Alstom
die für solche Schäden aufkommt? (Bei den GT24 anscheinend nicht...).
Aber es gibt ein weiteres Thema mit Zügen in Nordamerika. Ich setzte mal den Artikel rein, auch hier laufen erst noch die Untersuchungen und niemnad weiß überhaupt ob und wenn was auf Alstom zukommt.
Züge in USA wegen defekter Bremsen blockiert 16. Apr
Zwischen Boston, New York und Washington verkehren vorerst keine Hochgeschwindigkeitszüge mehr.
Wegen eines Problems mit der Bremsanlage hat die amerikanische Eisenbahngesellschaft Amtrak 20 Acela-Passagierzüge bis auf weiteres aus dem Verkehr gezogen.
Die Züge, die mit einer Spitzengeschwindigkeit von 240 Stundenkilometern fahren können, wurden bislang zwischen Boston, New York und Washington eingesetzt.
Eine Sprecherin des Bundesunternehmens sagte in Washington, am Mittwoch solle über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Eine Wiederaufnahme des Betriebs ist Amtrak zufolge erst dann zu erwarten, wenn die Probleme beseitigt worden sind. Es könne Monate dauern, bis alle Züge wieder eingesetzt werden könnten.
Risse in Bremsscheiben
Laut der Sprecherin wurden bei einer Routineinspektion Risse in 300 der insgesamt 1440 untersuchten Zug-Bremsscheiben entdeckt. Als Vorsichtsmaßnahme wurde demnach der gesamte Acela-Zugverkehr gestoppt. Betroffen seien täglich etwa 10.000 Passagiere, die auf langsamere Züge umsteigen müssen, hieß es.
Die von dem kanadischen Unternehmen Bombardier Inc. und der französischen Alstom SA. hergestellten Züge sind seit dem Jahr 2000 im Einsatz. Sie bieten neben ihrer Schnelligkeit auch Extras wie Café-Abteile im Pub-Stil und Einrichtungen für Geschäftskonferenzen während der Fahrt. (nz)
Mit EGL gehen sie jetzt übrigens in die nächste Runde vor Gericht. Ich setze den Artikel mal rein. So mit traditionell guten Kunden umzugehen halte ich nicht für sinderlich geschickt -auch wenn mal ein Geschäft flöten geht- dann muss man es eben das nächste Mal besser einfädeln. Als Kunde könnte mir die Alstom in Zukunft auf lange Zeit gestohlen bleiben !!! Überzeugen und attraktiver sein, nur so bekommt man Aufträge, nicht wenn man seine Kunden vergewaltigt (bitte bildlich verstehen). Irgendwie ist da der Wurm drin bei Alstom-Schweiz. Das schädigt aber den Gesamtkonzern - meine ich.
Alstom gibt im Zwist mit der Axpo nicht auf
Beschwerde Alstom ruft das Bundesgericht an
Weiteres Kapitel im Zwist um die Vergabe von Kraftwerkprojekten von Axpo/EGL in Italien: Alstom hat beim Bundesgericht staatsrechtliche Beschwerde eingereicht.
Zur Erinnerung: Axpo/EGL verzichtet auf eine Neuausschreibung der Kraftwerkprojekte in Italien. Alstom erhält gemäss Entscheid des Axpo-Verwaltungsrates vom 21. Januar 2005 somit keine Offert-Chance für die zwei bis drei geplanten Folgeaufträge von Gas-Dampf-Kombikraftwerken die die EGL in Süditalien bauen will. Die Aufträge sollen nach Ansicht der Axpo-Gruppe somit ohne weitere Ausschreibung an das italienische Lieferkonsortium Ansaldo vergeben werden.
Alstom hat am 31. Januar gegen diesen Entscheid eine Submissionsklage beim Aargauer Verwaltungsgericht eingereicht. Dieses hat sich in dieser Sache als nicht zuständig erklärt. Alstom ist aber nicht bereit, einfach aufzugeben. Rudolf Weber, Präsident der 3. Kammer des Aargauer Verwaltungsgerichts, bestätigt gegenüber der MZ, dass Alstom mittlerweile beim Bundesgericht eine staatsrechtliche Beschwerde eingereicht hat. Lausanne hat jetzt zwei Fragen zu klären. Zuerst geht es um die Frage, ob das Vergabeprozedere von Axpo/EGL bis auf weiteres mit einer aufschiebenden Wirkung blockiert werden soll. Zweitens und vor allem geht es um die Klärung, ob das Aargauer Verwaltungsgericht trotz dem negativen Entscheid der Vorinstanz für die Beurteilung der von Alstom eingereichten Submissionsbeschwerde trotzdem zuständig ist. Falls die Zuständigkeit bejaht wird, wird die Submissionsbeschwerde zur materiellen Beurteilung an das Aargauer Verwaltungsgericht zurückgegeben. Der materielle Entscheid des Verwaltungsgerichts kann dann allenfalls von der unterlegenen Partei wieder beim Bundesgericht angefochten werden. (pks)
@alle: Ich bin mir bei der Beurteilung der Qualität von Alstoms Werksleistungen nicht ganz schlüssig. Das Desaster mit den GT24/26-Turbinen hatte ja externe Gründe, es war Mist von ABB, den Alstom aufgekauft hat. Unprofessionell war dabei, dass Alstom beim Kauf erstens die Probleme übersehen hat (Franzosen sind Hightech-Fanatiker: eine Computer-konstruierte Turbine mag als "hip" gegolten haben) und zweitens sich gegen die Risiken nicht abgesichert hat. Diese beiden Fehler in Kombination haben den Konzern nachhaltig in den Abgrund gestürzt. Die tausend guten Leistungen vorher werden durch eine einzige Fehlentscheidung hinfällig.
Dennoch erschien Alstom als "schuldlos" in die Misere gerutschter Koloss, der ansonsten weltweit Wertarbeit anbietet. In letzter Zeit häufen sich aber die Schludrigkeiten: Wir hatten in den letzten Wochen die Materialpannen bei dem Gas-Tanker, nun die Bremsscheiben beim HGZ in USA (Amtrak) und das Turbinenversagen im AKW. Gut, Siemens liefert auch nicht immer deutsche Wertarbeit, und selbst Daimler schludert neuerdings. Dennoch scheint es mir bei Alstom ein bisschen viel französisches "Laissez-faire" zu geben. Für einen Hightech-Konzern, der für kleine Pannen mit großen Geldern bezahlen muss, ist sowas gefährlich.
Weiterhin unprofessionell ist, dass Alstom nun die - möglicherweise aufgrund früherer Schludrigkeiten - verlorenen Aufträge (EGL) auf dem Rechtswege einklagt. Das passt irgendwie nicht zusammen: Auf der einen Seite die schlampigen Monteure und Konstrukteure, auf der anderen die juristischen Hardliner und Sturköpfe aus dem Management. In Kombination ist das recht unangenehm und könnte weitere Kunden kosten.
@Fuzzi: Was wird nun aus Deinem schnellen Zock: EK 0,68, geplanter VK 0,74E? (War ja angeblich nur ein kurzer Einbruch auf dem Weg nach oben...). Willst Du das nun aussitzen oder die Position mit Verlust glattstellen? Ich frage dies nicht als Provokateur, sondern als jemand, der schon oft selber vor diesem Dilemma stand. Denn faktisch wird hier ein Trade nachträglich in ein Investment umgewandelt, weil der Trade nicht aufging. Muss man, wenn man als Trader reingeht, nicht auch als Trader (Verkauf schon bei geringem Kursrückgang) wieder rausgehen?
Genau aus den von dir genannten Gründen bin ich aber mißtrauisch. Die Aktionäre wurden in den letzten Jahren einige Male hereingelegt und getäuscht. Zudem gibt Alstom hier in der Region nicht gerade ein gutes Bild ab mit dem was im Mannheimer Werk vorgeht. Bekanntlich kenne ich da jemand.
Nebenbei: Der Generator für das Kernkraftwerk Leibstadt in der Schweiz wurde noch zu BBC-Zeiten gebaut, das war der Vorgänger von ABB ( 1988 gingen BBC und ASE zur ABB zusammen). ABB hat dann 2000 endgültig den Kraftwerksbereich an die Alstom verkauft und den Franzosen dann die GT24/26 untergejubelt die weltweit bereits ca. 80mal verkauft war. Irgendwelche Materialermüdungen oder nach der langen Laufzeit auftretende Mängel sind somit kein Alstom-Problem sondern ein Problem des Kunden da der Lieferant mittlerweile dicke aus der Gewährleistung ist. Das Problem ist, das Alstom-Inspekteure im August den Generator (wahrscheinlich im Rahmen einer Revision) für weitere 4 Jahre freigegeben haben. Das wirft schon einige Fragen auf. Wurde fahrlässig gehandelt? Passierte ein Fehler bei der Revision oder kam dieses Problem eben jetzt einfach erst hoch? Da werden sich möglicherweise die Gerichte und die Experten streiten.
Was ich so höre, scheint es auch zwei Wahrheiten bei Alstom zu geben. Die Wahrheit des Herrn Kron und das was die Leute so täglich erleben und das scheint in einem merkwürdigen Kontrast zu der nach außen verkündeten heilen Welt ihres Vorstandes zu stehen.
Die Aktie hat sicher noch viel Potenzial, vor allem wenn man die Spekulationen um Fusionen mit berücksichtigt. Wenn sich die Problemfälle aber häufen und die Auftragslage weiter so vor sich her dümpelt, muss man verdammt aufpassen denn da kann es von heute auf morgen einen Sturzflug der Aktie geben. Vorsicht kann hier nie schaden!
24. April 2005 (Reuters - 13:07)
SHANGHAI - der französische Staatssekretär am Verkehr, hat Francois Goulard, Samstag erklärt, daß Paris China vorgeschlagen habe, seine Eisenbahnhochgeschwindigkeitslinienprojekte mitzufinanzieren.
"Die Akte ist nicht reif, aber es ist das erste Mal, daß man ihnen sagte, daß man einverstanden sei, um eine Linie mitzufinanzieren, einschließlich eines Wartungszentrums, weil jede Linie ein Wartungszentrum haben wird", er erklärt an Shanghai im Rahmen des offiziellen Besuchs Premierminister Jean-Pierre Raffarin in China.
Frankreich könnte sich an der Finanzierung der Konstruktion von Eisenbahnstrukturen beteiligen (Ketten- elektrische Einrichtungen, elektronische Signalgebungen) der Teil Bauingenieurwesen, der für die Chinesen reserviert ist, erklärt den Staatssekretär.
Paris setzt ins der Eisenbahn weiterhin seine Aufsichtspersonen chinesisch, indem es die Konstruktion von Streckenabschnitten mit sehr großer Geschwindigkeit zwischen den großen Städten wie Peking, Shanghai oder Nankin abwartet. Es handelt sich um Projekte, in denen Alstom gut hofft, seine Nadel des Spiels zu ziehen.
Francois Goulard ging Freitag die riesige Fabrik von Eisenbahnmaterial von Changchun (Nordosten) in Gesellschaft des Aufsichtsratsvorsitzenden von Alstom besuchen, Patrick Kron.
Die zwei Männer waren insbesondere gekommen zu gewährleisten, daß die französische Gruppe gut in Exklusivität mit ihrem chinesischen Partner CRC (Changchun Railways Corporation) für die Konstruktion von Rudern und von Lokomotiven arbeiten würde.
"Man hat die Versicherung gehabt, daß CRC eine exklusive Zusammenarbeit mit Alstom hätte, weil das Gerücht lief, daß CRC auch mit Siemens arbeiten könnte, und das beunruhigte uns. Man hat die Bestätigung gehabt, daß unsere These zurückgehalten wurde ", gesagt Francois Goulard
Alstom Mannheim Angst vor Produktionsverlagerung und Kooperation mit Siemens
Alstom Power will in Mannheim weitere 450 Stellen streichen. Der Betriebsrat redet von 900 Jobs und fürchtet den Verlust der Kernkompetenz. Ein Augenschein in der Alstom-Fabrik in Mannheim Käfertal, die über einen Produktionsverbund eng mit Baden/Birr verbunden ist.
Peter K. Sonderegger
Die Generatorenhalle auf dem aus BBC-Zeiten stammenden riesigen Industrieareal in Mannheim Käfertal ist 100 Meter lang und 28 Meter hoch. In der mächtigen Halle wird derzeit nur gerade an einem einzigen Generator gearbeitet. Die Aussichten für die noch rund 140 Mitarbeiter der Generatorfertigung sind düster. Der budgetierte Ausstoss reicht bei weitem nicht für Break-even und ist mittlerweile sogar noch halbiert worden, sagt Walter Grödl, Produktionsleiter im Werk Käfertal. Für Udo Belz, den Vorsitzenden des Betriebsrates ist klar: Die Generatorfertigung wird dichtgemacht und in andere Alstom-Standorte verlagert. Zum Beispiel nach Polen. Generatoren können heute überall gefertigt werden, sagt Produktionsleiter Grödl.
Enger Verbund mit Baden/Birr
Besser, aber auch nicht befriedigend ist die Entwicklung in der Turbinenproduktion. In der mechanischen Fertigung werden bis zu 80 Tonnen schwere Gussteile in flexiblen Bearbeitungszentren zu Turbinengehäusen verarbeitet. Diese Gehäuse werden anschliessend beschaufelt und zu kompletten Statoren montiert. Die Fabrik in Mannheim ist ganz auf die statischen (nicht beweglichen) Teile von Dampf- und Gas-turbinen ausgerichtet. Die Mannheimer stehen damit im engen Produktionsverbund mit Alstom Schweiz, die in Birr die Rotoren herstellt, die anschliessend im Mannheim mit den Statoren zu fertigen Turbinen montiert werden. Auch das Mannheimer Engineering von schlüsselfertigen Dampfkraftwerken und das Hydrogeschäft sind nicht ausreichend ausgelastet.
Die Beschäftigung hat sich seit dem Zusammenbruch des US-Kraftwerkbooms noch nicht erholt. Im Gegenteil: «Die Lage ist schlimmer, als wir vor zwei Jahren gedacht haben», sagt Gérard Brunel, Chef von Alstom Power Generation in Mannheim. Brunel ist 1982 zu BBC gestossen. Als «französischer Mannheimer» wie er sich im lockern Gespräch scherzhaft bezeichnet, ist er sowohl mit der Mentalität am Pariser Konzernsitz wie in Mannheim bestens vertraut. 2003 hat er mit dem Betriebsrat eine bis Ende 2007 gültige Betriebsvereinbarung für ein möglichst sozialverträgliches «Überwintern» der Kraftwerkflaute getroffen. Zentrale Elemente dieser «Überwinterungs»-Vereinbarung sind einerseits der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen, andererseits die Bereitschaft zu Arbeitszeitreduktionen und das freiwillige Ausscheiden von rund 520 Mitarbeitern. Bis Ende 2007 soll gemäss Vereinbarung die Beschäftigung auf rund 1550 Stellen sinken. «Alstom wird die bis Mitte 2007 gültige Vereinbarung selbstverständlich einhalten», sagt Brunel. Aber ab 2008 werde bei Alstom Power um weitere 450 Stellen auf rund 1100 Arbeitsplätze reduziert. Der Betriebsrat spricht sogar vom Verlust von 900 Jobs - und damit von einer Halbierung des Personalbestandes. Dies, weil die Arbeitnehmervertreter den aktuellen Personalbestand von gegen 1900 als Vergleichsbasis nehmen. Der Betriebsrat fürchtet zudem eine generelle Verlagerung von Wertschöpfung aus Europa nach China, Indien, Mexiko usw.
Brunel sieht die Gefahren etwas weniger dramatisch. Er betont die Stärken des Standortes Deutschland: Knowhow und Referenzbasis für internationale Geschäft des Konzerns, gute Infrastruktur und das Interesse der wichtigen deutschen Kraftwerkkunden an einem «starken zweiten europäischen Anbieter». Ein entscheidendes Asset für Mannheim ist aber der erwartete Auftragsschub aus Deutschland.
Ersatzbedarf: Chance auch für Baden
Die deutschen Stromriesen schieben riesige Investitionsvolumen vor sich her. Der Bundesregierung haben sie versprochen, allein bis 2010 runde 20 Mrd. Euro in die Modernisierung der Energieinfrastruktur zu investieren. Branchenkenner sehen im deutschen Kraftwerkpark bis 2020 einen Ersatzbedarf von 40 000 MW und weitere 20 000 MW zur Kompensation des Ausstiegs aus der Kernenergie. Belz rechnet vor, dass allein das Braunkohlekraftwerkprojekt Neurath bei Köln die Mannheimer Fabrik ein halbes Jahr auslasten könnte. Eine Beschleunigung der Kraftwerkprojekte könnte den Jobabbau in Mannheim bremsen und käme auch den Arbeitsplätzen in Baden zugute. Aber noch bremsen vielfältige Unsicherheiten um die deutsche Energiepolitik die Investitionsbereitschaft der Kraftwerkbetreiber.
Die deutschen Turbinenbauer sind kampfbereit
Kraftwerkflaute Schweizer Mitarbeiter akzeptierten flexiblere Kapazitätsanpassung
Die Mitarbeiter von Alstom Mannheim fürchten nicht nur die Produktionsverlagerung ins Ausland. Ihr Betriebsrat warnt auch vor der «Bedrohung des Marktzugangs als deutscher Komplettanbieter für Kraftwerkanlagen». Wenn weiter Personal abgebaut werde, so drohe der Verlust der Kernkompetenz. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat (Verwaltungsrats) von Alstom Power Generation, Mannheim, haben deshalb eine Sondersitzung des Aufsichtsrats beantragt. Noch mehr als eine Produktionsverlagerung beunruhigen den Betriebsratsvorsitzenden Udo Belz und seine Mannheimer Betriebsratskollegen die Spekulationen um einen Schulterschluss von Alstom, Siemens und Areva. Die Befürchtungen der deutschen Betriebsräte stützen sich auf den Bericht in der französischen Tageszeitung «Le Monde», der über ernsthafte deutsch-französische Überlegungen zur Schaffung eines europäischen Champions im Kraftwerk- und Bahngeschäft spekuliert hatte. Danach würde Areva für die Kernkraft, Alstom für das Bahnbusiness und Siemens für das gemeinsame konventionelle Kraftwerkgeschäft verantwortlich. «Da würden wir in Mannheim wohl überflüssig», sagt Belz. Und Baden/Birr sitze im gleichen Boot.
Unterschiede zu Baden/Birr
Die Betriebsräte aller deutschen Alstom-Standorte bekräftigen in einer Mitteilung «die Bereitschaft zum gemeinsamen Kampf» zur Erhaltung der Jobs und des Know-hows der deutschen Standorte. Für heute ist in Mannheim eine Betriebsversammlung angesagt. Ob angesichts der Stimmungslage ein Tag reicht? ABB-Veteranen erinnern sich an 1988, als die Betriebsversammlung wegen des Abbaus nach dem BBC-Asea-Merger die Mannheimer Fabriken drei Tage lang blockiert hatte.
Hier zeigt sich der Unterschied zu Baden/Birr. Alstom Schweiz wurde von der Kraftwerkbaisse gleich betroffen. Der verordnete Abbau von 550 (ursprünglich 650) Jobs wurde zähneknirrschend, aber kampflos akzeptiert. Letztlich auch in der Erwartung, dass an Standorten, wo in der Baisse Kapazität leicht abgebaut werden kann, eher auch wieder in-vestiert und aufgebaut wird. (pks)
Gewiß, gewiß, ich hab's mir anders vorgestellt. Aber bis jetzt ist auch noch
kein Land unter. Deshalb bin ich noch drin.
Ich verfahre nach einem simplen Prinzip: bei der Entscheidung über Rein-oder-
-Raus stelle ich die Kardinalsfrage: wird die Aktie wenigstens meinen Einstiegs-
kurs wieder erreichen?
Da ich hier uneingeschränkt mit JA antworten kann, bleibe ich (erst mal)drin.
Allerdings ist der Kurs nun ganz dicht bei meinem mentalen Stop-Loss.
Ich möchte meine persönliche Handlungsweise aber keineswegs als musterhaft
hinstellen. Mein Handeln ist von meinen Erfahrungen und Möglichkeiten geprägt.
Das heißt: ich bin erstens schon mal nicht (wie offenbar einige hier) mit
"Großem Geld" drin; außerdem würde der Verlust bei einem Ausstieg auf dem ge-
genwärtigen Kursniveau meine Anlageziele nicht wirklich tangieren.
Einstweilen gehe ich davon aus, daß die momentane Kursschwäche keine beson-
deren Ursachen hat. Eben das Übliche. Käme ich zu der Überzeugung, daß Nega-
tiva kursbestimmend ins Spiel kommen, wäre sofort Schluß.
Nr.5 (Mai 2005) ALSTOM in seiner Dispoliste wie folgt:
Empfehlung: Halten
Depotanteil: 2% (!)
Kursziel: 1,50 EURO (3-5 Jahre)
Alstom-Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau
Mehrere hundert Mitarbeiter von Alstom haben vor dem Mannheimer Werk gegen den geplanten Stellenabbau protestiert. Die wirtschaftliche Begründung des Vorstands dafür sei nicht ausreichend, sagte Betriebsratschef Udo Belz. Alstom will in Mannheim 900 von 2.000 Arbeitsplätzen abbauen.
Auf einer Betriebsversammlung, zu der sich die gesamte Belegschaft eingefunden hatte, waren zuvor die Mitarbeiter über die Sparpläne informiert worden. Die Versammlung wurde laut Belz für die Proteste unterbrochen. Alstom verlagere Arbeit zielgerichtet in osteuropäische Länder, kritisierten die Mitarbeiter die Pariser Unternehmensführung des Technologiekonzerns. Dabei gebe es genügend Aufträge für Kraftwerke. Der Betriebsrat fürchtet, dass in Mannheim nicht nur Arbeitsplätze abgebaut werden sollen, sondern der Standort insgesamt in Gefahr ist.
Alstom in Mannheim hatte vor eineinhalb Jahren eine Beschäftigungsgarantie bis 2007 mit den Arbeitnehmern vereinbart. Die Belegschaft fordert, dass zumindest diese Vereinbarung eingehalten wird.
Großdemonstrationen und Kampfauftritte geplant
Streiks sind für die Beschäftigten bis dahin allerdings ausgeschlossen, da die Friedenspflicht gilt. Der Betriebsrat hat sich nach Angaben von Belz daher auf Großdemonstrationen und Kampfauftritte bei Aktionärsversammlungen geeinigt. Für den 3. Mai sei eine Sondersitzung des Alstom Aufsichtsrates in Baden in der Schweiz geplant. Das Treffen ist nach Angaben des Betriebsrates auf Druck der Mitarbeiter einberufen worden.
Die deutsche Tochter des französischen Industrieriesen Alstom beschäftigt insgesamt 7.400 Mitarbeiter. Sie produziert unter anderem Schienenfahrzeuge. Der Pariser Konzern war Mitte vergangenen Jahres in die finanzielle Schieflage geraten.
Mehrtägige Betriebsversammlung und Demonstrationen gegen geplanten Stellenabbau
Von unserem Redaktionsmitglied Jens Koenen
Mannheim. Beim Kraftwerksbauer Alstom in Mannheim stehen die Zeichen auf Sturm. Seit gestern Morgen ruht die Arbeit wegen einer Informationsveranstaltung des Betriebsrates. Und vieles spricht dafür, dass die Arbeit so schnell nicht wieder aufgenommen wird. "Es ist möglich, dass die Betriebsversammlung über drei Tage dauern wird", berichtete gestern ein Teilnehmer der Veranstaltung. Hintergrund ist der geplante Abbau von 450 Stellen in Mannheim. Der Betriebsrat befürchtet sogar, dass bis zu 900 Arbeitsplätze verloren gehen und der Standort früher oder später ganz geschlossen wird.
Eine dreitägige Betriebsversammlung ist in der deutschen Unternehmenslandschaft eine Seltenheit. Allerdings verfügen die Kraftwerksbauer in Mannheim bereits über Erfahrungen damit. Als es bei der ehemaligen BBC Brown Boveri AG Anfang 1988 um den Abbau mehrerer tausend Arbeitsplätze ging, dauerte das Mitarbeitertreffen ebenfalls drei Tage. Einige Stimmen warnten damals davor, das Beispiel könne Schule machen. Doch nach Angaben von Rechtsexperten ist eine mehrtägige Betriebsversammlung rechtlich nur schwer anzugreifen, zumal, wenn es um gravierende Einschnitte für die Belegschaft geht.
Genau das scheint den Mitarbeitern bei Alstom bevorzustehen. Offiziellen Angaben zu Folge will der französische Mutterkonzern ab 2007 im Mannheim 450 Stellen abbauen. Bis 2007 ist das Management an eine Betriebsvereinbarung gebunden, wonach Alstom die Zahl der Mitarbeiter in Mannheim von gut 2000 Ende vergangenen Jahres auf maximal 1700 bis Mitte 2007 reduzieren darf. Doch Betriebsratschef Udo Belz fürchtet, dass tatsächlich bis zu 900 Stellen auf der Streichliste stehen.
Entsprechend aufgeladen sei die Stimmung auf der Betriebsversammlung gewesen, berichten Beobachter. Immer wieder seien die Vorträge des Alstom-Managements von Pfiffen und Buhrufen unterbrochen worden. Der Vorstand begründet den Stellenabbau mit den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie verweisen etwa auf den erheblichen Investitionsstau der Energieversorger in Deutschland sowie im restlichen Europa. Gleichzeitig verschiebt sich nach ihrer Ansicht der Markt für Kraftwerke wegen des starken Bedarfs etwa in China weg von Gasturbinen hin zur eher klassischen Energieerzeugung etwa mit Kohle. Hier habe Mannheim Nachteile.
Doch solche Argumente will der Betriebsrat nicht gelten lassen. Nach seiner Ansicht wird der Standort Mannheim vom Management schlechter geredet als er tatsächlich ist. Zwar sei die Umsatzentwicklung wenig erfreulich. Doch würden Mannheim beim Gewinn Belastungen etwa aus Geschäften in China aufgebürdet.
Sollten die Kürzungen Realität werden, sieht Belz die Kompetenzen in Mannheim und damit den Standort gefährdet. Damit nicht genug: Laut Belz sitzen alle deutschen und europäischen Standorte mit im Boot. Er will den Protest über die deutschen Grenzen hinaustragen. Beobachter halten deshalb Protestaktionen in anderen Ländern für wahrscheinlich.
© Mannheimer Morgen - 26.04.2005
Alstom und Co. bewegen sich in einem schwierigen Markt
Von unserem Redaktionsmitglied Jens Koenen
Mannheim. Die Mitarbeiter von Alstom kämpfen an zahlreichen Fronten. Zum einen ist der Mutterkonzern, die französische Alstom, heftig angeschlagen und konnte nur dank staatlicher Beihilfen überleben. Gleichzeitig muss sich der Konzern wie andere Ausrüster in einem schwierigen Marktumfeld behaupten. Dabei könnte die Nachfrage nach Kraftwerken groß sein.
Starker Bedarf: Nach Berechnungen des VGB, des europäischen Fachverbandes der Strom- und Wärmeerzeuger, wird der Bedarf nach Strom auf dem "Alten Kontinent" von heute 3000 Terrawattstunden (TWh) auf 4000 TWh im Jahr 2020 steigen.
Alte Kraftwerke: In Europa sind viele Kraftwerke in die Jahre gekommen. So wurden zwar im Osten Deutschlands viele der maroden Kraftwerke modernisiert. Doch im Westen stammen die meisten Anlagen noch aus den sechziger und siebziger Jahren. Damit ist der Ersatzbedarf groß.
Investitionsstau: Angesichts unklarer Vorgaben durch die Politik haben die Versorger ihre Investitionen aufgeschoben. Branchenkenner gehen davon aus, dass alleine in Deutschland bis zum Jahr 2020 zwischen 40 und 60 Mrd. Euro in neue Anlagen und Netze investiert werden müssen. Die Politik hat das Thema Energieversorgung oben auf die Agenda gesetzt.
Starkes Asiengeschäft: Der Wirtschaftsboom in Ländern wie China führt, auch wenn der Schwung nachlässt, in dieser Region zu einer starken Nachfrage. Allerdings sind hier eher traditionelle Kohlekraftwerke gefragt, nicht so sehr moderne Gas-Kraftwerke.
Wachsende Konkurrenz: Gleichzeitig wächst der Wettbewerbsdruck und die Preise geraten unter Druck. Branchenkenner gehen davon aus, das schon bald auch chinesische Anbieter in Europa und damit auch Deutschland aktiv werden.
© Mannheimer Morgen - 26.04.2005