Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 7810 von 7814 Neuester Beitrag: 22.12.24 00:20 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 196.341 |
Neuester Beitrag: | 22.12.24 00:20 | von: Fillorkill | Leser gesamt: | 36.593.156 |
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Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer:
Brennstoffzellen-Lkw sind der Durchbruch, den der deutsche Pkw-Markt braucht
...Hätte es geholfen, wenn Elon Musk mit Tesla statt Toyota das Brennstoffzellenauto auf die Straße gestellt hätte? Immerhin hat Tesla weltweit rund fünf Millionen Elektroautos in den letzten zehn Jahren verkauft: von null auf fünf Millionen in zehn Jahren. Hat beim Brennstoffzellenauto die Wachstumsstory gefehlt? Ist die Skalierung schiefgelaufen? Skalierung heißt von null auf x-Millionen in wenigen Jahren.
Wenn das erreicht wird fallen die Produktionskosten fast exponentiell. Beim Mirai und den anderen Fuel Cell Autos war ein großer Teil der Kosten der Entwicklung des Brennstoffzellenantriebs geschuldet. Wenn es gelingt, viele Einsatzmöglichkeiten für Toyotas Brennstoffzellen zu finden, werden die Entwicklungskosten auf große Volumen verteilt und sinken.
Genau das ist Skalierung und genau das passiert jetzt dadurch, dass BMW ab 2028 ebenfalls ein Brennstoffzellenfahrzeug in den Markt bringt und dazu die Toyota-Zelle „einkauft“. Ähnliches gilt bei Nutzfahrzeugen und natürlich kann man die Toyota-Zelle auch im stationären System zur Stromgewinnung aus Wasserstoff nutzen.
Also muss Toyota das Geschäft mit Brennstoffzellen vorantreiben, um aus der Kostenfalle zu kommen. Wie groß der Kostensprung sein muss zeigt ein Vergleich mit dem batterie-elektrischen Auto. Der Toyota Mirai steht heute mit rund 66.000 Euro in der Preisliste, ein VW ID3 mit 30.000. Da klafft eine gewaltige Lücke.
Nach Toyota-Berechnungen scheint es durch die Skalierung des Brennstoffzellengeschäfts möglich bei der nächsten Generation des Autos die Kosten um 25 Prozent bis 30 Prozent zu senken. Dann wären wir bei 46.000 Euro. Also immer noch nicht am Ziel, aber schon etwas näher. Sicher können in Zeiten des Kampfes gegen den Klimawandel noch viele weitere Anwendungen und Verkäufe der Toyota Brennstoffzelle gefunden werden.
Aber auch bei Batterien werden Kostensprünge kommen. Der Preis-Gap geht also nicht auf null. Also muss es mehr sein als der reine Antriebsvergleich was den Kunden vom Brennstoffzellen-Auto von BMW nach 2028 überzeugt.
Das charmante Tanken
Ein klarer Komfortvorteil beim Brennstoffzellen-Pkw gegenüber dem batterie-elektrischen ist die Tankzeit. Zwei bis drei Minuten und der Tank ist wie beim Benziner oder Diesel gefüllt. Beim rein Batterie-getriebenen helfen zwar Super Charger, aber für 80 Prozent Batterieaufladung dauert es schon mal 20 Minuten. Das wird zwar kürzer werden, aber nicht überall und die Schlange vor einem High Speed Charger an Autobahn-Tankstellen kann man sich vorstellen. Zusätzlich muss der High-Speed-Strom zur Autobahntankstelle – auch keine ganz einfache Aufgabe.
Also stellt sich die Frage: Was ist der Kunde bereit für den Komfortvorteil zu bezahlen? Am größten ist die Zahlungsbereitschaft dort, wo lange Strecke im Dauertrieb gefahren werden. Für einen Kleinwagen, der überwiegend im Stadtverkehr läuft kann man damit Fuel Cell vergessen.
Lange Strecken mit großen Fahrzeugen im Dauerbetrieb: Jetzt sind wir beim Lkw, klassisch beim 40-Tonner, der von Stockholm nach Rom fährt und das im Dauerbetrieb. Genau der hilft dem Pkw, denn der braucht viel Wasserstoff und der erlaubt uns eine Wasserstofftankstelle wirtschaftlich zu rechnen. Mit anderen Worten, der Lkw erlaubt den Infrastruktur Aufbau, den bisher der Toyota Mirai nicht vorgefunden hatte und genau das ist die Wette, auf die BMW setzt.
Das politische Risiko ist das Damoklesschwert
Zusammengefasst: Ohne Lkw bleibt der Brennstoffstoffzellen-Pkw ein Einzelstück, das viermal so rar wie der Ferrari ist. Mit dem Lkw und dem zusätzlichen Verkauf von Brennstoffzellen kommen wir in die Skalierung und den Ausbau der Tankinfrastruktur. Bei Daimler Truck geht man von einem notwendigen Tankstellennetz von rund 2000 H2-Tankstellen über Europa aus.
Und jetzt sind wir bei der Politik . Ohne Rahmen und Besteuerung von CO2 läuft da wenig. Es braucht mutige Entscheidungen aus Brüssel und Berlin. Ohne H2-Truck auf der Straße wird das nichts - und die sind teuer. Wie immer ist es das politische Risiko, das wohl am schlechtesten abschätzbar ist.
Da bleibe ich doch beim Original. Hier aus dem aktuellen Wahlprogrammentwurf der Linken:
"Die Linke fordert die Wiedereinführung der Vermögensteuer. Damit wir nur die Reichsten 2,5 Prozent unserer Gesellschaft belasten, fordern wir einen Freibetrag für Privatvermögen von 1 Million Euro pro Person (abzüglich aller Schulden, wie zum Beispiel Hypotheken auf ein Eigenheim).
Der Freibetrag für Betriebsvermögen liegt bei 5 Millionen Euro. Unser Steuersatz ist progressiv, steigt also mit höheren Vermögen:
ab 1 Million 1 Prozent, ab 50 Millionen 5 Prozent.
Für Vermögen oberhalb der Grenze von 1 Milliarde Euro legen wir einen Sondersteuersatz von 12 Prozent fest – die Milliardärsteuer.
Damit soll eine weitere Anhäufung von Vermögen bei den Superreichen
verhindert werden. Unser Ziel: Milliardäre abschaffen!"
Zusätzlich wird eine einmalige Vermögensabgabe gefordert. Diese kann über 20 Jahre gestreckt werden, so dass zB Betriebsvermögensubstanz erhalten bleibt.
laut @Cosha halten die Vermögenden den Laden am Laufen. Vielleicht sollte er mal darüber nachdenken, was passiert, wenn die 60% in diesem Lande die kein/kaum Vermögen haben, ihre Arbeit wirklich mal einstellen.
Die aktuellen Vermögen stammen zunehmend aus der Spermienlotterie. So viel können Minderjährige nicht geleistet haben, dass sie berechtigt Milliardär zu sein.
ich bin da ganz bei @TonyFord, irgendwie muss der ganz Bumms bezahlt werden. und die richtig großen Aufgaben, die Anpassung an und Bekämpfung des Klimawandels, wurden noch gar nicht angesprochen.
Forschen ist sinnvoll, in alle Richtungen. Vor dem breiten Einsatz muss allerdings alles gelöst sein und es muss einen realistischen Blick auf die Kostenentwicklung geben. Technik war noch nie ein Selbstzweck . Nur die preiswertere Herstellung von besseren Produkten war der Antrieb der Technik und nicht der ideologisch verbrämte Blick auf eine bessere Welt. Und wenn man verbieten muss, ist das der Beweis dass man auf dem falschen Weg ist. Das Benzinauto hat sich nicht durchgesetzt weil man die Pferdekutschen verboten hat.
Ein eAuto ist in der Herstellung wesentlich günstiger als ein Verbrenner. Und das ist bereits Heute schon der Fall, wenn man VW elektrisch mit einem Verbrenner vergleicht. Das eAuto von VW ist bei gleicher Ausstattung und Motorisierung deutlich günstiger. Mit jedem weiteren Quartal wird dieser Unterschied größer werden.
Die Reichweite steigt auch mit jedem weiteren Jahr und liegt mittlerweile bei 400-600km, damit Beispielsweise nicht höher als mein erster Kleinwagen Ende der 90er-Jahre.
Für die meisten Autofahrer spielt die Reichweite eigentlich keine Rolle, da die Strecken die die täglich zurücklegen, irgendwo zwischen 10 und 100km. liegen, damit problemlos innerhalb der Reichweite.
Schnellladesäulen spielen ebenfalls in der Praxis eine untergeordnete Rolle, da der mit Abstand größte Teil der Ladevorgänge über handelsübliche einfache Ladestellen oder sogar nur einer Haushaltssteckdose laufen.
Der Netzausbau ist von all dem wohl das noch größte Problem bzw. Herausforderung. Herausforderungen vor denen Norwegen und China bereits stehen, diese den dortigen Trend zur Elektromobilität aber nicht aufhalten oder bremsen, man die Herausforderungen schlicht und einfach löst, statt immer nur zu jammern was nicht geht. Davon können wir dann lernen und unsere Herausforderungen dann ebenfalls lösen.
Bei Toyota läuft es auch nicht mehr so besonders gut. Die Ergebnisse im vergangenen Quartal sind ernüchternd, der Gewinn rückläufig, generell sind die Erwartungen in den kommenden Quartalen nicht sonderlich hoch. Dass Toyota aktuell noch besser dasteht wie VW liegt u.a. am hohen Marktanteil von Toyota in Nordamerika. Die brummende US-Konjunktur hat Toyota hier gute Ergebnisse beschert. Doch auf Sicht der nächsten Jahre sieht das deutlich schlechter bzw. schwieriger aus. Die Prognosen lassen jedenfalls kaum noch Wachstum erwarten. Das vergangene Quartal zeigte zudem auch bei Toyota einen sehr deutlichen Rückgang beim Nettoeinkommen und Gewinn.
Dem gegenüber stehen Tesla und vor allem BYD, dessen Ergebnisse deutlich an Fahrt aufnehmen, dessen Wachstumsprognosen weit über denen von Toyota liegen.
Ich erinnere mich noch an früheren Zeiten von Tesla als ich im Tesla - Thread bullisch für Tesla eingestellt war und eine Vervielfachung in den kommenden Jahren erwartete. Tesla erwirtschaftete damals noch keinen Gewinn, operierte in der Verlustzone. Was musste ich mir damals anderen Nutzern anhören, die sich über die Überbewertung von Tesla lustig machten und VW als unterbewertet angepriesen haben. Nutzer die das eAuto für eine vorübergehende Modeerscheinung deklassierten, es für nicht konkurrenzfähig hielten und wenn VW es wollte, es besser und günstiger machen würde.
Die Marktkapitalisierung von Tesla lag damals noch irgendwo bei mickrigen 10mrd. USD und verkaufte nur einen winzigen Bruchteil der PKW die VW verkaufte.
Heute Jahre später liegt die Marktkapitalisierung von Tesla bei 1337mrd.$ während die von VW bei 45mrd.€ noch auf dem gleichen Niveau von damals liegt.
Chinesische eAuto-Hersteller, vor allem BYD werden den Markt in den nächsten Jahren immer mehr dominieren, vor allem in Schwellen- und Drittländern.
Das Auftanken mag zwar attraktiv erscheinen, muss aber mit dem doppelten Preis bezahlt werden.
D.h. bei der Umwandlung von Strom in Wasserstoff geht gut die Hälfte der Energie verloren.
Beim Laden einer Batterie gehen wiederum nur 10% verloren.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/...ten-stromspeichern/
Hinzu kommt, dass die Menge an Wasserstoff begrenzt ist, wir diesen Wasserstoff an anderen Stellen, vor allem der Industrie, sehr viel mehr benötigen, da im Gegensatz zur Mobilität hier keine Alternativen bestehen. Da ist Keinem geholfen, wenn wir durch den H2-Verbrauch im Verkehrssektor den H2 für die Industrie unnötig teurer machen.
Dieses Phänomen haben wir ja bereits in der Gaskrise erfahren müssen. Weil wir hier in Dtl. viel zu große Mengen an Erdgas sinnloserweise verheizen, treibt es die Preise für Alle, d.h. auch der Industrie, nach oben.
Selbst im Bereich LKW werden es H2-LKW gegenüber Batteriebetriebenen LKW schwer haben. Denn die Margen der Spediteure dürften gering sein, so dass die doppelten Verbrauchskosten gegenüber dem BatterieLKW von zu großem Nachteil sein könnten.
Zitat:
" taz: Hat auch die Politik etwas falsch gemacht?
Bofinger: Der Staat muss eine aktivere Rolle spielen. Es bedarf einer Industriepolitik, die die Geschäftsfelder der Zukunft identifiziert und diese proaktiv fördert, damit deutsche Firmen in fünf, zehn Jahren wieder im globalen Spitzenfeld mitspielen. Der alte Glaube, man müsse der Wirtschaft nur die richtigen Rahmenbedingungen geben, dann würden die Unternehmen ganz von alleine auf die richtigen Ideen kommen, hilft da nicht weiter. Mit einer solchen Politik lassen sich keine Technologiesprünge machen, wie sie China in den letzten Jahren schaffte."
Quelle:
https://taz.de/Ex-Wirtschaftsweiser-Peter-Bofinger/!6051325/
'EU-Unternehmen sind immer noch mit Strompreisen konfrontiert
die 2-3 Mal höher sind als in den USA. Die Erdgaspreise sind 4-5 Mal so hoch.
Dieses Preisgefälle wird hauptsächlich angetrieben von
dem Mangel an natürlichen Ressourcen in Europa, ...'
Die Zukunft europäischer Wettbewerbsfähigkeit
Teil A | Eine Wettbewerbsstrategie für Europa
SEPTEMBER 2024
https://commission.europa.eu/document/download/...e4c-f152a8232961_en
Ich dachte bislang, der Kontinent Europa
...hat keinen Mangel an natürlichen Ressourcen..
Das gesamte Universum bestand kurz nach dem Urknall aus nichts als Wasserstoff. Daraus bildeten sich dann durch Massenanziehung die ersten Sterne. Die Sterne erbrüteten Helium - und schwerere Sterne später auch Kohlenstoff, Neon, Sauerstoff, Silizium und Eisen (siehe "Schalenbrennen" unten).
Wasserstoff ist das Urelement, aus dem alles andere entstand.
Wir lernen: Nichts im Universum ist reichlicher vorhanden als Wasserstoff.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schalenbrennen
Der Rechnungshof sieht dagegen für die künftige Regierung kaum einen finanziellen Spielraum, da die meisten Ausgaben gesetzlich vorgegeben sind. Mal schnell irgendwo bei den Sozialausgaben kürzen, funktioniert also schon mal nicht. Bleibt somit auch für CDU/CSU nur noch eine Lockerung der Schuldenbremse, wollen sie am Ende nicht als die Parteien dastehen, die ihre Versprechen mal wieder nicht erfüllt.
Den Neuwahlen steht jedenfalls nun nach dem Scheitern der Vertrauensfrage quasi nichts mehr im Wege, denn Steinmeier wird sich der Auflösung des Bundestags ebenfalls nicht in den Weg stellen.
https://www.stern.de/politik/deutschland/...bleibt-vage-35311134.html
"Alte und neue Probleme
Rechnungshof sieht für künftige Regierung kaum Spielraum
16.12.2024, ...
In den anlaufenden Wahlkampf hinein macht der Bundesrechnungshof eine Ansage. Denn Deutschlands Schulden sind etwa durch die Corona-Krise und die Folgen des Ukraine-Kriegs stark gestiegen. Die ohnehin ernste Lage wird sich demnach in ein paar Jahren noch verschärfen.
Die knappe Kassenlage des Bundes setzt der künftigen Regierung aus Sicht des Bundesrechnungshofs enge Grenzen. Die meisten Ausgaben seien gesetzlich vorgegeben, bemerkt Behördenchef Kay Scheller in einem Gutachten, aus dem die "Bild"-Zeitung zitiert. Es blieben damit "kaum Handlungsspielräume, und es fehlen überzeugende Konzepte zur Finanzierung wichtiger Zukunftsthemen wie Verteidigung und Klimaschutz".
Der Rechnungshof stellt fest: "Die ernste Lage der Bundesfinanzen wird eine neue Bundesregierung vor außerordentliche Herausforderungen stellen. Strukturelle Versäumnisse der Vergangenheit, die sich weiter verschärfen, treffen auf neue Problemlagen." Die Schulden seien enorm gewachsen, die Zinsen gestiegen. ..."
https://www.n-tv.de/politik/...ng-kaum-Spielraum-article25434072.html
Um den Wasserstoff aus den Verbindungen herauszulösen bedarf es Energie, relativ viel Energie. Und genau hier liegt das Problem, diese Energie ist begrenzt bzw. verursacht kosten. Je mehr ich also Wasserstoff erzeugen muss, desto mehr Energie muss ich erzeugen, desto mehr Kraftwerke müssen gebaut werden, usw.
"Verbindungen zu russischem Geheimdienst
EU verhängt Sanktionen gegen Ex-AfD-Mitarbeiter
SPIEGEL-Recherchen ergaben, dass ein damaliger Mitarbeiter eines AfD-Bundestagsabgeordneten offenbar Kontakt zum russischen Geheimdienst FSB unterhielt. Nun hat die EU den Mann auf ihre Sanktionsliste gesetzt.
16.12.2024, ..."
https://www.spiegel.de/politik/...ca8e22e-b6a5-4355-879d-5084cdd6a259
Denn in dem Papier hat man meiner Meinung nach Äpfel mit Birnen verglichen ( wahrscheinlich gewollt, um ein gewünschtes Ergebnis erzeugen zu können )
Zwar ist es korrekt, dass die Strompreise in Europa höher liegen, doch sind es eben nicht Ansatzweise die +150%
Ich möchte es mal anhand öffentlich zugängiger Quellen aktueller Zahlen zeigen.
EU-Strompreise - Datenquelle:
https://ec.europa.eu/eurostat/cache/infographs/...p;modalLineOption=0
1. Findet innerhalb der EU keine explizite Unterscheidung zwischen Industrie und Gewerbe statt. D.h. es gibt in der EU nur Haushalte und Nicht-Haushalte.
2. Bei den Nicht-Haushalten wird nicht zwischen Gewerbe oder Industrie, sondern lediglich nach Verbrauchsmengen unterschieden. Je nach Verbrauchsmenge schwankt hier der Strompreis zwischen 99€/MWh und 242€/MWh. Dass was man nun gemacht hat ist, den Mittelwert zum EU-Industriestrompreis erklärt.
US-Quelle:
https://www.eia.gov/electricity/monthly/...e_grapher.php?t=epmt_5_6_a
Wenn ich nun die US-Daten betrachte, wird nicht zwischen verschiedenen Verbräuchen unterschieden, sondern zwischen Haushalt, Gewerbe und Industrie ( + Verkehr ).
1. was sofort auffällt, wenn man die US-Daten liest, dass es in den USA zwischen den Bundessstaaten eine große Streuung gibt.
2. Liegt der mittlere Preis beim Industriestrom bei 85$/MWh, der Gewerbestrompreis bei 135$/MWh.
Somit kostet der Industrie in Europa mit hohem Verbrauch der Strom 99€, in den USA sind es 85$. Damit weit entfernt von den +150%
3. der Industriestrompreis in Kalifornien liegt mit 244$/MWh sogar ziemlich deutlich über dem Strompreis in der EU. Erstaunlicherweise trägt Kalifornien den größten Anteil am US-BIP bei, beim aussagekräftigeren pro-Kopf-Vergleich auf Platz 4. ( https://de.wikipedia.org/wiki/...en_Staaten_nach_Bruttoinlandsprodukt )
Betrachtet man die vorderen Plätze des BIP pro Kopf, so findet man Bundesstaaten, in denen die Strompreise erstaunlicherweise vergleichsweise hoch liegen. Auf der anderen Seite findet man Bundesstaaten mit den niedrigsten Strompreisen tendenziell auf den hinteren Plätzen. Selbst Texas liegt hier nur auf Platz 20.
Fazit:
Die Preisunterschiede fallen deutlich geringer aus als im Papier dargestellt.
Ein direkter Zusammenhang zwischen der Höhe des Energiepreises und wirtschaftlichen Erfolgsaussichten besteht meiner Meinung nach nur sehr begrenzt. Das mag auf eine Stahlhütte zutreffen, bei dem die Energiekosten an den Produktkosten einen Löwenanteil ausmachen. Für viele andere Industriezweige spielen andere Faktoren eine entscheidendere Rolle.
Oftmals erklären sich Strompreisunterschiede durch eine unterschiedliche Steuer-/Finanzpolitik.
In Kalifornien treiben hohe Steuern auf Strom die Stromkosten in die Höhe. Auf der anderen Seite fließt ein beachtlicher Teil dieser Einnahmen durch Subventionen wieder zurück und fördert Innovationen und führt Kalifornien in die Spitzengruppe der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit.
Will man in Europa und Dtl. erfolgreicher werden, können günstigere Strom- und Energiepreise sicherlich einen Beitrag leisten, doch wird das nicht entscheidend sein, wenn man mal von Stahlkochern wie ThyssenKrupp absieht. Den wesentlich größeren Hebel erreicht man über gezielte innovationsfördernde Subventionen. Wenn in Dtl. intern sowie extern der Eindruck entsteht, dass Dtl. mit allen Mitteln den Technologieführer wieder anstrebt und bereit ist dafür auch Risiken einzugehen, dann wird auch Investorengeld in Massen wieder nach Dtl. fließen, ganz egal wie hoch der Strompreis gerade liegt.
Das ist wie bei der Disko. Die Eintrittspreise können noch so niedrig sein, wenn nix los ist, kommt auch Niemand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Strompreis
Wer das in der EU noch vergleichsweise gut hinbekommt, ist Frankreich, da ist der Abstand zu den US-Preisen deutlich geringer.
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/...0140988309000942
'Der Hauptbeitrag unserer Studie besteht darin, zu zeigen, dass es in der Tat eine
Übertragung der Volatilität zwischen dem Wechselkurs und dem Ölpreis in Richtung auf den Stromgroßhandelspreis gibt
und dass in einigen Ländern die Höhe des Strompreises auch von Änderungen der Wechselkurs- und Ölpreisrenditen beeinflusst wird.'
'DIE AUSWIRKUNGEN VON WECHSELKURSEN UND ÖLPREISEN
AUF DIE SPOTPREISE IM STROMGROSSHANDEL IN EUROPÄISCHEN LÄNDERN :
EINE EMPIRISCHE STUDIE'
https://www.semanticscholar.org/paper/...b3f89dbf306a65b77c187082d4af
Financial interests and foreign policy
'Some historians, including Andrew Bacevich, suggest that U.S. foreign policy is directed by "wealthy individuals and institutions".[11]'
https://en.wikipedia.org/wiki/..._United_States_foreign_policy#Issues
Die aktuellen Zahlen zeigen keinen solch großen Abstand mehr, wie ich ja bereits in meinem Beitrag zeigte.
Treibender Faktor bei den Strompreisen in Europa ist vor allem der Gaspreis. In 2023 sehen wir noch die Nachwehen der Gaspreisexplosion aus 2022. Länder die über eigene Gasvorkommen verfügen, sind hier natürlich klar im Vorteil, siehe USA, China und u.a. auch Norwegen.
Deshalb ist das ein Grund mehr, warum wir den Schwerpunkt weiterhin auf den Ausbau erneuerbarer Energien legen sollten, weil wir nur dann unabhängig von Brennstofflieferanten werden können.
Z.B. Kernkraftwerkneubau nennt er Stromgestehungskosten von 4-7cent
Wenn man sich die neu gebauten Kernkraftwerke in Europa anschaut, z.B. in Finnland, GB oder Frankreich, man diese Kosten zugrunde legt, dann geht diese Rechnung nicht auf. Um die Stromgestehungskosten von Kernkraftwerken günstig zu rechnen, wendet man einen Trick an, man setzt einfach lange Laufzeiten von 60 oder 80 Jahren an.
Bei PV-Anlagen geht man dann gern auch mal den umgedrehten Weg, man rechnet zu geringe Laufzeiten von z.B. 20 Jahren an, obwohl die PV-Anlagen auch 30-40 Jahre laufen können.
Ein Vergleich, der gewaltig hinkt, vor allem, wenn man die Vorfinanzierungskosten berücksichtigt.
Das wäre so als würde man sich 3 PKWs für die kommenden 4 Jahrzehnte sofort anschaffen müssen und dann behaupten, es wäre günstiger als würde man nur alle 10-15 Jahren einen neuen PKW kaufen.
Die Zinsen die man über Jahrzehnte bezahlen muss, machen ein solches Geschäft unrentabel.
"Rentabel" wird ein AKW nur dann, wenn der Staat die Finanzierungskosten übernimmt.
Ebenfalls nicht enthalten sind die Kosten für den Rückbau, Entsorgung und Zwischen- sowie Endlagerung, die aber jeder Steuerzahler indirekt mitbezahlt.
Das betrifft nun nicht nur Deutschland, sondern halb Europa, welches den fehlenden Strom liefern muss, oft auch aus AKWs.
Das ist ein absurder Nationalismus mAn, Deutschland ist atomstrombefreit und bezieht den Atomstrom aus anderen Ländern. Konsequent wäre auch darauf zu verzichten, dann würde es wohl schnell mal zu einem Blackout kommen.
Auf der weiter oben verlinkten Seite wird dabei zunächst einmal zwischen den Preisen von gering, durchschnittlich und maximal ausgelasteter Industrie unterschieden. Auf solche Art von Unterscheidungen hattest Du dann ja auch großen Wert gelegt.
Selbst bei den Preisen einer maximal ausgelasteten Industrie, wo die Industriestrompreise am niedrigsten sind, ist der Preis in der EU (je nach Mitgliedsstaat) demnach etwa 2-3 so teuer wie in den USA.
Frankreich bildet hier eine Ausnahme, dort ist der Abstand zu den USA deutlich geringer.
https://www.tech-for-future.de/...preise/#easy-footnote-bottom-7-3472
Zwar ist es richtig, dass Dtl. aufs Jahr gesehen mehr Strom importiert als exportiert, doch wenn man sich die monatsbasierten Werte anschaut, so ist dem nicht jedem Monat so.
Landläufig würde man meinen, dass Dtl. in der kalten Jahreszeit, wenn EEG vergleichsweise wenig verfügbar sind, die Importe aus anderen Ländern mit Kernkraftanlagen, z.B. aus Frankreich, hoch sein müssten.
Doch dem ist nicht so, in den Wintermonaten exportiert Dtl. mehr Strom als es importiert, während es im Sommer deutlich mehr Strom importiert als exportiert.
Einer der Gründe für diese hohen Importe in den Sommermonaten sind meines Wissens nach die niedrigen Stromkosten für Strom aus Frankreich, was u.a. an den Atomkraftwerken liegt, welche in dieser Zeit mehr Strom produzieren als der Strommarkt tatsächlich benötigt. Das Problem bei den Atomkraftwerken in Frankreich ist, dass sie kaum Flexibilität bieten, sich nicht nach Belieben hoch und runterregeln lassen. Deshalb passiert dann das Gleiche was passiert, wenn in Dtl. sehr viel Windenergie erzeugt wird, der Strompreis sinkt in den Keller.
Würde Dtl. diesen Strom nicht abnehmen, wäre man in Frankreich gezwungen Kernkraftwerke vom Netz zu nehmen, d.h. herunterzufahren um eine Überlastung der Stromnetze zu verhindern.
Auf der anderen Seite nimmt dann in der kalten Jahreszeit Frankreich den billigen Windstrom ab und verhindert unsererseits eine Überlastung des Stromnetzes.
D.h. Stromhandel ist keine Einbahnstraße sondern ein Geben und Nehmen.