Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 1315 von 7956 Neuester Beitrag: 05.08.25 10:12 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 199.887 |
Neuester Beitrag: | 05.08.25 10:12 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 41.820.393 |
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(Armutskultur, Steuerabwehr, Vermögensverteidigung, Lohnsenkung, Staatsmisstrauen, Volkserziehung, Selbstkontrolle, Bescheidenheitskultur )
In internationalen Verhältnissen
wirken andere Realitäten und Kulturen und Fanatismen. Selbst wenn sie subjektiv ähnlich aussehen.
z.B. funktionieren inländische Transfers völlig anders als internationale. Inländische Transfers kehren zu 50% oder so gleich wieder als Steuern an den Staat zurück, sie schaffen inländische Nachfrage und Arbeit, sie spielen sind im Kreislauf der Generationen, Geschlechter, Klassen ab, sie sollen Gesellschaftlichkeit herstellen.
Internationale Transfers spielen sich zwischen Gesellschaften ab. Sie können private Investitionen sein, oder limitierte Entwicklungshilfe, aber als große zwischenstaatliche Dauertransfers würden sie Geberland wie Nehmerland extrem deformieren bzw. exklusiv und massiv aneinander binden.
Und potentielle Nehmerländer gäbe es europaweit und weltweit sehr viele... davon wären fast alle extrem viel bescheidener als etwa Griechenland....wer wollte die Auswahl treffen?
Griechenland jedenfalls kann diese Auswahl nicht treffen. Es lässt ja auch nicht zu, dass arme Entwicklungsländer auf großen Dauertransfers aus Griechenland bestehen.
Also ich gönn den linken Rattenfängern in Athen den Grexit von Herzen.
Wer mit mehr Beamten, mehr Staat, mehr Lohn, mehr Rente, mehr Schulden eine Wirtschaft sanieren will, hat sie nicht mehr alle auf der Latte.
Das wird der globale Wettbewerb nicht zulassen. Und Mauerbau/ Abschottung wie bei Ulbricht läuft nicht mehr.
Das Links- Rechts Chaoten Team muss jetzt natürlich bescheissen, um sich über Wasser zu halten.
Nicht nur die EU, auch das griechische Volk.
Mein Beileid...
Griechenland ist nun schon länger Mitglied der EU und der Eurozone und eine Besserung ist bis heute nicht erfolgt - nein, das Gegenteil. Welche Gehirnakrobaten können da annehmen, eine Ukraine nahe an der EU würde dort zu besseren Verhältnissen führen? Auch versagt z.B. die EU total in Bulgarien und inzwischen ist Russland ein richtiger Rechtssaat im Vergleich mit diesem Land. Und russische Oligarchen steuern dort fleißig die Mafia und kaufen alles auf was nicht niet- und nagelfest ist.
Es gibt manchmal Firmen, die sind so runter gewirtschaftet, da hilft nur noch die Zerschlagung. Und es gibt auch Staaten in einer ähnlich hoffnungslosen Lage. Da hilft nur eine geglückte Revolution. Und eine derartige Revolution geht nun mal durch mehrere Chaosphasen und manchmal glückt sie. Das war beim Maidan nicht so. Dort wurde relativ schnell die Protestaktion von den Oligarchen einkassiert und zur Revolution verherrlicht, eine nicht seltene Methode um am Ruder zu bleiben. War auch schon bei unseren Bauernaufständen so. Ohne die wirklich Mächtigen zu köpfen funktioniert eine Revolution selten. Und zu Reformen braucht es einen entsprechenden Bodensatz, der in den angesprochenen Länder nicht vorhanden ist.
Griechenland kann also nur genesen wenn es die EU verlässt. Damit ist eine Genesung nach großem Elend nicht garantiert aber die einzige Hoffnung. Immerhin haben auch dort die Oligarchen noch eine sehr starke Stellung. Der Blick auf Griechenland durch die makroökonomische Brille ist mMn pervers und geht an den wirklichen Ursachen vorbei.
Dankeschön
So erklärt es sich auch, dass Postmoderne wie Fill so verständnisinnig auf Amerika und die dort praktizierte, inzwischen zur Planwirtschaft verkommene Geldpolitik schielen. Mit der gleichen Hingabe, mit der Ex-Maoisten ihren einstigen Sowjetunion-Hass auf das heutige Russland projizieren - dem altbewährten "Schema F" treu bleibend -, projizieren ex-marxistische Postmoderne wie Fill ihr einstige Liebe für die Planwirtschaft auf die heutige Planwirtschaftspolitik der Zentralbanken - natürlich mit der Zusatzbehauptung, nur dies könne die sonst unvermeidliche "Barbarei" verhindern ;-)
Genau, die Staatsfunktion muss ein Land nicht selber herstellen und finanzieren - das soll - bitteschön - der Imperialismus liefern und bezahlen ;-o)
diese Ostzonen-Linke ist ja echt der Brüller ;-o))
Momentan beträgt der Preisunterschied deutlich über 20%. Wollten die USA die Russen in die Knie zwingen, wäre das sicherlich nicht so. Also muss die Spekulation aus anderen Richtungen kommen. Und mMn nach sind auch die russischen "Filialen" in der Schweiz stark beteiligt!
Nur noch beherztes Gelddrucken, die Mutter aller Marktmanipulation, kann jetzt noch die Barbarei, der der freie Markt hinterlassen hat, aus der griechischen Kapitalismuswüste vertreiben.
Das glaubt auch der griech. Finanzminister: VarumSouflaki, wo's doch in Deutschland WurstUmsonst gibt. ;-)
Der Preisproxy für russisches Gas ist Brent. Lass die Amis doch ihr WTI drücken, damit machen sie nur ihre Frackingindustrie kaputt.
Die Amis fangen in solchen Stress-Situationen auch immer Kriege an.
WTI ist u.a. auch im Preis gesunken weil das Angebot auf dem nordamerikanischen Markt so stark gestiegen ist. Export aus diesem Markt ist heute immer noch praktisch ausgeschlossen. Die Nachfrage auf anderen Märkten ging eben seitens den USA laufend zurück. Hätten also die USA den weiteren Fracking-Ausbau verbieten sollen damit ihre Nachfrage im Ausland nicht sinkt? Würden allerdings die USA den Export erlauben, würde die Spekulation in London stark geschwächt werden.
Und wieso die Russen ein Menschenrecht auf höhere Ölpreise haben sollen, ist mir schleierhaft. Ob es russische oder angelsächsische Potentaten sind welche Rohstoffpreise treiben ist mir egal. Beide sind mir gleichermaßen unsympathisch. Oder darf etwa BMW ihre Preise für das Ausland verdoppeln weil das unserem Staatshaushalt gut täte?
Krugman ist bekanntlich ein neo-keynesianischer Deflationist, der behauptet, die Weltwirtschaft würde ohne Gelddrucken (das neutral sei) in einer deflationären Abwärtsspirale versinken. Ähnliches kläfft jetzt auch Draghi nach.
Die deutsche Kriegs- und Nachkriegs-Periode von 1913 bis 1920 ist aber ein Musterbeispiel dafür, dass massives Gelddrucken zu Hyperinflation führen kann. Die Weimarer Hyperinflation endete 1923 mit einer kompletten Entwertung der Mark, was man schwerlich als "neutral" bezeichnen kann (siehe Geldschein unten).
Krugman selbst erwähnt in # 830 die Sackkarren voller Geldscheine, mit denen Deutsche damals hastig zum Einkaufen fahren mussten, damit sie die Waren noch vor der nächsten Preiserhöhung bekamen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923
Krugman verhält sich somit doppelt ungeschickt: Er kombiniert reihenweise falsche historische Zahlen (siehe # 830) mit einer Entwicklung, die seine Behauptung, Gelddrucken sei neutral, auf's Groteske Lügen straft.
Saudi Arabien und Russland werden deklassiert.
AL"s Verschwörungstheorie, dass das Oval Office am Laptopf die Preise nach unten dirigiert, ist drollige Unterhaltung für gestrandete Bären.
Der mächtige Öl- Absacker ergibt weitere Risiken und Nebenwirkungen für chronische Shorties. Die US- Preise im Januar sanken um 0,1 Prozent und damit erstmals seit Oktober 2009.
Janet Yellen braucht also im Prinzip keine Zinserhöhungen...
Ich mag Marktverzerrungen auch nicht, bin aber der Ansicht, dass es zumindest verständlich ist, wenn die Russen im Falle spekulativer Angriffe, die die eigene Wirtschaft ruinieren sollen (Wirtschaftskrieg), mit gleicher Waffe zurückzuschlagen. Das läuft im realen Krieg nicht anders. Da kannst du auch nicht mit Wasserwerfern kommen, wenn der andere mit Granatwerfern auf dich schießt.
Viele machen nämlich den Fehler einen Markt zu sehen und in Wirklichkeit gibt es mindestens zwei. Erdöl kann nur den nordamerikanischen Kontinent verlassen wenn dem die US-Administration (Präsident) zustimmt und das ist seit vielen Jahren nicht mehr vorgekommen. Es kann also markttechnisch keinen Ausgleich geben (die Transportkosten würden unter einem US-$ je Fass liegen). Der nordamerikanische Markt beeinflusst die anderen Märkten nur über seine Nachfrage auf diesen Märkten. Und sollte die USA vollständiger Selbstversorger werden, gibt es überhaupt keine Einflüsse mehr. Heute müssen sie immer noch importieren. Im Rahmen von TTIP verspricht Obama ja Energielieferungen. Die Pipelines sind in Nordamerika allerdings so verlegt, dass ein wesentlicher Export gar nicht möglich ist.
Ob die Unterstellung seitens Saudi-Arabien stimmt, sei dahingestellt. Saudi-Arabien hat nämlich seine Produktion im Gegensatz zu Russland und anderen Staaten nicht erhöht. Sie waren nur nicht erneut bereit die weiteren Nachfrageausfälle, besonders der USA, alleine zu kompensieren. Die Staatshaushalte aller Ölförderländer in nahen und mittleren Osten hängen nämlich auch stark am Ölpreis respektive sind vollständig von diesem abhängig. So wird nicht nur Russland an dieser Spekulation beteiligt sein. Habe auch manches arabisches Land im Verdacht - inklusive Saudi-Arabien. Wird aber mittelfristig nicht funktionieren weil die Lagerkapazitäten alle restlos aufgefüllt sind und wir durch technologische Fortschritte in ein Überangebot an Erdöl reisen werden. Der dann crashende Ölpreis wird dann allerdings nicht den USA anzukreiden sein sondern primär den gescheiterten Spekulationen hier. Auch ein Erdölpreis von 30 $ je Fass ist mittelfristig denkbar und das Angebot würde noch nicht so schrumpfen, dass es den Preis nach Norden treiben würde. Die Zeiten in denen die Erdölförderländer auf Kosten ihrer Kunden in Saus und Braus leben konnten neigen sich erstmals ihrem Ende entgegen. Sie werden zwar wiederkommen, allerdings nicht so bald. Auch in allen anderen Fördergebieten sind die neuen Technologien einsetzbar. Und dies wollen die USA z.B. im größten Ölförderland Russland verhindern.
The Economic Consequences of Greece
Authored by Alberto Bagnai, Brigitte Granville, and Antoni Soy, at Project Syndicate
The first sentence of the 1957 Treaty of Rome – the founding document of what would eventually become the European Union – calls for “an ever-closer union among the peoples of Europe." Recently, however, that ideal has come under threat, undermined by its own political elite, which adopted a common currency while entirely neglecting the underlying fault lines.
Today, those cracks have been exposed – and widened – by the seemingly never-ending Greek crisis. And nowhere are they more evident than in Greece's relationship with the International Monetary Fund.
When the euro crisis erupted in 2010, European officials realized that they lacked the necessary expertise to manage the threat of sovereign defaults and the potential breakup of the monetary union. For EU officials, avoiding the eurozone's collapse became the top political imperative, so they turned to the IMF for help. The irregularities in the Fund's resulting intervention attest to how serious the eurozone's problems were – and continue to be.
For starters, the IMF's Articles of Agreement require it to interact only with entities that are fully accountable for the help received: a member country's “treasury, central bank, stabilization fund, or other similar fiscal agency." But the institutions with which the IMF is dealing in the eurozone are no longer responsible for their country's macroeconomic management; that power lies with the European Central Bank. In lending to Greece, it is as if the Fund had lent to a sub-national unit, such as a provincial or city government, without insisting on repayment guarantees from the national authorities.
Another problem is the sheer magnitude of the Fund's intervention. The size of the Greek debt necessitated lending on a scale far exceeding what other countries could expect. The “exceptional access" to IMF resources granted to Greece in 2010 was set at a “cumulative limit of 600%" of the country's IMF quota, a measure of a country's financial commitment to the IMF. Instead, in April 2013, cumulative financing was programmed to peak at 3,212% of Greece's quota.
The reason the IMF had to take on such huge exposure was Europe's initial refusal to contemplate debt reduction for Greece, owing to the authorities' fear that financial contagion would overwhelm the eurozone's firewall-free banking system.
.....
Initially, the IMF took the official position that Greek debt was sustainable. But IMF staff knew otherwise. In 2013, the Fund admitted that its analysts knew that Greece's debt was not sustainable, but decided to go ahead with the program “because of the fear that spillovers from Greece would threaten the euro area and the global economy."
In addition, from November 2010 to April 2013, the IMF revised downward its forecast for 2014 Greek nominal GDP by 27%. This cast doubt on the transparency and accountability of the Fund's debt-sustainability projections. The implication is shocking: the IMF was unable to provide a credible framework for the adjustment that Greece would have to make.
This background provides crucial context for the ongoing negotiations, for it reveals that the aim of the Greek bailout was not to restore prosperity to the country's people, but to save the eurozone. Given this, the new Greek government is entirely justified in questioning the terms that the country was given.
The agreements previous administrations made will certainly reduce the range of policies available to the new government, especially with respect to debt reduction, which would require a unilateral default and withdrawal from the eurozone. But a democratically elected government need not be bound by its predecessors' commitments, and this is doubly true in the wake of an election that was a referendum on those very policies.
Ultimatums from unelected institutions that have compromised their own legitimacy have inflamed anti-EU sentiment across the continent. The single worst outcome of the current negotiations would be Greece's submission to its creditors' demands, with few concessions in return. Such a result would fuel greater public support for anti-EU parties and movements elsewhere, and would amount to a missed opportunity for Greece and Europe.
That opportunity is default and exit from the eurozone, which would allow Greece to begin correcting past mistakes and putting its economy on the path to recovery and sustainable growth. At that point, the EU would be wise to follow suit, by unraveling the currency union and providing debt reduction for its most distressed economies. Only then can the EU's founding ideals be realized.
www.project-syndicate.org/commentary/...-alberto-bagnai-et-al-2015-02