Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 1369 von 7963 Neuester Beitrag: 02.09.25 23:25 | ||||
Eröffnet am: | 05.11.12 08:09 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 200.069 |
Neuester Beitrag: | 02.09.25 23:25 | von: fws | Leser gesamt: | 42.286.304 |
Forum: | Leser heute: | 4.037 | ||
Bewertet mit: | ||||
Seite: < 1 | ... | 1367 | 1368 | | 1370 | 1371 | ... 7963 > |
Optionen
Wäre es real berechnet gewesen, hätte das für den Zeitraum der 80er bis 2000 beinahe ideal gepasst, wenn man dann noch die Inflation abgezogen hätte.
Nominal ist sie nun aber rechnerisch ja bereits mit enthalten.
Hättest Du zum Vergleich vielleicht auch noch eine Statistik über die kurzfristigen Zinsen im Vergleich zum GDP zur Hand?
Das wäre interessant im Hinblick auf die Zeitpräferenzen, die u.A. zu unterschiedlichen Zinsen bei Lang- und Kurzläufern führen.
Was beim Fazit dieses Wiki-Artikels m.E. etwas problematisch ist, ist der Umstand, dass die Ramsey-Regel dort gerade nicht berücksichtigt wird.
bei der Taylorregel wird dann im Vergleich indessen nicht alleine auf die tatsächliche Inflation sondern auch die erwartete Inflation und nicht alleine auf das tatsächliche sondern auch das Potenzialwachstum abgestellt, was nicht ganz unproblematisch ist, aber zumindest den Faktor zukünftiger Erwartungen in irgendeiner Weise mit einbezieht.
Vergleicht man den Zins für diesen Zeitraum mit dem Sollzins, der nach der Taylorregel berechnet wurde, die sich übrigens auf den kurzfristigen bzw. den allgemeinen Zins und nicht auf die langfristigen Zinsen bezieht, dann lässt sich das Fazit des Wiki Artikels dann auch so nicht aufrecht erhalten.
Das aber nur mal so vorweg, werde da noch mehr zu reinstellen.
da lassen sich dann auch die Annahmen nachvollziehen unter denen der Zins nach der Taylor-Regel berechnet wird, in den U.S.A. wird das z.B. etwas anders gehandhabt als bei uns.
-----------------------
Die Welt: Sie werfen Teilen des Westens also Doppelmoral vor?
Hirsi Ali: Es ist zumindest eine Art von kulturellem Relativismus, den ich vor allem in linken Kreisen Europas entdecke. Da wird das Hohelied auf die Freiheit gesungen, nur von muslimischen Einwanderern will man die Einhaltung ebendieser Freiheiten nicht einfordern. Das wäre ja westlicher Rassismus, heißt es dann. Multikulti sieht vor, dass jeder seine eigenen Werte behalten soll. Es ist aber ein Fehler, wenn wir hart erkämpfte Freiheiten dafür preisgeben. Bestimmte Wertvorstellungen schließen einander aus: Entweder man glaubt an gleiche Rechte für Männer und Frauen oder eben nicht. Scharia und Gleichberechtigung können nicht nebeneinander existieren. Vielleicht besteht der eigentliche Rassismus darin, bestimme Rechte als Privilegien des weißen Mannes anzusehen.
-----------------------
Innerhalb ihrer Systematik sind sie richtig und sie sind auch äußerts hilfreich, wenn es darum geht, bestimmte Zusammenhänge überhaupt zu verstehen.
Die Regel der goldenen kapitalakumulation krankt allerdings z.B. daran, dass sie von sehr vereinfachten Bedingungen ausgeht, die so aber nunmal nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Es wird z.b. von einer geschlossenen Volkswirtschaft exklusive Staat ausgegangen.
Kapitalab- und Zuflüsse ins Ausland bleiben dabei also systematisch unberücksichtigt, ebenso wie Veränderungen des Aussenwertes der Währung, was nicht zweckmäßig erscheinen kann.
Im Rahmen des dargestellten Modells ist es aber schon richtig. Gab dafür dann sogar einen Nobelpreis.
Interessanter Weise bildet diese goldene Regel dabei zum einen eines der Herzstücke des neoklassischen Wachstummodells(Solow) zum anderen besagt es dabei zugleich jedoch nichts anderes als die keynesianische I=S Gleichung, also der Gleichgewichtsbedingung: Gesamtwirtschaftliche Investition = gesamtwirtschaftliche Ersparnis (Also jene tautologischen Gleichung mit der uns Fill so gerne vor der Nase herumwedelt.)
Die Gräben zwischen neoklassischen und keynesianischen Modellen sind dann eben an vielen Stellen an sich kleiner, als sie von ihren Kontrahenten mitunter so gemacht werden. Der Teufel steckt da nur oftmals im Detail.
Aus der I=S Bedingung ergibt sich dann nämlich erst in einer mathematischen Ableitung, dass dieses Gleichgewicht genau dann erreicht wäre, wenn der Zinssatz dem Wachstum entspricht.
Auch wenn man die oben genannten Externalitäten ausblendet trifft diese Annahme allerdings auch nur dann zu, wenn die Zeitpräferenzen der Markteilnehmer hinsichtlich eines sofortigen Konsumes und einem erst in der Zukunft liegenden Konsums gleich 0, also völlig neutral wären, was eben in der Regel nicht der Fall ist.
Erfahrungsgemäß ist die Zeitpräferenz überwiegend positiv, das heißt, dass die Möglichkeit eines sofortigen Konsums dem erst in der Zukunft liegenden gegenüber bevorzugt wird.
Insofern sind die langfristigen Zinsen auch im überwiegendem Zeitraum höher als die kurzfristigen Zinsen. Dafür dass die Markteilnehmer sich länger binden und damit auch längere Zeit auf den Konsum verzichten müssen, möchten sie auch einen höheren Zins. Bei gleichem Zins würden die Langläufer ansonsten kaum noch nachgefragt. (Wobei es tatsächlich in besonderen Zeiten auch mal inverse Zinskurven gibt, allerdings eher selten)
Insofern hingt es dann auch bei der goldenen Regel auf den Zins von 10 Jährigen Bonds abzustellen.
Aus dem oben gesagten ergibt sich hinsichtlich der Zeitpräferenzen dann nach der Ramseyregel, dass der Zins > Wachstum sein sollte. Das "größer als" sollte dabei der positiven Zeitpräferenz entsprechend Rechnung tragen.
Soweit schön und gut. Ob der Zins nach der Goldenen Regel in dem von Dir gelten gemachten Zeitraum für die 10 jährigen Bonds nun tatsächlich zu hoch ist, lässt sich demnach also nicht genau sagen.
Die Zeiträume in denen die Zinsen demnach allerdings zu niedrig sind, lassen sich durchaus bestimmen.
Hier noch mal ein Link mit den mathematischen Zusammenhängen:
https://www.wiwi.uni-muenster.de/insiwo/Download/...Goldene_Regel.pdf
""Wenn Herr Bundespräsident von Völkermord spricht, dann überschreitet er seine Kompetenzen", sagt Söylemezoglu. Sein Ansehen würde Schaden nehmen. Bekir Yilmaz von der Türkischen Gemeinde zu Berlin verweist darauf, dass angeblich 80 Prozent der Türken in Deutschland die Bezeichnung "Völkermord" ablehnen. Er versucht deutlich zu machen, dass viele Deutsch-Türken sich ohnehin nicht angenommen fühlen. Dabei spricht er auch die jüngsten Aufmärsche der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung an. Seine Argumentation: Wenn die Politik voreilig von Völkermord spricht, würde es türkischstämmigen Bürgern noch schwerer Fallen, sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen.
http://www.n-tv.de/politik/...warnen-vorm-V-Wort-article14960086.html
Einzelne Faktoren, wie der allgemeine Gleichgewichtszins und das Potenzialwachstum werden dabei von den einzelnen ZB teilweise nach recht unterschiedlichen Vorgehensweisen bestimmt.
Ebenso dürfte es sich in der Praxis dabei auswirken, nach welchen Mäßstäben die Inflationrate gemessen wird und wo man dann die erwartete Inflation festsetzt, überlicherweise wird sie einfach mit der Zielinflation gleichgesetzt. Ob das Sinn macht, gerade wenn sie nunmal über einen längeren Zeitraum gar nicht erreicht wird, ist eine andere Frage.
Die Ratio der Taylor-Regel baut dabei durchaus auf Phelps goldener Regel auf, ergänzt es aber z.B noch durch den Gedanken, dass es bei dem Versuch, einen gleichgewichtsfördernden Zins zu finden, dann auch einen Unterschied in der Betrachtung machen muss, ob das Produktionpotenzial gerade ausgeschöpft erscheint, oder eine relative Über- oder Unterproduktion besteht, genauso wie es eben auch einen Unterschied machen muss, ob das erwünschte Maß an Inflation über- oder untertroffen wird, insbesondere, da die ZB nunmal mit einer Zielinflationsrate arbeiten.
Diese Faktoren werden in der Formel dann eben auch berücksichtigt.
Insbesondere in den Jahren vor der Finanzkrise 2008 ergibt sich dabei, dass die Zinsen nach den Empfehlungen der Taylor-Regel deutlich zu niedrig waren.
Es gibt da z.B. ein Diskussionspapier der Universität Bayreuth, in der Taylor-Regel und Subprime-Krise auf Zusammenhänge empirisch analysiert werden:
http://www.fiwi.uni-bayreuth.de/de/download/WP_05-09.pdf
Zugleich werden darin dann auch die (bekannten) systematischen Probleme, die sich bei der Herleitung oder der Messung der einzelnen Faktoren ergeben aufgeführt und recht anschaulich erklärt.
Des weiteren wird dann gezeigt, dass der Zins von der FED (die Studie beschäftigt sich hier nur mit U.S.) in den Zeiträumen vor der New-Economy-Krise ebenso wie vor der Subprime-Krise deutlich unterhalb von den Maßgaben der Taylor-Regel festgesetzt wurde.
Ein Kausalitätszusammenhang wird dabei dann jedoch nicht einfach so festgestellt, sondern seine Möglichkeit sehr vorsichtig und kontrovers diskutiert und es wird dabei dann auch berechtigter Weise die Frage aufgeworfen, ob die ZB angesichts externer Schocks überhaupt in der Lage sein kann, den Zins in angemessener Art und Weise festzusetzen und zu steuern?
Hinsichtlich des langfristigen Zinses 10 jähriger Anleihen ergeben sich dann auch nicht selten erhebliche Abweichungen zum Leitzins, den die ZB eben nicht ohne weiteres, bzw. ohne zu aussergewöhnlichen Maßnahmen wie QE zu greifen, die eine künstliche Erhöhung der Nachfrage schaffen, zu beeinflussen.
Und so wird dann auch die grundsätzliche Vermeidbarkeit dieser Krise bei einer besseren Einhaltung der Taylor-Regel in Frage gestellt.
Zumindest was den Zusammenhang mit den Immobilienpreisen angeht, wird dabei dann allerdings auch auf eine Cross-Country Studie von Ahrens et al. verwiesen, in der empirisch gezeigt wird, dass Abweichungen vom Taylor-Zins im Immobilienbereich negativ mit dem Anstieg der Vermögenspreise korreliert sind.
Der vorsichtige Tenor geht insofern ein bisschen in die Richtung, dass die Subprime-Krise bei einem höheren Leitzins wohl abgeschwächt aber eben nicht verhindert hätte werden können.
Dieser Meinung würde ich mich durchaus anschließen.
Eine andere Frage ist es dann aber, ob es denn überhaupt so sinnvoll ist, den Leitzins von den Zentralbanken bestimmen zu lassen?
Die ganzen recht komplizierten und am Ende zwar plausiblen dabei aber doch im Grunde recht willkürlichen Annahmen über Zeitpräferenzen, Potenzialwachstumsraten, Gleichgewichtszinsen, und Inflationserwartungen könnte man sich ansonsten auch schenken, da frei am Markt gebildete Preise diese Erwartungen und Präferenzen ja gerade abbilden!
Die Taylor-Regel dürfte da nicht schlauer sein.
Es würde reichen, wenn den Notenbanken ein Recht vorbehalten bliebe, in Schocksituationen, wenn es etwa aufgrund von panikartigen Übertreibungen zu offensichtlich irrationalen und dabei auch erheblichen Übertreibungen käme, einzugreifen.
Was ich nebenbei dann auch grundsätzlich für ein großen Fehler bei den gängigen Methoden zur Inflationsberechnung halte, ist der Umstand, dass Preise von Vermögenswerten, wie z.B. den Immobilien, oder eben auch Unternehmensanteilen, gar nicht berücksichtigt werden.
Erhebliche Preisanstiege, oder gar Marktüberhitzungen bishin zu Blasenbildungen können daher mit solchen Zinsbestimmungsmethoden, wie z.B. der Taylor-Regel, bereits aufgrund der bloßen Systematik gar nicht erfasst werden, sondern obliegen einer irgendwie gearteten diskretionären Wahrnehmung der ZB.
Schaut man auf die augenblickliche Niedrigzinsperiode, so kann man allerdings zumindest feststellen, dass wir uns wieder deutlich unterhalb den Empfehlungen der Taylor-Regel bewegen, und eine negative Korrelation zu dem Preisanstieg bei Vermögenswerten nicht nur im Bereich der Immobilien, sondern auch bei Aktien und anderen Assetklassen erkennen.
Ob das gesund sein kann, ist eine Frage die manch einer unterschiedlich bewerten mag. Ich halte es jedenfalls für problematisch, und befürchte, dass dabei gerade der nächste Konjunkturzyklus verstärkt wird, also der Boom, und damit dann hinterher auch der Bust.
Dabei denke ich auch, dass die Zinsen, wenn der Leitzins dem Markt denn frei überlassen wäre, zwar immer noch niedrig, aber eben nicht derart niedrig wären, wie sie im Augenblick liegen.
Der derzeitige Zins spiegelt m.E. gerade nicht einen mutmaßlichen Gleichgewichtszins wieder.