Bedingungsloses Grundeinkommen
Seite 1 von 17 Neuester Beitrag: 08.04.13 14:14 | ||||
Eröffnet am: | 17.05.12 13:01 | von: Hagen Stoch. | Anzahl Beiträge: | 419 |
Neuester Beitrag: | 08.04.13 14:14 | von: ProletariusPo. | Leser gesamt: | 10.569 |
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Meine Beobachtung des jetzigen sozialen Zustandes in Deutschland: Die, die wenig haben werden gegen die gehetzt die gar nichts haben -und- es bleibt alles irgendwie gleich, nur noch schlechter und noch komplizierter.
Hier setzt das bedingungslose Grundeinkommen an:
(1) Artikel 1 Grundgesetz kann endlich real umgesetzt werden. Menschenwürde muss man sich nicht erst “erarbeiten”.
(2) Wegfall der langsam explodierenden Bürokratieatombombe im Sozialen Bereich. “Einzelfallgerechtigkeit” bekommt endlich die korrekte, unbürokratische Bedeutung.
(3) Vorteil des Begriffs “Bedingungsloses Grundeinkommen”: Es lässt sich nicht als Phrase abschwächen oder umdeuten. Bedingungslos bleibt Bedingungslos. “Verhaltensunabhängig” wäre auch ein denkbarer Begriff.
(4) Abbau der Steuerbürokratie durch Modell Konsumsteuer. Grundsatz: Steuern müssen nicht erhöht werden, Steuern müssen gezahlt werden. Wegfall von Steuerausnahmen und Subventionen.
(5) Wegfall der Hartz IV Problematik (immer mehr Arbeitslose durch immer mehr Maschinenarbeit). Keine Unterschwellige Diskriminierung von “Arbeitslosen” mehr (besserer Begriff: “Freigestellte”).
(6) BGE ist lebenslanges Bafög. Endlich ist Lebenslanges Lernen nicht nur ein politisches Motto, sondern auch praktisch durchführbar.
(7) Wirtschaften ist ein Für-Andere-Arbeiten. Niemand hat jemals für sich selbst gearbeitet. Kein Friseur, Kein Bäcker, Kein Banker, Kein Lehrer. Alle leisten und arbeiten für andere. Nur das Einkommen bekommen Sie selbst.
(8) Beginn der gedanklichen Trennung von Arbeit und Einkommen: Menschen streiken nicht für Arbeitsplätze, Menschen streiken für Einkommensplätze.
(9) Betreungsgeld/Herdprämiendisku¬¬ssionen haben ein unbürokratisches Ende. Eine Partnerin kann sich vom tyrannischen Partner ohne Existenzangst trennen.
(10) Menschen können endlich “Nein” sagen (können, nicht müssen).
(11) Entwicklungshilfe als BGE zahlen hilft den Menschen direkt, nicht über den Umweg: Deutschland -> afrikanischer Diktator -> Nix mehr da.
(12) Nicht die Verelendung ist in Deutschland das Problem sondern die Angst vor der Verelendung (!) Ein entscheidener, oft nicht beachteter psychologischer Unterschied.
(13) BGE ist wie Streikgeld – Jeden Monat neu – Dein ganzes Leben lang.
Provozierende Menschenbildfrage: Gönnst du auch dem bösen Nachbarn ein bedingungsloses Grundeinkommen?
Übrigens: Die 100 ersten EinkommensEuro haben eine ganz andere existenzielle Wertigkeit als die 100 Euro sagen wir ab 10.100 Euro. Das wird selten beachtet. 100 Euro sind eben nur mathematisch gleich 100 Euro. Aber je nachdem ob es als unterste Basis oder beim Millionär obendrauf kommt hat es eine andere relative Wertigkeit.
Das bedingungslose Grundeinkommen ist die logische Folge einer unglaublichen Produktivitätssteigerung und es wird kommen. Weil das BGE die soziale Innovation des 21. Jahrhunderts ist. Nach den technischen Innovationen Computer und Internet folgt jetzt der gesellschaftliche Quantensprung BGE. Er schafft einen lebenslangen existenziellen Freiheitsraum um jeden Menschen herum. Eine Art existenzieller Schutzschild der nicht durchbrochen werden kann.
Ich bin strikt gegen diskriminierende “Naturalien-BGEs” wie die Tafeln! Menschenverachtend und Erniedrigend ist sowas. Ich hoffe das endlich die Grundsicherung oder das monetär ausgezahlte BGE kommt. Mir tut es weh wenn in der Bild Zeitung steht “Harz4ler sind alles Drückeberger”. Man fühlt sich macht- und hilflos. Kein Wunder das Menschen sich im Job bis zum bitteren Ende mobben lassen statt zu kündigen, denn in das Hartz4 Zwangsarbeitskonstrukt will keiner rein.
Mir gefällt die Formulierung “Fördern und Fordern” überhaupt nicht. Wer sind denn die etablierten Parteien das Sie sich über andere erheben und “Fordern”. Das ist für mich ein mittelalterliches Menschenverständnis. Können wir nicht die Menschen einfach selbstbestimmt entscheiden lassen? Fördern ja, aber ohne die Fordern-Peitsche im Hintergrund! Es muss endlich mal aufhören mit Druck und Zwang im Sozial-Existenziellen Bereich. Punkt!
Warren Buffet: "Erst wenn die Ebbe kommt, sieht man, wer keine Badehose anhat."
Mit BGE haben wir alle eine Badehose an!
Was das z.B. mit der Menschenwürde zu tun hat, versteh ich nicht.
Oder um Warren Buffet zu zitieren.
Erst bei Ebbe sieht man, wer keine Badehose an hat.
Mit dem BGE sind es viele mehr als sonst.
Und die Ebbe kommt bestimmt.
Wieso lernen und arbeiten, wenn der Brotkorb immer auf dem Boden liegt?
fast immer manchmal hängt er doch, leider ist das auch so beim BGE ...
Ich zitiere mal: "Faule durchfüttern" "Nase popeln" usw.
Frage: Wer von euch im Forum würde aufhören zu lernen oder zu arbeiten, wenn seine Existenz bedingungslos (Ohne Druck und ohne Zwang) und unbürokratisch gesichert wäre? Nur die Existenz wohlgemerkt, nicht alles weitere. Das BGE soll und darf nicht "Reich" machen.
Ok, Schlaraffenland wär toll- also träum weiter....
Ich geh da halt spaßeshalber ab und an für ein paar Stunden hin. Einfach um mal andere Gesichter zu sehen.
Es ist aber leider so, dass die Menschen, die um 4 Uhr oder früher aufstehen, oftmals die härtesten Jobs für die geringste Bezahlung machen MÜSSEN. Einfach, weil sie existentiell bedroht sind.
Absicherungsgrundmodelle helfen dabei mit, dass ungeliebte, körperliche Arbeit besser bezahlt wird als einfachere Kopfarbeit.
Zum Teil ist das sogar steuerfrei - den Nazis sei Dank, die was für die Beschäftigten in den Rüstungsfabriken tun wollten. Hat sich bis heute gehalten.
Darüberhinaus gibt es Wohngeld und Kinderzuschläge.
Es heisst manchmal das BGE wäre nicht finanzierbar (stimmt übrigens nicht).
Aber ausufernde Hartz4-Zwangsarbeitskonstruktionen, erniedrigende Tafeln, das nackig-machen beim Arbeitsamt, menschenunwürdige 1-Euro Jobs und enorme Sozialbürokratie sind finanzierbar? Klar, denn entwürdigende Behandlung von Mitmenschen auf existenziellem Niveau ist immer finanzierbar, gell?
Ich mach da nicht mehr mit. Und deshalb bin ich Pro BGE.
Wenn du in 5 Sekunden wissen möchtest was dein Gegenüber für ein grundlegendes Menschenbild hat, frag ihn einfach was er vom bedingungslosen Grundeinkommen hält. Kann jeder mal im Bekannten/Freundeskreis ausprobieren.
Eine Anmerkung zu #2:
Zitat: "Ich bin strikt gegen diskriminierende “Naturalien-BGEs” wie die Tafeln! Menschenverachtend und Erniedrigend ist sowas." Zitat ende.
Viele Menschen könnten von Harz IV über die Runden kommen, d. h. nicht dass sie große Sprünge machen können, aber sie könne sich versorgen, sofern sie gut wirtschaften. Wird aber das Geld für Alkohol und Zigaretten ausgegeben und für die Kinder bleibt dann nichts mehr vernünftiges zum Essen übrig, dann bekomm ich nen Anfall. Insofern finde ich die Tafeln oder andere "Naturalien-BGEs", wie sie oben genannt werden schon sinnvoll und bin froh das es sowas gibt.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/...tze-sind-zu-niedrig/6553516.html
@KarlchenV: Das BGE ermöglicht erstmalst in der Geschichte eine gleiche, faire Augenhöhe von Arbeitgeber und Arbeitgeber. Wenn also die Putzfrau sagt für 800 Euro kommt Sie nicht mehr dann hat der Arbeitgeber endlich ein angemessenes Gehalt auf den Tisch zu legen.
Heute kann dem Niedriglohnbereich unterschwellig immer mit der existenziellen Peitsche gedroht werden und die Löhne sind niedrig. Was ja eigentlich paradox ist, da unangenehme, anstrengende aber notwendige (!) Arbeit in einer BWL-Logik-Wirtschaft ja HOCH bezahlt sein müsste. Das bedeutet wiederum das diese absurden Spitzengehälter der Vorstände etc. sinken würden. Die Schere geht zusammen. Das was unten mehr würde, nimmt man ganz oben runter. Ackermann und Co. hat dann statt 10 Millionen nur noch 5 Millionen (sinngemäß) und die Putzfrau in der Bank endlich einen anständigen Lohn. BGE ist lebenslanges Streikgeld. Jeder wird zu seiner eigenen Gewerkschaft.
Andererseits braucht ein solcher Wandel in der Regel
A) Viel Zeit und kleine Schritte, da große Schritte angesichts des "eintrainierten" Verständnisses in der Gesellschaft schwer zu kippen sind
ODER
B) Eine Eskallation in Form einer Staatspleite oder politischen Revolution
Das von dir zitierte BGE ist bestimmt das populärste Modell Götz Werner richtig?
Das Modell gefällt mir persönlich nur begrenzt, weil es eben den Übergang nicht vorsieht und darauf vertraut, dass das BGE sich über die Konsumsteuer refinanziert.
Das Problem dabei aber sehen wir in Griechenland, es ist mit dem bestehenden Geldsystem quasi unmöglich die Konsumsteuer zur "Pflicht" zu machen und so ist davon auszugehen, dass Menschen versuchen werden zu "tricksen" und Geld z.B. vorbei an der Konsumsteuer schaffen.
Fraglich ist hierbei auch, wie man damit umgeht, wenn z.B. Waren im Ausland gekauft und eingeschleppt werden, weils eben steuerlich günstiger ist.
Damit ein BGE funktioniert müssen transparente wirkungsvolle nicht umgehbare Mechanismen her und da denke ich wird man wohl erst noch eine Lösung finden müssen.
Zudem steht noch die Problematik des Kreditgeldes im Raum, d.h. selbst wenn man das BGE über die Konsumsteuer refinanziert, so müsste man eigentlich stets mehr Geld herausziehen als man als BGE auszahlen kann.
D.h. das System würde vielleicht die Umverteilung gerechter gestalten, würde aber genauso oder gar schneller zur Überschuldung führen.
Bevor man das BGE einführt, müsste man meiner Meinung nach also:
A) Die Notenbank insofern verstaatlichen als dass man die Zinseinkünfte privater Kredite (Privatbanken) der Gemeinschaft wieder zuführt und lediglich die Staatskredite mit Zinsen bedient werden müssen. Dadurch würde man vermutlich eine "Nullzins"-Last erreichen.
ODER
B) Das Kreditgeld sowie Zinsen gänzlich abschaffen und darüber den Zinseffekt eliminieren.
Ferner sollte das System transparent sein, Buchungen sollten öffentlich nachvollziehbar und nicht hinter Bankenmauern versteckt sein, so dass Mauschelein aufgedeckt werden können.
Zudem sollte es ein geschlossener Kreislauf sein, so dass keine Geldschiebereien mehr möglich sind.
Aber das Existensminimum von ca. 900 Euro pro Erwachsenen müßte abgedeckt werden.
Karlchen bist du SPDler ?, könnte man bei all deiner Ablehnung und Glaube an eine Vollbeschäftigung mit unzählig sinnlosen Jobs bei grenzenlosem Wachstum fast vermuten.