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long ca.14990
short 15280
Ein realistisches Szenario für 2023
von Sven Weisenhaus
Nun aber zum aktuellen Geschehen an den Börsen. Und hier lässt sich leider feststellen, dass manches im neuen Jahr leider nichts anders ist als im alten. So begründen diverse Medien die Kursentwicklung an den Börsen in den vergangenen Tagen immer wieder auf die gleiche Weise: Steigen die Kurse am Aktienmarkt, so wird dies mit nachlassenden Zinssorgen erklärt, fallen die Kurse, so sind dafür zunehmende Zinssorgen verantwortlich. In den meisten Fällen sind diese Begründungen aber wenig plausibel. Und das war leider auch in den vergangenen Jahren schon so. Man hat also nichts dazugelernt.
Der Markt glaubt den Notenbanken weiterhin nicht
Wobei die Argumentation sicherlich nicht völlig falsch ist, wenn man hierzulande das milde Winterwetter, in China die Öffnungen von den Corona-Einschränkungen und weltweit die gesunkenen und anhaltend niedrigeren Energiepreise als Kurstreiber für den starken Jahresauftakt außen vor lässt und sich nur auf das Thema Zinsen fokussiert. Denn in der Tat findet auch im neuen Jahr ein Kampf um die Erwartungen bezüglich der zukünftigen Zinsentwicklung statt. Und die Aktienmärkte konnten auch deshalb deutlich zulegen, weil die Marktteilnehmer wieder mehrheitlich der Meinung sind, dass die Leitzinsen Mitte des Jahres ein Hoch erreichen und es danach bereits wieder zu Senkungen kommen wird.
Die Notenbanken mühen sich derweil ab, eine andere Einschätzung in die Köpfe der Anleger zu bekommen, insbesondere die Zentralbank der USA. Denn erneut haben sich einige Fed-Mitglieder dahingehend geäußert, dass der Leitzins noch auf über 5 % erhöht wird und dieses Niveau für eine lange Zeit gehalten wird, bis die Inflation zu ihrem Zielwert von 2 % zurückgekehrt ist.
Dabei wurde auch recht deutlich gemacht, dass die Rallye am Aktienmarkt der strafferen Geldpolitik entgegenwirkt und die teils starken Kurserholungen daher von der Notenbank nicht gewünscht sind. Doch die Währungshüter haben große Probleme, ein Umdenken bei den Anlegern herbeizuführen.
Liegt der Rentenmarkt richtig?
Das Verhalten der Anleger am Rentenmarkt ist derweil durchaus nachvollziehbar. Denn in den aktuellen Konjunkturdaten ist eine Rezession immer deutlicher abzulesen. Und die Notenbank sorgt mit ihren massiven Zinsanhebungen dafür, dass die Wirtschaft abgebremst wird und eine Rezession auch dadurch immer wahrscheinlicher erscheint. Um die Wirtschaft am Ende wieder in Gang zu bekommen, sind womöglich Zinssenkungen nötig. Und so erscheinen diese in der zweiten Hälfte des begonnenen Jahres durchaus im Bereich des Möglichen.
Setzen die Aktienmärkte auf eine nur moderate Rezession?
Weniger plausibel ist vor diesem Hintergrund die Rallye am Aktienmarkt. Denn wenn es mit der Wirtschaft bergab geht, bis hin zu einer Rezession, und das der Grund für die Erwartung sinkender Leitzinsen ist, dann sollte es mit den Aktienkursen eigentlich tendenziell auch bergab gehen. Es sei denn, man geht davon aus, dass die wirtschaftliche Schwäche moderat ausfällt und nur vorübergehend ist. Dann kann man bereits jetzt auf einen wirtschaftlichen Aufschwung setzen. Diese Denkweise würde die steigenden Aktienkurse begründen. Dann wären allerdings niedrigere Leitzinsen im zweiten Halbjahr 2023 unnötig bzw. unwahrscheinlich.
Best Case: Moderater Wirtschaftsabschwung bei sinkender Inflation
Daher sind die aktuellen Entwicklungen an den Renten- und Aktienmärkten nur dann plausibel, wenn es neben einer nur moderaten Delle im Konjunkturverlauf zugleich zu einer deutlich nachlassenden Inflation im Verlauf des Jahres kommt. Denn eine nur kurze und moderate Rezession begründet, wie bereits geschrieben, steigende Aktienkurse. Schließlich nimmt die Börse die Zukunft vorweg. Und wenn die konjunkturelle Delle nur moderat ausfällt und es danach wieder zu Wirtschaftswachstum kommt, sind steigende Aktienkurse grundsätzlich folgerichtig. Lässt zugleich die Inflation im Laufe des Jahres stark nach, wäre es auch plausibel, dass die Leitzinsen bereits in der zweiten Jahreshälfte entsprechend reduziert werden können, und zwar aus folgendem Grund:
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat als Strategie ausgegeben, den Leitzins bis oberhalb der Inflationsrate anzuheben. Und sie sagt, sie wolle den Leitzins auf knapp über 5 % hieven. Nehmen wir nun an, die Inflation der USA fällt zur Jahresmitte auf „nur noch“ 5 %. Dann wäre das Ziel der Fed zu diesem Zeitpunkt erreicht. Nehmen wir nun auch an, dass die Inflation bis zum Jahresende weiter sinkt. Dann wären Leitzinsen von über 5 % nicht mehr notwendig. Die Währungshüter könnten daher die Leitzinsen im Tempo der abnehmenden Inflation senken. Und damit würden die Märkte mit ihrer Erwartung aktuell vollkommen richtig liegen.
Ein realistisches Szenario, auch für die Fed
Ich halte ein solches Szenario für möglich. Und es ist sogar denkbar, dass dies die US-Notenbank ebenso tut. Allerdings konterkariert die aktuelle Aktienmarktrallye ihren Plan, weil steigende Aktienkurse die finanziellen Bedingungen lockern. Die Notenbank will sie im Kampf gegen die Inflation aber straffen. Und daher ist sie derzeit noch bemüht, die Markterwartungen zu beeinflussen, damit das Ziel von Zinsen oberhalb von 5 % erreicht werden kann.
Das Problem daran ist, dass die Börse zukünftige Entwicklungen vorwegnimmt, so auch jetzt. Sie setzt bereits auf die zukünftig sinkenden (Leit-)Zinsen. Und das führt zu einer Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschehen auf den Märkten und den Plänen der Fed, weil die Notenbank steigende Zinsen will, der Markt aber bereits niedrigere Zinsen einpreist.
Lassen Sie sich davon nicht irritieren. Denn es lässt sich ja alles durchaus plausibel erklären. Die Frage ist nur, ob es der Markt durchhält, sich gegen die Pläne der Notenbanken zu stellen. So könnte zum Beispiel eine Wortmeldung von Fed-Chef Jerome Powell dem Markt jederzeit wieder einen deutlichen Dämpfer verpassen.
USA: Konsumklima Uni Michigan im Januar (vorläufig) bei 64,6 Punkten. Erwartet wurden 60,5 Punkte nach 59,1 Punkten im Vormonat.
Quelle: www.stock4.com
Was der FED nicht gefallen wird sind die steigenden Importpreise. Geschuldet dem Dollar sind die deutlich gestiegen und nicht wie erwartet deutlich gefallen. Man wird wohl bald versuchen den Dollar wieder zu stärken, z.B. mit einer Zinserhöhung.
Spannend wird die Reaktion der EZB. Im Prinzip haben wir weiterhin eine expansive Geldpolitik. Die aktuellen Notenbanksätze passen nicht im entferntesten zur Inflation; die EZB verringert m.W. immer noch nicht die Bilanz durch Verkäufe von Anleihen. Ein weiteres Vorpreschen der FED käme der EZB wahrscheinlich recht um selbst weiter an der Schraube zu drehen.
Logischerweise sind die Exportpreise in den USA gefallen. Das ist wiederum gut für die Gewinnsituation internationaler US-Konzerne. Bei einigen Unternehmen könnte es von der Währungsseite her positive Überraschungen geben.
Der weitere Rückgang der Renditen ist durch die letzten Daten kaum zu erklären, aber die Aktienmarkte feiern weiter ein Best-Case-Szenario.
Ich bekam übrigens einen Kinogutschein im Wert von 25 Euro von Jokerkartenwelt geschenkt und wollte diesen Gutschein an der Kinokasse einlösen. Man sagte mir, obwohl er Ende September 2022 gekauft wurde, dass dieser Gutschein leider schon abgelaufen sei (31.12.2021). Interessant ist aber, dass auf diesem Gutschein schriftlich festgehalten ist, dass dieser Gutschein 3 Jahre lang gültig ist. Alles nur noch Betrug bis zum Abwinken. Per E-Mail meldet sich da keiner (3 x abgeschickt) und am Telefon kannst Du bei der laufenden Musik die Synapsen Deines Gehirnes entsorgen, weil dort niemand rangeht.
Die Xetra Tageskerze sieht interessant aus.
Ein weiterer, evtl. bereits am nächsten Donnerstag:
Aktualisiert am 14.01.2023, 08:26 Uhr
Die USA stehen kurz davor, ihre Schuldenobergrenze zu erreichen.
https://www.gmx.net/magazine/politik/us-politik/...it-sommer-37723024
Einige republikanische Abgeordnete wollen ihre Zustimmung zur Anhebung der Obergrenze jedoch als Verhandlungsmasse nutzen, um Ausgabenkürzungen durchzusetzen. Bei den Zwischenwahlen im November, den sogenannten Midterms, hatten die Republikaner eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus gewonnen.
Sollten der von der Demokratischen Partei kontrollierte Senat und das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus sich nicht einigen können, droht der weltgrößten Volkswirtschaft die Zahlungsunfähigkeit. (afp/thp)
jedes Jahr hatte ich die Befürchtung das durch bevorstehende Zahlungsunfähigkeit und Streitereien um die Schuldenobergrenze , Verwerfungen an den Märkten statt finden.
Jeses Mal, ist ausser meinem Magengrummeln rein nichts passiert. Ich hab beschlossen das ich es in diesem Jahr ignoriere und wenn nur um meine Magensäfte zu beruhigen
um ´ne Korrektur einzuleiten, bevor der uptrend so langsam in "Glühende Übertreibung" kommt..
15.200/50 bis 15.335/430.. wie weit der Short-Sqeeze noch treibt, weis nur der berühmte Börsenwind. ... ..oder freilich "die Glaskugel" -wenn man sie denn nur hätte ;-)
Rücksetzer gen 14800/600 wären charttechnisch nicht nur wünschenswert, sondern im Grunde überfällig & natürlich gesund für weitere Anstiege, mit noch mehr Schwung und neuem Elan, gen ATH.
Das Ausbruchsniveau um 14560 z.B. fände ich übrigens besonders schick, für einen gelingenden restart.
derweil ein erholsames WE allen etwa schon wieder Gestressten..
good luck and trades @all :)