Gazprom 903276


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Neuester Beitrag: 03.03.25 15:59
Eröffnet am:09.12.07 12:23von: a.z.Anzahl Beiträge:100.29
Neuester Beitrag:03.03.25 15:59von: MisterWestLeser gesamt:34.260.394
Forum:Börse Leser heute:1.475
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6166 Postings, 1109 Tage Anonym123BRICS Staaten

 
  
    #93876
15.07.22 23:20
da muss man aber auch Mal locker bleiben. China hebt sich da deutlich ab, und ist zumindest kriegstechnisch neutral, was auch Russland ärgert.

Russland als Supermacht hoch zu jubeln ist ebenfalls Quatsch! Ja, die haben Atomraketen, was sie prinzipienbedingt gefährlich macht, aber militärisch sind sie aufgrund der mangelhaften Technik auch stark begrenzt (das ist fast alles altes Sovjetzeug), die haben da wirklich ganz massive Mängel mit dem Stand der Technik.
Wirtschaftlich spielt Russland global betrachtet keine Rolle. Deren Bruttoinlandsprodukt liegt zwischen Kanada und Australien.

Eine größere Rolle werden die brics Staaten in Zukunft spielen, allein durch den Fortschritt von China und Indien. Aber wir reden da von etlichen Jahren. Das wird noch ordentlich dauern. Speziell Indien ist trotz gleicher Einwohnerzahl noch lange nicht auf dem Stand von China.

Das spielt für die aktuelle Situation und den aktuellen Konflikt alles keine Rolle!  

6166 Postings, 1109 Tage Anonym123Somit auch für Gazprom

 
  
    #93877
15.07.22 23:22
nicht wahnsinnig relevant. Dafür gibt's weltweit genug andere Player am Markt.  

52 Postings, 1134 Tage Zwerg88@pennystock

 
  
    #93878
2
16.07.22 00:10
Ich glaube Du musst dir wegen Gazprom keine Sorgen machen. Die können ja ihr Erdgas in Flüssiggas umwandeln und den Amerikaner schicken ;-) Die haben schon ihre Flüssiggas Flotte letztes Jahr aufgebaut. Und sie haben ja noch Helium, Edelgase und soviel mehr… Ich sehe kein Einbruch bei Gazprom sondern eine Umschichtung mit höheren Einnahmen. Energie braucht die Welt…
 

1480 Postings, 1035 Tage winnner1Löschung

 
  
    #93879
16.07.22 00:11

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:28
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Fehlende Quellenangabe

 

 

1480 Postings, 1035 Tage winnner1Löschung

 
  
    #93880
2
16.07.22 00:22

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:42
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Off-Topic

 

 

172 Postings, 1065 Tage gerryywer weis schon was die zukunft bringt

 
  
    #93881
2
16.07.22 01:56
es gibt in diesem forum wirklich helle köpfe-den rest kann man ja ignorieren!  

3867 Postings, 1596 Tage pennystockfinder.....

 
  
    #93882
16.07.22 06:45
 
Angehängte Grafik:
threema-20220715-223709320.jpg
threema-20220715-223709320.jpg

3867 Postings, 1596 Tage pennystockfinderKann passieren

 
  
    #93883
16.07.22 07:18
wenn man sich von angeblichen Freunden nicht trennen will! ;-))

https://www.t-online.de/finanzen/...ungsausfall-von-belarus-fest.html  

17 Postings, 2321 Tage GromliZahlungsausfall...

 
  
    #93884
3
16.07.22 07:52
Klarman kann halt viel behaupten ;)

Geld nicht annehmen und dann sagen der andere könne nicht zahlen... Naja der Grund steht ja auch im Artikel...

Ist wie mein Konto kündigen und dann meine Firma als zahlungsunfähig darstellen...

Die sagen dann einfach... Ja wenn sie kein Konto haben... Lachnummer  

1831 Postings, 1050 Tage Stockpicker2022Löschung

 
  
    #93885
16.07.22 08:17

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:28
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Urheberrechtsverletzung, ggf. Link-Einfügen nutzen

 

 

1264 Postings, 2352 Tage Bernie69Löschung

 
  
    #93886
16.07.22 08:20

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:35
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für 1 Tag
Kommentar: Provokation

 

 

2669 Postings, 4957 Tage xraibernie

 
  
    #93887
1
16.07.22 08:28
und deswegen stehen Zimbabwe und Venezuela gerade wirtschaftlich so blendend da ?  

3867 Postings, 1596 Tage pennystockfinderDas war

 
  
    #93888
1
16.07.22 08:32
jetzt aber dass Dümmste was ich hier gelesen habe!
Echt jetzt?  

1831 Postings, 5522 Tage eckert1Die Sanktionsspirale gegen Russland

 
  
    #93889
3
16.07.22 08:37

geht langsaaaam zurück, die EU prüft die Rücknahme von Sanktionen gegen gewisse Leute.
Quelle: muss man mal googlen

Auch die Amis stellen fest, das dies nichts bringt und ihrer Wirtschaft zunehmend schadet.

Die Russen sind sehr zäh und entbehrungsfähig. Dies zeigte sich schon im 2.Weltkrieg mit der 3 Jährigen Belagerung von Sr. Petersburg/Leningrad durch die Deutsche Nazi Armee


Gas wird weiter fliessen, reine Panikmache, die Russen wollen ja ihr Gas exportieren!

Die defekte Gasturbine darf schnell nach Russland geliefert werden.  

4248 Postings, 2071 Tage Investor GlobalGazprom

 
  
    #93890
2
16.07.22 08:54
DocMaxiFritz :
Wenigstens einer der wenigen der kapiert was ab geht und was
richtig für EU und uns ist.

kbvler : Global
"schmeisst mit Thesen um DIch"

Ich schmeiße nicht mit Thesen um mich.
Ich schreibe das wovon ich selber überzeugt bin.
Da musst du mir nicht mit der "Mainstream Keule" kommen,
das ist doch nur das selbe Spiel wie mit der Nazi Keule.

Ich bin gegenüber den Medien selber sehr kritisch eingestellt
und haue denen auch privat bei jeder sich ergebener Gelegenheit
was um die Ohren.
Aber immer argumentativ und nicht wie hier einige ideologisch
verblendet.

Wofür ich einstehe sollte eigentlich klar sein. Wer meine Argumentationen
verfolgt hat sollte das kapiert haben.

Was ist es eigentlich für ein Gefühl wenn man die Interessen seines eigenen
Volkes mit Schei.. bewirft ?

Wenn ein Russe das in seinem Land macht landet der in Sibirien.
Da ist der Putin nicht kleinlich.
Aber du hofierst Diktaturen. Nicht mein Ding und will ich auch nicht hier
haben.

Ich betrachte mich als Demokrat, Technokrat, Niedersachse, Deutscher und
Europäer.
Und ich bin niemandes Knecht.

Nur bei deine Art von Diskussionen fange ich immer wieder bei Null an und
drehe mich im Kreis.


 

1264 Postings, 2352 Tage Bernie69Löschung

 
  
    #93891
2
16.07.22 09:04

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:44
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Provokation

 

 

2669 Postings, 4957 Tage xraibernie

 
  
    #93892
2
16.07.22 09:43
kommt da noch mal irgendwann irgendwas mit irgendwie Substanz ?
 

2669 Postings, 4957 Tage xraiPenny

 
  
    #93893
1
16.07.22 09:44
dann hast Du dich selber also auf ignore gesetzt ?  

1693 Postings, 4750 Tage Sokooo#xrai

 
  
    #93895
16.07.22 10:02
und deswegen stehen Zimbabwe und Venezuela gerade wirtschaftlich so blendend da ?  

Das soll Substanz haben? Besonders im Gazprom Forum.

Habe beide Länder bereist, aber bevor die jetzigen Regierungen an der Macht waren. Da lief einiges besser.
Korruption überall. Aber das hier zu diskutieren, kein Nährwert.  

4248 Postings, 2071 Tage Investor GlobalGazprom

 
  
    #93896
16.07.22 10:06
Eigentlich eine gute Zusammenfassung.

Ok, für die verblendeten ist der Artikel sowieso sinnlos. :)


Handelsblatt - das Beste der Woche

Substanz entscheidet
Mittwoch, 13. Juli
Rekonstruktion eines Staatsversagens: Wie Deutschland in Putins Energiefalle lief

Die deutsche Energiepolitik war eine Mischung aus Sorglosigkeit, Starrsinn und Selbstgerechtigkeit. Warnungen wurden als Panikmache abgetan. Jetzt droht ein Notstand.

Im Nachhinein ist man immer klüger, auch als Bundeskanzler. Der russische Eroberungsfeldzug gegen die Ukraine sei von langer Hand geplant gewesen, sagte Olaf Scholz dem US-Fernsehsender CBS beim jüngsten Nato-Gipfel, die sonnengefluteten Dächer von Madrid in seinem Rücken. Kremlherrscher Wladimir Putin habe sich vorbereitet: „Ich glaube, die Entscheidung für diesen Krieg wurde ein Jahr vorher getroffen, vielleicht noch früher“, so Scholz.

Ein Teil von Putins Vorbereitungen war aus dem Weltall zu beobachten. Satellitenaufnahmen zeigten früh, dass das russische Militär Panzer, Hubschrauber und Raketenwerfer an der ukrainischen Grenze zusammenzog. Ein anderer Teil der Vorbereitungen blieb lange im Verborgenen, obwohl auch er erkennbar gewesen wäre. Die Waffe in dieser verdeckten Operation: Erdgas.

An diesem Montag beginnen Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline Nord Stream 1, die Gaszufuhr wird unterbrochen. Eigentlich ein Routinevorgang, der etwa zehn Tage dauert. Doch die Bundesregierung rechnet inzwischen damit, dass Russland die Pipeline nicht wieder aufdreht und die Gaslieferungen nach Deutschland dauerhaft einstellt. Es droht ein Wirtschaftsschock, wie ihn das Land in der Nachkriegszeit bisher nicht erlebt hat.

Energiekrise: Möglicher Stopp der Gaslieferungen aus Russland absehbar
Wenn das Gas im Winter knapp wird, werden Firmen pleitegehen, Zehntausende Menschen ohne Job dastehen und ihre Heizrechnung nicht bezahlen können - oder im schlimmsten Fall sogar im Kalten sitzen. Kanzler Scholz warnt vor „sozialem Sprengstoff“. Sein Vize Robert Habeck spricht von einem „ökonomischen Angriff“.

Dieser Angriff war absehbar, er war Teil von Putins Kriegsplanungen, die wirtschaftliche Flankierung des Überfalls auf die Ukraine. Das Handelsblatt hat mit Spitzenpolitikern, Beamten und Diplomaten gesprochen, um nachzuzeichnen, wie Deutschland in Putins Energiefalle lief. Man könnte dafür weit zurückgehen, bis in die frühen 1970er-Jahre, als die Bundesrepublik begann, Rohre für sowjetische Pipelines zu liefern.

Aber es reicht schon, wenn man die Ereignisse des vergangenen Jahres genauer betrachtet: Hinweise von Verbündeten wurden als Panikmache abgetan, Warnungen vor niedrigen Füllständen der deutschen Gasspeicher ignoriert. Es entsteht das Bild eines schlafwandelnden Regierungsapparats, der Deutschlands Energiesicherheit aufs Spiel setzte. Nicht vorsätzlich, aber fahrlässig.

US-Diplomat fielen niedrige Füllstände in deutschen Gas-Speichern auf
„Man fragt sich, warum niemand daraus einen Schluss gezogen hat, dass gerade die Speicher, die russischen Unternehmen gehören, so leer geworden sind - so auffällig leer“, sagte Scholz vor ein paar Tagen. Man fragt sich das tatsächlich. Aber man könnte diese Frage natürlich auch dem Mann stellen, der in den vergangenen Jahren als Finanzminister und Vizekanzler am Kabinettstisch saß.

Einer, der früh Alarm schlug, war Amos Hochstein, Sonderbeauftragter für Energiediplomatie im amerikanischen State Department. Im August 2021 wurde Hochstein vereidigt, im September reiste er für Gespräche mit der Bundesregierung nach Berlin. Seine Botschaft: Die schon damals stark gestiegenen Gaspreise zeigten, dass Europa dringend Energiequellen jenseits von Russland erschließen müsse. Hochstein, so berichten es Diplomaten, wies auch auf die niedrigen Füllstände der deutschen Gasspeicher hin. Die Amerikaner seien besorgt gewesen, dass „der Markt im Vergleich zu früheren Jahren unterversorgt“ war.

Gazprom füllte Gas-Speicher in Rheden nur langsam wieder
Normalerweise läuft es so: Im Winter werden die Reservoirs geleert, im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen und die Heizsaison endet, wieder gefüllt. Im November erreichen sie ihren Höchststand, der Zyklus beginnt von vorn.

2021 jedoch ereignete sich Merkwürdiges. Nach einem Kälteeinbruch im Februar waren die Speicher weitgehend leer, aber sie füllten sich daraufhin nur langsam. Besonders wenig Gas befand sich im Speicher im niedersächsischen Rehden, dem größten in Deutschland. Der Eigentümer: der russische Energiekonzern Gazprom.

Doch Hochsteins deutsche Gesprächspartner zeigten sich wenig beeindruckt. Über „US-Propaganda“ wurde im Regierungsviertel gelästert. Den Amerikanern gehe es nur darum, ihr „Fracking-Gas“ zu überhöhten Preisen auf den deutschen Markt zu drücken, so dachte man im Wirtschaftsministerium und in deutschen Konzernzentralen.

Auch die Diplomaten im Auswärtigen Amt hielten die Idee, Russland könne einen Angriffskrieg starten und so die lukrative Energiepartnerschaft mit Deutschland gefährden, für abwegig. Die Amerikaner hätten ja ständig vor irgendwas gewarnt, erinnert sich einer, da seien „viele Blindgänger“ dabei gewesen.

Unter deutschen Spitzenbeamten unvergessen: die Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein, welche die CIA fälschlicherweise im Irak vermutete. „Aber im Irak“ - diese Replik bekamen ranghohe US-Vertreter in Berlin immer wieder zu hören.

Heute wissen wir: Anders als im Irak hatten die Amerikaner diesmal recht, aber die deutschen Politiker hörten nicht zu, waren von ihren eigenen Vorurteilen geblendet. „Selten hat ein Land so rasant an Renommee verloren wie Deutschland“, sagt eine Brüsseler Diplomatin.

Peter Altmaier vertraut auf seine Experten – Die wiegeln ab
Der Mann, der die deutsche Energiepolitik lange verantwortet hat, braust über die Autobahn, als das Handelsblatt ihn am Telefon erreicht. Peter Altmaier war zehn Jahre lang Minister, ließ sich von Termin zu Termin chauffieren. Jetzt, als Politik-Pensionär, muss Altmaier wieder selbst ans Steuer, spricht per Freisprechanlage. Die Energiekrise beschäftigt ihn, das spürt man. Hätte er mehr tun können, ja müssen, um das Unheil abzuwenden?

Altmaier sagt, er habe sich keine Illusionen über das Regime im Kreml gemacht. Schon im Frühjahr 2021, als er sich über die stark gestiegenen Energiepreise informieren ließ, habe er „von vergleichsweise leeren Gasspeichern“ erfahren. Die Experten seines Ministeriums hätten aber darauf hingewiesen, dass die Füllstände 2017 ähnlich niedrig gewesen seien, ohne dass es zu Versorgungsproblemen gekommen sei.

Die Marktstörungen seien Folgen der Pandemie, war auch die Einschätzung im Auswärtigen Amt. Eine wieder anziehende Nachfrage treffe auf ein reduziertes Angebot. Das treibe den Preis. Den Russen sei kein Vorwurf zu machen: Sie hielten alle langfristigen Lieferverträge ein, es fehle aber an Nachfrage, weil sich die Gasimporteure aufgrund der hohen Preise mit neuen Bestellungen zurückhielten und auf niedrigere Preise im Sommer hofften.

Mehr als die Hälfte der Gasversorgung in Deutschland von Gazprom
Es war das seltsame Vertrauen in die ökonomische Rationalität eines vertrauensunwürdigen Regimes, das Deutschland in die Energiefalle führte. Am Ende der Kanzlerschaft von Angela Merkel deckten russische Lieferungen 55 Prozent des deutschen Gasbedarfs ab.

„Sich sehenden Auges in eine solche Abhängigkeit zu begeben - das war keine Nebenwirkung, das war das gewünschte Ziel“, erläutert Thomas Kleine-Brockhoff, Direktor des German Marshall Funds in Berlin. „Die Verflechtung war politisch gewollt: Mehr Gas aus Russland war besser als weniger Gas, russische Investitionen in unsere Speicher waren gut, nicht schlecht.“

Das Kalkül, das dahintersteckte, wird in der Politikwissenschaft mit dem Begriff der „Interdependenz“ beschrieben: Wechselseitige Abhängigkeiten verhindern Konflikte, zumindest in der Theorie.

Der deutschen Wirtschaft gab die gewünschte Verflechtung das Signal, die Gaspartnerschaft mit Russland immer stärker auszubauen, ohne Vorsorge für einen Lieferstopp zu treffen. Und der Politik bot die energiewirtschaftliche Verbindung mit Moskau die Chance, die historischen Schuldgefühle gegenüber Russland, das Trauma der Naziverbrechen, zu bewältigen.

Das erklärt auch, warum man in Berlin allen möglichen Akteuren auf dem Gasmarkt niedere Motive nachsagte, nur den Russen nicht. Die Amerikaner verdächtigte man, nur am Absatz ihres teuren Fracking-Gases interessiert zu sein. Den Ukrainern hielt man vor, vor allem Transitgebühren für die Weiterleitung russischen Gases nach Europa abgreifen zu wollen.

Über die Russen hingegen hieß es: auf die ist Verlass. „Selbst zu finstersten Breschnew-Zeiten“ seien alle Verträge erfüllt worden: So lautete der ressortübergreifende Konsens im Regierungsapparat.

Annexion der Krim, Einmarsch in den Donbass – Die Deutschen schauten weg
Aus der Überzeugung heraus, dass die Energiepartnerschaft mit Russland die europäische Friedensordnung stabilisiere, schauten die Deutschen über die Annexion der Krim, den Einmarsch in den Donbass, den Tiergartenmord des russischen Geheimdienstes und den Giftanschlag auf Alexei Nawalny hinweg.

Niemand konnte ahnen, so formuliert es ein Beamter heute, dass Putin mit seiner „irrwitzigen Aggression“ alles einreißen würde. Wirklich nicht? Um zu erkennen, dass etwas faul war, hätte es gereicht, dem polnischen EU-Botschafter zuzuhören, der seine Brüsseler Kollegen nach Angaben eines Teilnehmers immer wieder warnte: „Die Russen hecken etwas aus.“

Oder man hätte die Artikel von Alan Riley lesen können. Der Energie-Experte des Atlantic Council schrieb im Juli 2021: „In den letzten Monaten ist zunehmend deutlich geworden, dass Gazprom das traditionelle Muster des Gasverkaufs auf dem europäischen Markt aufgegeben hat.“

Tatsächlich: Die Russen verzichteten darauf, Pipelinekapazitäten für den Gastransport durch die Ukraine zu buchen, obwohl aufgrund der gestiegenen Gaspreise hohe Gewinne lockten. Ein Verhalten, das wirtschaftlich keinen Sinn ergibt und auf politische Motive hindeutet.

Im vergangenen Jahr glaubten Riley und andere Experten noch, dass die Russen mit der Marktmanipulation Druck aufbauen wollten, um die Inbetriebnahme von Nord-Stream-2-Pipeline zu beschleunigen.

Diesen Verdacht hegten zunächst auch die Amerikaner, wie Diplomaten bestätigen. Sie hätten gewarnt, dass Russland der „europäischen Energiesicherheit“ schade, indem es Lieferungen über das ukrainische Pipelinenetz zurückhielt, um eine „schnelle Zertifizierung von Nord Stream 2“ zu erreichen.

Die Schwesterpipeline von Nord Stream 1 wurde nach langer Verzögerung und heftigem Streit im vergangenen Jahr fertiggestellt. Für Russland ist das Projekt von enormem strategischem Wert, da es Europas Abhängigkeit verstärkt. Gerade in Osteuropa stieß Nord Stream 2 daher auf scharfe Kritik. Die Amerikaner versuchten unter Ex-Präsident Trump sogar, das Vorhaben mit Sanktionsdrohungen zu stoppen.

Drosselung der Gaslieferungen war ein ökonomischer Präventivschlag
Inzwischen ist klar, dass es den Russen nicht primär um Nord Stream 2 ging, sagt Riley heute. „Es ging ihnen darum, die Gaspreise hoch und die Gasvorräte niedrig zu halten, um den Europäern ihre Verletzlichkeit zu demonstrieren.“

Die Drosselung der Gaslieferungen nach Europa war demnach ein ökonomischer Präventivschlag. Er sollte verhindern, dass die Europäer auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit voller wirtschaftlicher Härte reagieren. „Die Russen verschärften eine ohnehin bestehende Angebotsknappheit, um eine Versorgungskrise heraufzubeschwören“, betont Riley. In Berlin erkannte man das erst, als es zu spät war.

Altmaier schildert es so: Er habe mehrfach bei seinen Mitarbeitern nachgefragt, aber schließlich keinen Grund gehabt, an den Erklärungen zu zweifeln. „Tatsächlich hat es in der gesamten Heizperiode 2021/22 keinerlei Versorgungsprobleme gegeben, es war zu jedem Zeitpunkt genug Gas verfügbar, auch als Russland im Februar den Krieg begann“, sagt er.

Kurz nach der Sommerpause 2021 unterrichtete Altmaier das Kabinett über die Lage am Gasmarkt. Die Versorgungssicherheit sei trotz der niedrigen Speicherstände nicht gefährdet, lautete seine Botschaft. Es habe danach keine Einwände gegeben, erinnert sich Altmaier.

Es gäbe viel aufzuarbeiten – auch die Rolle von Ex-Kanzlerin Merkel
Es gäbe viel aufzuarbeiten in der deutschen Energiepolitik. Auch die Rolle von Ex-Kanzlerin Angela Merkel. Noch im vergangenen Herbst, als längst klar war, dass der Kreml Gaslieferungen nach Europa verknappt, hielt Merkel an der Darstellung fest, dass Russland alle Verträge einhalte. Die Russen könnten Gas nur auf der Grundlage vertraglicher Bindungen liefern, sagte sie, „nicht einfach so“.

Was Merkel unterschlug: Der Gasmarkt beruht auf zwei Säulen. Die langfristigen Verträge sind die eine, die andere ist der Spotmarkt, auf dem Gas zu tagesaktuellen Preisen gehandelt wird. „Und auf dem Spotmarkt reduzierte Gasprom seine Lieferungen“, erklärt Simone Tagliapietra vom Brüsseler Bruegel-Institut.

Als die Gasspeicher im Spätherbst noch immer verdächtig leer waren und Gazprom sogar Gas aus Rehden abpumpen ließ, wurde Altmaier unruhig. Er habe veranlasst, sagt er, dass sein Nachfolger im Wirtschaftsministerium, Robert Habeck, gleich nach Übernahme der Amtsgeschäfte informiert wurde.

Die Ampelkoalition muss nun in wenigen Monaten korrigieren, was Merkels Regierungen in 16 Jahren nicht für nötig hielten: eine Alternative für russisches Gas aufzutreiben. Kanzler Scholz kann sich zugutehalten, dass er schon als Hamburger Bürgermeister für den Bau von Flüssiggas-Terminals an der norddeutschen Küste eingetreten war, um die Abhängigkeit von russischen Energie-Importen zu verringern. Auch Altmaier setzte sich in seiner Zeit als Wirtschaftsminister dafür ein. Besonders hartnäckig zeigten sich beide allerdings nicht.

Hartnäckig waren nur die Amerikaner. Hochstein reiste in diesem Februar noch einmal nach Berlin, kurz bevor Putin den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gab. Erneut warnte Hochstein die Deutschen vor ihrer Energieabhängigkeit von Russland, legte frische Erkenntnisse der US-Regierung vor. Auch mit dem neuen Wirtschaftsminister Habeck traf er sich, der aufmerksam zuhörte.

Der Grünen-Politiker griff durch, stoppte die Zertifizierung von Nord Stream 2. Auch personell räumte er auf. Zwei Abteilungsleiter unter Altmaier, die wortreich zu erklären wussten, warum Russland für die Preissprünge am Gasmarkt nicht verantwortlich sei, wurden von ihren Aufgaben entbunden.

Doch es wäre zu leicht, die Schuld an dem Debakel an einzelnen Personen festzumachen. Die Sorglosigkeit hatte System. Deutschland sah keinen Grund, die Besitzer von Gasspeichern zum Auffüllen ihrer Reservoirs zu verpflichten. Erst jetzt wird das geändert. Deutschland sah auch keinen Grund, Investoren in die Gasinfrastruktur sonderlich kritisch zu überprüfen.

Das Ergebnis war eine bizarre Kombination aus Laissez-faire und Dirigismus. Deutschland meinte, den Gasmarkt privatisiert zu haben - hatte ihn tatsächlich aber in Teilen an Russland übertragen. Die deutsche Regierung hielt sich raus, die russische nicht. Das reicht, um zu verstehen, warum der Bundesrepublik nun ein Katastrophenwinter droht.

 

4248 Postings, 2071 Tage Investor GlobalGazprom

 
  
    #93897
16.07.22 10:21
Liebe User.

Es ist auch schön wenn Ihr einen Link einstellt.

Ich habe aber Probleme damit die Cookies zu bestätigen.

Selbst wenn ihr kein Probeabo abschließen möchtet werden
die Daten an mehr als 5o Firmen weiter gegeben.

Ich versuche mich dagegen so gut wie es geht zu wehren.
Aber diese abwählerei nervt doch schon.

Obwohl ich mit G-Data bestückt bin hat man mich gelinkt und
einen "Fingerprint" unter gejubelt.
Kann nur über eine gefakte Bestätigung passiert sein.

seitdem scanne ich meinen Rechner öfter.

Stellt doch einfach den Artikel rein.
Ein bisschen hin und her kopieren ist doch kein Problem und
kommt unsere aller Sicherheit zu gute.

Noch ein Tipp von mir.: Passwörter gebe ich immer nur kopiert ein.  

2669 Postings, 4957 Tage xraisokoo

 
  
    #93898
5
16.07.22 10:55
ich kenne auch beide Länder gut, aber meine Frage sollte natürlich übespitzt darauf hinweisen, dass eine schwache Währung
nicht zwangsläufig für eine Exportnation gut ist. Venezuela ist da wohl als Opec-Land das Paradebeispiel.
Im Gegenteil sehe ich den schwachen Euro als Indikator der enormen Probleme die die Eurozone aktuell hat.
Das macht uns weit mehr Probleme als es der Exportwirtschaft jemals nutzen könnte.

Ich bin auch immer wieder überrascht in wie wenigen Kausalzusammenhängen manche Leute denken.

Der Russe sperrt das Gas ab, aha, Energie als politische Waffe.
Dass der Westen es war, der NS2 wirklich alle Knüppel zwischen die Beine geworfen hat die er hatte, geschenkt.....

Der Russe fängt Krieg in der Ukraine an, aha, Agressor und Menschenfeind.
Dass es die USA waren, die die fein austarierte Sicherheitsarchitektur in Europa mit der Abrissbirne bearbeitet haben,
geschenkt...

Die Interessen Russlands komplett ignoriert, Ukraine als quasi Nato-Mitglied aufgebaut, gemeinsame Übungen, Waffensysteme
die auf Moskau zielen da reinzustellen wollen, etc.
Das wurde natürlich durch unsere Think-Tanks vom Ende her gedacht, und die aktuelle Situation wurde dann bewusst erzwungen.
Der Westen geht gerade aufs Ganze gegen Russland, kann gut gehen (für uns, nicht für UA versteht sich), kann aber
auch in die Hose gehen.
Der einzige Profiteur, so oder so, sind natürlich die USA. Das Bauernopfer ist die UA, der Zahlmeister die EU.
Die nächsten Jahre wären wir wirtschaftlich sowieso durch ein Tal der Tränen gegangen, die Blase war eh schon überdehnt.

Auf jeden Fall wird es nicht langweilig in der geostrategischen Politik.  

1480 Postings, 1035 Tage winnner1Löschung

 
  
    #93899
16.07.22 12:08

Moderation
Zeitpunkt: 16.07.22 12:44
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Urheberrechtsverletzung, vollständige Quellenangabe fehlt

 

 

1480 Postings, 1035 Tage winnner1Turbine darf ohne Kontrolle eingeführt werden

 
  
    #93900
2
16.07.22 12:25
https://news.guidants.com/#!Artikel?id=11184280
Andere Turbinen müssen noch gescheckt werden bei der NS1 was mehr Zeit in anspruch nehmen wird.
Kann nur hoffen dass bei denen alles in ordnung ist.  

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