Hartz IV ist ...


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Neuester Beitrag: 30.07.05 22:21
Eröffnet am:20.08.04 10:05von: SchwarzerLo.Anzahl Beiträge:222
Neuester Beitrag:30.07.05 22:21von: Karlchen_ILeser gesamt:11.027
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7336 Postings, 7805 Tage 54reab@Hartz5: was soll an einer sozialen

 
  
    #26
1
20.08.04 14:41
einstellung falsch sein die erwartet, dass in notsituationen die staatliche unterstützung für arbeitsunfähige höher sein soll als für arbeisfähige? zu weiteren polemik nur soviel: ein heutiger sozialhilfeempfänger hat nach kaufkraft betrachtet ein höheres einkommen als facharbeiter in den 50ziger.

die aussage ... Hartz 4 wird mich definitiv nicht bewegen für unser krankes System auch nur einen Finger zu rühren. .. erhärtet allerdings den verdacht eine asozialen einstellung. und hartz bewegt. gestern drohte eine anti-hartz-demonstrantin im fernsehen in die alten bundesländer zu ziehen und sich dort eine arbeit zu suchen. wenn man diese mentalität sieht, wurde es höchste zeit. die reformen hätten wir mit der wiedervereinigung gebraucht anstatt von einem umtauschkurs 1:1. zwischenzeitlich sollen auch dei bewerbungsaktivitäten in den neuen bundesländer stark zugenommen haben. hartz bewegt ....  

4428 Postings, 7809 Tage Major Tom"Sei rüde, sei ehrlich, mach es schnell"

 
  
    #27
1
20.08.04 14:42
SOZIALREFORMEN

"Sei rüde, sei ehrlich, mach es schnell"

Viele Industriestaaten haben ihr Sozialsystem bereits grundlegend umgebaut.

Was den Deutschen an schmerzhaften Veränderungen noch bevorsteht, ist für Briten und Amerikaner, Dänen und Schweden, Schweizer und Österreicher schon ein Stück Sozialgeschichte. Mehr als zehn Jahre liegt es teilweise bereits zurück, dass sie ihre Arbeitsmärkte reformiert haben - schnell, konsequent und nahezu geräuschlos.

Seitdem konzentrieren sich dort die Arbeitsverwaltungen auf die aktive Vermittlung von Jobs statt auf die passive Versorgung Arbeitsloser. Sie haben das Prinzip des Förderns und Forderns durchgesetzt und den Leistungsbezug an den Willen des Einzelnen geknüpft, eine angebotene Stelle anzunehmen, selbst wenn sie der Qualifikation nicht entspricht. "Jetzt ernten diese Länder die Früchte ihrer Politik", sagt Eric Thode von der Bertelsmann Stiftung.

Thode gehört zu einem Team von Wissenschaftlern, die gerade eine neue, so genannte Benchmarking-Studie vorgelegt haben, die zweite nach 2001. Ihr Ergebnis ernüchtert: Deutschland ist in Sachen Beschäftigungsentwicklung im Vergleich mit 19 anderen OECD-Staaten weiter zurückgefallen, vor allem ältere Arbeitnehmer und gering Qualifizierte sind die Verlierer am deutschen Arbeitsmarkt.

Dass es auch anders geht, zeigen die Beispiele von Ländern, die ihre Arbeitslosenquoten verringern, zum Teil sogar halbieren konnten. Jedes Land ging dabei einen ganz eigenen Weg, sie unterscheiden sich vor allem darin, wie viel die Behörden den Arbeitslosen zumuten.

Die Vereinigten Staaten beispielsweise fahren die harte Tour. Dort erhalten erwerbsfähige Arbeitslose in manchen Bundesstaaten nur ein halbes Jahr lang Unterstützung, im US-Schnitt machen die staatlichen Hilfen gerade 58 Prozent des letzten Nettolohns aus; laut einer OECD-Studie sinkt nach dem 60. Monat der Arbeitslosigkeit diese so genannte Nettolohnersatzrate sogar auf gerade noch 7 Prozent.

Und dennoch haben US-Bürger einen entscheidenden Vorteil: Für sie lohnt es sich, selbst eine schlecht bezahlte Stelle anzunehmen, der Staat stockt den geringen Lohn mit Hilfe einer Steuergutschrift großzügig und dauerhaft auf.



"Earned Income Tax Credit" nennt sich das schon 1975 eingeführte Konzept, eine Art negative Einkommensteuer. Danach brauchen Geringverdiener bis zu einer bestimmten Lohnobergrenze keine Steuern zu zahlen, sondern bekommen einen Zuschuss zum Niedriglohn.

Eine Familie mit zwei Kindern etwa, die bis zu 10 510 Dollar im Jahr verdient, erhält maximal 40 Prozent des Einkommens noch mal dazu, also 4204 Dollar. Bei höherem Einkommen nimmt der Zuschuss wieder ab, und zwar bis zu einer Grenze von 34.692 Dollar.

Ganz ähnlich wie diese "Make-work-pay"-Strategie der Amerikaner funktioniert die Variante, die in Großbritannien zum Einsatz kommt: Seit 1999 erhalten dort Arbeitslose mit geringem Einkommen eine Steuergutschrift. So bekommen Familien mit einem Jahreseinkommen von weniger als 13 230 Pfund zusätzlich 545 Pfund sowie 1445 Pfund für jedes Kind.

Premierminister Tony Blair verfolgt seit seinem Amtsantritt 1997 die Strategie von Leistung und Gegenleistung: Der Staat bietet Arbeitslosen einen Job an, lehnen sie ihn ab, verfällt ihr Anspruch auf öffentliche Hilfe. "New Deal" heißt das Programm, das speziell Problemgruppen wie Langzeitarbeitslose oder Jugendliche anspricht, schon 1,7 Millionen Menschen haben es absolviert. Ihre zentrale Anlaufstelle ist das "Jobcentre Plus", nach dessen Vorbild nun auch in Deutschland Arbeits- und Sozialamt zusammengelegt werden sollen.

Die dänische Variante eines solchen "One-Stop-Centers" nennt sich "Jobbutik": freundlich eingerichtete Häuser, oft mitten in der Einkaufszone gelegen, ohne Wartezonen, Linoleumböden oder Nummernautomaten. Dort entwickeln die Mitarbeiter individuelle Handlungspläne für die Arbeitssuchenden. Nur 14 Wochen dauert es im Schnitt, bis ein Arbeitsloser in eine neue Stelle vermittelt ist, in Deutschland sind es 35 Wochen.



So weit ähnelt das dänische dem britischen System, in puncto Geldleistungen freilich könnten sie kaum unterschiedlicher sein: Während die Briten nur ein Mindestmaß an staatlicher Hilfe beziehen - als allein stehender Arbeitsloser umgerechnet 358 Euro pro Monat -, sind die Dänen üppig versorgt, wenn sie ihren Job verlieren: Sie erhalten bis zu vier Jahre lang 90 Prozent des letzten Bruttogehalts, allerdings maximal 1815 Euro monatlich, und die Leistung muss versteuert werden. Dagegen wirken die 345 Euro Arbeitslosengeld II in Westdeutschland plus Leistungen für Unterkunft und Heizung wie ein Almosen.

Dafür müssen die Dänen in Kauf nehmen, dass ihnen die Vermittler in den Jobbutiken ständig im Genick sitzen und Stellenangebote machen. Und sie müssen akzeptieren, einen Arbeitsplatz so schnell wieder verlieren zu können, wie sie ihn gefunden haben: Rund ein Viertel der Dänen ist einmal im Jahr ohne Arbeit. Mit dieser eigentümlichen Kombination aus minimalem Kündigungsschutz und maximaler Versorgung hat Dänemark einen Arbeitsmarkt geschaffen, der so flexibel ist wie kein anderer in Europa.

In der Schweiz sind die Leistungen ebenfalls ordentlich bemessen: Der Arbeitslose bekommt zwischen 70 und 80 Prozent des letzten Einkommens bei einer Bemessungsgrenze von immerhin 5787 Euro monatlich, in der Regel kann er die Leistung 80 Wochen lang beziehen, danach wird er in die Sozialhilfe "ausgesteuert", wie die Schweizer sagen, sie liegt in den meisten Kantonen bei umgerechnet etwa 700 Euro. Doch auch bei den Eidgenossen existiert nur ein Minimum an Kündigungsschutz, und dass Unternehmen Abfindungen zahlen, ist eher die Ausnahme.

Der Vorteil: Sogar Altersgruppen von 50 aufwärts haben eine reelle Chance, wieder Arbeit zu finden. Immerhin 25 Prozent der Schweizer Männer zwischen 65 und 70 gehen noch einer Arbeit nach - und dennoch herrscht de facto Vollbeschäftigung.

In Österreich begrenzte die Regierung die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld auf bis zu 52 Wochen, danach gibt es nur noch so genannte Notstandshilfe. Zudem gilt es jetzt schon nach 100 Tagen Arbeitslosigkeit als zumutbar, einen Jobsuchenden in eine ihm fremde Branche zu vermitteln.

Trotz solcher Verschärfungen sind kaum Proteste zu vernehmen. Kein Wunder, bei einer Arbeitslosenquote von lediglich 4,4 Prozent hält sich die Furcht der Österreicher in Grenzen, dass der Jobverlust einen selbst treffen könnte.

Auch in den anderen Reformländern haben die Einschnitte nicht einen solchen Widerstand hervorgerufen, wie ihn derzeit Deutschland erlebt. Wissenschaftler Thode begründet den Gleichmut damit, dass die Reformen im Ausland besser austariert sind. Die Regierungen haben zwar Opfer verlangt und Sanktionen verhängt, aber zugleich auch Chancen eröffnet und Anreize geschaffen, etwa mit Hilfe der Steuergutschriften in den USA oder Großbritannien oder dank der Eingliederungspläne, die dänische und britische Arbeitsvermittler mit jedem Erwerbslosen austüfteln.

Am meisten aber wird der Reformprozess in einem Land beflügelt, wenn der Leidensdruck besonders hoch ist. In Schweden beispielsweise war vor knapp zehn Jahren für jeden offenkundig, dass der Staat vor dem Offenbarungseid stand: die Inflation bei zehn Prozent, die Zinsen astronomisch hoch - es musste etwas geschehen. So akzeptierten die Bürger selbst harte Einschnitte: Das Arbeitslosengeld wurde gesenkt, das Kindergeld reduziert, ebenso das Wohngeld und das Krankengeld.

Schonungslos hatte Ministerpräsident Göran Persson den Schweden die Lage geschildert: "Sei rüde, sei ehrlich, mach es schnell" lautete damals seine Devise.

In Deutschland dagegen hat sich die Arbeitslosigkeit über Jahre hinweg aufgebaut, ein schleichender Prozess, wie die Autoren der Benchmarking-Studie bemerken: "Damit hat in Deutschland eine gewisse Gewöhnung an hohe Arbeitslosigkeit stattgefunden."

ALEXANDER JUNG
DER SPIEGEL > 34/2004
16. August 2004  

129861 Postings, 7490 Tage kiiwiiHartzIV ist O.K., aber Hartz5 ist ein

 
  
    #28
20.08.04 14:46
Fall, der das Risiko läuft, als erster in seiner selbstpropagierten Baracke zu landen.
Im Schwäbischen würde man sagen: "Kerle, schaff was, und halt Dei Gosch !"  

10041 Postings, 8007 Tage BeMiBei Hartz IV macht Ihr einen kleinen

 
  
    #29
20.08.04 14:57
Denkfehler:
Das grundsätzliche Problem Deutschlands sind
die fehlenden qualifizierten Arbeitsplätze
- vor allem in Ostdeutschland,
und für Drecksarbeit macht kaum ein Deutscher
noch die Finger krumm.
Da kassieren sie lieber ALG II und arbeiten schwarz.
Aber Hartz IV kostet auf der anderen Seite den
Staat viel Geld und
der für Gerd & Co. erfreuliche Effekt:
Formal werden die Arbeitslosenzahlen sinken.
Alles "viel Wind um nichts", die Herren
Amateurvolkswirte.
"Letztlich ist entscheidend, was hinten heraus kommt!"
Für uns alle als Staat und nicht nur für Gerd & Co.

Ciao
Bernd Mi  

9123 Postings, 8633 Tage ReilaBeMi, fehlende qualifizierte Arbeitskräfte?

 
  
    #30
20.08.04 15:00
Es gibt in Deutschland kein Unternehmen, das Stellen nicht besetzen könnte, weil keine entsprechend qualifizierten Arbeitskräfte gefunden wurden. Die Verbände behaupten das. Es gibt keinen einzigen Beweis für diese Behauptung.  

10041 Postings, 8007 Tage BeMiSorry, Reila

 
  
    #31
20.08.04 15:03
Bitte bei mir nachlesen!
"die fehlenden qualifizierten Arbeitsplätze"

Ciao
Bernd Mi


 

1720 Postings, 7236 Tage Hartz554reab, dann gehst du davon aus, daß wir in

 
  
    #32
20.08.04 15:12
Deutschland über ausreichend freie Stellen verfügen oder im Umfeld der Hartz-Gesetze neue Arbeitsstellen geschaffen werden. Dies sehe ich bei weitem nicht so und schon garnicht auf dem Lohnniveau, welches wir heute kennen. Die Ursachen sind ganz woanders zu suchen.

kiiwii, ich gehe davon aus, daß wir in absehbarer Zeit in Deutschland noch viel mehr Arbeitslose haben. Dann wird auch Hartz 4 nicht mehr ausreichen dies zu finanzieren. Die Folgen sind eine weitere Reduzierung und Aufweichung der heutigen Standards. Deshalb die Provokation mit den Baracken.

Weswegen soll ich mich heute auf das Abenteuer Selbstständigkeit einlassen oder durch eine nichtselbstständige Tätigkeit den momentanen politischen Irrsinn mitfinanzieren? Da warte ich doch lieber noch ein wenig und gründe dann ein Unternehmen, welches Lohntätigkeiten auf niedrigem Niveau anbietet. Die Mitarbeiter werden per Arbeitsagentur zu gesetzlichen Mindestbedingungen zwangsverpflichtet, zusätzlich werden die Lohnkosten noch subventioniert. Nebenbei sind Gewerbeimmobilien wegen hoher Leerstände spottbillig geworden und kurze Transportwege sind ebenfalls günstiger und vor allem flexibler. So wird es plötzlich innerhalb Deutschlands möglich billiger anzubieten, als es beispielsweise in osteuropäische oder asiatische Unternehmen können. Fünf bis acht Jahre sollten so reichen, um den Bauch endgültig in die Sonne zu legen. Aber ausser mir und ähnlich Denkenden und Handelnden ist damit niemanden geholfen.  

7336 Postings, 7805 Tage 54reabes gibt viele arbeitsplätze,

 
  
    #33
20.08.04 15:13
sowohl im osten wie im westen, die keine spezifische qualifikation verlangen. sie sind aus mehreren gründen unbesetzt:

- zu niedriger lohn - daraus folgt: arbeitslosenhilfe war/ist zu hoch.
- zu fein derartiger jobs anzunehen u.a. wg. angeblicher überqualifizierung die nirgends gebraucht wird.

also muss die stütze sukzessive gesenkt werden, bis diese plätze besetzt sind. das wird dann auch die entsprechenden volkswirtschaftlichen auswirkungen haben. es wird also hinten was rauskommen.  

10041 Postings, 8007 Tage BeMi54reab

 
  
    #34
20.08.04 15:18
In welcher Scheinwelt lebst Du?
Das ist reine Theorie.
Die kassieren ALG II und arbeiten
lieber in einem solchen Job schwarz.

Ciao
Bernd Mi  

129861 Postings, 7490 Tage kiiwiiHaben Unqualifizierte Anspruch auf qualifizierte

 
  
    #35
1
20.08.04 15:18
Arbeitsplätze?

Gibt es Drecksarbeit in einem Land wie dem unseren ?

Es gibt nur Arbeit, sag ich jetzt mal als Landwirt.


Ist es sozial gerecht, wenn 38 mio Erwerbstätige ordentlich Steuern und Sozialabgaben abführen und ein Teil der 3 Mio ALG II-Empfänger daraus Mittel erhalten muß, weil man ihnen zubilligt, Arbeit als "Drecksarbeit" ablehnen zu dürfen? (Und sie dann aber schwarz arbeiten).

HartzIV ist nicht gegen Schwarzarbeit gerichtet; das wird man nicht verhindern können. Nein, Hartz IV ist gegen den Mißbrauch öffentlicher Mittel gerichtet. Und als fleißig zahlende Verkäuferin oder Bäckergeselle hätte ich daran ein erhebliches Interesse.

 

13436 Postings, 8739 Tage blindfishkiiwii...

 
  
    #36
20.08.04 15:22
aber das problem ist doch, das neben ein paar schwarzen schafen eine ganze menge "unschuldige" getroffen werden - und wie bemi schon sagte: die alternativen sind einfach nicht da... in meinen augen ist das unausgegorener mist, diese "reform" (ich schließe mich diesbezüglich vega2000 aus einem anderen thread an)...  

13436 Postings, 8739 Tage blindfishhoppla...

 
  
    #37
20.08.04 15:23
die aussage von vega2000 stammt ja sogar aus diesem thread hier :-)  

10041 Postings, 8007 Tage BeMiMißbrauch öffentlicher Mittel

 
  
    #38
20.08.04 15:25
Da hat keiner etwas gegen einzuwenden,
aber die Frage ist doch,
erreicht man dieses Ziel oder
bestraft man nur einige Unbedarfte und Unschuldige?
Wie hoch ist der staatliche Aufwand und wie hoch
ist der staatliche Ertrag (in €)?
Kosten-Nutzen-Analyse nennt man das ja wohl auch.
Mit moralisierendem Zeigefinger erreicht man nichts,
Herr Dipl.-Landwirt.

Ciao
Bernd Mi
 

7336 Postings, 7805 Tage 54reab@Hartz5: im zusammenhang der

 
  
    #39
20.08.04 15:27
zusammenlegung von sozialhilfe und arbeitslosenhilfe ist es unwichtig ob es genügend arbeitsplätze gibt. es gab und gibt keine erklärung über die notwendigkeit von zwei verschiedenen stützen in die die teilnehmer mehr oder weder willkürlich landen und die sich in den ausgezahlten leistungen so stark unterscheiden. diese systeme sind steuerfinanziert und bekanntlich reichen unsere steuereinnahmen nicht mehr um ein dementsprechenden luxus zu finanzieren. sollten, wie du erwartest, die arbeitslosen weiter steigen, wurde diese reform umso dringender.

ich bezweifele allerdings, dass einer, der sich heute und in der vergangenheit in einer reinen wartestellung befand, zu einer unternehmerischen initiative fähig ist. deshalb kann man das letzte kapitel nur als eine verunglückte propaganda bewerten.  

13436 Postings, 8739 Tage blindfishreab...

 
  
    #40
20.08.04 15:31
was du aus meiner sicht jedes mal wieder nicht berücksichtigst, ist die sache mit dem huhn und dem ei...  

129861 Postings, 7490 Tage kiiwiiAus Sozialhilfemepfängern sollen

 
  
    #41
20.08.04 15:41
ja nicht gleich Unternehmer werden.(@54reab)

nee, bemi, das hat mit moralisieren gar nichts zu tun. Und sicher werden sich einige "Unbedarfte " oder "Unschuldige" möglicherweise ungerecht behandelt fühlen; das ist angesichts der Größe der "Zielgruppe" nicht zu vermeiden (denen steht dann der Rechtsweg offen; irgendwann wird es dann ein paar richtungsweisende Urteile geben).

Dennoch, und ich wiederhole mich: Der Mißbrauch muß angesichts leerer Kassen bekämpft werden! Da interessiert mich der Einzelfall nur als Teil des großen Ganzen.

Und nochmal: Es gibt keine Drecksarbeit.
(Solange ich sehe, daß in einer in der Nähe liegenden unbewirtschafteten Obstpflanzung wunderschöne Mirabellen und Zwetschgen zuhauf auf dem Boden verfaulen, fühle ich mich darin sehr bestätigt. Früher wäre dieses Obst im Nu geklaut gewesen! Heute beschwert sich der Stütze beziehende "Konsument" und verlangt sofortigen Schadenersatz, wenn er im Supermarkt eine 6-er Packung Äpfel aus Chile oder Neuseeland kauft und darin einen leicht beschädigten Apfel entdeckt). Warum geht er nicht Mirabellen sammeln ? (Die holen sich heute Nacht eh die Wildschweine). Wäre strafrechtlich noch nicht mal als Mundraub zu werten.  

7336 Postings, 7805 Tage 54reabBeust kritisiert CDU-Proteste

 
  
    #42
20.08.04 15:51

Beust kritisiert CDU-Proteste gegen Hartz IV


Netzeitung 19. Aug 21:30

Hamburgs Bürgermeister von Beust hält die Arbeitsmarktreformen für richtig und nötig. Seine Parteikollegen, die Hartz IV kritisieren, ermahnte er, die Regierung nicht im Regen stehen zu lassen.

Der erste Bürgermeister von Hamburg, Ole von Beust (CDU), hat
Proteste aus den eigenen Reihen gegen die Arbeitsmarktreformen scharf kritisiert. Er habe «kein Verständnis» dafür, dass einige Parteifreunde Hartz IV in Frage gestellt hätten, sagte er in Interviews der Zeitungen «Die Welt» und «Hamburger Abendblatt». «Wir können die Regierung jetzt nicht im Regen stehen lassen.»

Nach Beusts Auffassung sind die Gesetze «richtig und nötig». Auch die Union habe sie gewollt, fügte er hinzu. «Ein populistisches Zurückweichen würde uns und der Sache nur schaden.»

Zu den Erwägungen einzelner ostdeutscher CDU-Politiker, an den Montagsdemonstrationen teilzunehmen, sagte Beust. Dies werde am Montag in der Sitzung des Parteipräsidiums diskutiert. Notfalls wolle er das Thema selbst ansprechen. «Wer von uns an den Demonstrationen teilnimmt, demonstriert doch gegen sich selbst», sagte der CDU-Politiker.


 baer45: DAX

ich vermisse, dass sl endlich die union zurechtweist. oder ist er etwa anhänger einer ganz anderen gruppierung?
;o)  

1720 Postings, 7236 Tage Hartz554reab, dann versuche ich es mal anders.

 
  
    #43
20.08.04 15:56
Solange man einen gut bezahlten Job hat, kann es einem eigentlich egal sein, was um einen herum so passiert. Schaut man allerdings auf seine Abzüge und fragt sich was mit all dem Geld so passiert, dann könnte man schon das große Kotzen kriegen. Wenn nun eine Regierung anfängt irgendwo zu sparen oder zu reformieren, so kann dies ja erst mal positiv bewertet werden. Wenn sich aber herausstellt, daß diese Einsparungen sich nicht auch bei den eigenen Abgaben positiv bemerkbar machen bzw. die eigenen Abgabenlast auch noch steigt, dann wird das Kotzen irgendwann zur Dauerübelkeit.

Die Frage ist, wie konnte es in Deutschland passieren, daß wir trotz glänzender Voraussetzungen, 6 Millionen Arbeitslose (Erwerbslose) haben? Den Mut diese Frage ehrlich und umfassend zu beantworten, der fehlt politisch und gesellschaftlich. Also wie sollen unsere Parteien überhaupt irgend etwas Funktionierendes auf die Beine stellen, wenn sie schon im Vorfeld wichtige Dinge ausklammern. Das Klammern an Strohhalme, wie Hartz 4 und Co., taugt allenfalls zur Vermittlung von Hoffnung und Beruhigung.  

7336 Postings, 7805 Tage 54reabin den neuen bundesländer ist leider die

 
  
    #44
20.08.04 16:06
auffassung stark vertreten der staat wäre zur schaffung von arbeitsplätzen zuständig. diese mentalität kommt offensichtlich aus jahrzehnterlanger erfahrung mit der planwirtschaft. in den alten bundesländer gibt es das auch, allerdings nicht so stark verbreitet.

wenn wir unsere sozialausgaben nicht weiter zügeln, werden die abgaben weiter steigen. wir haben, relativ zur gesamtbevölkerung, immer weniger die produktiv schaffen und die ganzen lasten schultern müssen. also müssen wir die sozialleistungen weiter zusammenstreichen (je person - im gesamten steigen sie leider noch).

man sollte deshalb sich nicht nur "ehrlich" fragen stellen. man sollte auch versuchen sie zu  beantworten. auf deine antworten bin ich gespannt.

hartz wirkt (aus heutiger ftd):

Mehr Bewerber bei Zeitarbeitsfirmen

Aus Furcht vor Leistungskürzungen durch Hartz IV bewerben sich offenbar immer mehr Arbeitslose bei Zeitarbeitsfirmen. Die Bewerberzahlen hätten schlagartig zugenommen, sagte Rainer Hennig von der Zeitarbeitsfirma Adecco im ZDF-Morgenmagazin. Skeptisch äußerte er sich zu den 600.000 von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement geplanten Ein-Euro-Jobs. Schon heute sei es schwierig genug, Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu bringen.

http://www.ftd.de/pw/de/1092427873752.html?nv=cpm  

13475 Postings, 9085 Tage SchwarzerLordZeitarbeit

 
  
    #45
20.08.04 16:17
Ich hoffe nur, daß dieser Trend, immer mehr die Löhne dauerhaft zu drücken und die Leute in Billigstjobs zu drängen, irgendwann aufgehalten wird. Zeitarbeitsfirmen sind meiner Meinung nach reine Ausbeuterfirmen, die einen horrenden Anteil des Lohnes einbehalten. Ich hab als Student selbst mal in 2 solcher Firmen wenige Tage gearbeitet. Knochenarbeit (Großbäckerei, Container entladen etc.) für einen vergleichsweise Hungerlohn. Sicher müssen mehr Drückeberger gezwungen werden zu arbeiten. Aber ein Niedriglohnland D kommt nicht von der Stelle.  

7336 Postings, 7805 Tage 54reablieber arbeitslos und der

 
  
    #46
20.08.04 16:23
allgemeinheit auf der tasche liegen als zeitarbeit. denn nur mit vielen sozialschmarotzer kommt deutschland von der stelle. container entladen ist keinem zuzumuten. wo kommen wir denn hin? die container sollen voll bleiben! komische logik ...  

13436 Postings, 8739 Tage blindfish@reab...

 
  
    #47
20.08.04 16:26
zeitarbeit ist das allerletzte! aber ich habe von dir keinen anderen kommentar erwartet...  

16600 Postings, 7982 Tage MadChartVerstehe nicht, was an der Zeitarbeit so schlimm

 
  
    #48
20.08.04 16:29
ist.

Zwei meiner Kollegen haben zunächst über eine Zeitarbeitsfirma hier gearbeitet, heute sind sie fest angestellt.

Dass die ZA-Firma an dem Geschäft gut verdient hat, ist richtig. Aber so ist das nunmal.

Schließlich mault ihr auch nicht rum, wenn Ihr im Getränkemarkt 'ne Kiste Bier für das 10-fache vom Herstellerpreis kauft, oder?  

7336 Postings, 7805 Tage 54reabblindfish will im falle eines falles

 
  
    #49
20.08.04 16:31
lieber stütze .... zahlen müssen ja nur die "blöden", die arbeiten gehen. einer der arbeitet ist selber schuld. nur so kommt deutschland weiter ...  

13436 Postings, 8739 Tage blindfish@mad

 
  
    #50
20.08.04 16:33
die zwei kollegen hätten doch auch so dort eine probezeit absolvieren können, oder!? aber dann hätten sie ohne zwischengeschalteten schmarozer wenigstens vernünftig verdient! ist der gleiche mist, als wenn du mineralwasser aus italien importierst - in meinen augen völlig unnötiger schwachsinn...  

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