+++ EILMELDUNG aus dem Stuttgarter Raum +++
Das liegt in der Natur der Sache, die Bezeichnung AMOK resultiert im Sprachgebrauch üblicherweise für das spontane, unerklärliche Phänomän eines substantiellen Identitätsverlusts mit tödlichen Folgen für ander und/oder für sich selbst.
AMOK hat keine Ursache, weil es keine Folgewirkung ist.
Wer sich in eine solche Diskussion begibt, der muss später jede Konsequenz daraus schlucken: und jetzt mal im Ernst: bleibt nicht ein gewisses Unbehagen bei jeder neuen Form von Einschränkung von freiheit, weitere Überwachung, jedesmal wieder und wieder das Schweibchenweise Zurechtstutzen von Individualität?
Wohl dem, der hier ne klare Antwort hat. Früher gabs mal den offen ausgesprochenen Faschismus, heute äußert er sich anders. Dass es Irre gibt, die durchdrehen, ist ganz normal: ich bin mit sowas aufgewachsen und war ein Leben lang von ihnen zum Teil in ihrer Funktion als Arbeitgeber abhängig. Dass jemand zur lethzten Instanz, der Waffe, greift, kann passieren. Ist eher die Ausnahme. Aber Amok-Verhalten sehe ich permanent und ich weigere mich, das in einen normativen Rahmen von sozial oder psychologisch motivierten Klischee- und Hilfsvorstellungen tzu zwängen.
Aus Winnenden berichtet Julia Jüttner
Ein normaler Streifendienst wurde für einen Beamten der Polizeidirektion Ostalb zur persönlichen Tragödie. Der Mann wurde zur Realschule Albertville gerufen, als dort Amokschütze Tim K. wütete - und erfuhr wenig später, dass seine Frau unter den Opfern war.
Winnenden - Der Polizeibeamte Andreas K.* aus Schwäbisch Gmünd ist mit seinem Kollegen im Dienstwagen unterwegs, als um 9.33 Uhr der Notruf aus der Albertville-Realschule in Winnenden in der Zentrale eingeht. Wenige Sekunden später tönt es über Funk: "Amoklauf an einer Schule!". Da sie nicht weit vom Tatort entfernt sind, treffen die beiden Polizisten mit zwei weiteren Streifen als erste Ersatzkräfte am Tatort ein.
Andreas K.s Frau Michaela unterrichtet an der Realschule Physik. Sie ist 26 Jahre alt. Erst vor zwei Monaten haben die beiden standesamtlich geheiratet, für Mai haben sie ihre kirchliche Trauung geplant. Die Einladungen sind verschickt.
Binnen weniger Minuten trifft eine Hundertschaft an, die ganz in der Nähe zufällig eine Übung für den Nato-Gipfel im April durchführt. Andreas K. wird an einer der Absperrungen direkt vor dem Schulgebäude eingesetzt. Er habe gewusst, dass seine Frau an dem Tag im Unterricht war, sagt ein Polizeikollege. Obwohl Andreas K. persönlich involviert war, sei er im Dienst geblieben. Nur wenigen Kollegen, die mit ihm vor Ort waren, habe er sich anvertraut.
Diese Kollegen waren es auch, die Andreas K. die Todesnachricht kurze Zeit später überbringen mussten. Die Identität der erschossenen Lehrerinnen war, anders als bei den Kindern, relativ schnell geklärt. "Als bekannt wurde, dass seine Frau unter den Opfern ist, wurde Andreas K. sofort aus dem Einsatz genommen", berichtet ein Kollege. Der junge Mann wird seither psychologisch betreut. "Es geht ihm sehr schlecht."
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URL:
* http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,613115,00.html
manche nicht mehr den unterschied zur realität sehen
und dann mal so einfach 15 menschen abschlachten
wenn ich z.B. bei ntv die 24 stunden berichterstattung sehe
und auch noch ellenlang über solch ein kranken scheisskerl
bekomme ich zusätzlich das kotzen....
man sollte stattdessen die opfer würdigen und über sie berichten
natürlich mit einem gewissen zeitlichen abstand....
Michaela K.s Kollegin Sabrina S., eine junge Referendarin, wurde während des Unterrichts im Chemieraum hinter dem Experimentiertisch erschossen. Sie hatte sich schützend vor ein Mädchen geworfen. Schüler versuchten noch vergeblich, der Lehrerin einen Druckverband anzulegen.
Die drei jungen Lehrkräfte wurden mit den anderen Opfern am Donnerstagabend in Winnenden an einem unbekannten Ort aufgebahrt, damit sich ihre Angehörigen von ihnen verabschieden konnten. Am Freitagmorgen kam es dort nach Polizeiangaben zu einem pietätlosen Vorfall: "Reporter versuchten, sich den Särgen zu nähern", sagt Michelfelder. "Es kam zu sehr unschönen Momenten."
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,613115,00.html
Nein, Spaß beiseite - es muß den Eltern Unterstützung angeboten werden, aber es muß auch Sanktionen geben...
Denn viele Eltern erweisen sich schlichtweg als unfähig zur Kindererziehung.
Ein Beispiel dafür die immer wiederkehrende und stets folgenlose Debatte über die Killerspiele. Sie sind gefährlich. Bei allen sieben der in Deutschland bekannten Amokläufer der Jahre 1999 bis 2006 haben sie eine Rolle gespielt, vier von ihnen hatten sogar ein konkretes mediales Vorbild für ihre Tat. Diese Spiele schaden Kindern, auch jenen, die nicht zu Tätern werden. Das Hirn lernt, was es tut, weiß die Wissenschaft. Inzwischen ist in mehreren Untersuchungen nachgewiesen, dass die Gewaltneigung bei ständigem Umgang mit Killerspielen steigt und die Fähigkeit zum Mit-Leiden sinkt. Es ist, als ob wir unsere Kinder wissentlich unter die gefährlichen Strahlen einer Höhensonne legen, wenn diese Spiele nicht deutlich geächtet, am besten verboten werden.
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Hilfe, die wir Kindern nicht um ihrer selbst Willen geben, provoziert latent Abwehr, vor allem in der Pubertät, der unsichersten Phase des menschlichen Lebens. In den flüchtigen Debatten über Kinder und Schulen verhalten wir uns, als könnten wir die Weisheiten der großen Humanisten ebenso in den Wind schlagen wie die wunderbaren Erkenntnisse der modernen Hirnforschung. Erziehung ist Liebe und Vorbild, sonst nichts, hat Friedrich Fröbel gesagt. Die Metakompetenz, die wir das ganze Leben brauchen, sagt Hirnforscher Gerald Hüther, das ist Beziehungsfähigkeit. Müssen wir nicht über unsere Pisa- und leistungsgetrimmten Schulen nachdenken, wenn Hüther recht hat? Wettbewerb, sagt der Hirnforscher, begünstigt nur, dass man auf dem einmal eingeschlagenen Weg noch besser, noch schneller, noch dümmer wird. Richtiger Fortschritt entsteht nur, wen zwei sich begegnen.
Vertrauen und Vorbild sind die wichtigsten Ressourcen, auf die Kinder und Jugendliche bauen, wenn Erwachsene ihnen begegnen.
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 15.03.2009)
http://images.zeit.de/text/online/2009/12/winnenden-amok-kommentar
Der Mann, der das Drama im niedersächsischen Lamspringe bei Hildesheim veranstaltet hat. War er PC-Spieler?
Gibt es schon Bilder? Was hat man auf seinem PC gefunden?
Gewalt in Games führt zu Gewalt im realen Leben. Dieser Kausal-Zusammenhang wird nicht erst seit Winnenden immer wieder postuliert. Doch neue Studien mit Gehirnaufnahmen halten dagegen.
Counter-Strike: Source: Seit dem Amoklauf von Winnenden wieder verstärkt in der Kritik. Lesen Sie in diesem Beitrag:
1. Ego-Shooter im Visier
2. Streitpunkt: Gegner würden Killerspiele am liebsten verbieten
3. Hirnforscher: Gewalt wird unterschiedlich verarbeitet
4. Hirnaktivierung bei gewaltbezogenen Szenarien
Littleton, Erfurt, Blacksburg und jetzt Winnenden. Immer wieder erschüttern Amokläufe weltweit die Öffentlichkeit. Die Frage, warum junge Männer derart ausrasten, lässt sich nur schwer beantworten. Als Auslöser stehen schnell sogenannte „Killerspiele“ am Pranger. Auch der Attentäter von Winnenden spielte angeblich regelmäßig Spiele wie Counter-Strike.
Streitpunkt: Gegner würden Killerspiele am liebsten verbieten
03. April 2009
Während die Kaufhauskette Kaufhof schon Gewaltspiele aus ihrem Sortiment nimmt, sind sich die Experten noch nicht mal einig darüber, ob es einen Zusammenhang zwischen virtueller und realer Gewalt gibt. Sowohl Gegner von Computerspielen als auch deren Befürworter zitieren Studien, die ihre Argumente untermauern sollen.
Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk. Vehementer Gegner von „Killerspielen“ ist Professor Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Er meint, Kinder, die eine Spielekonsole besitzen, haben ein erhöhtes Risiko zur Gewaltauffälligkeit. „Eine Gesellschaft, die solche (= gewalthaltige) Spiele auf den Markt lässt, ist krank“, so Pfeiffer. Er fordert neben der Indizierung strafrechtliche Konsequenzen, sollten Kinder an indizierte Spiele kommen. Gegner werfen ihm vor, seine Studienergebnisse seien wissenschaftlich nicht fundiert.
In einer neuen Untersuchung geht der Kriminologe nun davon aus, dass mehr als 14.000 Jugendliche in Deutschland computersüchtig sind, weitere 23.000 gelten als stark gefährdet. Knapp ein Drittel der 15-Jährigen bringt es laut Pfeiffer pro Tag im Durchschnitt auf eine Spielzeit von mehr als drei Stunden. Seine Empfehlung: Kinder sollten Gesamtschulen besuchen, dann hätten sie weniger Zeit für Computerspiele. Hohe Suchtgefahr gehe vor allem von Online-Rollenspielen wie World of Warcraft aus, so die Studie.
Etwa zwei Drittel der Eltern erlauben ihren Kindern manchmal, Videospiele mit höherer Altersfreigabe zu spielen, so das Ergebnis einer Elternbefragung im Auftrag des Softwarekonzerns Microsoft. (Quelle: Microsoft) Die meisten Eltern teilen Pfeiffers Abscheu gegen digitale Unterhaltungsmedien offenbar nicht, wie eine Studie des Softwarekonzerns Microsoft zeigt: Drei Viertel der Erziehungsberechtigten sind der Meinung, dass Videospiele eine pädagogische Wirkung erzielen. 15 Prozent denken, alle digitalen Spiele seien schlecht. Etwa zwei Drittel der Eltern erlauben der Untersuchung zufolge hren Kindern gelegentlich sogar, Spiele mit einer eigentlich höheren Altersfreigabe zu spielen.
Studien zum Thema „Gewalt in Spielen“ gibt es einige: Eine wissenschaftliche Arbeit der Brigham Young University etwa kam zu folgenden Ergebnissen: Männliche Extremspieler neigen zu einem erhöhten Alkoholkonsum; Exzessivspielerinnen fehlt es an Selbstsicherheit. Wissenschaftler der University of Rochester erklärten in einer Forschungsarbeit: Intensivspielern geht es nicht um Blutvergießen oder Gewalttaten, sondern um das Meistern einer Herausforderung
Hirnforscher: Gewalt wird unterschiedlich verarbeitet
03. April 2009
Wie virtuelle und reale Gewalt im Gehirn zusammenhängen, untersuchen derzeit Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover mithilfe von Kernspinaufnahmen exzessiver Ego-Shooter-Spieler. Psychiater und Projektleiter Bert te Wildt ist überzeugt: „Allein Computerspiele machen noch niemanden zum Amokläufer.“
Die neue CHIP: Jetzt am Kiosk. Wie bei psychischen Erkrankungen kämen für eine solch extreme Fehlentwicklung viele Faktoren zusammen. Es sei ohnehin davon auszugehen, dass jugendliche Amokläufer psychisch krank seien.
Forscher der Uni Bremen sind bei der Frage, wie das Gehirn mit virtuellen und realen Gewaltszenen umgeht, schon einen Schritt weiter. Im Computertomografen hatte der Neurowissenschaftler PD Dr. Thorsten Fehr mit seinem Team Gehirnaufnahmen von 22 männlichen Probanden gemacht. Man zeigte den Testpersonen unterschiedliche Gewaltsituationen – virtuelle Szenen aus Ego-Shootern und reale Videosequenzen mit echten Darstellern. Ergebnis: Die Gehirnbilder zeigen völlig unterschiedliche Aktivitätsmuster für reale und virtuelle Bilder.
Winnenden: Der 17-jährige Waffennarr Tim K. erschießt 15 Menschen – nach einer Verfolgungsjagd richtet er sich selbst. „Im Wesentlichen wurden Hirnregionen aktiviert, die nicht mit einer erregungsbezogenen emotionalen Verarbeitung in Verbindung gebracht werden“, sagt Fehr und folgert: Sollten Jugendliche durch Gewaltmedien tatsächlich abstumpfen, wären alle Formen von Gewaltmedien dafür verantwortlich – also auch gewalthaltige Filme. Die Daten weisen zumindest darauf hin, dass Intensivspieler auf neuronaler Ebene zwischen virtuellem und tatsächlichem Geschehen unterscheiden können. Projektleiter Fehr: „Unsere Daten sprechen nicht für die Annahme einer Übertragung von mentalen Konzepten virtueller Gewalt auf reale Gewalt.“
Als Freibrief für die Spieleindustrie will er Wissenschaftler seine Studienergebnisse allerdings nicht verstanden wissen: Er ist gegen eine Freigabe gewalthaltiger Spiele. Vielmehr sollte „die soziale Integration von auffälligen, zurückgezogenen oder gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen im Zentrum der Bemühungen stehen.“
Hirnaktivierung bei gewaltbezogenen Szenarien
03. April 2009
So sehen verhaltensunauffällige Computerspieler und Nichtzocker Gewaltszenen. Den Probanden wurden virtuelle (Ego-Shooter) und reale Bilder (parallelisierte Videos mit echten Darstellern) präsentiert.
Quelle: Thorsten Fehr, Uni Bremen Die Bilder zeigen völlig unterschiedliche Gehirnaktivitätsmuster für reale und virtuelle Darstellungen. Das Fazit der Forscher an der Uni Bremen: Die Studie spricht nicht dafür, dass mentale Konzepte virtueller Gewalt auf den realen Kontext übertragen werden.
Quelle: Brigham Young University Die Studie der Brigham Young University zeigt, wie häufig junge Frauen und Männer gewalthaltige Games spielen. Geschlechter-Gap: Die meisten weiblichen Studienteilnehmer spielen selten oder nie.
Quelle:
http://www.chip.de/artikel/...-Computerspiele-zu-Gewalt_35957736.html