Zeitarbeitsfirmen: Grundsätzliche Frage
Deutschland ist Lohnminus-Meister
In den meisten Industriestaaten sind die Löhne in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Nicht so in Deutschland: Hier schrumpfte das Durchschnittsgehalt um 4,5 Prozent. Damit liegt die Bundesrepublik bei einem Vergleich der Internationalen Arbeitsorganisation auf dem letzten Platz.
Hamburg - Der deutsche Aufschwung hat eine Kehrseite: In keinem Industrieland der Welt haben sich die Bruttolöhne seit dem Jahr 2000 so schwach entwickelt wie in der Bundesrepublik. Im Schnitt haben die Bürger 4,5 Prozent weniger in der Tasche als vor zehn Jahren.
Zum Vergleich: Weltweit sind die Löhne um ein knappes Viertel gestiegen, berichtet die Internationale Arbeitsorganisation ILO in ihrem Global Wage Report. In den Industrieländern Norwegen, Zypern und Finnland haben die Arbeitnehmer am stärksten profitiert (siehe ......
http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,734794,00.html
Ausserdem sind viele Deutsche echt faul und bequem geworden und wollen immer weniger tun und dafür zu viel verdienen. Das ist nur die Quittung für die schlechte Politik unter Rot-Grün. Ich habe es ständig gesagt, aber wollte ja keiner auf mich hören!
Manche nennen das "komprimiertes Arbeiten."
Wenn ich z.B. in Griechenland 1000 verdient habe,und bekomme jetzt dank der deutschen Transferzahlungen ääh Garantien 1100, ist das ne Steigerung um 10 %.
Verdiene ich in D 3000 und bekomme 100 € mehr, ist das ne Steigerung von 3,33 %.
Und wenn ich plötzlich alle 400€-Jobs in die Statistik einbeziehe ist es klar, dass die Löhne gesunken sein sollen. Sind sie aber nicht, nicht mal bei uns im Osten.
Und ich hab täglich damit zu tun.
1. Es ist die Frage, inwieweit die gesamte Lohnsumme 2000 bis 2009 gestiegen ist und mit ihr die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden.
2. ist die Frage, ob in diesem Zusammenhang derjenige, der beispielsweise 2000 12 Euro/Std. verdient hat, heute immer noch in diesem mit seinerzeit 12 Euro vergüteten Job nur 12,10 oder nicht mehr verdient. Die Durchschnittszahl kann nämlich auch bedeuten, dass inzwischen mehr Leute arbeiten, die vorher arbeislos waren, und von unten in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind. Also im niedrigeren Lohnbereich. Wenn mehr Leute den Durchschnitt definieren, und dieses Mehr im niedrigen Bereich hinzugekommen ist, dann kann das durchaus bedeuten, dass viele mehr haben als 2000. Auch die, die aus der Arbeitslosigkeit kommen und jetzt verdienen. Wenn auch schnittdrückend weniger als die anderen, aber mehr haben, als als Arbeitslose.
Aggregierte Zahlen und Durchschnittszahlen muss man immer auch näher betrachten, was ihre Struktur und ihr Zustandekommen angeht.
(Arbeitsstunden lassen wir mal weg, weil alle gleich. Ist einfacher.)
5 Leute sind arbeitslos und bekommen 1000 Euro ALG. Lohnsumme =0, weil nicht einbezogen.
Ein Jahr später:
Die 10 Leute verdienen jetzt 2100 Euro, Lohnsumme= 21.000.
Die Arbeitslosen haben jetzt einen Job, verdienen jetzt 1500 Euro. Lohnsumme 7500 Euro.
Gesamtlohnsumme: 28500. Durchschnitt 1900 Euro.
Alle haben mehr, aber der Durchschnitt ist geringer.
1. "Niedriglohnsektor breitet sich dramatisch aus" (von 0% auf 33%!!!)
2. " Durchschnittslohn sinkt dramatisch" (binnen eines Jahres um 5%!!!)
1. hat die Fluktuation der Arbeitnehmer deutlich zugenommen, seitdem es die Möglichkeit der Zeitarbeit und Zeitverträge gibt. Ich selbst arbeite seit 2001 in einem Unternehmen, doch schon 2002 ist man zu Zeitverträgen über gegangen, so dass seither die Fluktuation deutlich zugenommen hat.
Man stellt einen Mitarbeiter für 3 Jahre ein, lässt den Zeitvertrag auslaufen und stellt erneut einen Mitarbeiter auf Zeit ein. Eine Lohnsteigerung angesichts der Berufsjahre im Unternehmen ist daher nicht mehr möglich und die Arbeiter fangen immer wieder unten an.
Dann gibt es da die Zeitarbeit, die ebenfalls dazu führt, dass die Lohnsteigerungen relativ düster aussehen.
Auch wenn sich die Zeitarbeit nun endlich an den Tarifverträgen orientieren sollte, so werden sie immer am unteren Ende verdienen.
Naja und wenn man mal die Lohnstückkosten betrachten würde, wäre das Minus nochmals deutlich größer.
U.a. schimpfen manche Leute darüber, dass Postmitarbeiter zu viel Geld bekommen.
Sicherlich sind die Löhne der Postmitarbeiter nicht so schlecht, doch was dabei niemand sieht ist, dass sie im Vergleich zu 2000 heute für gleichen Lohn locker mal 30% mehr leisten müssen. U.a. werden die Reviere größer und müssen die nun auch kleine Pakete mit austeilen.
Das Gute aber ist, dass die jungen Generationen dies mittlerweile immer weniger mitmachen und lieber Hartzen, statt sich ausbeuten lassen zu wollen. Die Zeit der modernen Sklaverei geht denke ich langsam aber sicher vorbei und man wird sich bald viel stärker mit der Motivation der Mitarbeiter beschäftigen müssen, denn im Gegensatz zu heute älteren Generationen fehlt den jungen Leuten so manche Disziplin.
Damit sind die jungen Leute jedoch clever, denn sie haben eben gelernt, dass von der ganzen Ausbeuterei sie nicht wirklich profitieren und so gilt das kapitalistische Prinzip, wenig Geld = wenig Leistung ;-)
Es ist unverantwortlich sonst für Grossbetriebe noch neue Mitarbeiter einzustellen, weil kein Betrieb weiss, wie es nächsten Monat, oder nächstes Jahr läuft.
Dann Mitarbeiter frei zu setzen ist sehr schwer. Und wenn nur mit hohen Kosten verbunden.
Es ist einfach unmöglich für Grossbetriebe jemanden einzustellen, ohne sich nicht ewig an ihn zu binden, oder mit Kosten von einem oder noch mehreren Jahresgehältern zuzüglich grossem Theater wieder los zu werden.
Schuld daran ist die Gesetzgebung, die unflexibel ist, und dauerhaften offiziellen ud normalen Beschäftigungsverhältnissen im Weg steht, nein verhindert.
_______________________
Klaus, dümmer geht's nimmer
Wenn es dem Unternehmen schlecht geht, dann werden die Mitarbeiter genauso entlassen, mit der Begründung dass rationalisiert werden muss.
Es geht in erster Linie darum, die Löhne dauerhaft niedrig zu halten und keine Abfindungen zahlen zu müssen, die aber in höheren Etagen völlig normal sind und letztendlich dem Unternehmen ebenfalls einige Millionen kosten.
Ein Unternehmen welches auf dieser Grundlage denkt und handelt, hat letztendlich von der Motivation von Mitarbeitern keine Ahnung.
Aber es gibt teils auch andere Unternehmen, die eben etwas "weitsichtiger" denken und handeln.
Es mag sich anhören wie Hire und Fire . Soweit ich dich verstehe würdest du dafür ja Zeitarbeit hinnnehmen.
Aber viele Firmen haben ja ständig und immer Zeitarbeitsnehmer.
Was passiert denn, wenn eine grössere Firma, im Oktober den Jahresliefervertrag für das nächte Jahr nicht bekommen hat, eben weil man zu teuer und dieses macht 20 % der Produktion aus?
Man spricht mit dem Betriebsrat über die Auswahl der zu Kündigenden, gleichzeiig muss man über Lohnkürzungen reden, weil eben die Gemeinkosten sich auf weniger Umsatz verteilen, und damit sich je Produktionseinheit grösser werden.
Der Betriebsrat wird sich zunächst wehren , überhaupt jemanden frei zu setzen. Diese Verhandlungen, vielleicht noch mit Streik gehen bis Dezember hin, da wo man schon eigentlich nicht mehr produzieren müsste für den Jahresabnehmer.
Schliesslich und endich bekommt vielleicht eine ende Februar ein Lösung hin - je Jahr 2 Monatsgehälter - .
Und weil das schon ein Entgegenkommen ist, wird man nicht auch noch die Löhne senken können.
Völlig egal, ob ab nun an, der Betrieb jeden Monat nur Verluste macht und die Abfindungen, sowie de Löhne für Dezember bis März, der zu kündigenden 20 % voll bei der Bank finanzieren musste, und nur mit Mühe und NOt noch die Kredite bekam.
Dem Unternehmen ist doch jetzt schon jede Zukunft genommen.
Verschuldet bis zum letzten und Produktionskosten höher als Erlöse:
Und das Ganze nur, weil man nicht im Oktober 20 % der Belegschaft für ende November/dezember kündigen konnte!
Denn wenn entlassen werden muss, weil keine Aufträge da sind, dann wird in der Regel am unteren Ende entlassen doch das Management bleibt nahezu in voller Stärke bestehen.
Also kann es im Grunde so schlimm gar nicht sein und wird den Arbeitnehmern meiner Meinung nach nur suggeriert, dass sie zu teuer sind und dem Betrieb Verluste bescheren.
Zudem muss man eine solche Situation wie du es beschreibst mal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.
1. Ein Unternehmen, welches Großaufträger quasi verliert, da wurden Fehler im Vorfeld begangen
2. Ein Unternehmen welches sich von einem Auftrag seine Existenz derartig abhängig macht, ist schlichtweg unterfinanziert und viel zu "spekulativ" aufgestellt -> tpyischer Managementfehler.
3. Gehen solche Unternehmen insolvent, so stärken sie die Konkurrenten, die es eben besser gemacht haben (scheinbar) und sorgt somit für eine schnellere Auslese.
Im Grunde baden die Mitarbeiter die Fehler des Managements aus und nix weiter. Dazu bin ich jedenfalls nicht bereit und sehe nicht ein, dass man sich Grundlagen schafft um die einst hart erkämpften und auch sinnvollen Arbeitsrechte Schritt für Schritt immer weiter zu unterwandern, denn weiter oben wird nur in den seltensten Fällen gespart.
Dass es auch anders gehen kann, zeigen Unternehmen wie Trigema, auch wenn der Herr sicherlich ein wenig wie ein "Fürst von Metternich" ist und die Medien weiß zu nutzen.
Ich sage nur, solange weiter oben auch in Krisenzeiten fröhlich mit Geld umgeworfen werden kann, ist auch noch genügend Geld für unten vorhanden ;-)
Ich jedenfalls werde niemals Zeitarbeit akzeptieren, es sei denn, ich werde dafür gut entlohnt. Leider ist dem nicht so und es wird ein immer größerer Teil der Belegschaft quasi in Zeitarbeitern oder Servicegesellschaften ausgegliedert.
Da aber auch die Zeitarbeitsfirma gutes Geld verdienen will, kann sich ja jeder ausmalen, was ein Zeitarbeiter im Gegensatz zu einer Festanstellung verdient.
Für ein Unternehmen geht dieser Schuss oftmals aber nach hinten los. Schaut man sich mal die erfolgreichen innovativen Unternehmen an, dann findet man oftmals relativ wenig Zeitarbeiter.
Zeitarbeit macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man temporäre Arbeitsplätze besetzen muss/will, die später wegfallen und man dann Mitarbeiter übrig hat.
http://www.ariva.de/forum/...dsaetzliche-Frage-427882?page=0#jumppos7
geschrieben hatte.
Zeitarbeit dient wie man sieht nicht bzw. nur bedingt der Flexibilisierung von Arbeit, sondern dazu, die Rechte von Arbeitnehmern zu unterwandern und gleichzeitig den Zeitarbeitsfirmen noch gute Gewinne zu bescheren.
50% liegt die Entlohnung unterhalb der Facharbeiterlöhne.
Krank dabei ist, dass jene Zeitarbeiter weniger Rechte haben und dafür deutlich weniger Geld bekommen.
U.a. ist es auch Praxis geworden, dass Mitarbeiter in Krisenzeiten in den Unternehmen entlassen und beim Aufschwung für 30% weniger Lohn über Zeitarbeitsfirmen wieder neu eingestellt werden.
Der Vorteil den sich die Unternehmen damit ausrechnen ist, dass die Löhne dauerhaft niedrig bleiben und vor allem, dass die Gegenwehr seitens der Belegschaft immer kleiner wird, die Unternehmer walten können wie sie wollen.
Zieht dabei ein Zeitarbeiter nicht mit und lässt sich wie erwünscht ausbeuten, dann wird er eben wieder weg geschickt und der nächste Zeitarbeiter wird "ausprobiert".
Was die Unternehmer und Manager aber ganz vergessen ist, dass ein solches Verhalten dem Unternehmen schadet, weil die Mitarbeiter demotiviert sind und nur noch "Dienst nach Vorschrift" machen.
Ein Zeitarbeiter wird sich sicherlich kaum eine Platte über Qualität machen und weitestgehend versuchen bestmöglichst über den Tag zu kommen.
Fehler und mögliche Verbesserungen und Innovationen werden nicht mehr rechtzeitig erkannt und der Erfolg bleibt langfristig betrachtet auf der Strecke.
Das große Problem dabei ist, dass vor allem den Managern größerer Unternehmen selbst bei einem Mißerfolg keine Konsequenzen drohen. U.a. bekommen die für ihre großen Managementfehler am Ende sogar noch eine dicke Abfindung, während die Leiharbeiter einfach von heut auf morgen ohne Arbeit dastehen.
Wann endlich reagiert die Politik und unterbindet diese Art der Ausbeutung und Unterwanderung der Arbeiterrechte?
Mit Flexibilisierung hat dieser Wahn jedenfalls nichts mehr zu tun, denn wäre dem so, würden Leiharbeiter wenigstens eine annähernd gleiche Entlohnung bekommen.