Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 07.08.25 12:36
Eröffnet am:05.11.12 08:09von: permanentAnzahl Beiträge:199.898
Neuester Beitrag:07.08.25 12:36von: Malko07Leser gesamt:41.851.859
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23627 Postings, 6960 Tage Malko07#32943 Mit Nemzow ist ist ein Mitglied

 
  
    #32951
5
01.03.15 12:35
des mafiösen Jelzin-Clans ermordet worden, der aus sehr durchsichtigen Gründen kaum Anhang in der russischen Bevölkerung hat. Im Jelzin-Clan gehörte er auch nicht zu den wirklich bestimmenden Personen - eher zweites Glied. Richtig ist, dass der Putin-Clan, nachdem der die Macht errungen hatte, sukzessive den Jelzin-Clan zurück gedrängt hat ohne ihm wirklich weh zu tun. Man könnte auch sagen der Putin-Clan ist die natürliche Folge des Jelzin-Clans. Deshalb hatte er ja auch bei der Machtübergabe versprochen die Jelzin-Mafiösen straffrei zu stellen, was auch erfolgt ist (Amnestie).

In sogenannten Scheindemokratien haben selbstverständlich alle Oligarchen ein politisches Programm. Und wenn sie an die Macht wollen, koalieren sie auch gerne mit dem Ausland. Und sie können sehr flexibel die Seite wechseln. Erleben wir auch gerade in der Ukraine und in Griechenland.

Wenn also Nemzow eine wichtige politische Stimme ist, steht es verdammt schlecht um die Opposition in Russland bestellt. Aber er ist so wenig politisch wie Poroschenko oder manch anderer Potentat. Er hat nur im Vergleich mit anderen Potentaten überhaupt keinen Anhang. Putin hätte ihn sicherlich gerne als Gegenkandidat im "Wahlkampf". Nachdem er nicht mehr an der Macht beteiligt war, war er so wie die aktuelle Regierung Griechenlands auch gegen Korruption. Sein eigener Lebensweg lässt diese Forderung allerdings als unglaubhaft erscheinen. Und dass er auch noch angeblich gegen die Einmischung Russlands in Ukrainekrieg ist, verwundert nicht. Was hat er sonst noch um nicht in der absoluten Bedeutungslosigkeit zu verharren. Er braucht schon Hilfe aus dem Ausland um etwas zu erreichen. Aber die Stimmung in der russischen Bevölkerung entwickelt sich in eine andere Richtung. Er war deshalb auf einem absteigenden Ast. So ist er nur noch geeignet für wenige Tage als Schlagzeile zu dienen.  

80400 Postings, 7763 Tage Anti Lemming# 947 DWN-Artikel sind in ihrer Qualität

 
  
    #32952
2
01.03.15 12:49
höchst unterschiedlich. Einige wenige sind exzellent geschrieben und gut recherchiert - u. a. häufig die von Chefredakteur Maier oder die von kompetenten Gastautoren (darunter renommierte Ökonomen, Juristen und Bestseller-Autoren).

Viele andere Artikel hingegen wirken "hingehauen". Man kann sich teils des Eindrucks nicht erwehren, als würden da "Wirtschaftsartikel" von angelernten Laien mit obendrein nur dürftiger journalistischer Basisausbildung zusammengestümpert, um das Blatt zu "füllen".

In manchen Artikel häufen sich Rechtschreib- und  Grammtikfehler, Sätze werden nicht zu Ende geführt usw. Mangelnder Sachverstand, sowohl inhaltlich als auch handwerklich, wird häufig durch polemisches Trommeln ersetzt - in der Hoffnung, dass die Zielgruppe (die in der Regel ebenfalls wenig von Wirtschaft versteht) die inhaltlichen Mängel übersieht und allein durch den von ihr erwarteten Sensationalismus (Aufbauschen von Bagatellen) zufrieden gestellt wird.

Da DWN nichts kostet (es gibt seit letztem Jahr auch eine gedruckte Version, die aber mangels Auflage offenbar noch nicht rentabel ist), kann man allerdings auch nicht erwarten, dass Maier eine große Schar hochkarätiger Spezialisten um sich versammeln kann. Banderolenwerbung kann einen alten Abonnentenstamm, über den Blätter wie ZEIT, FAZ, SPON usw. verfügen, nicht ausgleichen. Bei letztgenannten Blättern gibt es eine Quersubventionierung der Online-Ausgabe durch die Käufer der Papierausgabe. Dies ermöglicht, dass dort auch im Online-Teil Autoren von Rang schreiben.

Vor einigen Wochen gab es bei DWN einen Wechsel in der Eigentümerstruktur: Das Blatt gehört seitdem zu 51 Prozent der schwedischen Verlagsgruppe Bonnier Business Press. Nur noch 49 Prozent hält die in Berlin ansässige Blogform Verlags Gesellschaft mbH.  

79561 Postings, 9415 Tage KickyKlar braucht Greece einen erneuten Bailout

 
  
    #32953
1
01.03.15 12:50
Both Sides Got Something

The four-month extension gave Greece a better chance to prepare for default while allowing Greece to stay on the euro. The extension also gave the ECB four more months to prepare for Grexit or default.

Properly analyzed, both sides got something. Isn't that what usually happens in complex negotiations?

Third Bailout Needed

Meanwhile, it's pretty clear that Greece needs yet another bailout.
"Real" Negotiations Begin
Given that Greece does indeed need a third bailout, today's headline story should not be at all surprising: Greece Seeks Negotiations on ECB Bond Repayment......
Read more at http://globaleconomicanalysis.blogspot.com/2015/...PX5qU5tLCWWOlWi.99
 

79561 Postings, 9415 Tage KickyMeanwhile in Ukraine

 
  
    #32954
2
01.03.15 12:58
die Läden sind leer,die Leute haben ihr Geld ausgegeben und gehamstert
Poroshenko hat angeordnet,die strategische Lebensmittelreserve frei zu geben,aber da war nix mehr.Entweder geplündert oder für die Armee ausgegeben.Die ersten Protestzüge laufen und drohen Beamte zu erschiessen....
hier eine Übersetzung aus dem Russischen:

Ukrainian food prices are rising at a rate faster than in the ‘90s. But the Yatsenyuk government is still blaming the situation on the ignorance of the population and speculation by supermarket chains.

They used to blame currency exchangers, now they are blaming supermarket directors. However, you can’t feed the people with such tales.

The government’s “economy block” hastily summoned the director of the Ukrainian State Reserve Vladimir Zhukov. They demanded that he open the storehouses and fill the shelves with flour, sugar, canned meat, and buckwheat from its stores. In response the keeper of Motherland’s strategic stores revealed a terrible military secret to Yatsenyuk and Poroshenko: the storehouses are empty.
http://rusvesna.su/news/1424969247
It would seem Ukraine’s Black Hour is here.
Read more at http://globaleconomicanalysis.blogspot.de/2015/02/...mpty-stores.html  

23627 Postings, 6960 Tage Malko07Ich kenne hier nur

 
  
    #32955
9
01.03.15 12:59
wenige die Russland als irgendeine Alternative zu irgendwas denken. Von den Vielpostern überhaupt keinen.

Es geht der Mehrheit hier auch nicht um Russland. Russland ist eine große Macht und eine sehr große Atommacht im Osten Europas mit dem man sich arrangieren muss wenn man nicht Selbstmordgedanken nachhängt. Das bedeutet nicht, dass man alles akzeptieren muss, es bedeutet aber, dass man sich nicht einfach über die "legitimen" Interessen einer solchen Macht hinwegsetzen kann. Tut man auch nicht gegenüber China oder den USA.

Es tut auch keiner die innenpolitischen Verhältnisse in der großen Kontinentalkolonnie loben. Vielen ist auch klar, dass dieses Kolonialreich nicht in den aktuellen Grenzen überleben wird und dass die Zerfalssprodukte weiter zerfallen werden und sich teilweise auch wieder neu arrangieren werden. Denkende Menschen hoffen allerdings, so wie zu Zeiten des Zusammenbruch der Sowjetunion, dass diese Prozesse nicht in eine große Katastrophe führen. Und es macht deshalb überhaupt keinen Sinn eine derartige Katastrophe provozieren zu wollen. Und deshalb ist mir Putin viel lieber als eine rechtsextreme nationalistische Diktatur die das alte Zarenreich wieder haben will. Und das droht ganz konkret bei einem Sturz von Putin.  

Und leider ist auch der Westen nicht auf einem guten Weg. In den USA wird die Demokratie wegen angeblichen Sicherheitsanforderungen immer weiter zurück gedrängt. Gegenüber dem Ausland wird noch schneller wie früher nur noch militärisch argumentiert. Das Wohlstandsgefälle wird immer größer und es bildet sich erneut ein Oligarchensystem heraus. Und diese Entwicklungen beeinflussen uns groß. Es soll auch hier zu vergleichbaren Entwicklungen wie in den USA kommen. Deshalb auch CETA und TTIP, welche die soziale Entwicklung stoppen und den Rechtsstaat untergraben sollen. Und die Tätigkeiten von NSA in Zusammenarbeit mit unseren Geheimdiensten sind nicht demokratiefördernd und verletzen unser Grundgesetz täglich. Dies alles und vieles mehr gilt es zu bekämpfen und sich nicht durch einen Stellvertreterkrieg in der Ukraine den Mund verbieten zu lassen oder noch schlimmer "man soll nicht denken! Der äußere Feind diente immer schon dazu die interne Entwicklung zu steuern und das nicht nur in Russland.  

12996 Postings, 6109 Tage daiphongNemzow war nicht

 
  
    #32956
1
01.03.15 13:00
"angeblich gegen die Einmischung Russlands in Ukrainekrieg".

Sondern er war es tatsächlich, und zwar dezidiert gegen Russlands Krieg in Ukraine.
Dazu hatte er neue Enthüllungen angekündigt, er hatte 3 Stunden vor seiner Ermordung dazu ein großes Radiointerview gegeben, und heute sollte ein Protest-Marsch gegen Moskaus Ukraine-Krieg stattfinden.

Kein Grund zum süffisanten Beifall durch einen Putinisten wie Malko. Dass es um die Opposition im russischen Chauvinismus schlecht steht, ist bekannt. Sie wird regelrecht gejagt - und gelegentlich eben auch ermordet. "So ist er nur noch geeignet für wenige Tage als Schlagzeile zu dienen." - das gilt für jeden Ermordeten.

 

79561 Postings, 9415 Tage KickyZeit gewonnen

 
  
    #32957
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01.03.15 13:06
http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/...s-crisis-deepens.html
By Ambrose Evans-Pritchard,
..... They have bought time, but not much. "I am the finance minister of a bankrupt country," says Yanis Varoufakis, the rap-artist Keynesian with a mission to correct all of Europe's economic ills.

First he has to deal with his own liquidity crisis. Tax arrears have reached €74bn (£54bn), rising by €1.1bn a month. "This isn't tax evasion. These are normal people who can't pay because they are in distress," he told the Telegraph.

The Greek Orthodox Church is struggling to pick up the pieces. "The local councils can't cope, so people come to us for food," said Father Nicolaos of St Panourios parish in a working-class district of West Athens.

"We're feeding 270 people and it is getting worse every day. Today we discovered three young children going through rubbish bins for food. They are living in a derelict building and we have no idea who they are," he said, sitting in a cramped office packed with bags of bread and supplies. ....

The utility companies have been cutting off the electricity as arrears rise - and sometimes the water too - leaving 300,000 Greeks in the dark. "They come and ask for candles. They can't use their fridge. They can't cook. Their children can't do their homework," he said. It is almost a description of a failed state.

Restoring electricity is the first order of business in Syriza's "Thessaloniki programme", along with food stamps, a halt to property foreclosures, and a month's extra pension for the less affluent. ......  

79561 Postings, 9415 Tage KickyPleite nicht mehr ausgeschlossen

 
  
    #32958
2
01.03.15 13:09
Fast-moving events may accelerate the decision. Nomura says Syriza could run out of money for basic government functions within ten days. "The risk of capital controls remains elevated," it said. Greece must repay €1.6 bn to the International Monetary Fund in March.

Alekos Flambouraris, the government affairs minister, has already begun uttering the fatal word "delay", as if were possible to delay an IMF payment without triggering a total collapse of confidence. Syriza insiders warn privately that default is becoming an alarmingly real possibility. "It is so bad that anything could happen. I can't talk any more, the phones are bugged,” said one official.

He blamed the European Central Bank (ECB) for setting off a "self-fulfilling deposit flight" from the banking system by refusing to accept Greek collateral in exchange for loans.This decision was made within days of Syriza's landslide election, and before EMU's elected leaders had issued any opinion.

The ECB's pre-emptive move is seen in Athens as counter-insurgency warfare against the first radical-Left party elected in Western Europe since 1945. It will not be forgotten lightly.

The outflows were brisk even before that. Deposit losses reached €12.8bn in January. This is showing up in the "Target2" payment data of the ECB system. The Greek central bank's liabilities to the rest of the EMU network rocketed from €49bn in December to €76bn in January as capital flight accelerated. They may have hit €100bn by now.  ....http://www.telegraph.co.uk/finance/economics/...s-crisis-deepens.html

neue Banknoten in Drachmen  
Angehängte Grafik:
oddyseus_.jpg
oddyseus_.jpg

23627 Postings, 6960 Tage Malko07Nemzow: Wie verbort muss man sein,

 
  
    #32959
6
01.03.15 13:11
bei jedem Mord und Anschlag sofort zu wissen, wer dahinter steht. Wozu bedarf es Kriminalpolizei und eine transparente Öffentlichkeit? Und wenn sich die nicht wenigen Mafiabanden in Russland bekämpfen war es immer Putin und in den USA dann wohl immer Obama. Sind immer auf allen Seiten tätig?

Und wenn ich den Lebensweg dieses Mafioso betrachte, bleibt er in allen seinen Aussagen unglaubwürdig. Wenn man allerdings Poroschenko für die leibgewordene Demokratie hält und die Beteiligung von Faschisten an der Macht gut findet, erklärt das vieles.  

4827 Postings, 4275 Tage exact@Malko...#32948

 
  
    #32960
6
01.03.15 13:17

zitat: "...Und wenn sie fleißig ihren Staatshaushalt und die Zinsen selbst erwirtschaften wird die Aufsicht sicherlich viel liberaler werden... "

So einfach ist es nunmal nicht. Das sollte mittlerweile bekannt sein. Nur einige wenige Hinweise dazu: 

77 Prozent der Hilfen gingen an Finanzsektor

Das Ergebnis: Von den bis Mitte 2013 nach Griechenland geflossenen knapp 207 Milliarden Euro sind gut 77 Prozent direkt (58,2 Milliarden für Bankenrekapitalisierung) oder indirekt (101,3 Milliarden für Gläubiger des griechischen Staates) an den Finanzsektor geflossen. Für den Staatshaushalt blieben aus den Rettungsprogrammen weniger als ein Viertel.
...

(...) Bleibt die Frage: Wenn es denn weniger um die Griechen als um das europäische Finanzsystem geht, warum nimmt die Troika nunmehr ein Scheitern der Gespräche in Kauf?

Der Grund ist denkbar simpel: Viele europäische Kreditinstitute haben sich längst von ihren griechischen Papieren getrennt. Statt einstmals 272 Milliarden Euro sind es laut BIZ derzeit nur noch 34 Milliarden Euro. Daher können Banken in Deutschland oder Frankreich nicht mehr so leicht in Schieflage geraten, wenn sich in Griechenland die Krise verschärfen sollte.

Fazit: Varoufakis' These lautet, dass die Troika-Hilfen kein Akt der Solidarität europäischer Bürger und Steuerzahler mit dem griechischen Volk waren, sondern ein Akt der Selbsthilfe des europäischen Finanzsektors zu Lasten der EU-Bürger. Diese These lässt sich nicht einfach von der Hand weisen. Grund genug, um die Selbstgerechtigkeit deutscher Wutbürger in Frage zu stellen."

http://www.spiegel.de/wirtschaft/eurokrise-hat-die-eu-griechenland-gerettet-oder-banken-a-1018964.html

Oder. wer´s detailliert liebt, wird auch hier Interessantes finden:

http://www.attac.at/fileadmin/_migrated/...terial_bailout_deutsch.pdf




 

4827 Postings, 4275 Tage exactGriechenland

 
  
    #32961
2
01.03.15 13:32

26.2.2015

Banken in Griechenland stimulierten Kapitalflucht?

(...) Kurz gesagt, zu einer Stunde wo die griechische Regierung im Ausland ihren Kampf mit den europäischen Partnern ausfocht, unterminierten Funktionäre der mit Geldern des griechischen Volkes rekapitalisierten Banken die Stabilität des Banksystems. Charakteristisch ist, dass laut der JP Morgan in der vergangenen Woche Guthaben in Höhe von 3 Mrd. Euro von den griechischen Banken abgeflossen sind.

http://www.griechenland-blog.gr/2015/02/...ten-kapitalflucht/2134559/

 

12996 Postings, 6109 Tage daiphongalso völlig zu Recht ermordet...

 
  
    #32962
01.03.15 13:45
"Lebensweg dieses Mafioso".. darauf läuft alles bei dir hinaus.

Wenn sich ein politischer Reaktionär wie Malko
allerdings seit einem geschlagenen Jahr systematisch erlügt, dass ausgerechnet ein SPD/Grün-naher wie ich "Poroschenko für die leibgewordene Demokratie hält und die Beteiligung von Faschisten an der Macht gut findet," erklärt das tatsächlich vieles.  

Tatsächlich bin ich gegen Russlands Krieg, der die Teilung der Ukraine und die Spaltung Europas und das Ende der US-Sicherung Europas zum ZIEL hat. Und Faschismus auf russischer Seite und ukrainischer Seite ERZEUGT und erzeugen SOLL.

Diese Ziele Moskaus teilen hier sämtliche Putinisten und Kriegstreiber.  

4827 Postings, 4275 Tage exact@daiphong

 
  
    #32963
6
01.03.15 15:05

zitat: "...Tatsächlich bin ich gegen Russlands Krieg, der die Teilung der Ukraine und die Spaltung Europas und das Ende der US-Sicherung Europas zum ZIEL hat. Und Faschismus auf russischer Seite und ukrainischer Seite ERZEUGT und erzeugen SOLL. Diese Ziele Moskaus teilen hier sämtliche Putinisten und Kriegstreiber."

__________________________________________________

"Kriegstreiber" erkennt man zuallererst an ihrer Argumentationsqualität. Ich stehe da eher auf Seiten von Kissinger, Gorbatschow, Egon Bahr...etc., die man sicher nicht als "Putinisten" bezeichnen kann. Leider sind Meinungen wie die ihren, aber derzeit die große Ausnahme im vorherrschenden Diskurs.

"Der frühere amerikanische Außenminister Henry Kissinger, 91, sieht in der Belastung der Beziehungen zu Russland wegen des Ukraine-Konflikts die Gefahr einer "Neuauflage des Kalten Krieges". Ignoriere man diese Gefahr, "wäre das eine Tragödie", sagte Kissinger dem SPIEGEL. Der russische Präsident Wladimir Putin handelt seiner Meinung nach aus "strategischer Schwäche, die er als taktische Stärke tarnt". Fortgesetzte Sanktionen gegen Moskau hält die Politlegende für kontraproduktiv. Von Berlin erwartet Kissinger mehr Initiative in der Außenpolitik: "Deutschland ist heute das wichtigste Land in Europa - und es sollte sich aktiver einbringen..."

http://www.spiegel.de/politik/ausland/...alten-krieges-a-1001870.html




 

80400 Postings, 7763 Tage Anti LemmingDaiphong - # 962

 
  
    #32964
5
01.03.15 15:15
"Krieg erzeugt Faschismus."

Falsch!

Richtig ist:

Krieg erzeugt TOTE.

Faschismus erzeugt KRIEG.


Faschisten beanspruchen für sich eine wie auch immer geartete nationale Überlegenheit ("Herrenrasse" usw.). Diese Überlegenheits-Hybris dient dazu, eine militärische Aggression gegen vermeintlich "minderwertige" Völker oder Ethnien zu rechtfertigen. Im schlimmsten Fall sollen diese Völker oder Ethnien ausgerottet werden (z. B. Schaffung einer "weißen Ukraine" bei Asow-Kriegern, "Vernichtung unwerten Lebens" bei Hitler).

Treibende Kraft des Krieges ist somit die faschistische Ideologie, die aus sich selbst heraus auf Aggression, Krieg, Unterwerfung, Genozid usw. ausgerichtet ist. Krieg ist ihr Medium der Umsetzung.

Dein "Krieg erzeugt Faschismus" ist ähnlich naiv wie das Mantra heutiger Zentralbanker: "Inflation erzeugt Wirtschaftswachstum".

Pferd vom Schwanz her aufgezäumt und den Gaul dabei erstickt.  

12996 Postings, 6109 Tage daiphongZur Überschuldung Griechenlands

 
  
    #32965
2
01.03.15 15:16
führten zwei Idioten: Griechenland selbst und die Geldgeber. Die Geldgeber waren Banken und Investoren aller Art. Normalerweise hätten sie in Bankrottverhandlungen mit Griechenland einen Haircut von z.B. 50% und mehr hinnehmen müssen.

Da die Banken allerdings bereits im Strudel steckten durch ihre großvolumig geplatzten regionalen Immobilienbooms in Europa und USA, und Eurozone als sicheres Währungsgebiet gelten wollte, wollte man Griechenland nicht bankrott gehen lassen. Die Staaten und die EZB übernahmen die griechischen Schulden von den Idioten, und machten sich selber zum Idioten. Man wollte Griechenland geordnet auf seine reellen Verhältnisse zurückführen, das scheiterte am Widerstand Griechenlands bzw. der Kreise in Griechenland, die sich erfolgreich wehren und ihren gehobenen Vermögensstand verteidigen konnten. Entsprechend hoch blieben die laufenden Defizite.

Solange der gehobene Mittelstand und die Oberschicht in Griechenland nicht an der notwendigen Absenkung ihres Vermögens und Lebenstandards durch die Abschaffung des griechischen Privilegiensystems und ausreichend hohe Steuern mitwirkt, sondern diese Absenkung auf die Mittellosen im Lande und das Ausland abwälzt, gibt es keine Lösung. Die tonangebenden Kreise machen die Mittellosen im Lande inkl. der elenden Lage der Flüchtlinge ideologisch zum Produkt von Deutschland und Co., dafür will man Reparationen, dafür wiegelt man sie "links und kritisch" gegen die EU auf. Die eigene materielle und organisatorische Verantwortung für sie lehnt man ab. Statt dessen sichert man privates Geldvermögen per Geldanlagen im Ausland, und finanziert den Staat per ELA, EZB und Hilspaketen.

Ein solcher Staat hat in der EU nichts zu suchen. Entweder reformiert er sich jetzt blitzartig, oder er muss bankrott gehen, und reformiert sich dann.

Man kann vermuten, dass auch die neue Regierung das griechische Privilegiensystem nicht allzu schnell abschaffen kann, darin steckt viel Tradition und Herrschaft. Sie kann aber die internen Transfers reduzieren und Einkommen wie Vermögen recht leicht mit Steuern belegen. Sie kann auch europaweit und weltweit das gesamte private Auslandsvermögen der Griechen einfrieren lassen und besteuern, Kapitalexport unterbinden. (Ansonsten sollten dies nach dem Bankrott die europäischen Staaten tun)

Falls Griechenland Regierung dies leistet und sich strikt an den Fiskalpakt bindet, also eine erneute Neuverschuldung unterbindet, muss man im Gegenzug Griechenlands Schulden mit einem Haircut im Umfang eines Bankrottvergleichs senken. Man muss das als der Idiot tun bzw. in der übernommenen Verpflichtung jener Idioten, die Griechenlands Überschuldung zugelassen und finanziert haben.
Das kann man in der Form, dass man für einen Teil der Schulden die Zinszahlung vergemeinschaftet. Damit bliebe die Neuverschuldung wirksam blockiert. Oder als Akt der Solidarität symbolisch viel wirksamer und realistischer, indem man einen Teil der griechischen Schulden auf die einzelnen Eurozonen-Länder aufteilt.

So muss das dann aber auch politisch kommuniziert werden. Dann wäre das ein großer politischer Fortschritt, dass für vermögende Kreise die einfache Abwälzung von Krisen auf Mittellose und Ausland in Europa nicht funktioniert, dass sie selbst auch per Steuern immer beteiligt sind, dass die nationale Solidarität und Verantwortung in Europa auch für die Oberschichten keineswegs aufgehoben ist.  

23627 Postings, 6960 Tage Malko07exact : #32960

 
  
    #32966
4
01.03.15 15:33
Ich habe doch nie bestritten, dass die Hilfen dazu dienten das Finanzsystem zu stützen. Und was soll daran falsch sein? Hätte man es zusammen krachen lassen sollen? Die Gelder die im Finanzsystem lagern sind auch selten von den ganz reichen Leuten. Deren Vermögen sieht meistens anders aus. Es ist das Geld von z.B. Versicherungen und Lebensversicherungen ist nicht das Produkt nach dem ein Krösus schreit. Auch Sparbücher und Festgeldeinlagen stammen selten von sehr reichen Leuten.

Und um dieses Finanzsystem zu retten, gingen die Schulden größtenteils in steuergedeckte Hände auf. Wie hätte es anders laufen sollen? Den Rechtsrahmen gab es damals nicht, Banken so abzuwickeln dass die Kollateralschäden klein bleiben. Und mit gerettet wurde das griechische Finanzsystem (Ist das etwa überflüssig? Die Notwendigkeit werden die Griechen eventuell im Sommer erleben.) und der griechische Staat hat sich weiter verschuldet (abseits von Tilgungen und Zinsen) und das wurde auch noch gedeckt.

Es ist einfach pervers zu verlangen, Gläubiger sollten sich selbst umbringen weil sie korrupten und kriminellen Schuldnern in die Hände gefallen sind.

Und Varoufakis erzählt viel Blödsinn. Wären damals die gesetzlichen Rahmenbedingungen schon so gewesen, dass man die entsprechende Finanzinstitute ohne zu große Schäden hätte abwickeln können und hätte es getan, wäre es der griechischen Bevölkerung die vergangenen Jahre wesentlich schlechter als unter der Troika gegangen. Eventuell kommen sie noch dieses Jahr in den Genuss. Varoufakis  und vielen anderen Griechen steht anscheinend alles zu für das sie nicht gearbeitet haben.  

4827 Postings, 4275 Tage exactGeldpolitik

 
  
    #32967
1
01.03.15 15:36

12996 Postings, 6109 Tage daiphongAL, du verstehst eben nur die Hälfte

 
  
    #32968
1
01.03.15 15:47

Deshalb bist du leider auch für Russlands Krieg und ein Putinist. Du lebst in dem Irrglauben, es wäre eine gute russische Tradition, antifaschistisch zu sein.

Wenn es allerdings eine "Herrenrasse" in Osteuropa gibt, dann sind das mit Sicherheit nicht die Ukrainer, sondern die Russen. Schon mal darüber nachgedacht?
Wenn es in Osteuropa eine Hybris gibt, "die aus sich selbst heraus auf Aggression, Krieg, Unterwerfung, Genozid usw. ausgerichtet ist", dann ist dies der atomar bewaffnete Chauvinismus Russlands. Der Ukraine-Krieg ist sein Medium der Umsetzung.

Du selbst versuchst, eine militärische Aggression gegen vermeintlich "minderwertige" Völker oder Ethnien wie Ukrainer zu rechtfertigen.

Du solltest über deine gewaltige Täuschung erschrecken, die du mit linken Putinisten teilst. Die rechten Putinisten erkennen dies viel schärfer und zynischer.

Russlands Krieg hat die Teilung der Ukraine und die Spaltung Europas und das Ende der US-Sicherung Europas zum ZIEL
Und SOLL Faschismus auf russischer Seite und ukrainischer Seite ERZEUGEN - denn dann ist Ukraine verloren.

Diese Ziele Moskaus teilen hier sämtliche Putinisten und Kriegstreiber.  

4827 Postings, 4275 Tage exact@Malko

 
  
    #32969
01.03.15 15:54

1.Varoufakis + Syiza sind sicher als letzte für die zurückliegende Misere verantwortlich. Dann schön eher die (EU)Schwesterpateien von SPD und CDU.
2. Wären die Griechen nicht im Euro gewesen, hätten sie vielleicht den sehr viel gerechteren, intelligenteren und erfolgreicheren Weg Islands gehen können.;-)

Island durfte Banken absaufen lassen


https://www.freitag.de/autoren/mopperkopp/...e-banken-absaufen-lassen

...und dazu noch ein Artikel aus 2012...Island – ein Vorbild für die EU?

http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/...die-eu/7287144.html

 

12996 Postings, 6109 Tage daiphong#69 wer die Regierung übernimmt,

 
  
    #32970
01.03.15 16:02
ist für die ganze nationale Misere verantwortlich.
SPD und CDU regieren nicht in Griechenland.
Wären die Griechen nicht im Euro gewesen, wäre Griechenland noch ein armseliges Balkanland, hätte die Drahme dreimal abgewertet, sie hätten sich daher aber tatsächlich nie so hoch verschulden und boomen können.
Eurozone basierte auf Selbstverantwortung der Nationen, das war ein Systemfehler. Denn die gibt es offenbar nicht überall, also muss sie rechtzeitig systematisch erzwungen werden. Etwa über den Fiskalpakt und über die EZB-Bankenaufsicht.  

4827 Postings, 4275 Tage exact@daiphong

 
  
    #32971
2
01.03.15 16:34

zitat: "SPD und CDU regieren nicht in Griechenland."

Nöö, aber sie sitzen gemeinsam mit "den Verantwortlichen" des Schlamassels, in ihren jeweiligen Fraktionen des EU-Parlaments. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Volkspartei
http://de.wikipedia.org/wiki/...kraten_im_Europ%C3%A4ischen_Parlament

Varoufakis sieht die Frontlinien im Finanzsystem übrigens nicht in erster Linie zwischen Nord- und Südländern, sondern zwischen den "Ameisen" und den "Heuschrecken" in allen betroffenen Ländern. Und ich kann das irgendwie nachvollziehen. Auch, und gerade, weil ich "Mensch bleiben" will...um den guten alten Jürgen v. Manger hier noch ins Spiel zu bringen.

Apropos...v. Manger (dass ich den Namen überhaupt noch parat hatte...bin eben doch ein "lebendes Lexikon").;-)

https://www.youtube.com/watch?v=wtUOmX1bruc

 

12996 Postings, 6109 Tage daiphong@exact

 
  
    #32972
01.03.15 16:39
Ich habe mich wegen des Öl-Rubel-Crashs gegen fortgesetzte Sanktionen ausgesprochen.
Russlands Bevölkerung muss die klare Message bekommen, dass es nicht der Westen ist, der sich mit Russland anlegt, sondern umgekehrt.
Dass Russland Ukraine aufraucht, und nicht umgekehrt.
Dass Russland die militärische Übermacht in Ost- bis Mitteleuropa hat, und nicht umgekehrt die Nato etwa eine Übermacht bis nach Russland hinein besitzt.

Man muss die hermetische gleichgeschaltete russische Kriegs-Propaganda durchdringen, die Putins Russland beherrscht. Und selbst in Deutschland die putinistische Fraktion.

Selbstverständlich muss man mit Russland vorsichtig sein, das ist ein in sich sehr schwieriges und potentiell gefährliches Land, da haben Kissinger und Bahr sicher Recht. Man muss Russland daher aber auch wenigstens ideologisch widerstehen können, wenn es aggressiv und kriegerisch auftritt. Da haben alte Leute aus alten Zeiten wie den 90ern manchmal auch falschen Vorstellungen und Rezepte für die Gegenwart, und - sie widersprechen einander natürlich heftig. Ansonsten könnten sie ja gleich wieder die Regierung übernehmen oder wenigstens die mediale Meinungsführerschaft, wenn sie so überlegen durchblickten.


""Kriegstreiber" erkennt man zuallererst an ihrer Argumentationsqualität."
nein.
Diese Qualität kann auch äußerst hübsch sein. Auch sehr antifaschistisch, antiimperialistisch, humanistisch usf. Man muss also schon selber denken.


"Leider sind Meinungen wie die ihren, aber derzeit die große Ausnahme im vorherrschenden Diskurs."
Da täuschen Sie sich aber gewaltig.
Ich werden hier immer als Regierungssprecher und Nato-Sprecher angegrgiffen ;-o)  

23627 Postings, 6960 Tage Malko07Die Entfremdung

 
  
    #32973
6
01.03.15 18:01
von Europa und den USA hat nun mal mit Putin überhaupt nichts zu tun. Das militärische Vorgehen und die praktisch nur noch militärische Argumentation haben die Bevölkerung von Westeuropa zu den USA entfremdet. Dass dann auch noch osteuropäische EU-Mitglieder Foltersäle für die USA zur Verfügung gestellt haben, hat deren Ansehen und das der USA nicht verbessert. Das Sahnehäubchen bildete dann noch die NSA-Aktivität, welche die USA bei denjenigen die für Freiheit eintreten nicht beliebter gemacht hat. Und zum Schluss wird dann noch ein Stellvertreterkrieg in der Ukraine vom Zaun gebrochen um wieder alle auf US-Linie zu bringen. Ist auch eine Strategie die zum Scheitern verurteilt ist. So blöd ist die Bevölkerung in Westeuropa nicht, dass sie sich durch zusätzlich eingestellte primitive Propagandamitarbeiter blenden lässt. Diese Vorgehensweise ist eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen. Und wenn das so weiter geht, werden die USA immer weiter an Einfluss in den demokratischen Staaten verlieren. Dann bleiben ihnen nur noch die Despoten und faschistischen Diktatoren als Verbündete. Dann dürfen sie sich auch mit Russland und China verbünden.  

23627 Postings, 6960 Tage Malko07exact: Syiza besteht zu

 
  
    #32974
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01.03.15 18:05
großen Teilen aus Politiker der alten Parteien, quer durch das gesamte Spektrum. Sogar große Reederfamilien sind so direkt beteiligt wie noch nie. Sie sind, wie die gesamte politische Elite, von Rechts bis Links, an den Problemen Griechenlands beteiligt gewesen.  

12996 Postings, 6109 Tage daiphong#55 "Ich kenne hier nur wenige

 
  
    #32975
01.03.15 18:14
die Russland als irgendeine Alternative zu irgendwas denken."

soso. Viele hier wollen die USA aus Europa draußen haben - ökonomisch, politisch, kulturell, militärisch - und Russland drinnen. Das ist Putinismus.

Dafür argumentieren rechte und linke Putinisten. Viele wollen die USA ökonomisch, politisch, kulturell, militärisch crashen sehen - wie die russische Propaganda auch.
Das ist ein wesentlicher Impuls der "US-Bärenthread"-Mentalität, der sich trotz aller schwerer ökonomischen Fehleinschätzungen über die Jahre erhalten hat.

Die USA gelten in ihrer internationalen Ökonomie und Finanzwirtschaft als verbrecherisch - Russland nicht.
Die USA gelten als ein Land, das Europa systematisch schaden möchte - Russland nicht
Die USA gelten hier in ihrer Außenpolitik und Geopolitik als verbrecherisch - Russland nicht.
Die USA gelten hier als mafiös - Russland nicht.
Die USA gelten als Geheimdienst, Polizei- und Militärstaat-Staat - Russland nicht.
Manche sehen Deutschland als ökonomischen Verbrecher in Europa - Russland nicht
Manche hier halten westliche Länder für Kolonialmächte - aber Russland nicht
Manche halten die EU für pervers - aber Russland nicht.
Manche hier sehen den Westen als dekadent - aber Russland nicht.

Ideologisch ist das leider so, aber natürlich will keiner in Russland leben...  

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