Ökonomen streiten über Verteilungsfrage


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Neuester Beitrag: 03.08.25 14:54
Eröffnet am:04.11.12 14:16von: permanentAnzahl Beiträge:199.876
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73913 Postings, 6267 Tage Fillorkillmonetäre Ideologien verbreitet

 
  
    #32501
2
19.02.15 10:06
Eine davon lautet aller empirischen Evidenz zum Trotz, dass Notenbanken über die Macht verfügen, die Entwicklung von Inflation kausal zu beeinflussen und sich deshalb entsprechend verantwortlich aufzustellen haben. Tatsächlich ist Inflation jedoch primär eine Funktion der privaten Kreditnachfrage, die wiederum eine Funktion der für die Zukunft erwarteten gesamtgesellschaftlichen Nachfrage ist. Sinkt letztere, sinkt erstere und damit Inflation - und umgekehrt.

Während Geldpolitik nur Angebote machen kann, auf deren Anwendung sie keinen Einfluss hat, greift Fiskalpolitik mittels Spending vs Taxation direkt auf die gesellschaftliche Nachfrage zu und nimmt so kausalen Einfluss auf die Entwicklung von Inflation. Erhöhung von Spending und/oder Taxcutting wirkt deshalb inflationär, das Gegenteil deflationär. In der Eurozone sehen wir das Gegenteil, was kombiniert mit dem sparenden Privatsektor für die deflationäre Entwicklung der letzten Jahre veranwortlich zeichnet. Da kann der EZB-König Draghi so viel 'drucken' wie er will.

Die eigentliche Funktion der 'monetären Ideologien' ist nicht, wie gemutmasst, niedere Motive unkenntlich zu machen, sondern den Wirtschaftssubjekten ein theoretisches (und emotionales) Werkzeug in die Hand zu geben, um ihr faktisches anarchisches Getriebensein in vernunftgeleitetes Handeln zu verwandeln. So versetzt zB die sachlich falsche Erzählung vom 'Money Printing' Leute mit bullischer Mentalität und entsprechender Gier in die Lage, beherzt bei Aktien zuzugreifen



80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingAufrechnung mit Kriegschulden aus Nazizeit

 
  
    #32502
1
19.02.15 10:18
Ich hatte bereits 2012 im Bärenthread prophezeit, dass - wenn die Griechen damit durchkommen - bald auch die Italiener auf der Matte stehen und eine Aufrechnung ihrer Staatschulden mit Entschädigungen für ihre Verluste in der "Varus-Schlacht" gegen Hermann den Cherusker im Teutoburger Wald geltend machen würden:

www.ariva.de/forum/Der-USA-Baeren-Thread-283343?page=3973#jumppos99326  

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Einer der prinzipiell

 
  
    #32503
6
19.02.15 10:22
deflationäre Anpassungsprozesse verhindern will, ist ein Feind des Euros. Ohne regionale Anpassungsprozesse wird eine derartige Gemeinschaft nie überleben können, könnte sogar die USA nicht, die diesbezüglich immer wieder massive regionale Anpassungsprozesse erlebt.

Sogar Deutschland wäre für ohne derartige Anpassungsprozesse zu groß. Darüber hilft letztendlich auch nicht die wirtschaftliche und politische Union hinweg. Zu starke Subventionen für Regionen zementieren sogar die regionalen Schwächen und verstärken Fehlentwicklungen. Auch im Rahmen der Wiedervereinigung mussten die neuen Bundesländer diesbezüglich massive Anpassungsprozesse in Kauf nehmen und weil man bei der Hilfe mancherorts übertrieben hat, kommen manche Regionen auch heute noch nicht auf die Beine und bluten aus.

Regionen mit sterbender Schwerindustrie befinden sich in derartigen Prozessen respektive versuchen sie über massive Verschuldung hinaus zu zögern. Das wird jedoch die Probleme mittel- und längerfristig nur vergrößern. Deflation und Inflation sind Produkte der Regelprozesse der wirtschaftlichen Entwicklung. Man kann versuchen sie zu dämpfen und zu verlängern, aufhalten kann man sie wirklich nicht.

Die vergangenen wirtschaftlichen Katastrophen hatten ihre Ursache auch nie in der Deflation sondern die Deflation war oft nur ein Ergebnis vorangegangener massiver Fehler. Meistens hat jedoch die Inflation zum Zusammenbruch geführt.

Geld ist ein Hilfsmittel für das Wirtschaften, es ist kein Mittel zur Steuerung der Wirtschaft oder einer irgendwie gearteten Planwirtschaft durch die Hintertür. Die Steuerung und Züchtigung der Wirtschaft findet über Regulierung (Gesetze, Steuern, Vorschriften) und nicht durch den Monetarismus statt. Der Monetarismus sollte sich immer möglichst passiv verhalten und nicht die Umverteilung in der Gesellschaft steuern. Dazu hat er in der Demokratie kein Recht oder man muss die Funktionen der Notenbank der Regierung überlassen. Und das will man wegen schlechter Erfahrungen nicht. Also sollen die Notenbanken sich auch aus der Politik heraus halten.

   

23623 Postings, 6957 Tage Malko07#32501: Es gibt viele praktische

 
  
    #32504
3
19.02.15 10:35
Beispiele in denen die Notenbank (meistens politisch gesteuert) der Auslöser massiver Inflation und Geldentwertung war und ist - z.b. Argentinien. In großen Teilen des  Westens tun die Notenbanken heute die Vermögenswerte inflationieren. Und weil aus politisch durchsichtigen Gründen die Vermögenspreise heute nicht Bestandteil der offiziellen Inflationsstatistik sind, ist das trotzdem Inflation und ganz konkret sogar eine erhebliche. Immerhin hat der Arbeiter vor nicht nur Butter für das Brot zu kaufen, sondern sich eventuell auch eine Wohnung/Häuschen zuzulegen. Diese Möglichkeit wird ihm immer stärker weginflationiert.  

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming# 501 Inflation ist nicht per se gut

 
  
    #32505
3
19.02.15 10:36
wie uns angelsächsische Spin-Doktoren inkl. Daiphong weis machen wollen.

Nur wenn Inflation über die Lohn-Preis-Spirale entsteht, ist es "gute" Inflation. Diese gute Inflation ist aber eher ein Nebenprodukt ihrer Hauptgrunds, nämlich einer kräftig wachsenden Wirtschaft. Nur wenn es diese Boom-Wirtschaft gibt, werden Arbeitskräfte knapp (davon kann in der Eurozone und in USA nicht die Rede sein!), und nur dann können Gewerkschaften erfolgreich höhere Löhne umsetzen, was Arbeitgeber dann mit Preiserhöhungen kontern.

Obige Spin-Doktoren drehen jedoch den Kausalpfeil

gute Wirtschaft -> Inflation (obiger Absatz)

rotzfrech um, indem sie behaupten:

Inflation (aller Art) -> gute Wirtschaft

Dabei übersehen sie, dass die forcierte Inflation aus finanzieller Repression, die die Notenbanker zurzeit fast weltweit praktizieren, eine "kranke" Inflation ist. Sie ist deshalb krank, weil sie die Realwirtschaft nicht belebt, sondern nur zu Vermögenpreisanstiegen führt, die Reiche noch reicher machen.

Eher wirkt finanzielle Repression (= Gelddrucken bei Nullzinsen) sogar in die andere Richtung, nämlich faktisch wirtschaftsschwächend. Denn sie hat zurfolge, dass die Massenkaufkraft noch weiter sinkt. Grund: Gelddrucken (QE) treibt unter anderem die Rohstoff- und Nahrungsmittelpreis (spekulativ) hoch, während die Arbeitnehmer angesicht von Massenarbeitslosigkeit mit Reallohnabbau abgespeist werden. So bleibt ihnen real immer weniger in der Tasche.

Dies zeigt klar, dass QE und ZIRP Instrumente zur Bereichung der Eliten sind. Gelddrucken und Nullzinsen, was Draghi jetzt auch Europa durchziehen will, sind keinesfalls "linke Geldpolitik", wie unkundige Sozialdemokraten und Fed-Politik-Verklärer  wie Fillorkill und Daiphong (welch unselige Allianz!) wähnen.
 

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingGelddrucken und Ukraine-Krieg - selbe Profiteure

 
  
    #32506
3
19.02.15 11:18
Wie im letzten Posting beschrieben, dient das Gelddrucken dazu, dass die ultrareichen Eliten noch reicher werden, während die Bevölkerungen verarmen.

Das Gelddrucken (QE) der Amerikaner dient daher der Bereicherung der dortiger Eliten.

Der maßgeblich von USA gesteuerte Ukrainekrieg dient ebenfalls der Bereicherung amerikanischer Eliten.

Die Profiteure sind daher in beiden Fällen die gleichen: Die ultrareichen 1  % in USA.

Kein Wunder, dass US-Wirtschafts- und Natopolitikversteher wie Daiphong gleichzeitig den US-Krieg in der Ukraine und die US-Gelddruckpolitik schönreden - mit verquasten "Deflations"-Argumenten, die Wall Street zur Verdummung der Massen ersonnen hat.




Beweise?

1. Es ist kein Zufall, dass die Ukraine seit einigen Wochen eine US-amerikanische Finanzministerin hat, die vorher Hedgefonds gemanagt hat - also zu den Zockern im Dienste der US-Elite zählt. Diese Dame wurde dafür eigens in der Ukraine eingebürgert - einen Tag vor ihrer Vereidigung als Ministerin.

www.sueddeutsche.de/politik/...merikanerin-fuer-die-ukraine-1.2252038

2. Es ist kein Zufall, dass Hunter Biden, der Sohn von US-Vizepräsident Biden, bereits im Vorstand des privaten ukrainischen Gaskonzern Burisma sitzt. Kein einziger der fünf Vorstände in diesem Gaskonzern ist Ukrainer. Soweit zum Thema "Demokratisierung" der Ukraine!

www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...uer-gaskonzern-a-969348.html
 

24074 Postings, 8663 Tage lehna#06 loooooooool, AL....

 
  
    #32507
1
19.02.15 13:24
Man, man, hier ist ein Börsenboard, Alter.
Laut AL dient das Gelddrucken dazu, dass die ultrareichen Eliten noch reicher werden, während die Bevölkerungen verarmt.
Aber jeder konnte die 170 Prozent im Dax seit 2009 bei fast Null Inflation mitnehmen.
Besser gehts nun wirklich nicht.
Ok, AL hat sich das mit Untergangs Phrasen versaut, zwangsläufig kommt da natürlich Gejammer über arme Leute.
Versteh das schon....


 

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingUmfrage: Tsipras und Varoufakis = "unverschämt"

 
  
    #32508
2
19.02.15 18:03
Deutsche halten Tsipras und Varoufakis für "unverschämt"

17.00 Uhr: Laut einer Umfrage des Nachrichtensender N24 hat der griechische Premier Alexis Tsipras einen miserablen Ruf in Deutschland. Die Mehrheit der Befragten findet das Verhalten von Tsipras und seinen Finanzminister Janis Varoufakis „unverschämt“ (52 Prozent). 41 Prozent finden das griechische Führungsduo „naiv“. 25 Prozent halten die Taktik der Griechen für „strategisch geschickt“ und nur 13 Prozent „bewundern“ Tsipras und Varoufakis insgeheim.

www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/...g-ab_id_4488654.html
 

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingHandelsblatt-Chefredakteur Oliver Stock

 
  
    #32509
1
19.02.15 18:47
www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/...-kasse-hueten-/11397182.html

Oliver Stock

Was vom Tage bleibt (Kommentar)


Return to sender

Griechenland hat seinen Antrag auf eine Verlängerung der Kredite gestellt – und Wolfgang Schäuble hat ihn zwei Stunden später mangels Substanz zurückgeschickt. Er weiß die Mehrheit der deutschen Steuerzahler hinter sich, die ohne strenge Überwachung kein Geld mehr für Griechenland locker machen wollen. Was Schäuble wurmen dürfte, ist jedoch, dass die Formulierungen im Brief aus Athen ahnen lassen, dass die EU selbst schon beim Schreiben mitgeholfen hat. Schäuble kämpft damit ab sofort an zwei Fronten: in Athen und in Brüssel. Drücken wir ihm die Daumen.  

79561 Postings, 9412 Tage KickyHow Germany Is Blowing Up The European Union

 
  
    #32510
1
19.02.15 20:32
by Raul Ilargi Meijer

....Germany – and the ECB – choose to entirely ignore the consequences of their theories, in particular the humanitarian crisis they have caused in Greece. And any political union that ignores the misery it unloads upon its citizens has a short shelf life.

I see a majority voices out there claiming that Syriza is busy capitulating, but I don’t think that. They’ve always said they are willing to go far to reach consensus with Brussels in order to stay in the EU and eurozone. And that’s what they’re showing. In the world of political dealing and scheming, the Greeks have been remarkable consistent; so much so that this is itself leads people to claim they are not.

...Germany’s bullying- which is how its actions are being perceived by fast growing numbers of people – will come back to hurt it. The eurozone is made up of independent nations, most with their own specific culture and their own language. Trying to browbeat them all into submission, and yes, that is where Germany’s stance is leading, will only lead to much bigger trouble.

But first, it’s still ‘merely’ and economic issue, and it’s therefore the economic ideas behind EU policies that need to be discussed and revised. Unleashing misery on entire nations is indefensible not only from a humanitarian point of view, but also from a historical one. Who in the present context would know that better than Germany?

What Germany holds in its hands, but does not at all realize, is the survival of the European common currency. It must realize that the euro will fail if it tries only to dictate all policies to everyone at every turn. If Germany insists on applying the kind of dictatorship to Europe that it has been doing, the euro is dead. Both for political and historical reasons – nobody will accept being bullied by the Germans for long – and for economic reasons, because Germany’s economic ideas are simply too damaging for other eurozone nations.

If Greece gives in, Germany will have won, but its bully status will come to bite it in the face. European nations don’t accept bullying, and certainly not from Germany. It’ll be a Pyrrhic victory: the beginning of the end. If Greece however stands firm in its demands, it’s also curtains for the EU. If Greece leaves, it won’t leave alone.

Only the third option, Germany caving to Greek demands, can save the EU. But Merkel and Schäuble have prepped their people to such an extent with the wasteful lazy Greeks narrative that they would have a hard time explaining why they want to give in. The EU may thus fall victim to its own propaganda.

http://www.zerohedge.com/news/2015-02-19/...ny-blowing-european-union  

79561 Postings, 9412 Tage KickyDas trojanische Pferd u.Merkel ein Schritt zurück

 
  
    #32511
19.02.15 20:38


Germany steps back from its earlier stance and leaves a door open to an agreement on the Greek bailout programme on Friday.

Meanwhile, the Greek premier Alexis Tsipras held a phone call today with the Germany's chancellor for 50 minutes in a positive atmosphere, government sources said.

Germany officials suggest that the Greek proposal could be the basis for negotiations, Bloomberg reported. This is a step back from an earlier Germany's ministry of Finance statement which rejected the Greek request. Also, the Germany's ministry of finance commenting on the Greek proposal said that "it represents a Trojan horse" causing the immediate reaction from the Greek government......

http://intelligent-news.com/greece/politics/...d-the-german-step-back  

79561 Postings, 9412 Tage KickyGermany Leaves Door Open

 
  
    #32512
19.02.15 20:39

79561 Postings, 9412 Tage Kickytypisch FAZ

 
  
    #32513
19.02.15 20:42

73913 Postings, 6267 Tage Fillorkilltypisch FAZ

 
  
    #32514
1
19.02.15 22:40
So wie es aussieht, tobt sich im breiten antigriechischen Ressentiment weit mehr aus als das Klammern an ökonomische Lehrsätze aus dem 18 Jahrhundert, die mit Macht, aber vergeblich der Realität aufgezwungen werden sollen. Weit mehr als die Ahnung darüber, dass der ökonomische Erfolg Deutschlands sich nicht dem ideologischen Wishful Thinking verdankt, mit dem er notorisch begründet wird.

Und weit mehr als die paar Euros, die zur Rettung der in den griechischen Kreditsumpf investierten deutschen Überschüsse investiert werden und die nur einen Bruchteil der ohne Murren abgenickten Bankenrettung a'la HRE betragen. So wie es aussieht, tobt sich hier der kulturrassistisch angereicherte Wille aus, Prinzipienfestigkeit koste es was es wolle gegen die widerstrebende Realität durchzuhalten. In dem Fall kostet es die europäische Einheit, aber man ist sich selbst treu geblieben und damit deutsch im schlechtesten Sinne.  

23623 Postings, 6957 Tage Malko07Es geht in Griechenland nicht um

 
  
    #32515
8
20.02.15 07:24
Wirtschaftstheorien, ob belegt, ob richtig oder falsch, es geht primär um politische Fragen. Lässt man sich weiter auf der Nase herum tanzen und akzeptiert, dass weiter Griechen besondere Menschen sind, deren "demokratische" Entscheidungen über den demokratischen Entscheidungen aller anderen Europäer steht? Akzeptiert man, dass inzwischen die Griechen  (seit Anfang des Jahres) das Steuerzahlen in breiter Front eingestellt haben und die Steuerverwaltung nichts unternimmt? Dabei war auf diesem Gebiet eh nie viel los.

Für die baltischen Staaten, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Portugal sind die die paar Euros, die zur Rettung der in den griechischen Kreditsumpf notwendig sind, mühsam vom Mund abgesparte Euros. Oder soll Deutschland alleine für alles aufkommen? Dazu müsste allerdings zuerst das Grundgesetz massiv geändert werden. Wäre die Deutschen damit einverstanden? Demokratisch gewählte Regierungen haben am Beginn der Kreditkrise beschlossen ihre Banken zu retten. Damit haben sie nicht nur ihre Banken sondern auch das griechische Bankensystem gerettet und damit z.B. die Spareinlagen von Arbeitnehmern, Rentnern und die Lebensversicherungen von Kleinunternehmern. Die Banken, die am stärksten durch die Griechenpleite gefährdet waren, waren diejenigen Frankreichs. Die deutschen Banken waren übrigens primär durch die Pleite des irische Bankensystem gefährdet.

Und wenn Deutschland beschließt allen seinen Bürgern eine Zusatzgratifikation auszuzahlen, ist das selbst erarbeitet und geht die Griechen aber überhaupt nichts an. Die Probleme der Griechen haben nämlich nichts mit den deutschen Exportüberschüssen zu tun.

Keiner zwingt die Griechen zu "sparen". Sie sind frei in allen ihren Entscheidungen solange sie keine Unterstützung haben wollen. Und die Gläubiger haben nun mal immer bei Krediten ein Mitspracherecht und man kann keinen Gläubiger zwingen einen Kredit zu geben.

Ob die europäische Einheit bei einem Rausschmiss Griechenlands und Zypern gewinnen oder verlieren würde sei mal dahingestellt. Ihnen könnten noch einige Staaten folgen, bei denen die Korruption alle demokratischen Regungen erstickt, mMn ein Gewinn für die Integration Europas.

Es geht hier auch nicht um die deutsche Sicht. Viele, gerade kleinere Staaten, sehen das alles wesentlich strenger, können aber ohne Deutschland sich nicht durchsetzen. Und das Anprangern der Korruption und der Regierung durch Oligarchen soll für die Ukraine richtig sein, bezüglich Griechenland aber kulturrassistisch angereichert. Noch ganz dicht?  

5913 Postings, 5847 Tage learnerDie Griechen bauen ein Feindbild auf,

 
  
    #32516
6
20.02.15 08:22
damit Sie Ihre Eigenverantwortung abgeben können. Wie ein Jugendlicher, der noch nicht in der Lage ist sein eigenes Leben zu bestreiten, begehrt Griechenland gegen die vermeintlich bösen Erwachsenen auf, die ihn drangsalieren und nicht zur freien Entfaltung kommen lassen.

Wäre Griechenland erwachsen, hätte es sich und seine Staatsfinanzen erst gar nicht an den Abgrund gebracht.

Ich würde Griechenland erst ernst nehmen, wenn sie in der Lage sind eine vernünftige Steuerverwaltung aufzubauen. Niemand in Europa kann es akzeptieren, dass europäische Steuerzahler griechische Reedereimillionäre subventioniert.

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming# 510

 
  
    #32517
7
20.02.15 09:01
"What Germany holds in its hands, but does not at all realize, is the survival of the European common currency. It must realize that the euro will fail if it tries only to dictate all policies to everyone at every turn."

Deutschland wird in der Angelsachsenpresse (und von den Griechen/Pseudo-Linken) als "europäischer Diktator" dargestellt, der in den PIIGS tyrannisch und bürokratisch-rechthaberisch harsche, sozialfeindliche Forderungen durchdrücke, die die Ergebnisse dortiger freier Wahlen, wie jetzt in Griechenland, konterkarierten, die "gerechten sozialpolitischen Forderungen" kaltherzig in den Wind schlügen und so die Not der ohnehin schon darbenden Menschen auf die Spitze treibe. In seiner Stur- und Borniertheit "merke es gar nicht", dass es auf diese Weise die Gemeinschaftswährung "zerstöre" (dies ist eine dramatisierende Paraphrasierung des englischen Textes hoben).

Tatsache jedoch ist, dass das Großexperiment einer europäischen Gemeinschaftswährung OHNE gemeinsame Wirtschaftsregierung, die dennoch stabil sein sollte, bereits bei seiner "Geburt" ZWINGEND ein straffes rechtliches Reglement, wenn nicht gar "Korsett", erforderte. Allen Beteiligten war klar, dass die Gemeinschaftswährung ohne dieses Korsett über kurz oder lang zur Europa-Drachme oder -Lire verkommen würde.

Die Motivation der früheren Inflations- und heutigen Problemstaaten, der Eurozone und damit dem Euro beizutreten, war ja gerade, dass sie diese Stabilität (die ihnen zuvor fehlte) suchten und schätzten. Zur Realisierung dieser Stabilität ist es allerdings auch unverzichtbar, im eigenen Land durch Strukturreformen durchzuführen, die - unter Euro-Bedingungen (Hartwährung) - eine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig garantieren.

Da "die Väter des Euro" nicht in die Eurozonenmitgliedsstaaten "hineinregieren" wollten, wurden ersatzweise - als Kontrolle von außen - die
Maastricht-Stabilitätsbedingungen formuliert. Diese sahen u. a. vor, dass die Regierungen der Eurozonenstaaten ihre Neuverschuldung auf 3 % begrenzen werde und dass die Staatsschuldenquote unter 60 % bleibt. Hinzu kamen Rechtsreformen.

Griechenland hatte bereits bei der Aufnahme in die Eurozone - mit Hilfe von Goldman-Sachs - seine wahre Staatsverschuldung betrügerisch versteckt und damit seine Mitgliedschaft letztlich erschwindelt. Auch sonst deutet Vieles darauf hin, dass die Griechen von Anfang an auf ihre jetzige Dauerhilfsbedürftigkeit hin steuerten. Statt Strukturreformen durchzuführen, wurde der bestehende unproduktive Beamtenapparat noch weiter aufgeblasen. Beamten verdienten in der Regel das Doppelte wie Angestellte in der freien Wirtschaft, die eh schon - für griech. Verhältnisse - überbezahlt waren. Staatsstellen waren daher sehr begehrt, und man musste über die im Balkan verbreitete Vetternwirtschaft "gut vernetzt" sein, um einen der begehrten Plätze in der Hängematte zu kommen.

Die fürstlich besoldeten Finanzbeamten beispielsweise hatten nur pro forma die Aufgabe, Steuern einzutreiben. In einem Land, in dem niemand Steuern zu zahlen bereit ist, erschöpfte sich deren Arbeit darin, mit Geld gefüllte Briefumschläge der Steuerpflichtigen in Empfang zu nehmen, mit denen diese sich erfolgreich von ihrer Steuerpflicht freikauften.

Ein solches System ist - innerhalb einer Währungsunion - hochgradig amoralisch, und es zielte mMn von Vornherein darauf ab, die heutige Transferabhängigkeit herzustellen. Dauertransferzahlungen liegen auch vor, wenn ständig neue Hilfskredite verlangt werden und ebenso regelmäßig um Erlaß/Schuldenschnitte ältere Kredite gebeten wird, weil das "arme Griechenland" dier "schwere Last" sonst nicht schultern könnte.

An dieser Stelle kommen den Griechen angelsächsische Spindoktoren zu Hilfe, die nicht müde werden zu behaupten, dass "Sparen" in einer angeschlagenen Wirtschaftslage "tödlich" sei, und dass man stattdessen die Kreditvergabe erhöhen müsse, damit die griech. Wirtschaft "endlich in Schwung" komme. Draghi, Wall Streets trojanisches Pferd in der EZB, schlägt in die gleiche Kerbe. Er will die Maastricht-Kriterien, auf deren Einhaltung D. völlig zu Recht pocht (sie waren schließlich die Grundbedingung für die Einführung der Gemeinschaftswährung) nun dadurch unterlaufen, indem er u. a. griech. Staatsanleihen mit nicht vorhandem Geld (= Bilanzausweitung) aufkauft und damit die ihm per Maastricht verbotene "Staatsfinanzierung aus der Notenpresse" umsetzt - gegen den Widerstand von Weidmann und anderen Skeptikern der Bundesbank.

Mit den Spar- und Strukturreforms-Auflagen  versuchen die Eurozonen-Zahlerstaaten seit 2010, den aufgeblasenen griechischen Beamtenstaat nachträglich auf ökonomische Nachhaltigkeit zurecht zu stutzen. Die Löhne und Preise sind in Griechenland, gemessen an der Produktivität, um mindestens 30 % zu hoch. Die Griechen wollen jedoch - aus ihrer Sicht verständlich - ihr bequemes und daher lieb gewonnenenes Vetternwirtschafts-/ Steuerhinterziehungs-System nicht aufgeben. Deshalb "entscheiden" sie per Wahl - und damit ja "demokratisch" - dass sie sich dem Diktat aus dem Norden von nun an widersetzen wollen. Den Euro wollen sie jedoch behalten, stellt er doch sicher, dass sie sich auch weiterhin via Brüssel/Draghi refinanzieren können.

Das ist gegenüber den anderen Eurozonen-Problemländern wie Spanien und Portugal, die sich mit großen Entbehrungen an die Sparauflagen halten, eine schreiende Ungerechtigkeit. Gerade von dort kommt deshalb auch - und völlig zu Recht - heftige Kritik. Die Freiheit der Griechen nach demokratischer Selbstbestimmung endet genau da, wo diese die Freiheit anderer Eurozonenstaaten, die dafür zahlen müssten, beschneidet.

Zu dem Massenelend in Griechenland hat nicht zuletzt die griechische Oligarchenwirtschaft beigetragen. Es gibt entfernte Parallelen zur Lage in der Ukraine. Als nichts mehr ging, brachten die griechischen Oligarchen ihre Schwarzgelder in die Schweiz und muteten ihren armen Mitbürgern zu, die Folgen der Troika-Sparmaßnahmen auszubaden.

Die vermeintlich linke Syriza will jedoch den Oligarchen überhaupt nicht an die Taschen, sondern ist mit diesen auf Schmusekurs. Das ist in keinster Weise linke Politik. Links sein bedeutet nicht, aggressiv in Brüssel eine Fortsetzung der bisherigen Hilfszahlungen (letztlich Dauertransfers) einzuforden, den eigenen Wählern aber im gleichen Atemzug zu versprechen, die Umstände, die zu dieser Hilfsbedürftigkeit geführt haben, nicht ändern und sogar die bislang ziemlich zaghaften Reformen populistisch wieder rückabzuwickeln zu wollen - zum Schaden und zum Spott anderer Länder wie Portugal und Spanien, die die Euro-Stabilität unter großen Entbehrungen ernst nehmen.

Wenn Schäuble und Co. darauf bestehen, die Maastricht-Stabilität aufrecht zu erhalten, weil sie eine Gründungsbedingung für den Euro war, dann ist das völlig legitim und keinesfalls amoralisch. Amoralisch sind vielmehr die griechischen "Deformationen" dieser Vereinbarungen, die maßgeblich von den griechischen Oligarchen forciert wurden. Amoralisch sind weiterhin die scheinheiligen angelsächsischen Flutungsforderungen (Draghi soll drucken). Es ist nicht einmal abwegig zu unterstellen, dass das damit zwingend verbundene "Verkommen" des Euro zur Europa-Drachme Teil des geostrategischen Kalküls der Amerikaner ist. Der US-Dollar soll konkurrenzlos bleiben. Also muss "man" die Geschicke Europa so lenken, dass der Euro keine Chance mehr hat.

US-Ökonomen wie Krugman liefern das dafür erforderliche pseudo-akademische Begleitfeuerwerk - unter tosendem Applaus hiesiger Grüner, Linker, Pseudolinker und Daiphongs, die in einer ruinösen, faktisch die Gemeinschaftswährung zersetzenden europäischen Defizitwirtschaft den Heiligen Gral jedweden "Aufschwungs" wähnen.
 

79561 Postings, 9412 Tage KickyMärchen über bankrotte Staaten

 
  
    #32518
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20.02.15 09:26
da habe ich doch vor wenigen Tagen in der Berliner Zeitung in einem Kommentar gelesen,Griechenland sei 5 mal pleite gegangen,Deutschland dagegen 8 mal und auch die USA hat es schon böse erwischt

eime Recherche bringt immerhin Erstaunliches zu Tage (dies besonders für diejenigen Hier ,die immer meinen Pleite sei in Griechenland schon immer die Rettung gewesen)

Fast jedes Land war schon einmal insolvent, haben Reinhart und Rogoff herausgefunden. Nicht immer wurde die Pleite offen eingeräumt. So mogelten sich Machthaber schon in der Antike und im Mittelalter gern mit dem Prägen von schlechteren Münzen oder, wie im alten China, dem Drucken von Papiergeld durch. Exekutionen von Gläubigern wie sie in Frankreich oder England vorkamen, waren allerdings krasse Ausnahmen. Gravierend waren die Folgen solcher Pleiten allemal: Die Vermögen der Bürger wurden vernichtet, und mancher Gläubiger sah sein Geld nie wieder. So fiel das Augsburger Bankhaus Welser 1614 selbst in Konkurs, als Großschuldner wie Frankreich und Spanien ihre Kredite nicht mehr zurückzahlten.

Traditionell klamm

Die beginnende Industrialisierung ließ die Zahl der Staatsbankrotte nicht zurückgehen. Reinhart und Rogoff zählen zwischen 1800 und 2008 etwa in Venezuela zehn Pleiten. Sogar „etablierte“ Volkswirtschaften wie Frankreich, Italien oder die Niederlande gingen bankrott. Bei den aktuellen Pleitekandidaten hat die Insolvenz fast schon Tradition: Seit dem Jahr 1800 war Griechenland fünf-, Portugal sechs- und Spanien achtmal zahlungsunfähig. Spitzenreiter ist das Kaiserreich Österreich-Ungarn mit seinen Nachfolgestaaten, das neunmal Konkurs anmelden musste.Und wie sah es hierzulande aus? Nicht besser. Rechnet man die Einzelstaaten mit, erlebten die Deutschen in den vergangenen 200 Jahren siebenmal einen Staatsbankrott.
Vor allem die Hyperinflation von 1923, bei der es zu Preissteigerungsraten von mehr als 30 000 Prozent pro Monat kam  Deutschland finanzierte die gewaltigen Kosten durch Anleihen, die vor allem die Bürger zeichneten. Die Schuldenlast stieg von fünf Milliarden auf 156 Milliarden Reichsmark. Nach 1918 belasteten die riesigen Reparationszahlungen des Versailler Vertrags die maroden Haushalte zusätzlich, nach der Besetzung des Rheinlands durch die Franzosen im Januar 1923 brachen auch die Steuereinnahmen ein.......

Zahlen müssen immer die Bürger
http://www.focus.de/finanzen/news/tid-22745/...uerger_aid_639555.html

 
Angehängte Grafik:
staatsinsolvenzen.jpg
staatsinsolvenzen.jpg

79561 Postings, 9412 Tage KickyRussland mit eigenem Swift-System in 91 Ländern

 
  
    #32519
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20.02.15 09:34
http://sputniknews.com/business/20150213/1018240631.html

De-dollarization is considerably further along than many expected (especially as Russia dumps US Treasuries at a record pace) so zerohedge

China Buys More Gold Than The World Produces
http://www.forbes.com/sites/greatspeculations/...-the-world-produces/  

79561 Postings, 9412 Tage KickyHSBC und Geldwäsche Skandal in England

 
  
    #32520
20.02.15 09:46
http://www.theguardian.com/media/2015/feb/19/...odel?CMP=share_btn_tw
es ging ursprünglich wohl um eine Untersuchung des Telegraph über HSBC und Jersey,die von den Besitzern des Telegraph gestoppt wurde als HSBC seine Werbung einstellen wollte im Telegraph.Darüber entbrannte nun eine Diskussion im Guardian und BBC

und zerohedge ganz bissig dazu:
Which begs the question: how many of those "other banks" also advertise on the Telegraph, and how many "world-class journalism" exposes on said banks which the Telegraph's readers "expect and deserve" have been provided in the area of digital publishing, an area whose, as the Telegraph op-ed noted, "journalistic and commercial importance can only grow." Well, maybe if not journalistic then certainly commercial.

That said, the Telegraph was spot on about one thing: it is "an age of cheap populism and corrosive cynicism about wealth-creating businesses."
http://www.zerohedge.com/news/2015-02-19/...-owners-%C2%A3250-mm-loan

na ich hoffe wir erfahren mal welche Kunden der HSBC in Jersey ihr Geld parken  

80400 Postings, 7760 Tage Anti Lemming# 518 - Wenn Wirtschafts-"Liberale" wie Rogoff

 
  
    #32521
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20.02.15 09:56
meinen, eine Pleite der Griechen sei gar nicht so schlimm - schließlich seien alle Staaten schon zig mal pleite gewesen -, und dass man deshalb die Eurozonen-Tranferunion, die unter Draghi massiv zunehmen wird, ruhigen Gewissens fortsetzen könne, garantiere dies doch Europas "Wirtschaftsaufschwung", dann ist das eine gezielte Verballhornung der europäischen Steuerzahler.

Es ist Teil des geostrategischen Spiels der Amerikaner, den Euro - immerhin stärkster Konkurrent des US-Dollars - über verlogene "Politikempfehlungen" zu zerstören. Und das Ganze dann auch noch - unter Applaus rot-grüner Pseudo-Linker wie Joschka Fischer (und dessen Finanzier George Soros, der daran verdient) - als "linke" und fortschrittliche Wirtschaftspolitik zu verkaufen.

Rogoff ist übrigens Schachgroßmeister. Dieses Schachspiel praktiziert er offenbar auch geostrategisch - flankiert von "Spieltheoretiker" Voranzoff, dem Punk-Ökonomen und "linken" Oligarchen-Versteher aus Griechenland.  

80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingEulen nach Athen tragen

 
  
    #32522
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20.02.15 10:00
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80400 Postings, 7760 Tage Anti LemmingDas Propagandabild von den armen griechischen

 
  
    #32523
20.02.15 10:15
Alleinerziehenden und mittellosen Rentnern, die ihr unendlich leid täten, verbreitete Merkel übrigens nur 2010, als es darum ging, die "alternativlose" Rettung ihrer Bänker-Klientel durchzudrücken.

Heute, wo alle Bänker dank des selbstlosen europäischen Steuerzahlers von ihrer griechischen Staatsanleihen-Last befreit sind, gilt Merkel und Schäuble der Grexit plötzlich als "verkraftbar". Merkel hat ihre Tränendrüse trocken gelegt und findet kaum noch Worte des Mitleids, obwohl das soziale Elend in Griechenland nach 5 Jahren Dauer(banken)rettung schlimmer ist als je zuvor.

Nur Kicky und Fill sind noch auf dem Stand von 2010.  

6252 Postings, 3871 Tage FeodorChaoten . . .

 
  
    #32524
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20.02.15 13:05

Nach Artikel 107 der griechischen Verfassung sind die Gewinne der Reeder sowie deren privaten Einkommen von der Steuer befreit.
Dies wird sich auch nicht ändern durch den Koalitionspartner der rechtspopulistischen "Unabhängigen Griechen". Die sind nämlich auf Seiten der Reeder und der reichen Schicht. Tsipras geht es also nicht um einen Strukturwandel, sondern nur um weiter Erpressungen der Geldgeberstaaten. Das Volk hat er mit Versprechungen geködert, um an die Macht zu kommen. Gibt man den Griechen nun nach, bestätigt man das Chaos. Die nächsten Erpressungen sind dann so sicher wie das Amen in der Kirche.  

10665 Postings, 7737 Tage lumpensammlerGriechenland

 
  
    #32525
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20.02.15 13:17
Beim Griechenland Konflikt ist sehr schön zu sehen, wie sich eine unnötige Eskalation aufbaut, weil Fehler nicht korrigiert und stattdessen immer wieder neue gemacht wurden. Dazu trägt natürlich bei, dass zuviele Parteien mit zu unterschiedlichen Interessen beteiligt waren.

1. Der erschummelte Beitritt, bei dem jeder beide Augen zudrückte.
Schon damals hätte die EU dem ungebremsten Schuldenwahn in Griechenland den Hahn abdrehen sollen. Sie hat es aber nicht. Die Griechen selbst haben davon profitiert, auch wenn die Masse des Geldes im korrupten System versickert ist, aber es ist schließlich in Griechenland gelandet. Das System kann man keinem anderen anlasten als den Griechen selbst.

2. Die folgerichtige "Insolvenz" in 2010
Die richtige Vorgehensweise wäre schon in 2010 gewesen, Griechenland samt den gefährdeten beteiligten Banken Pleite gehen zu lassen. Es ist nämlich eine Mär, dass Banken- und Staatspleiten immer in Chaos, Anarchie und Zusammenbruch der Milchstraße enden. Man hätte das Geld, das man den gefährdeten Banken aus Angst vor der Pleite in den Rachen geworfen hatte, besser zu ihrer Übernahme nach deren Pleite nutzen sollen. Danach wäre sicherlich noch genügend übrig geblieben, um die Griechen beim Neuaufbau funktionierender Strukturen zu unterstützen. Selbst wenn zusätzliches Geld erforderlich gewesen wäre, wäre es im Vergleich zu den zukünftig erforderlichen Summen erträglich gewesen. In diesem Fall hätte man wenigstens die Banken unter Kontrolle gehabt und die Griechen wären mit dem Rücken zur Wand dagestanden und hätten die direkte Kontrolle der EU zur Umsetzung der Reformen akzeptieren müssen. Diesen Fehler muss man klar den Rettern anlasten.

3. Das "Sparprogramm"
Richtig war, die Griechen zu Reformen zu zwingen. Falsch war, dabei unrealistische Erwartungen wie z.B. die Primärüberschüsse zu wecken. Und es war naiv, den griechischen Politikern zu trauen. Man hätte wissen müssen, dass sie nicht die Lösung sondern Teil des Problems sind. Reformversuche wurden erstickt oder gar nicht erst angegangen. Trotzdem hat man weiter fröhlich Geld in das faule System gepumpt. Am Ende hatten weder die armen Griechen auf der Straße noch die Retter etwas von dem Geld. Die Hälfte landete bei ausländischen Banken und die andere Hälfte landete bei griechischen Banken oder versickerte wie eh und je im korrupten System, ohne dass sich etwas tat. Es stimmt also nicht ganz, dass alles Geld nur bei den europäischen Banken landete. 180 Milliarden bei 11 Millionen Einwohnern ist eigentlich nicht so wenig, um jetzt groß auf undankbar zu machen.

Jetzt steht man da, hat 380 Milliarden verpulvert, der Sumpf ist der Gleiche wie vorher, und die Griechen stehen mit einem Vielfachen der ursprünglichen Schulden da. Wie soll ein vollkommen verkorkstes Staatswesen mit einer im Wesentlichen nicht wettbewerbsfähigen Wirtschaft plötzlich aus dem Nichts Überschüsse erzielen? Das war damals schon hanebüchen und ist es jetzt noch viel mehr. Deshalb haben die Griechen auch recht, wenn sie sagen, dieses Konzept hat nicht funktioniert und das wird es auch in Zukunft nicht. Allerdings, und das ist der Vorwurf, den sich die Griechen gefallen lassen müssen, wurde seit 4 Jahren so gut wie nichts in Sachen Reformen unternommen und bisher kamen von der neuen Regierung nur unklare, provokante und unrealistische Forderungen statt wirkliche Vorschläge, hier selbst mitzuhelfen. Stattdessen wurde beim Erkennen der zu erwartenden Widerstände mit dem Hinweis auf die historische deutsche Schuld die Eskalationsspirale losgetreten. Eine Steilvorlage für alle vom deutschen "Erfolg" frustrierten Sideliner, auf den antideutschen Zug mitaufzuspringen. Dass dies nicht nur Schuldgefühle sondern auch Ressentiments provoziert, war absehbar. Bewundernswert aber auch, wie unsere Exlinken in der Presse diese Ressentiments schüren.

4. Was bleibt?
Der Grexit ist für die Griechen keine wirkliche Hilfe. Sie würden mit einer rasant abwertenden Drachme und dem Haufen Euroaltschulden von einer Pleite in die Nächste stürzen. Das wissen auch die Griechen und es ist damit die einzige Drohkulisse, die neue Regierung zur Kooperation zu zwingen. Auf der anderen Seite ist die sture Beharrung auf Bezahlung der Schulden so unrealistisch wie die Forderung der neuen Regierung nach Hilfe ohne Gegenleistung frech ist, vor allem in Verbindung mit der Drohung, bei Unterlassen mit Verweis auf die deutsche Geschichte ins Extreme abzugleiten. Das ist kein Verhandlungsstil sondern Erpressung.

Eine Pleite wäre jetzt auch zu teuer und die Griechen wären jetzt dank der Propaganda der neuen Regierung wohl auch weder motiviert noch angeleitet, etwas Sinnvolles auf die Beine zu bringen. Es bleibt nur, da haben die Griechen recht, ein weitgehender Schuldenschnitt mit realistischen Erwartungen, aber in Verbindung mit einer dieses Mal beherzten Reformierung des Staatswesens. Mit der Erfahrung der letzten Jahre ist es mehr als angeraten, die Umsetzung der Reformen unter direkte europäische Verantwortung zu stellen (wenn möglich nicht unter deutsche). Den Vertrauenskredit haben die Griechen eindeutig verspielt.

Man sollte also auf beiden Seiten schleunigst die Propagandakanonen wieder einpacken und zur Realität zurückkehren. Es gibt schlicht keine sinnvolle Alternative mehr. Kurzum: Reformen und Schuldenerlass oder Grexit mit Endlospleite und Schuldenausfall. Das Geld ist in jedem Fall weg, das hätte aber allen Beteiligten schon immer klar sein müssen.  

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