Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 1337 von 7959 Neuester Beitrag: 16.08.25 07:36 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 199.957 |
Neuester Beitrag: | 16.08.25 07:36 | von: Vermeer | Leser gesamt: | 42.002.058 |
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"...Der Gründer und Vorsitzende des führenden privaten US-amerikanischen Think Tank STRATFOR (Abkürzung für Stategic Forecasting Inc.) George Friedman in einem Vortrag für The Chicago Council on Global Affairs über die geopolitischen Hintergründe der gegenwärtigen Ukraine-Krise..."
https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8
Die Kosten für das Rollen der Schulden übernimmt großteils die EMU, und die Griechen geben jedes Recht auf staatliche Neuverschuldung ab, beide Seiten feieren das als Sieg. Der Druck bleibt auf der Staatsreform in Griechenland, das geht ein Jahr gut, einiges wird laufen, z.B. könnten sie ihr völlig überteuertes Militär abbauen, das meiste nicht, bis dann zum Jahresende wieder die Berge völlig unbekannter unbezahlter Rechnungen auflaufen... same procedure as every year.
Ist jetzt nur so ne spontane Idee unter alten Kumpels. Aber immerhin bist du voll eingearbeitet, und suchst seit 20 Jahren einen Job? Fill macht sicher auch mit, und ihr kommt aus diesem popeligen Forum endlich mal raus an die große Propagandafront. Ist doch ökonomisch gesehen auch Schade um das ganze zusammengetragene Beweismaterial.
Bevorzugtes Ziel natürlich unsereins [= der allseits beliebte Deutsche ;-)]
Grotesk oder zumindest bemerkenswert mutet da nur noch der Umstand an, das eine derart primitive Rhetorik seitens "gewisser" Griechen unsererseits auch noch zur Primetime "ausdiskutiert" werden muss.
Aber so sind wir eben.
Haben immer ein Ohr für Vorwürfe gegen unsereins.
Könnte man - strenggenommen - auch als "Selbstzerfleischung" nach dem Motto bezeichnen: Selbst den absurdesten Vorwürfen stellen wir uns immer noch, da wir ja - früher - mal (= zu Großvaters Zeiten) ganz üble Gesellen waren.
Ganz ehrlich: Ich liebe gut gemachtes Tzatziki und dafür (auch) meinen
Stamm-Griechen, aber wenn die "Intelligenz" seines Landes sich langsam nicht mal eines Besseren belehren lässt, wechsele ich zu den (mir ebenfalls suspekt erscheinenden) Italienern, die über kurz oder lang aber wohl ebenfalls "Theater" veranstalten werden.
Und wo lande ich dann?
Richtig, bei der gutbürgerlichen, deutschen Schnitzel-Küche ;-)
War lange nicht mehr da auf Ariva, klink mich hier in den Thread ein, lese wortakrobatisch brillante Beiträge und nehme gleichzeitig völlig verhärtete Fronten zur Kenntnis.
Habe aufgrund meiner Abwesenheit keine Ahnung (mehr), wer für was steht, muss aber konstatieren, dass ich mich in letzter Zeit selten so (im positiven Sinne) amüsiert habe, wie bei der Lektüre der einzelnen Beiträge und deren jeweiliger Repliken und Dupliken.
Einfach nur köstlich und erbauend.
Endlich mal Jungs, die sich abseits des Mainstreams aufrichtig und ehrlich (nach meiner Meinung auch auf absolutem Topp-Niveau) fetzen.
Find ich super.
Denn: Im Job kann man derartiges nicht (ohne Schaden) machen und selbst im Bekanntenkreis würde es diverse (ungewollte) Opfer geben.
Von daher: Die (hier mal unterstellte) Anonymität des Internets und die damit verbundene Möglichkeit, quasi frei "von der Leber" zu reden bzw. zu schreiben, hat mit Sicherheit auch gewisse Vorteile. ;-)
Von daher: Forza Italia ;-) [= kommen nach den Griechen ;-) ]
Auf der anderen Seite gibt es die unfreiwilligen Helfershelfer Putins, die alles tun, um die Glaubwürdigkeit westlicher Werte und Institutionen zu untergraben. Sie träumen von emanzipatorischen Stahlgewittern, die Schluss machen mit der aus ihrer Sicht unnatürlich langen Phase der Kriegsunwilligkeit, der egoistischen Bequemlichkeit und ideologischen Indifferenz, die wir der Postmoderne verdanken. Eine kleine, aber lautstarke Minderheit, sozusagen das (ex) maoistische Pendant zu Pegida.
hier schreibt jemand ,der ihn schon früh kennen lernte
http://blog.handelsblatt.com/handelsblog/2012/07/...f-eine-gute-wahl/
Fratzscher war uns früh aufgefallen, weil er im Handelsblatt-Ökonomenranking ganz weit vorne lag.Im aktuellen Handelsblatt-Lebenswerk-Ranking liegt er auf Platz 38 von 250. Seit 2007 haben nur drei Volkswirte häufiger in Topjournalen veröffentlicht als er....Zweimal habe ich im Handelsblatt über Papiere von ihm geschrieben – über eine Arbeit, in der er die Bedeutung der Unabhängigkeit der Zentralbank deutlich macht und eine Studie die zeigt, dass der IWF alles andere als objektiv und neutral agiert.
und hier nochmal der Link zu dem Artikel der Financial Times
http://www.ft.com/intl/cms/s/0/...html?siteedition=intl#axzz3UXLcKTFU
....
Seit Ausbruch der aktuellen Krise jedoch erlebt der IWF einen zweiten Frühling. Die Mitgliedstaaten haben sein Kapital auf 750 Milliarden Dollar verdreifacht und ihm neue Kompetenzen zugesprochen. In Zukunft soll die Washingtoner Organisation die finanzielle Solidität aller wichtigen Industrie- und Schwellenländer überwachen - als
unabhängige Frühwarn-Einrichtung.
Bis dahin aber ist es noch ein weiter Weg, legt eine jüngst veröffentlichte Studie ("IMF Surveillance and Financial Markets - A Political Economy Analysis"), nahe: Bislang sind die Urteile und Bewertungen, die der IWF zu einem Land abgibt, alles andere als objektiv, stellen zwei Volkswirte fest.Marcel Fratzscher ,Julien Reynaud
Besonderes Gewicht erhält die Studie durch ihre Verfasser: Einer der Autoren, Marcel Fratzscher, arbeitet im Forschungsstab der Europäischen Zentralbank und ist laut Handelsblatt-Ranking einer der mit Abstand forschungsstärksten deutschen Volkswirte seiner Generation. Der zweite Autor, Julien Reynaud, kennt den IWF sogar von innen - er arbeitet dort als Berater des französischen Exekutivdirektors.
....In einem zweiten Schritt verglichen die Wissenschaftler die IWF-Meinung mit den objektiven Wirtschaftsdaten des jeweiligen Landes. Sie stellten fest: Vor allem positive Urteile waren nicht in allen Fällen von den Fakten gedeckt. Staaten mit mehr politischem Einfluss bekommen trotz schwachen Wachstums oder maroder Staatsfinanzen systematisch bessere Noten als andere.
Als vorteilhaft erweist es sich zum Beispiel, wenn ein Land mit einem eigenen Exekutivdirektor beim IWF vertreten sind. Zudem können Staaten offenbar auch indirekt Einfluss auf den IWF ausüben. So schneiden Länder, die ständige oder nicht-ständige Mitglieder im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen (UN) sind, systematisch besser ab - solche, die über Atomwaffen verfügen, ebenfalls. Pikant ist: Auch Problemstaaten, die beim IWF mit besonders hohen Schulden in der Kreide stehen, werden von den Volkswirten tendenziell eher milde beurteilt - möglicherweise, weil die Institution ein Eigeninteresse daran hat, dass die Finanzmärkte nicht das Vertrauen in diese Staaten verlieren.
Geschönte Urteile bringen handfeste wirtschaftliche Vorteile. Die geschönten Urteile sind mehr als nur eine symbolische Nettigkeit, sie bescheren den Ländern handfeste wirtschaftliche Vorteile, stellen Fratzscher und Reynaud fest: Diese Staaten können danach zu spürbar günstigeren Konditionen neue Kredite aufnehmen - die Risikoaufschläge für ihre Staatsanleihen, die im Schnitt bei 500 Basispunkten liegen, sinken danach deutlich - um bis zu 50 Basispunkte...
http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/...-kritik/3505190.html
und hier die Studie:http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0176268011000036
Mit gleichgeschalteter nationalistischer Hass-Propaganda und ca. 50.000 Mann russischen Freiwilligen-, "Urlauber-", Reservisten- und Spezialisten-Militär in Ukraine einen großen Krieg zu führen und Landesteile zu annektieren..
Und zugleich eine schwere Propaganda-Auseinandersetzung mit dem Westen zu führen, der in der allerschwersten Propaganda-Lüge gipfelt, der Westen wolle Russland angreifen, besetzen, plündern, die Russen vernichten, Russland atomar vernichten - die klassische faschistische Dimension und Methode.
Die russische "Geostrategie"-Propaganda definiert den Westen als ein faschistisches Militär-Imperium, das angeblich Land für Land mit Geheimdiensten ins revolutionäre Chaos stürzt und besetzt, um es auszubeuten. So ginge er in Arabien, in Ukraine, und nun gegen Russland vor.
Fill, einigen Konsorten hier und die entsprechenden politischen Subkulturen teilen diese Propaganda-Lügen völlig bruchlos und vollständig, sie sprechen vom Großangriff auf Russland, sie sprechen von "Barbarossa 2.0", das wird in allen Varianten endlos wiedergekäut - aber selbst nicht geglaubt. Denn die militärische Dominanz Russlands in Osteuropa und die tatsächliche Friedfertigkeit des Westens sind offensichtlich.
Ihre Propaganda dient der Kriegs-Stimmungsmache für eine angeblichen Notwendigkeit, im Westen selbst die Macht zu übernehmen, die demokratischen Parteien CDSU, SPD, Grün, FDP abzulösen, die "Lügenpresse" und "Lügenmedien" abzuschalten, selbst die "Elite" zu stellen, die USA militärisch und politisch aus Europa zu werfen, und Russland als militärische Vormacht in Europa anzuerkennen. Zur Verhinderung eines thermonuklearen Krieges sei das zwingend nötig...
Dieses Projekt stammt noch aus der ideologischen UdSSR, DKP oder DDR-Vergangenheit, bei anderen auch aus traditionellen bis faschistischen konservativen Aversionen gegen die USA, z.T. auch aus der Verbitterung über das imperiale, destruktive, revanchistische und zynische US-Auftreten insbesondere in der Bush-Ära.
Daraus wird Geschichte umgeschrieben. Die USA sollen nicht mehr als Beschützer der Demokratie und entscheidender Unterstützer des freien Europas gelten, sondern als sein Todfeind. Der Schutz Westeuropas vor dem Sowjet-Kommunismus soll als bösartiger Imperialismus gelten im Sinne der sowjetischen Interpretation. Und der Angriff auf den Faschismus soll als bösartiger Imperialismus gelten im Sinne der faschistischen Interpretation.
Ein braunrotes Milieu lebt heute vom fundamentalistischen Anti-US, besonders in Russland in seinen schweren Transformationen und Auseinandersetzungen um Geschichte und Gegenwart, auch in der muslimischen Welt, und eben auch in so manchen Subkulturen des Westens.
Gerade sechs Wochen ist Griechenlands neue Regierung im Amt, doch ihr Scheitern ist vermutlich schon besiegelt. Mit eiserner Hand erzwingen die Bundesregierung und ihre Alliierten von Lissabon bis Helsinki, dass die Wahlsieger in Athen ihre wichtigsten Wahlversprechen nicht erfüllen können. Premier Alexis Tsipras und seine Syriza-Partei waren angetreten, das bisherige Regime der Gläubiger so zu reformieren, dass sie den katastrophalen wirtschaftlichen Niedergang und die wachsende Verarmung aufhalten und umkehren können.
Aber diese Ziele interessieren die Kreditgeber aus den anderen Euro-Staaten nicht.
Was immer Tsipras und sein Finanzminister Varoufakis vorschlugen, wiesen ihre „Partner“ aus der übrigen Euro-Zone zurück. Eine europäische Schuldenkonferenz, die über nachhaltige Lösungen für alle überschuldeten Krisenländer verhandelt? Abgelehnt. Eine Koppelung des griechischen Schuldendienstes an das Wirtschaftswachstum, wie sie auch der Ökonom Marcel Fratzscher vorschlägt, der als Chef des DIW die Bundesregierung berät? Abgelehnt. Ein Überbrückungskredit für vier Monate, der es der Athener Regierung ermöglicht, fällige Schulden zu bedienen und ihr eigenes Reformprogramm auf den Weg zu bringen, das nicht wie das alte auf die Entrechtung der Schwachen und die Begünstigung der Reichen setzt? Abgelehnt. Die Aufhebung rechtswidriger Massenentlassungen und ein Stopp des Ausverkaufs von Staatseigentum zum Schleuderpreis an Oligarchen und ausländische Konzerne? Abgelehnt. Selbst der Forderung, gewählte Minister nicht länger der Überwachung durch Technokraten der Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF zu unterwerfen, mochten Finanzminister Schäuble und seine Kollegen nicht nachgeben.
Gleichzeitig machten sie jedoch keinerlei Vorschlag, wie denn stattdessen die Not der Griechen gemindert oder wenigstens die medizinische Katastrophe im Land aufgehalten werden soll. Vielmehr soll das bisherige Programm einfach fortgesetzt werden, ganz gleich, welches Unheil das anrichtet. Die „geschlossenen Verträge“ und „vereinbarten Regeln“ seien nun mal einzuhalten, erklärt Schäuble triumphierend.
So wird immer klarer, dass es beim Ringen zwischen der Athener Linksregierung und den anderen Euro-Staaten nicht wirklich ums Geld geht. Wäre Kanzlerin Merkel, Minister Schäuble und ihren Kollegen tatsächlich daran gelegen, möglichst viel der an Griechenland ausgereichten Kredite zurückzubekommen, dann würden sie die Chance nutzen, die eine vom Oligarchenfilz und Klientelismus unbelastete Regierung in Athen bietet.
Dann würden sie Tsipras und seinen Ministern den finanziellen Spielraum verschaffen, den diese für den Aufbau eines funktionierenden Staatswesens und den Bruch mit dem alten Machtkartell benötigen. Aber die Verwalter der Euro-Krise fürchten den Erfolg einer linken Regierung offenkundig mehr als die milliardenschweren Verluste auf ihre Kredite, die das Scheitern der Regierung Tsipras ihnen zwangsläufig bescheren wird. Schließlich könnte das Beispiel Schule machen.
Doch wenn die Reformverweigerer in Berlin und Brüssel tatsächlich die Rebellen in Athen ihrem alten, längst gescheiterten Programm unterwerfen, dann erzeugen sie ein Risiko, dass weit gefährlicher ist, als es Syriza und vergleichbare Parteien jemals sein könnten. Denn der Sieg über die Widerständler wird europaweit ein verheerendes Signal aussenden: Entweder die wirtschaftlich schwächeren Länder kriechen bei den Deutschen und ihren Agenten in Brüssel zu Kreuze. Oder aber diese treiben sie in den wirtschaftlichen Niedergang. Das aber ist die beste Wahlkampfhilfe, die sich Marine Le Pen, ihr Front National und mit ihnen alle Anti-Europäer jemals wünschen könnten. Gegen diese Drohung können sie ihren ebenso einfachen wie verhängnisvollen Ausweg anbieten: Raus aus dem Euro und raus aus der Europäischen Union, weil man sich nur so von den Deutschen unabhängig machen kann. ....
SPD-Vize Ralf Stegner sagte „Spiegel Online“: „Wir sollten die Frage der Entschädigungen nicht mit der aktuellen Debatte über die Euro-Krise verknüpfen. Aber unabhängig davon bin ich der Meinung, dass wir die Entschädigungsdiskussion führen müssen.“ Das gehöre zum Umgang „mit unserer eigenen Geschichte“.
Auch der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter meinte, Deutschland könne die Forderungen Griechenlands nicht einfach vom Tisch wischen. „Weder moralisch noch juristisch ist dieses Kapitel eindeutig abgeschlossen“, sagte er....
http://www.tagesspiegel.de/politik/...-entschaedigungen/11514430.html
...das muss ein für alle Mal gesagt werden: Varoufakis reckte nicht „den Mittelfinger gegen die Deutschen“. Bei dieser Präsentation in Zagreb sprach Varoufakis über eine Zeit, über den Mai 2010, als Griechenland den deutschen Steuerzahlern noch keinen einzigen Euro schuldete. Sein Argument lautete, Griechenland hätte damals gegenüber den privaten Gläubigern in Konkurs gehen sollen, statt sich von den europäischen Partnern einen riesigen Kredit geben zu lassen. Der Finger wurde also aus dem Zusammenhang gerissen und absichtlich so interpretiert, als hätte sich der griechische Finanzminister gegen die Rückzahlung der Schulden an Deutschland ausgesprochen und Deutschland den Finger gezeigt.Das Rahmenthema 2013 hieß „Die Zukunft Europas“, und neben Giannis Varoufakis hatten wir viele andere prominente Gäste, nicht nur Alexis Tsipras, auch Oliver Stone oder Aleida Guevara, die Tochter von Che. .....Der nun bekannt gewordene Auftritt war eine Buchpräsentation. Wir fanden sein Buch „Der globale Minotaurus“ wichtig. Er hielt auch einen Einführungsvortrag, der später im englischen „Guardian“ veröffentlicht wurde. Aber all das geschah, bevor Varoufakis Minister wurde.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/...ssen-13487196.html
Kommentar der Nachdenkseiten zu Jauchsendung: Wieder ein Paradestück journalistischer Hetze gegen Griechenland – dieser Artikel und Jauchs Sendung, wobei bei Günther Jauchs Propaganda-Show von Journalismus nicht im Entferntesten die Rede sein kann. Es wird nur versucht, Varoufakis abzuwerten und lächerlich zu machen. Am schlimmsten ist für die Schreiberin Annett Meiritz bei SPON offenbar, dass Varoufakis es wagte, offensiv seine Position zu vertreten und nicht demütig darauf wartete Ratschläge aus Deutschland erteilt zu bekommen.
http://www.nachdenkseiten.de/?p=25415
M. Fratscher ist eine Art deutscher Krugman und plädiert für grenzenlose EZB-Flutung, die Logik bleibt dabei stets auf der Strecke. Fratscher hängt einer ähnlichen Sterntaler-Illusion an wie Fill (Geld kommt von der EZB und Strom kommt aus der Steckdose).
Im übrigen ist es, wenn man Unlogik in Aussagen widerlegt (# 399 und 397), völlig unmaßgeblich, wer diese Aussage getätigt hat. Auch dem lieben Gott könnte man Unlogik nachweisen, wenn er sowas im Griechenland-Blog gepostet hätte. Auch - und gerade - "Autoritäten" sind vor Fehlern nicht gefeit.
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Streit M. Fratscher/H. W. Sinn:
www.spiegel.de/spiegel/print/d-121741520.html
SPIEGEL-STREITGESPRÄCH Stich ins Herz
Die Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher und Hans-Werner Sinn beurteilen die Politik der niedrigen Zinsen und der Euro-Rettung vollkommen unterschiedlich. Für den einen sind sie die Lösung, für den anderen Teil des Problems.
SPIEGEL: Herr Fratzscher, Herr Sinn, die Europäische Zentralbank hat den Leitzins auf 0,25 Prozent gesenkt, so billig war Geld in Europa noch nie. Ein Grund zur Freude?
Sinn: Das Problem ist das Ausmaß der EZB-Kredite. Die Zentralbank hat die südeuropäischen Länder für über 700 Milliarden Euro mit verbilligten Sonderkrediten versorgt. Sie unterhält eine riesige fiskalische Rettungsmaschinerie. Damit hat sie ihre Kompetenzen überschritten.
Fratzscher: Das sehe ich ganz anders. Die EZB muss die Wirtschaft mit Liquidität versorgen, damit die Verbraucher einkaufen und die Unternehmen investieren können. (A.L.: LOL, die Bänker vergeben keine Kredite, sondern zocken mit dem Draghi-Geld an der Börse...). Das geschieht aber derzeit nicht ausreichend, weil die Kredite in vielen Ländern der Euro-Zone zu teuer und zu knapp sind. Genau das will die EZB ändern, und deshalb ist die Entscheidung richtig, die Zinsen zu senken.
SPIEGEL: In Deutschland sind die Zinsen jetzt so niedrig, dass sie nicht einmal mehr die steigenden Preise ausgleichen. Die Sparguthaben verlieren dadurch an Wert - ein Fall von schleichender Enteignung?
Fratzscher: Es stimmt, dass Geldanleger heute nur eine geringe Rendite bekommen. Aber es gibt Alternativen. Mit Aktien und Immobilien zum Beispiel lässt sich derzeit in Deutschland ganz gut Geld verdienen. (A.L.: Ahnt F. womöglich selbst, dass die Bänker mit dem Draghi-Geld nur zocken?). Und wenn die Konjunktur in Südeuropa wieder Tritt fasst (A.L.: Es ist eine Strukturkrise und keine Konjunkturkries), haben auch die deutschen Sparer etwas davon, denn Wachstum und Einkommen werden dann auch in Deutschland gestärkt (A.L. letzteres ist völlig unlogisch).
Sinn: Über sinkende Zinsen freut sich der Schuldner. Deutschland ist aber ein Nettogläubiger anderer Länder. Zwischen 2008 und 2012 haben die Rettungsaktionen Deutschland mehr als 200 Milliarden Euro an Zinsverlusten gebracht.
Fratzscher: Wie bitte? Wie kommen Sie auf diese Zahl?
Sinn: Unsere Exportüberschüsse wurden überwiegend nicht mehr angelegt, sondern zu drei Vierteln mit Euro bezahlt, die sich die anderen Länder von ihren eigenen Zentralbanken geliehen haben. Das grenzt an Enteignung. Wenn wir unsere Exportüberschüsse zu den Zinsen von 2007 hätten anlegen können, wären wir heute um 200 Milliarden Euro reicher.
Fratzscher: Die Zinsen sind doch nicht künstlich wegen der Rettungspolitik gesenkt worden, sondern weil wir uns 2007 in einem Boom befanden und mittlerweile ganz Europa in eine schwere Krise geraten ist. Der EZB ist es gelungen, die Wirtschaft von der Klippe zu ziehen. Ihr ist es zu verdanken, dass es in Südeuropa wieder Licht am Ende des Tunnels gibt.
Sinn: Ich sehe kein Licht. (A.L. Das Interview wurde 2013 geführt, aktuell geht bei den Griechen in der Tat das Licht aus...)
Fratzscher: Ohne sinkende Zinsen wäre die Konjunktur noch viel stärker eingebrochen. Spielen wir die Sache doch mal durch: Höhere Zinsen bedeuten weniger Kredite; weniger Kredite heißt weniger Wachstum; weniger Wachstum führt zu weniger Beschäftigung, zu mehr Pleiten, zu einer tieferen Rezession. Dies setzt die Staatsfinanzen unter Druck und schwächt die Banken, die wiederum noch weniger Kredite vergeben. So macht man aus einer Liquiditätskrise eine Solvenzkrise, ein Teufelskreis, von dem auch wir in Deutschland betroffen wären. Ihr Szenario, Herr Sinn, bedeutete für uns also keinen Gewinn, sondern riesige Kosten.
Sinn: Der Euro hat in Südeuropa eine inflationäre Kreditblase erzeugt, und als diese platzte, hat die Politik der EZB verhindert, dass die betroffenen Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Südeuropa siecht nun dahin. Die Arbeitslosigkeit in Spanien und Griechenland geht gegen 30 Prozent, bei den Jugendlichen sind sogar bis zu 60 Prozent auf Jobsuche. Die Industrie schmiert ab.
Fratzscher: Wer dem Euro die Schuld an der Krise gibt, könnte genauso gut den Polizisten dafür verantwortlich machen, wenn es irgendwo einen Einbruch gegeben hat. Das Gegenteil ist richtig: Der Euro hat es seit 1999 allen Mitgliedsländern ermöglicht, günstiger an Kredite zu kommen, mehr zu investieren und damit mehr Wohlstand zu schaffen. [A.L.: Faktisch gab es durch die Euroeinführung eine PIIGS-Verschuldungsblase, die 2007 platzte. Diese Krise ist endemisch, nicht temporär.) Diese Chance wurde häufig nicht genutzt, aber die Schuld dafür liegt nicht beim Euro.
SPIEGEL: Die Euro-Krise hat sich entspannt, nachdem EZB-Präsident Mario Draghi vor gut einem Jahr angekündigt hat, im Notfall unbegrenzt Staatsanleihen europäischer Krisenländer aufzukaufen. War das gut?
Sinn: Für die Kapitalanleger ja, für die Steuerzahler nein. Durch Fehlinvestitionen wurde Sparkapital in großem Stil in Südeuropa verbrannt. Deshalb wollen die Anleger nicht mehr dorthin. Die EZB aber möchte, dass weiter Kapital gen Süden fließt, deshalb verlagert sie die Druckerpresse nach Südeuropa. Außerdem gibt sie den Käufern südlicher Staatspapiere kostenlosen Versicherungsschutz zu Lasten der Steuerzahler. Das ist eine Investitionslenkung, die mit Marktwirtschaft nicht mehr viel zu tun hat.
Fratzscher: Die EZB lenkt kein Kapital. Es waren wir Deutsche, die erst ihr Geld weltweit investiert und teilweise verbrannt und es dann aus Südeuropa abgezogen haben. Nun gibt es dort eine riesige Liquiditätslücke, und die EZB tut, wozu sie verpflichtet ist: Sie versorgt die südeuropäischen Banken mit Geld und verhindert, dass aus einer Liquiditätskrise eine Solvenzkrise wird.
Sinn: Und das Risiko trägt der Steuerzahler als Eigentümer der EZB.
Fratzscher: Die EZB hat die Risiken in Europa nicht erhöht, sondern gesenkt. Sie hat die Gefahr gebannt, dass Europas Wirtschaft noch tiefer in die Rezession rutscht. Dadurch ist auch der Finanzsektor nicht mehr so stark gefährdet. Die Gefahr, dass bei einem Euro-Crash Vermögenswerte in Billionenhöhe, darunter auch die deutscher Bürger, vernichtet werden, ist kleiner geworden. Deshalb kehrt auch das Kapital langsam wieder nach Europa zurück. Wir sehen: Es ist besser, eine Insolvenz zu vermeiden, anstatt voreilig eine Pleite herbeizuführen.
Sinn: Noch schlimmer ist die Insolvenzverschleppung.
Fratzscher: Von welcher Insolvenz reden Sie?
Sinn: Von der Insolvenz einzelner Staaten und vieler Banken Südeuropas. Je früher man die Insolvenz feststellt, desto geringer werden die Lasten für die Steuerzahler, und desto eher ist es möglich, einen Neustart zu machen.
Fratzscher: Neustart? Wir würden ein Szenario erleben, das mit der Großen Depression Ende der zwanziger, Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts vergleichbar wäre. Gut, dass wir so etwas bisher haben verhindern können.
SPIEGEL: Herr Sinn, hielten Sie es für richtig, wenn einige Länder den Euro wieder abschaffen und zur eigenen Währung zurückkehren würden?
Sinn: Ja. Griechenland, Spanien und Portugal sind so nicht wettbewerbsfähig, sie müssten 30 Prozent billiger werden. Aber solange sie im Euro sind, ist das nicht möglich, ohne die Gesellschaftssysteme massiv zu schädigen. Der Austritt aus dem Euro, verbunden mit einem Schuldenschnitt für Banken und Staaten, würde den Ländern die Möglichkeit geben, wettbewerbsfähig zu werden und ihre Auslandsschulden zurückzuzahlen.
Fratzscher: Ich teile Ihre Analyse nicht, und die Märkte teilen sie auch nicht. Die Staaten in Südeuropa sind nicht pleite. (A.L. Die Griechen heute offenbar doch!) Weder Spanien noch Portugal und auch nicht Italien, obwohl alle unbestreitbar unter einer Rezession leiden und sich reformieren müssen. Und deshalb ist es richtig, was die Europäische Zentralbank mit ihrer Geldpolitik macht: Sie verschafft diesen Ländern Zeit, damit sie die nötigen Reformen angehen können. Wir sehen ja auch, dass die Krisenländer nicht aus dem Euro austreten wollen. Sogar die Griechen wollen bleiben. (A.L.: Wer trennt sich schon freilich von monetärer "Rundumversorgung").
Sinn: Weil sie den Zugang zur Druckerpresse für Euro-Geld nicht verlieren wollen.
Fratzscher: Griechenland ist ein Sonderfall, aber die anderen Länder sind auf einem guten Weg. Irland hat gezeigt, dass man harte Reformen machen und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern kann, ohne den Euro aufzugeben. Spanien und Portugal brauchen Zeit, werden es aber schaffen. Wir sollten nicht vergessen, dass Deutschland vor zehn Jahren als der kranke Mann Europas galt. Bei uns hat es auch fünf, sechs Jahre gedauert, bis wir mithalten konnten. Es ist wichtig, dass sich Europa jetzt hilfsbereit zeigt.
Sinn: Wir haben viel geholfen und verlieren nun Zeit. Die Hilfen sind irrsinnig teuer und verzögern die Selbsthilfe. Irland hat reformiert, weil es früher in die Krise geriet und anfangs keine Hilfe bekam.....
Auch die Tatsache, dass die marode Ukraine jetzt überhaupt noch an IWF-Gelder kommt (normalerweise muss für Hilfskredite an Länder die Rückzahlung sichergestellt sein, was in der mit tiefem Junk-Rating versehenen Ukraine nicht der Fall ist), zeugt davon, dass der IWF Länder mit zweierlei Maß behandelt. In der Ukraine wird ganz klar die West- und Nato-Hörigkeit honoriert. Das Land wird vom IWF regelrecht gekauft, wie ich ja auch in # 358 detailliert beschrieben habe:
www.ariva.de/forum/...-Verteilungsfrage-472111?page=1334#jumppos33358
Das Verhalten des IWF in der Ukraine ist daher absolut indiskutabel, und wer das scharf kritisiert wie Fratscher, dem kann man nur zustimmen. Dies ist jedoch ein politisches Urteil über den IWF und hat mit generellen Wirtschaftsfragen, wie z. B. der vermeintlich Rettung Europas durch Gelddrucken, überhaupt nichts zu tun.
Die Eurozone ist eine Vertragsgemeinschaft. Es gibt nichts, was die Länder verbindet außer diesen Verträgen und die gemeinsame Währung. Nur durch die Verträge (die Maastricht einschließen) ist die gemeinsame Währung überhaupt machbar. Daher können die Verträge auch nicht Gegenstand politischer Diskussion sein. Sie sind auch nicht, wie Syriza wähnt, abwählbar.
Das aktuelle ökonomische Elend haben sich die Griechen selber eingebrockt, weil sie in den ersten zehn Jahren ihre Eurozonen-Mitgliedschaft extrem über ihre Verhältnisse gelebt hatten und seit nunmehr 15 Jahren kaum Steuern eintreiben. Da geht JEDER Staat pleite. Soll das aber nun etwa eine plausible Begründung für "Dauerversorgung" durch andere 18 Eurozonen-Länder sein, die sich allesamt an die Vertragsauflagen halten? Nein.
Daher kann man auch den weinerlichen TAZ-Artikel (# 411) in der Pfeife rauchen. Das dort beschriebene und von Kicky fett hervorgehobene sind die Folgen einer Misswirtschaft, an der allein Griechenland die Schuld hat und niemand sonst. Wenn eine neue "sozialistische" Regierung (die in Wahrheit eher rechts ist, weil sie griech. Milliardärsvermögen nicht antastet) meint, wegen "all diesen Elends" müssten Griechenland die Alt-Kredite erlassen werden - in Kombination mit ständig neuen Krediten -, der verwechselt die Eurozone mit einem Sozialamt.
Die Eurozone war nie als Transferunion geplant, und sie würde auch, wenn Dauertransfers aus den Nordländern in die PIIGS etabliert würden, an Protesten in den Zahlerländer zerbrechen (selbst die "coolen" Finnen murren schon).
Im Moment führt die Draghi-EZB halb-legal eine Art "Transferunion durch die Hintertür" ein. Dabei wird die ihr verbotene PIIGS-Staatsfinanzierung hinter "anonymem" Gelddrucken versteckt. Doch wenn die EZB erst mal selber in Schieflage gerät, weil sie an dem von Draghi aufgekauften PIIGS-Anleihe-Schrott erstickt, und einen Bailout durch die Zahlerländer benötigt, dann wird auch dem dümmsten Deutschmichel klar, wohin der Hase läuft.
Wer den Euro wirklich will, der kann und darf die Aushöhlung der gesetzlichen Bestimmungen, die er für seinen Fortbestand benötigt, nicht in Frage stellen oder gar "abwählen", wie es gerade die Griechen versuchen. Es gibt kein Mittelding. Entweder ein stabiler Euro, der zwingend die Respektierung der Maastricht-Kriterien voraussetzt, oder ein Verkommen des Euros zur neuen europaweiten Weich-Drachme, was bei PIIGS-Staatsfinanzierung unausweichlich die Folge wäre. Dann sollte man lieber gleich in den PIIGS wieder die Landeswährungen einführen - das wäre zumindest ehrlicher.
b die Totalitären: die Bedrohung kommt von aussen
a Demokraten sehen westliche Gesellschaften in zunehmender Geiselhaft einer nachgewiesen destruktiven Geostrategie, die emanzipiert von gesellschaftlicher Legitimation und Kontrolle ünbekümmert Kurs nimmt auf ein thermonukleares Szenario mitten in Europa.
Die Medien, die sich diese Strategie flankierend nahezu ausnahmslos der Reproduktion stereotyper Feindbilder, orwellscher Sprachregelungen (Oligarcho-Faschismus = demokratischer Aufbruch) und entsprechend regressiver Ideologien verschrieben haben, repräsentieren als freiwillig gleichgeschaltetes Propagandainstrument ebenso die drohende totalitäre Tendenz wie der Angriff auf die Diskursfreiheit mittels der Denunziation ausnahmslos jedweden kritischen Einwandes als Auftragswerk des äusseren Feindes. Der zügige Ausbau einer immer massloseren Überwachung nach innen rundet das Bild ab.
Putins nachholender Underdog-Imp wird - jenseits der von den Totalitären eingepflegten Feindbild-Propaganda - kritisch gesehen, eine ernsthafte Bedrohung für den Westen wird schon aufgrund dessen fragloser militärischen Überlegenheit jedoch verneint. Im wesentlichen wird Putin deshalb als Vehikel der Geostrategie behandelt, welches Titel bereitstellen soll, westliche Gesellschaften militaristisch auf Vordermann zu bringen.
b Die Totalitären identifizieren das moderne Russland als einen bösartigen und aggressiven Sowjetimperialismus, der aufgrund seiner behaupteten militärischen Überlegenheit nicht nur seine unmittelbaren Nachbarn stranguliere und deren Drang zu Freiheit abstrafe, sondern wenn nicht endlich beherzt gestoppt auch die Nato-Staaten Kerneuropas existentiell bedrohe.
Ihr Kampf richtet sich aber nicht gegen Russland, sondern gegen den kritischen Diskurs in den westlichen Zivilgesellschaften selbst, der sich dem militärisch gemeinten Auftrag 'stoppt Putin jetzt' entziehen will, was für Totalitäre der Wehrkraftzersetzung gleichkommt. Deshalb bekämpfen sie den Diskurs als fünfte Kolonne Moskaus mit allen Mitteln der Diffamierung und Denunziation - nicht um zu überzeugen, sondern um Titel zu sammeln für dessen erhoffte zukünftige administrative Erledigung.
Eine exotische Variante bietet dazu Daiphong, der die orwellsche Sprachregelung auf ein neues Niveau heben konnte. Bei ihm verschwindet nicht nur das militärische Moment der Geostrategie, sondern diese selbst. Invasionen, Strafexpeditionen in den Kolonien, Drohnenkrieg, Staatsstreiche und forcierte Bürgerkriege, Waterboarding und andere Folter werden hier zu Äusserungen subjektloser Märkte, deren emanzipatorische Kraft die Opfer nur nicht richtig verstanden hätten.
Der kürzlich von Malko gepostete SZ-Artikel weist klar nach, dass auch Syriza dem "Klientelismus" erlegen ist. Details dazu finden sich auch in diesem Blog-Beitrag:
www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/...entelismus-als-gesellschaftsform/
Die Tatsache, dass Syriza mit den Rechtspopulisten "Unabhängige Griechen" koalieren, wirft ebenfalls Fragezeichen auf.
Das TAZ-Klischee ist das eines "gerechten Kampfes des griechischen Volkes" gegen seine Prinzipien reitenden Troika-Unterwerfer, angeführt von einer sozialistischen Regierung, die - eben weil sie sozialistisch ist - in den Dreck getreten wird.
Die Wahrheit: Griechenland ist ein Korruptionsstaat, in dem sich in vierhundertjähriger osmanischer Fremdherrschaft der typische Balkan-Klientelismus verfestigt hat. Dazu passt, dass bereits die Aufnahme der Griechen in die Eurzone mit einem Betrug begann: Die Griechen hatten Goldman (zu einer Zeit, als Draghi in London für Goldman tätig war) damit beauftragt, die griechischen Schulden mit Tricks zu verstecken. Ohne diese Tricks wären die Griechen gar nicht erst Mitglied der Eurozone geworden.
Die ersten zehn Jahre der Eurozonenmitgliedschaft (EZM) haben die Griechen dann dafür missbraucht, eine beispiellose Sause auf Pump loszutreten, ohne nennenswert Steuern einzutreiben. Dies hatte 2010 den faktische Staatspleite zur Folge. Seitdem wird der Staatsbankrott durch fortlaufende Hilfskredite verschleppt. Als der Karren tief im Dreck stak, transferierten die Funktionäre und Milliardäre ihre Schwarzgelder schnell in die Schweiz oder kauften sich in London teure Villen. Diese Gelder und Besitztümer will Syriza mitnichten antasten (es gibt nur pro forma Bemühungen in diese Richtung, um den Anschein zu wahren, die jedoch wie üblich im Filz versickern).
Typisch für den Klientelismus ist u. a., dass vor allem Griechenlands Armen (und "schlecht Vernetzten") Leidtragende der Sparmaßnahmen wurden. Damit wurde "vorzeigbares Elend" erzeugt, dass die Syriza-Klientelisten nun propagandistisch ins Feld führen, um der Rest-Eurozone Schuldenerlasse und Dauertransfers abzunötigen. Dies hat mit Sozialismus rein gar nichts zu tun, sondern es ist die übliche Vetternwirtschaft "im linken Kostüm". Und nur dank diese linken Kostüms werden bei TAZ, Kicky und Fill erfolgreich die Tränendrüsen gerührt.
(Zum "linken Kostüm" siehe auch hier:
www.ariva.de/forum/...-Verteilungsfrage-472111?page=1333#jumppos33338 )
www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/...entelismus-als-gesellschaftsform/
...Die beiden gerade abgewählten Regierungsparteien Nea Dimokratia und PASOK repräsentieren rivalisierende Klientelnetzwerke. Ideologische Differenzen sind eher nebensächlich.
Die Klienten und Helfer jeder Partei durften nach einem Wahlsieg auf einen sicheren Posten im öffentliche Dienst hoffen. Die fachliche Qualifikation spielte dabei keine Rolle (Stichwort: Ämterpatronage). Das wiederum begünstigte die Korruption. Viele Beamte verstanden ihren Posten vorwiegend als Pfründe. Ihre Unterschrift unter eine Genehmigung kostete Geld. Zur Absicherung wurden Gesetze gerne so formuliert, dass Beamte weitgehenden Ermessensspielraum hatten. Weil Korruption auch in Griechenland strafbar ist, werden Zahlungen diskret abgewickelt. Ein Zettel mit einer gekritzelten Kontonummer, ein Geldbetrag, der in eine Schublade gelegt wird, ein unbeschrifteter Umschlag irgendwo in einem Stapel ausgefüllter Antragsformulare. Über die übliche Höhe der Zuwendung erkundigt man sich vorher bei Freunden. Natürlich hat das System dort seine Grenze, wo Interessen der großen Familien betroffen sind. Ein Klient würde sich niemals gegen seinen Patron stellen, auch nicht für Geld....
Ein Must-Read für griechische "Sozialisten"-Versteher....
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Der Bankrott des Klientelsystems
Bis dahin hatten sich im Klientelsystem folgende Problemfelder aufgebaut:
- Landwirtschaftliche Produkte wurden über einen monopolisierten, mehrstufigen Zwischenhandel verkauft. Er war (und ist noch) vielfach unter der Kontrolle oligarchischer Familienklans. Damit verdienten die Bauern eher wenig, während die Verbraucher hohe Preise bezahlten.
- Ein ähnliches System versorgte das staatliche Gesundheitswesen mit teuren Heil- und Hilfsmitteln und ebenso überteuerten Medikamenten (Ausgaben pro Kopf, und Jahr: Deutschland 2009: 562 $US, Griechenland 2009: 724 $US, Zahlen der OECD).
- Es gab – und gibt – in Griechenland keine Großindustrie. Sie hätte das Oligopol der Familienklans ernsthaft gefährdet, weil sie wegen ihrer Marktmacht kaum zu kontrollieren gewesen wäre.
- Der öffentliche Dienst war von unten bis ganz oben von fachlich inkompetenten Beamten durchsetzt, die Gesetze waren widersprüchlich, Bearbeitungszeiten lang, Genehmigungen käuflich. Klientelnetze sorgten für eine Bevorzugung der superreichen Familien.
- Das gleiche galt auch für Firmen oder Dienstleister im Staatsbesitz.
- In Griechenland zahlten die Reichen eher weniger Steuern als die Armen. Überhaupt waren die Steuereinnahmen des Staats jämmerlich niedrig.
- Das ganze System konnte nur bei einem ständigen Einstrom von Geld funktionieren. EU-Strukturhilfen, Einnahmen aus dem Tourismus und die Einnahmen der weltweit tätigen Reedereien sind Beispiele dafür. Das reichte aber nie aus, und die leicht verfügbaren Kredite aus der Zeit nach der Euro-Einführung ließen das System irgendwann platzen.
Als die Geldgeber schließlich durchgesetzt hatten, dass sie selber nachsehen durften, wo ihr Geld geblieben war, hatten sie den Eindruck, in ein Art Wunderland geraten zu sein, genauer gesagt, zu den Danaiden der griechischen Sage. Und offenbar wusste niemand so genau, wohin das ganze Geld verschwunden war..... (Antwort A.L.: Was die Beamten nicht selbst verprassten, landete auf Schweizer Nummerkonten und in vornehmen britischen Villen...)
Minsk II war offenbar nur eine Pause, die Poroschenko zum Aufrüsten nutzt. Die Russen wissen, dass ein großer Krieg ansteht und kaum mehr vermeidbar ist.
Und alles nur, weil die Scheiß-Amis in der Ukraine "Geschäfte" machen wollen...
www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4619#jumppos115476
Das war also nicht gegen dich gerichtet sondern gegen die gefährlichen Trittbrettfahrer.
Von dem Ken weiss ich nichts, zumal ich mich beim Vorwurf des Antisemitismus aufgrund dessen inflationärer Verwendung mittlerweile schwer tue. Ironie am Rande ist, dass gerade Elsässer einst spiritus rector jener Linken war, die heute fröhlich zum Showdown mit den Sowjets bläst. Gestern war er noch in Teheran wegen der antiimperialistischen Allianz, heute zeigt er Merkel in der Burka und Claudia Roth ist nun 'Fatima'. Leute mit einem Hang zum kritischen Denken machen deshalb einen Bogen um diese nur dem Schein nach alternative Szene.
Poroschenko muss die Krim und Ostukraine abschreiben- das hat ihm Merkel gestern wieder verklickert.
Erinnert zwar alles an 38, als Adolf das Sudetenland heim holte.
Aber ich glaub einfach nicht, dass Putin noch mehr fressen will....