Global Fashion Group AG - Thread!
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Denn "Nettocashbestand" ist nicht dasselbe wie freie Liquidität.
Wenn die Anleihe weiter zurückgekauft wird, ergibt sich aufgrund von Buchgewinnen zwar ein höherer Nettocash, die tatsächlich zur Verfügung stehende Liquidität sinkt jedoch.
Und für Gehaltszahlungen braucht man Liquidität und keinen Nettocash.
Das ist die Zwickmühle:
Heute ist der Effekt aufgrund des niedrigen Anleihekurses beim Nettocash hoch, man nimmt sich aber erheblichen Spielraum bei der Liquidität.
Wartet man, bis Gewinne erzielt werden (sofern das jemals passieren wird), wird der Effekt auf Nettocash niedriger (steigender Anleihekurs), aber man kann die Liquidität eher entbehren.
Heute braucht das Unternehmen den "richtigen" Cash, um eine Insolvenz noch eine Weile abzuwenden. Daher glaube ich nicht, dass die 55 Mio. auch noch zurückgekauft werden.
1. Cash and Cash equivalents 226 Mio.
2. Convertible Bonds 160 Mio.
Ob die Bonds 2028 oder 2026 zurückgezahlt werden müssen, wissen wir heute noch nicht.
Der Net Cash berechnet sich im wesentlichen aus der Subtraktion der beiden Positionen. Wenn ich nun (wie geschehen) den Bond unter Nennwert zurückkaufe, verbessert sich der Net Cash, weil ich ja für den Nennwert von 160 nur ca. 120 bezahlen muss. Die 40 Differenz ergibt den Buchgewinn.
Ohne die aktuellen Zahlen genau zu kennen, würde bei einem Komplettrückkauf der Anleihe ca. 100 Mio. an Kassenbestand übrigbleiben.
Nun hat GFG von 2022 auf 2023 ca. 100 Mio. verbrannt. Würde sich das in etwa so fortsetzen, wäre das Geld 2024 weg und es würde die Illiquidität drohen.
Zwar gibt es Indizien aus Q3, dass 2024 besser lief, dennoch könnte ein weiterer Cash-Abfluss zu einer erheblichen Einengung der finanziellen Mittel führen, weswegen die Entscheidung, den Rest der Anleihe auch noch zurückzukaufen, nicht so einfach ist.
Zumal der Marktzins etwas gesunken ist, was den Rückkaufwert erhöhen dürfte.
Der Unterschied Liquidität (1) und NetCash ist also der, dass beim NetCash auch mittelfristige Verbindlichkeiten abgezogen werden.
So klarer?
Rechne mir mal bitte ein einziges Szenario bei GFG vor, in dem diese Erkentnis eine Rolle spielt!
Wenn du hier von die nächsten drei Jahre dauerhaft 70-80 Mio Cashburn pro Jahr ausgehst (auch 2027 nicht abnehmend), dann spielt das Thema Anleihe eh keine Rolle mehr. Dann ist man so oder so im März 2028 pleite, egal ob die Liquidität ausgeht (nach hypothetisch vollständigem Rückkauf der Anleihe) oder ob dann eine Refinanzierung der auslaufenden Anleihe ansteht.
Fakt ist, man spart Zinsen und die Millionen durch den günstigerem Kaufpreis vs Nennwert.
Der Punkt bei GFG ist doch nicht die Anleihe, sondern die Frage, ob man dem Unternehmen zutraut, die nächsten Jahre die Verluste zu reduzieren. Wenn man das nicht tut (wie du offensichtlich), dann muss man auch nicht mehr über die Anleihenrückkäufe diskutieren.
Schön ist das nicht.
Hatten wir das nicht schon vor ein paar Wochen diskutiert?
Vom Trend her kann es gut sein, dass man im Gesamtjahr 2025 ein leicht positives Ebitda und OCF erreicht. Finde schon, dass das den ganzen Case hier schon rein psychologisch verändern würde, erst recht wenn man demnächst einzelne Quartale haben sollte, in denen der Umsatzrückgang komplett gestoppt wird.
Aber der Markt kann das auch antizipieren und wird daher natürlich auch schon auf die Quartale Q4/24 bis Q3/25 genau schauen, wie sich die Kennzahlen entwickeln.
Leztzlich läuft es aber eh auf einen Showdown im Q1 2028 hinaus, wenn die Anleihe ausläuft. Rechnet man mit 80 Mio cashburn in 2025 und 2026, dann ist der nettocash im Q1 2027 aufgebraucht, aber man hat noch den Cash für die Anleihe. Würde man 2027 immernoch hohen cashburn haben, wird man dann in Q1/28 nicht umschulden können. Und dann ist der Ofen aus.
Ich gehe aber von einem deutlich freundlicherem Szenario aus, sprich der Cashburn verringert sich sukzessive (siehe Margenverbesserung zuletzt!), so dass man schon vorher weiter versuchen wird die Anleihe zurückzukaufen und dann umzuschulden. Es sei denn, man muss nicht mehr umschulden, weil man auch netto dann profitabel ist.
Getrieben war es massgeblich durch die Abschreibungen auf Firmenwerte. Denkst du, dass diese Abschreibungen in 2024 komplett entfallen? Dann wäre ein EBITDA (und auch EBIT, weil D und A nicht nennenswert sein werden) von um die -28 Mio. nicht unrealistisch.
Prognose 2024 ohne das "A" von EBITDA:
Revenues 730
Gross Profit: 321
Fulfilment Costs:179
Marketing Costs:78
Technical Costs:180
EBIT:-28 (mit ein wenig Glück vielleicht sogar eine schwarze Null, je nachdem, wie das Schlussquartal läuft)
Die -28 wären im Vergleich zu den -179 und -144 der Vorjahre natürlich schon ein Hingucker. Da gebe ich dir recht.
Trotzdem gefällt mir Ascom Holdings besser, wo man auf einen echten Turnaround spekulieren kann, ohne einen Totalverlust zu riskieren.
Ich kann mir aber gut 2% Marge in 2026 vorstellen. Das würde den cashburn auf 25-30 Mio reduzieren.
Bei 3-4% Marge in 2027 dann nur noch rund 15 Mio..
Wenn beides gelingen würde, könnte man sogar den von mir gestern Abend geposteten Showdown im Q1/28 vermeiden. Dann sollte man sich Ende 2027 auch finanziell wieder für einige Jahre aufstellen können.
Aber gut, Ckaecka wird natürlich sagen, für diese Erwartungen von 2 bis 4% Marge besteht kein Grund. Kann man drüber streiten, da Verbesserungen zuletzt ja klar erkennbar sind, aber niemand weiß, ob sich das fortsetzt, denn bisher ist es hauptsächlich auf Kosteneinsparungen zurückzuführen. Jetzt muss auch der auch zuletzt bessere Umsatztrend sich fortsetzen und in 2025 auch 1-2 Quartale Umsatzwachstum geben. Dann wie gestern erwähnt, ändert sich die ganze Psychologie der Aktie. Dann ist man nicht mehr das totgeweihte Unternehmen, das nur auf den Tod wartet. So wird man ja derzeit bewertet. Dann ist man plötzlich ein Turnaroundwert mit KUV von derzeit 0,07. Dann kann es durchaus ähnlich laufen wie zuletzut bei hellofresh, also schnell mal 150% Kursgewinn innerhalb von 4-5 Monaten.
Das ist es wohl auch, was mich an der Diskussion hier stört. Der Umsatz wird in Ländern gemacht, die permanent gegenüber dem Euro abwerten.
Das bedeutet, dass es selbst bei einem erfolgreichem Geschäft in Brasilien passieren kann, dass nur wenig nach Luxemburg überwiesen werden kann. Und nur davon lebt der Aktionär hier doch.
In den letzten 12 Monaten wertete der BRL gegenüber dem Euro um 15 % ab. Das bedeutet, dass die schmale in Brasilien erwirtschaftete Marge durch die Währung um weitere 15% reduziert wird. Die Höhe der Gehälter, die in Luxemburg in Euro gezahlt werden, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Es gibt halt keine Einnahmen in Euro in diesem Unternehmen. Das Unternehmen wurde auf einem schrecklichen Fehler gegründet.