SMA Solar ist erstaunlich unterbewertet!
Was man kritisch jedoch anmerken muss ist die Tatsache, dass es SMA mit der Coronakrise nicht geschafft hat, seine Lieferkettenbeziehungen neu aufzustellen, um eben nicht erneut in Lieferengpässe hineinzulaufen.
Das sind schlichtweg grobe Managementfehler, welche begangen wurden und dem Unternehmen viele Millionen kosten.
Ich frage mich manchmal, wozu Manager eigentlich da sind, wenn es dann doch immer wieder zur Krise kommt.
Zumindest deuten die ersten Kurse nicht auf einen deutlichen Rückgang hin.
Insgesamt sieht das bei vielen Aktien wirklich vielversprechend aus.
und fischt dann erst ab...
Auffallend an den aktuellen Zahlen sind mehrere Punkte:
- die EBIT-Marge bei Residential, dem ehemaligen Profit-Bringer, geht erheblich zurück (12,5% in H1 22 vs. 20% in H1 21), die Marge bei Commercial / Utility ist schlecht wie eh und je und wieder negativ.
- das Utilitygeschäft insgesamt lahmt !! (Storneirungen, Verschiebungen) - das find ich sehr bemerkenswert, denn eigentlich müsste das Utilitygeschäft doch stark anziehen ?!?
- die Vertriebskosten stegen deutlich
- die Preise erzielen Preise je MW-Wechselrichterleistung sind erheblich gestiegen (mehr als 10%), jedoch die kosten für Material etwa ebenso
- Die Nettoluiquidität ist auf einem historischen Tiefstand (176 Mio versus 450 Mio in 2017), und das obwohl ja wegen Lieferkettenproblemen die Materiallager eignetlich leer sein dürften? Die EK-Quote wird sich angesichts der Bauvorhaben und niedrigen Nettoliquidität trotz leerer Lager kaum halten lassen...
Es bleibt dabei:
Der Bau eines neuen Werkes ist ein Spiel mit dem Feuer.
Die SMA-eigenen Zahlen geben das aktuell nicht her: Die Marge der Cash-Cow Residential sinkt, bei Large Scale werden Projekte verschoben und Large Scale und Commercial ahben negative Margen. Zudem leidet das Unternehmen an einer Unterauslastung wodurch die Personalkosten je MW , ebenso wie derzeit die Materialkosten, steigen.
Dass die Rechnung mit dem neuen Werk aufgeht, hängt ausschleisslich von externen Faktoren ab! Gibt es hier Störungen, wenn etwa die Nachfrage nicht wie erhofft steigt und sich die Lieferkette nicht verbessert, schaufelt sich SMA mit dem neuen Werk ggf. das eigene Grab.
Zur Erinnerung: etwa zeitgleich mit der Verkündung der Produktionserweiterung hat der Finanzvorstand hingeworfen.
Angesichts dessen kann man SMA uns allen Anlegern nur "Viel Glück" anstatt "Viel Erfolg" wünSchen
Es ist aber auch ein wenig der Blick eines Pessimisten, der in erster Linie die Probleme sieht und hervorhebt.
Der Optimist wiederum sieht gerade in der sich beschleunigenden Energiewende die Chancen, so dass das Risiko, dass sich die Investitionen in eine neue Fabrik, etc. nicht rechnen könnten, eigentlich gering sein sollten. Denn wir sprechen hier von einer Energiewende, welche nicht mehr nur lokal, sondern mittlerweile global betrieben wird, schlichtweg weil die hohen Energiepreise es rentabel machen.
Zwar könnten die Energiepreise wieder deutlich sinken, doch gerade im Hinblick der Schwere der Krise wird es politisch kaum noch populär sein, wieder in alte Gewohnheiten zurückzufallen und die Energiewende wieder zum Erliegen bringen zu lassen.
Selbst in der ländlich geprägten Region in der ich wohne, ist die Dynamik und Wille zur Energiewende förmlich spürbar und ein ständiges Thema. D.h. selbst in eher konservativeren Regionen findet ein Umdenken statt, weil man sich nicht mehr auf Andere verlassen will, sondern lieber seinen Strom und Wärme selbst produzieren möchte.
Wie so oft stehen großen Chancen stets auch große Risiken gegenüber. Ich bin überzeugt davon, dass würde SMA nicht vor solch Herausforderungen stehen, stünde der Kurs bereits deutlich höher. Es ist letztendlich genau dass, was den Kurs nicht ins Unermessliche steigen lässt.
Dies macht die Sache für SMA ja jetzt eher sogar noch schwieriger, da hier aus fast allen Ländern jetzt große Nachfrage nach den entsprechenden Produkten kommt und SMA dann auf einmal nicht nur mit einigen, sondern plötzlich mit vielen Mitbewerbern im Konkurrenzkampf um die Chips aus China steht. Daher dürfte der Preiskampf jetzt komplett entbrennen und dies wird nicht gut für SMA. Die Lieferkettenprobleme gerade im Bereich "Home Solutions" werden hier deutlich zunehmen und dies wird sich dann extrem negativ auf SMA auswirken.
Man sollte auch bedenken, dass zwar nur knapp 30% (29%) des Umsatzes aus dem Bereich Home Solutions stammt, aber dies mit 17.0 Mio EBIT der einzig profitable Bereich bei SMA ist. Und im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 ging der Umsatz um 8,4% und das EBIT um sage und schreibe 42,5% bereits zurück.
Der Bereich Commercial & Industrial macht 25% des Umsatzes (Veränderung zum 1.ten HJ 2021 plus 1,8%) und hat ein negatives EBIT von minus 11.1 Mio Euro (plus 3,4% versus 2021).
Der Bereich Large Scale & Project Solutions macht 46% des Umsatzes (minus 2,8% versus 2021) und hat ein negatives EBIT von 6.3 Mio Euro (minus 23,5% versus 2021).
Mich würde es nicht wundern, wenn hier jetzt demnächst eine Short-Attacke kommt.
Eine Gewinnwarnung seitens der Gesellschaft braucht es ja nicht zu geben, da das Management den EBITDA-Ausblick von 10 bis 60 Mio Euro fürs Jahr gegeben und beibehalten hat; nach bereits 15.9 Mio im ersten Halbjahr ... das sagt schon einiges, dass man die EBITDA-Prognose nicht enger angepaßt hat z.B. auf 20 bis 40 Mio etc.... Anscheinend erwartet selbst das Managment im zweiten HJ 2022 kein positives EBITDA mehr (in Q2 sind es ja gerade noch 1.1 Mio Euro nach 14.8 Mio in Q1 geworden).
Und von den aktivierten Eigenleistungen fangen wir lieber erst gar nicht an.
Hier brauchst Du überhaupt nicht langfristig denken, mittelfristig dürfte es nächstes Jahr eine Kapitalerhöhung geben (wie soll den sonst der Neubau finanziert werden). Die Lieferkettenprobleme werden doch mit der erhöhten Nachfrage nach Chips (aus allen Bereichen -u.a. E-Autos, Speicher, Wechselrichter etc. etc.- und allen Ländern) immer mehr zunehmen. Die Chipfabrikanten sind doch auf Jahre ausgebucht und für eine Entspannung müßten die Produktionskapazazitäten deutlich erhöht werden und dies dauert Jahre ! Da beginnt dann jetzt demnächst auch der Preiskampf und dieser wird zu Lasten der Marge gehen.
Von möglichen neuen Lock-Downs in China mal ganz abgesehen ... die Lock-Downs im April, Mai und Juni in wichtigen Chip-Regionen in China werden sich ja größtenteils auch in Q3 voll auswirken ...leergeräumte Lager plus kein Nachschub und schon fliegen SMA die Fixkosten um die Ohren (volle Auftragsbücher hin oder her). Wer von einer Entspannug im Chipbereich spricht, der hat die Lage wirklich nicht verstanden.
https://www.finanznachrichten.de/...ology-ag-auf-underperform-322.htm
https://www.pv-magazine.de/2022/08/11/...m-ersten-halbjahr-nach-sich/
https://www.sma.de/fileadmin/content/global/..._Statement_H1-2022.pdf
- EBITDA in Q1 2022 wurde durch ein einmaliges positives One-Off in Höhe von 5 Mio beeinflußt
Mein Mitleid hält sich aber stark in Grenzen.....
Aber heute gab es wohl erstmal ne Klatsche. Obwohl ich die Reaktion des Markts, dann doch nicht so richtig verstehe. Normalerweise wird SMA regelmäßig für solche Zahlen bestraft. Das bleib heute aus.
Und Shorties, nur für euch.
noch drin sind
Die Erzeugerpreise sind in den USA gefallen, d.h. von da gibt´s
jedenfalls Rückenwind.
Und das kleine Klimapaket wird ausgiebig gefeiert.