Aumann wohin geht die reise ?
Das Potenzial von DeepDrive haben mittlerweile auch die Automobilhersteller erkannt – mit acht von zehn der weltweit größten arbeiten die Münchener bereits zusammen. Dabei ist das Start-up gerade erst drei Jahre alt. Doch willige Investoren scheint es genug zu geben. Neben BMW und Continental tritt jetzt das neu im Silicon Valley gegründete US-VC Leitmotif als neuer "Lead Investor" auf. Nach der erfolgreich abgeschlossenen, sogenannten Series-B-Finanzierungsrunde darf sich DeepDrive über frisches Kapital von 30 Millionen Euro freuen. Mit diesem Geld wird nun die Serienproduktion am neuen Standort im Norden von München vorbereitet.
"Das Potenzial, die Branche zu transformieren"
Der Co-Founder und Co-CEO von DeepDrive, Felix Poernbacher kommentiert: "Diese Finanzierungsrunde markiert einen bedeutenden Meilenstein, und mit der Unterstützung von Leitmotif und unseren bestehenden Investoren sind wir bereit, die große Nachfrage globaler Automobilhersteller zu erfüllen. erfüllen."
Nun liegen auch die detaillierten Produktionsdaten für den Monat Oktober vor, und zwar aufgeschlüsselt nach Antrieben. Sie zeigen: Im Oktober wurden so viele E-Autos in Deutschland produziert wie in keinem Monat zuvor. Im neuen Rekordmonat wurden in Deutschland 143.200 Elektrofahrzeuge gefertigt, 38 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dabei rollten 109.400 reine Elektroautos und 33.800 Plug-in-Hybride von den Bändern der Produktionsstätten in Deutschland. Damit stieg die Produktion von E-Autos gegenüber dem Vorjahresmonat um 54 Prozent, die von Plug-in-Hybriden um 4 Prozent. Der Elektroanteil an der Gesamtproduktion lag im Oktober bei 38 Prozent und damit ebenfalls so hoch wie nie zuvor. Insgesamt wurden in den ersten elf Monaten des Jahres mit 1,1 Millionen Einheiten 5 Prozent mehr Elektrofahrzeuge als im Vorjahr produziert.
Auch der Export stieg im Monat November leicht: Es wurden 300.900 fabrikneue Autos aus Produktionsstätten in Deutschland exportiert, ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Betrachtet man die Entwicklung seit Jahresbeginn, so ist ein Zuwachs von 3 Prozent auf 3,0 Millionen Autos zu verzeichnen, die an Kunden in aller Welt ausgeliefert wurden. Allerdings: Der Export befindet sich nach den ersten elf Monaten des Jahres noch 9 Prozent unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019.
Die Neuzulassungen auf dem deutschen Pkw-Markt lagen im November mit 244.500 Einheiten nahezu auf dem Niveau des Vorjahresmonats. Von Januar bis November registrierten die deutschen Zulassungsstellen insgesamt 2,6 Millionen neue Autos. Im aktuellen Jahresverlauf liegt der deutsche Pkw-Markt damit weiterhin auf Vorjahresniveau (± 0 Prozent). Damit sieht der VDA seine zu Jahresbeginn gegebene Prognose von 2,8 Millionen Pkw für den deutschen Pkw-Markt bestätigt. Der Vergleich zum Vorkrisenniveau fällt allerdings weiterhin deutlich negativ aus: Der deutsche Pkw-Markt liegt aktuell 22 Prozent unter dem Volumen des Jahres 2019 (Jan.-Nov.) zurück.
„…Die zweite Jahreshälfte bringt das Desaster richtig zum Vorschein: Im Juli wurden neun Mercedes EQE zugelassen, im August zwei, im September sieben – und im Oktober kein einziges Exemplar.“
SchlussKurs gestern: 10,24 € (Xetra, - 0,78 %)
Wenn man sowas hört/liest, müsste der Aktienkurs eigentlich über 25 € stehen, aber die aktuelle Auftragsschwäche macht das erstmal komplett zunichte. Aber wie gesagt, auch 1-2 Jahre ohne Nettogewinne ändern für mich nichts an der Unterbewertung. Zumindest mal Eigenkapitalniveau von 15 € pro Aktie (nur 55% über Netcash) sollte eigentlich das faire Niveau in solchen Zeiten sein.
https://www.wallstreet-online.de/aktien/aumann-aktie
Ich glaube zwar, dass die Aumann-Aktie wegen der günstigen Bewertung gut nach unten abgesichert ist, aber in Anbetracht der absehbaren Umsatz- und Gewinnrückgänge nicht unmittelbar vor einer Kursexplosion steht. Unter diesen Umständen kann MBB noch eine ganze Weile still und heimlich Aumann-Aktien über die Börse einsammeln - und zwar deutlich unter Buchwert.
Nur um dann darauf u hoffen, dass man 2-3 Jahre später einen Käufer zu höherem Kurs findet?
Aber ich sehe es wie aktienmuffel. Man wird vermutlich aktuell die niedrigen Kurse nutzen, die die Skepsis gegenüber der deutschen Autoindustrie bietet. MBB hat genug Kohle, um hier unterhalb 11 € die Position um 5 Prozentpunkte aufzustocken, ohne irgendwas übereilen zu müssen.
Ich hab ja schon mal vermutet, dass es auch deshalb aktuell kein ARP durch Aumann gibt. Das Vorrecht hat wie beim letzten Mal vorher MBB. Und Aumann wird im Anschluss dann ein ARP starten, vorausgesetzt natürlich das operative Geschäft bricht jetzt nicht 5 Jahre lang komplett weg und man macht dauerhaft Verluste.
Und Aumann hatte in den letzten Monaten zwischenzeitlich nahezu eine AktienkursHalbierung hingelegt. Aumann scheint sich zur Wundertüte zu entwickeln?
Schlusskurs dies Woche auf Xetra: 10,68 € (+ 1,14 %)
YTD Wachstum ist 25 %, anbei aussagekräftigere Quellen.
https://www.reuters.com/business/...nsecutive-record-high-2024-12-13/
Gestern war auch ganz gut erkennbar, wie stark Aumann in „Sippenhaft“ der kriselnden deutschen OEMs (Aumann’s wichtigsten Kunden) steckt. Zeitgleich (kurz nach 12 Uhr) mit den Kursen der deutschen Automobilbauer sprang der Kurs von Aumann um mehrere Prozentpunkte nach oben, nachdem die Washington Post berichtete, dass wohl die Aussicht auf eine Entspannung im drohenden Autozollstreit unter der künftigen US-Regierung von Donald Trump besteht.
https://www.deraktionaer.de/artikel/aktien/...0372531.html?feed=ariva
Schlusskurs gestern auf Xetra: 11,18 € (+ 4,68 %)
Für das gerade begonnene Jahr 2025 wird nach diversen Schätzungen mit einem BEV-Anteil von im Schnitt 25 % in der EU gerechnet. Die Range geht von einem Anteil von 22 % bis zu 28 % aus, siehe Beitrag Heise. Diese Einschätzungen teile ich, persönliche rechne ich auch mit einem Anstieg des BEV-Anteils deutlich in den 20er%-Bereich. D.h. die Zahlen an produzierten und verkauften BEVs werden hier in Europa deutlich in die Höhe gehen. Leider ist nicht bekannt, welche Produktionskapazitäten (2oder 3-Schichtbetrieb) Aumann‘s Kunden bzgl BEVs aktuell bereits vorhalten. Hier bewegen wir uns im spekulativen Bereich. Abschätzend würde ich sagen, dass dies auf alle bezogen sich vllt in einer Größenordnung von 25 - 28 % bewegen dürfte. Für BMW würde ich vllt auch 30 % BEV oder leicht darüber unterstellen. Im Umkehrschluss heißt das, dass für Aumann‘s Kunden noch einiges an Investitionsvolumen (und damit Umsatzpotential für Aumann) die nächsten 8 - 10 Jahre ansteht, bis sämtliche Produktionskapazitäten auf 100 % BEV umgerüstet sind. Konservativ geschätzt würde ich sagen, dass hier eine Größenordnung von 3 - 4 Mrd € Umsatzpotential allein für Aumann anstehen dürften (Basisannahme: zusammengenommen verteidigen Aumann‘s Kunden die derzeitigen Verkaufsvolumina trotz verstärktem Konkurrenzdruck aus China).
„ Prognose 2025: Elektroautos vor einem Boom - dank fallender Preise
Verschärfte CO₂-Flottengrenzwerten und drastisch verfallenden Batteriepreise könnten 2025 zu einem deutlich steigenden Marktanteil von Elektroautos führen...
… Prognosen von 22 bis 28 Prozent Marktanteil
Für die Prognose des Anteils der Elektroautos in der Europäischen Union gibt es unterschiedliche Szenarien. Ein bewusst pessimistisches Rechenmodell hat der International Council on Clean Transportaion (ICCT) gewählt: Sollte es absolut keinen Fortschritt bei Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybriden geben, müssten 28 Prozent der Neuwagen elektrisch fahren. Am anderen Ende der Prognoseskala ist Schmidt Automotive Research, die von 22,2 Prozent ausgehen. Überschlägig ist das also rund ein Viertel.“…
Weiter habe ich diese Woche einen interessanten Kommentar im HB gelesen, leider Abo.
https://www.handelsblatt.com/meinung/kommentare/...-01/100098890.html
Auszugsweise: Dort ist zu lesen, dass die OEMs „nicht umhin kommen werden, gemeinsam mit Zulieferern und Maschinenbauern in Europa in eine eigene Batteriezellenindustrie zu investieren. Der Weg dorthin wird brutal und gigantisch teuer.“ … es gibt keine Alternative zum Aufbau einer europäischen Produktion. … Denn die Batterie ist in der Welt der Elektromobilität das, was der Motor in der Welt der Verbrennungsmotoren ist. Sich ausschließlich auf chinesische Zulieferer zu verlassen, ist der falsche Weg. Eine derart eklatante Abhängigkeit bei der zentralsten Komponente eines Elektroautos ist keine Strategie, sondern ein großes Risiko.“ Ich teile diese Auffassung. Und hier liegen gerade jede Menge Chancen hinsichtlich zusätzlicher Umsatzpotentiale für Aumann.
„Auch bei BMW und Mercedes ist die Lage kritisch. Alle deutschen Hersteller mussten im vergangenen Jahr Gewinnwarnungen herausgeben. Bei Mercedes könnten sogar die mittelfristigen Ziele von bis zu 14 Prozent Umsatzrendite ins Wanken geratenH+.
Um aus dieser Sackgasse herauszukommen, muss die Automobilindustrie schonungslos radikale Maßnahmen ergreifen. Denn die Branche befindet sich in der paradoxen Situation, dass sie trotz milliardenschwerer Investitionen immer noch unter einem Investitionsstau leidet. Es wurde in den letzten Jahren nicht zu wenig, sondern falsch investiert. Die Milliarden sind verpufft.
Northvolt-Krise hin oder her, die Hersteller werden nicht umhinkommen, gemeinsam mit Zulieferern und Maschinenbauern in Europa in eine eigene Batteriezellenindustrie zu investieren. Der Weg dorthin wird brutal und gigantisch teuer.
Denn in China überschwemmen vom Staat mit Subventionen hochgepäppelte Unternehmen den Markt mit Batteriezellen und lassen die Zellpreise purzeln. Aber es gibt keine Alternative zum Aufbau einer europäischen Produktion.
Unverzichtbares Batterie-Know-How
Denn die Batterie ist in der Welt der Elektromobilität das, was der Motor in der Welt der Verbrennungsmotoren ist. Sich ausschließlich auf chinesische Zulieferer zu verlassen, ist der falsche Weg. Eine derart eklatante Abhängigkeit bei der zentralsten Komponente eines Elektroautos ist keine Strategie, sondern ein großes Risiko.
Bei der Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeuge müssen die Hersteller erkennen, dass sie nicht zu Softwarekonzernen werden. Aber sie können sich die Fähigkeiten aneignen, die es ihnen ermöglichen, bei der Entwicklung im Fahrzeug mitzureden und ihre eigenen digitalen Funktionen zu entwickeln, anstatt am Ende alles von den Technologiekonzernen zu kaufen.
Investitionen statt Dividenden
Um die Finanzierung der beschleunigten Transformation müssen sich die Hersteller keine Sorgen machen. Denn egal, welche Regierung in Deutschland gewählt wird, sie wird bereit sein, die Automobilindustrie mit Steuergeldern zu unterstützen.
Und die Hersteller? Sie könnten auf eine ganz verrückte Idee kommen, die den Quandts, Porsches und Piëchs, den wohlhabenden Familien hinter den Autobauern, wie ein Sakrileg vorkommen müsste. Statt die Reichen mit Dividenden noch reicher zu machen, könnten sie jeden Cent in die eigene Zukunft investieren.
Sonst müssen sich die Aktionäre in einigen Jahren den Vorwurf der Leichenfledderei gefallen lassen.“
Unter Berücksichtigung all dem Geschriebenen bin ich für 2025 nicht so pessimistisch. Ich kann mir vorstellen, auf Basis des aufgezeigten, dass die OEMs gezwungen sein werden, relativ schnell den Fuss von der Investitionsbremse zu nehmen. Der AE dürfte / müsste im Jahresverlauf wieder deutlich zunehmen. Der AB ist per Ende Q3 nahe 250 Mio. €, der zum Ende Q4 weiter reduziert sein dürfte, aber noch über 200 Mio. € liegen müsste. Für 2025 rechne ich mit Umsätzen von rd. 300 Mio. €.
Es bleibt sehr spannend. Hoffentlich werden seitens Aumann die richtigen strategischen Entscheidungen getroffen. Ich denke hier besonders an mögliche Zukäufe.
Schlusskurs von Freitag auf Xetra: 10,78 € (- 3,58 %)
Solange die Auftragseingänge nicht wieder steigen, kann man schwerlich Fantasie bei den Anlehern erwarten. Allerdings ist natürlich derzeit das gegenteil schon eingepreist, nämlich jahrelang gar keine Gewinne mehr. Und deshalb ist die aktuelle Bewertung weiterhin lächerlich niedrig.
Normalerweise bringt doch gerade MBB seine Zahlen erst raus, wenn kurz zuvor sowohl Aumann als auch FV berichtet haben.
Im Grunde könnte man sich aus den MBB/FV Zahlen ja in etwa die Aumann Zahlen zusammenreimen. Wobei ich eh keine großen Überraschungen erwarte. Die 24er Zahlen sind dem Markt offensichtlich eh egal. Man guckt auf 2025.
Wobei mich grob natürlich Auftragsbestand und Nettocash interessieren, plus die Frage, was der Vorstand aus dem stark sinkenden Auftragsbestand für Rückschlüsse zieht bzw welche Erwartungen er mittelfrisig hat und welche Konsequenzen er kurzfristig zieht (Kostenkontrolle? erst recht Wachstumsinvestitionen?).
Auf Basis der veröffentlichten Daten von MBB und FW habe ich mal ein wenig gerechnet, um abschätzen zu können, wo Aumann rausgekommen sein könnte.
Bei MBB ist laut PM von rd. 1.060 Mio. € Umsatz die Rede, bei FW wird von über 495 Mio. € berichtet.Für Delignit, DTS, Hanke und CT Formpolster gehe ich zusammengenommen von einem Umsatz in einer Range von 265 - 290 Mio. € aus.
Daraus errechnet sich als Resultirende ein Umsatz für Aumann in einer Range von
MBB 1.060 Mio. €
- FW > 495 Mio €
- Rest 265 - 285 Mio. €
————————————————
Aumann 280 - 300 Mio. €
Wenn die abgegebenen Zahlen und meine Einschätzung einigermaßen stimmen, heißt das, dass Aumann seine Guidance, zuletzt 320 Mio. € mit großer Wahrscheinlichkeit unterschreiten wird. Damit würde auch ein niedrigeres EBITDA und ein niedrigeres EPS einhergehen. In der weiteren Betrachtung hiesse das dann auch, dass in 2025 der Umsatz durch ursprünglich für 2024 vorgesehenen gestützt wird. Wenn es mit neuen Aufträgen einigermaßen läuft, könnte es somit in 2025 gar nicht zu dem erwarteten Umsatzknick kommen.
Schlusskurs am Freitag auf Xetra: 10,82 € (- 1,46 %)
Muss man dann aber auch so klar kommunizieren, damit der Markt sich nicht auf das verfehlte Ergebnis 2024 konzentriert.
Aber erstmal abwarten, ob deine Hochrechnung stimmt. Ich glaub ja eher dass es um die 305 Mio Umsatz geworden sind. Auch dann sollte der Rückgang 2025 aber weniger heftig ausfallen. Könnten trotzdem noch rund 22-25% auf 230-240 Mio werden. Wichtig ist dass man profitabel bleibt.
Meine Abschätzung für Aumann dürfte nur dann nicht stimmen, wenn die gemeldeten Zahlen für MBB und FW sich final doch noch größer ändern sollten. MBB-konzerninterne Umsätze liegen deutlich unter 1 Mio. €, war in der Vergangenheit immer so. Wie geschrieben, wenn die Ausgangszahlen von MBB und FW annähernd final so bleiben, wird Aumann in dieser Größenordnung rauskommen. Alles andere würde mich überraschen.
Kurs aktuell auf L&S: 10,65 € (- 1,57 %)
Mittlerweile liegt die MKAP unter 150 Mio EUR bei einem Nettofinanzguthaben von ca. 110 Mio EUR.
Wie verrückt muss man sein, einen operativen Geschäftsbetrieb, der 2024 ca 1,3 EUR EPS erwirtschaftet mit gerade mal 40 Mio EUR zu bewerten?
Als Großaktionär würde ich hier jede Aktie aufkaufen, die es gibt und anschließend die Ausschüttung von mehr als 100 Mio EUR nicht betriebsnotwendiger Liquidität beschließen.
Die Börse bewertet Auman, als sei die Wachstumsstory E Mobility morgen vorbei, dabei hat sie noch nicht einmal richtig angefangen... In China laufen E Autos schon heute wie Hölle. Wer sagt eigentlich, dass Aumann künftig nicht Chinas Giganten BYD und Geely beliefert?
Geelys Absatzwachstum lag 2024 bei über 30% und 2025 sind weitere 30% Absatzplus geplant, wohlgemerkt bei 2,1 Mio Autoverkäufen in 2024, mithin bereits heute mehr als BMW, Mercedes und Audi...
BYD hat 2024 bereits die 3 Mio Absatzmarke geknackt...
Soviel zu China läuft nicht... unfassbar, wie die dt. Brille die Realität verzerren kann!
Der chinesische Autoabsatz ist 2024 deutlich gestiegen, während dt. Hersteller gleichzeitig fette Absatzrückgänge in China hinnehmen mussten. Sprich die Chinesen schmeißen dt. Unternehmen aus ihren Markt.
Der Rückschluss von dt. Absatzeinbrüchen auf den Zustand des chinesischen Automarkts ist evident unzulässig!
Was also sollte Aumann davon abhalten, ab sofort auch wachstumsstarke chinesische Autokonzerne zu beliefern, statt sich auf aussterbende dt. Dinos zu konzentrieren?
Im übrigen steht BMW als einer von Aumanns wichtigsten Kunden im E Mobility Bereich top da!
Wofür also wird die Aumann Aktie derart brutal abgestraft, trotz objektiv aberwitzig niedriger Bewertung des operativen Geschäftsbetriebs?
Darin liegt aber natürlich auch die Chance falls man positiv überrascht.
Ausstehende Aktien: 14,69 Mio
Kurs 10,16 EUR
MKAP 149,29 Mio
Konsensschätzung (Factset)
Umsatz 2024e: 323 Mio
EPS 2024e: 1,325 EUR
Net Cash 2024e: 113,85 Mio
Umsatz 2025e: 286,6 Mio
EPS 2025e: 0,885 EUR
Net Cash 2025e: 140,2 Mio
Wert des operativen Geschäftsbetriebs nach Abzug nicht betriebsnotwendiger Liquidität:
2024e: 149,29 - 113,85 = 35,44 Mio EUR
2025e: 149,29 - 140,2 = 9,09 Mio EUR
=> KGV 24e: 35,44 Mio : (1,325 x 14,69 Mio) = 35,44 : 19,46 = 1,82
=> KGV 25e: 9,09 : (0,885 x 14,69) = 9,09 : 13,0 = 0,70
Die bei Factset veröffentlichten KGVs sind fehlerhaft nicht um net cash bereinigt:
24e: 10,16 : 1,325 = 7,67
25e: 10,16 : 0,885 = 11,48
Es ist fatal, dass die Finanzbildung der meisten Aktionäre und leider auch vieler Aktionäre katastrophal schlecht ist und selbst bei Factset mit unbereinigten KGVs hantiert wird....
Im hier vorliegenden Extremfall führt die fehlende net cash Bereinigung zu einer katastrophalen Fehleinschätzung der Wertentwicklung:
unbereinigt:
24e: 7,67 vs. 25e: 11,48
UN wird durch Gewinnrückgang teurer
bereinigt:
24e: 1,82 vs 25e: 0,7
UN wird durch nachlaufenden Cashflow in 2025 um fast 2/3 billiger
Die bereinigten KGVs des operativen Geschäftsbetriebs von 1,82 und 0,7 sind im Peergroupvergleich mutmaßlich weltweit einzigartig! Ich persönlich kenne kein anderes börsennotiertes Maschinenbau Unternehmen weltweit mit derart niedrigem KGV
In meiner beruflichen Tätigkeit als Unternehmensbewerter habe ich noch kein einziges Gutachten mit einem derart niedrigen bereinigten KGV gesehen, das in einem weltweiten Wachstumsmarkt tätig ist und nicht unmittelbar vor einem Gewerbeverbot steht, das die Annahme einer unendlichen Lebensdauer und mithin die Realisierung der ewigen Rente vereiteln würde.
Ich kann mir diese kranke Fehlbewertung nur durch Ignoranz, Unwissenheit oder Dummheit der Mehrheit der Marktteilnehmer erklären.
Bei einem KGV25e von 0,7 braucht Aumann keine " Überraschung"! Es braucht Anleger, die wissen wie Unternehmensbewertung funktioniert und im Idealfall den IDW S1 gelesen und verstanden haben.
Der Fall Aumann ist m.E. ein Extremfall unter einer Vielzahl aktuell völlig kranker Fehlbewertungen börsennotierter Mittelstandsunternehmen.
Man muss kein Prophet sein, um allein anhand der Factset Prognosen zu erkennen, dass der objektivierte Unternehmenswert nach IDW S1 hier meilenweit über der aktuellen Marktkapitalisierung liegt!
(konservative) Annahme:
marktübliches bereinigtes KGV: 8
=> fairer UN Wert 2024e
8/1,82 x 35,44 + 113,85 = 269,6 Mio EUR
=> Diff MKAP 149,29: 80,6%
=> fairer UN Wert 2025e:
8/0,7 x 9,09 + 140,2 = 244,08 Mio EUR
=> Diff MKAP 149,29: 63,5%
Fazit: Die Aktie ist auf Basis der aktuellen Markterwartungen stark unterbewertet. Würde das Unternehmen die Markterwartungen auch noch schlagen, d.h. positiv überraschen, wäre das riesige GAP zwischen Börsenwert und objektiviertem Unternehmenswert noch größer. Aus Shareholder Value Gesichtspunkten hat Aumann einen gewaltigen Bewertungshebel, wenn man einen Teil des net cash als Sonderdividende ausschüttet oder ankündigt, die überschüssige Liquidität solange für Aktienrückkäufe zu nutzen, bis der Kurs den inneren Wert der Aktie widerspiegelt.
Die aktuelle Unterbewertung ist insbesondere für uns Streubesitzaktionäre eine unhaltbare Zumutung!
Vllt kommt ja doch noch ein Übernahmeangebot von MBB, Dr. Nesemeier übernimmt ja in Kürze wieder eine aktivere Rolle. Was auch immer die Hintergründe sind, dass Dr. Mang und Dr. Ammer gehen (oder gehen müssen).
Sorry, gestern bin ich bei der Bewertung Deines Beitrages eine Zeile verrutscht. Sollte eigentlich „gut analysiert“ aufnehmen.
Was rechnest du denn aus, falls der Umsatz in 2025 auf 200 Mio einbricht und man dann ein knapp negatives Ebit hat? Wobei man durch den Zinsgewinn dann wahrscheinlich einen kleinen Überschuss hätte. Das KGV läge dann jedenfalls irgendwo im Bereich 50 und höher. Zeigt sehr schön, dass KGV häufig keinen Sinn als Analyseelement ergeben, wenn man es auf einzelne Jahre beschränkt.
Dass Aumann unterbewertet ist, da sind wir uns aber natürlich einig, schon allein aufgrund des Nettocash, der übrigens höher sein dürfte als deine 113,8 Mio €.
An deiner Aussage der mangelenden Finanzbildung mag was dran sein, allerdings ist das hier bei Aumann ein schlechtes Beispiel, da der aktuelle Kurs eher psychologische Gründe hat, weil die Leute schlicht Angst davor haben (und für 2025 zumindest auch zurecht), dass der Umsatz sehr stark einbrechen wird und möglicherweise kaum noch ein Gewinn gemacht wird. Diese Antizipation kann man ja haben. Das würde ich eher als gute Finanzbildung bezeichnen, wenn man das so ausdrücken will. Allerdings wie schon angesprochen, halte ich ein einziges Jahr nicht für eine gute Analysemethode, auch durch dich nicht. Wie gesagt, was machst du, wenn Aumann gar kein positives Ebit in 2025 erzielt? Ist dann deine Kaufgrund plötzlich nicht mehr da?
Wie sich heute am Kursrrustch der US Tecs zeigt, sollte MBB die letzten Wochen möglichst angefangen haben die US Tecs zu verkaufen und in Aumann umzuschichten. Die Zeit ist bei den extremen Bewertungsunterschieden längst reif dafür, trotz der Trends. Irgendwann wird es einfach zu krass in den Bewertungen.