Wirecard 2014 - 2025
Also, zwetschq./Kosto/difigiano, danke für Eure langen Postings...bitte seht es mir nach, dass ich bei so einem Wetter und an so einem Tag nicht mit gleich viel Einsatz beantworten kann. Außerdem habe ich das Gefühl, dass ich da jetzt ein wenig die Projektionsfläche für aufgestauten WDI-Frust geworden bin, denn so negativ habe ich weder über das Unternehmen, noch das Management, noch die Aktie geredet. Ich habe nur geschrieben, dass ich die Kommunikationspolitik in den letzten Wochen nicht optimal fand. Ich gebe mir 20 Minuten picke mir daher mal nur einzelne Punkte heraus:
1) Twittern des CEO: eigentlich eine ganz tolle Idee, keine Frage. Gerne über Adhocs die gerade gekommen sind, über neue Technologien, über Konferenzen, über kürzlich veröffentlichte Kooperationspartner, etc. Aber mE nicht über stark kursrelevante Dinge. Eine IR-News kann ich über den Verteiler bekommen, eine Adhoc über dgap, dazu gibt es noch die Wirecard IR-Seite. Aber dass ich jetzt noch Twitter, Instagram, FB und sonstiges von verschiedenen Funktionären abbonieren muss, ist mE nicht richtig. Dazu kommt noch, dass das wieder riskanter ist. Wahrscheinlich gehen Unternehmensmeldungen durch einige Gremien durch, während so ein CEO Gedankengang schnell gefeuert ist (Elon) und man auch der Gefahr gehackter Accounts ausgesetzt ist.
2) "Das Perverse ist ja das immer so getan wird, als ob Wirecard von Beginn an die ganze Sache geleugnet hätte." und "Was aber Wirecard tat, und daran sollten sich alle IRs ein Beispiel nehmen, war von Beginn an zu sagen: Ja, da ist was": Also wenn ich mich richtig erinnere, dann waren die ersten Reaktionen der Sprecherin von Wirecard "völlig substanzlos", "falsch", "irreführend und verleumderisch". Und, sorry, wenn ich mir jetzt den Abschlussbericht anschaue mit den einzelnen Punkten und dass der WP drei Wochen länger braucht bzw. beantragt hat - dann kommen mir zB die ersten beiden Attribute "falsch" und "völlig substanzlos" eben nicht in den Sinn. Aber: Ansichtssache, muss jeder selber bewerten.
Ein anderer Gedankengang in diese Richtung: man kann mE der FT einige Dinge vorwerfen: die Artikel kamen peu a peu, die haben aus geringen Beträgen einer Tochtergesellschaft in Asien einen "Bilanzskandal" gemacht (völlige Übertreibung), wenig Reaktionszeit vor dem ersten Artikel gegeben, Klarnamen genutzt, etc. Was man denen mE aber NICHT vorwerfen kann, ist, dass sie dieses Thema grundsätzlich aufgegriffen haben. Ich unterstelle einfach mal, dass jede Zeitung dieser Welt, die den vorläufigen R&T Bericht in die Hände bekommen hätte, dies mit einem Artikel aufgenommen hätte (das hätte auch WSJ, Spiegel, WiWo, SZ, MM, etc. sein können). Dass das bei Crum gelandet ist, hat natürlich ein Geschmäckle.
3) Kosto, jaaa! Selbstverständlich gibt es in jedem Unternehmen kriminelle Energie einzelner, damit auch in jedem Dax-Unternehmen. Lass mal 0,1% in jedem Unternehmen sich selbst übervorteilen wollen und multiplizier das mit der Anzahl der Mitarbeiter - dann bist Du im Dax bei mindestens Dutzenden wenn nicht sogar eine dreistelligen Anzahl an Leuten, die dem Unternehmen schaden (können/wollen) und damit wäre WDI völlig in der Norm. Das werfe ich WDI doch gar nicht vor und das wäre kein Grund für mich, die Aktie zu verkaufen. Nur wenn Du Deine Argumentation fortführst, dann müsstest Du auch akzeptieren, dass die Aktien all dieser Unternehmen auch einen auf den Deckel bekommen haben (und sich später erholten) und dass all diese Unternehmen auch in den Medien zerrissen wurden. WDI ist somit keine Ausnahme und muss dann nun mal auch da durch.
Was lustig ist: wenn Du Deine Aufzählung der einzelnen Unternehmen in die jeweiligen ariva-Boards reinkopieren würdest, dann würdest Du wahrscheinlich auch mit schwarzen Sternen überhäuft, ne Menge Pushback bekommen, dass das so alles nicht war, zumindest aber stark (von der Presse) übertrieben ist :-)
4) Ich betreibe kein "victim blaming", aber man muss sich mal Gedanken machen, warum WDI immer so viel Angrifffsfläche liefert, oder nicht? In dieser Regelmäßigkeit gibt es solche Angriffe nicht bei adidas, SAP, Heidelberger Cement, Telekom, etc. Und damit meine ich nicht Einzelthemen wie Diesel oder Siemens Bestechung, sondern dass nun schon über Jahre immer wieder Zweifel am Thema Bilanzierung aufkommen. Kann man das nicht besser addressieren?
Warum WDI sich so gut eignet für solche Angriffe kann ich nicht sagen, da kann ich nur spekulieren: a) gibt es Dinge für die WDI nichts kann (erfolgreich, sehr schnell gewachsen, sehr liquide Aktie mit hohem Free Float), b) Dinge, für die WDI evtl etwas kann (Business im "zwielichtigen" Milieu, intransparente Struktur der Töchter, die Mittelsmänner mit den nationalen Lizenzen, ominöse Übernahme in Indien, die internen Kontrollstrukturen nicht so schnell gewachen wie das 'Front Office') und vielleicht noch Kategorie c) wie wesentlich höhere Margen als Konkurrenten, die absolut iO sein mögen aufgrund anderer Nuancen im Geschäftsmodell, aber schwieriger zu erklären ist.
5) difigiano: über die Verhältnismäßigkeit habe ich doch gar nicht geschrieben, von daher verstehe ich das an mich gerichtete Taxi-Beispiel gar nicht. Natürlich sind die Beträge klein und rechtfertigen nicht den Kursabschlag; daher ist der Kurs auch um 30% nach oben, als die kleinen Beträge bestätigt wurden. Ich habe doch nur geschrieben, dass der vorläufige R&T für mich im Nachhinein eine "tickende Zeitbombe" war, da dieser wesentlich dramatischer war/klang und noch viel mehr in Frage gestellt hat. Der Bericht kam Anfang Mai 2018 und die FT Ende Januar 2019. Und dann kann man über acht Monate lang nichts für die Schublade vorproduzieren, das man dann rausholt oder R&T nach schnellerer Bearbeitung, etc. fragen?
Zu Deinem "zu dem thema: hätte wirecard den termin veröffentlichung jahreszahlen ohne Ft verschoben. sicher nicht, warum auch, warum hätte wtc das tun sollen?": das ist jetzt aber eine etwas gefährliche Argumentation. Denn warum hat es denn dann die Verlängerung gegeben? Ich dachte, diese Verlängerung hat es gegeben, weil E&Y die neuen Erkenntnisse in den Jahresbericht einbauen muss + nochmalige Kontrolle.
So, 22 Minuten waren es...enjoy Easter!
Wirecard vor spannendster Woche in diesem Jahr: Das müssen Investoren jetzt wissen! https://de.investing.com/news/stock-market-news/...etzt-wissen-686383
Moderation
Zeitpunkt: 04.12.22 13:31
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
Zeitpunkt: 04.12.22 13:31
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Außerdem frage ich mich schon lange(mindestens seit 2016) warum immer WC das Angriffsziel ist.Sucht man sich vielleicht "das schwächste Tier" in der Herde aus um es endgültig zur Strecke zu bringen ? Wie du richtig geschrieben hast, haben auch VW,Daimler,Siemens...usw.eine auf den Deckel bekommen.Zu recht wie ich finde.
Nur die Gemengenlage war dort auch eine völlig andere.z.B.keine Übernahme in Indien deren Werthaltigkeit nach vier Jahren immer noch angezweifelt wird.Oder lokale Lizenzpartner die angeblich gar nicht existieren bzw.eine Adresse bei einem Seemann im Ruhestand.Das klingt wie in einem schlechten Film.Kann man diese Zweifel nicht ein für allemal ausräumen ?
Wenn nicht,wird man sich die nächsten Jahre weiter in dieser "Grauzone"bewegen und zu jeder Tages-oder Nachtzeit kann irgendein Schreiberling eine neue "Story" erfinden und der Kurs geht innerhalb 20 Minuten wieder 30 % oder 50 % Richtung Süden trotz hervorragender Geschäftszahlen und Perspektiven.Das kann nicht im Interesse von WC und deren Aktionäre sein.
Und was aktuell die Anzeige der Bafin gegen die besagte Gruppe von Beschuldigten angeht: wer glaubt denn eigentlich daran, dass diesmal die englischen Behörden/Justitz sich kooperativer zeigen werden als beim letzten Verfahren ? In diesem Sinne : wir warten gespannt auf die nächsten Tage und ich geniesse auch noch das schöne Rest-Wochenende.
Ganz im Gegenteil, ich denke man versucht gewaltsam einen starken Mitbewerber vom Markt zu drängen. Wirecard hat ein rasantes Wachstum hingelegt und könnte in Zukunft zum global player aufsteigen, dass ist den Großen dieser Branche, vorallem aus dem angelsächsischen Raum (USA, GB usw.) nicht recht.
Einer der weiteren Gründe könnte das etwas technisch-komplexe Geschäftsmodell von Wirecard sein, ein Altinvestor wie Warren Buffet würde wohl nie in dieses System investieren, da ihm einfach die Fachkenntnisse fehlen. Der CEO, Markus Braun ist Techniker und Visionär, er ist kein klassischer BWLler der einzig und allein die Minimierung von Kosten als Zukunftsmodell hat.
Es war in etwa so wie bei Amazon damals: Wieso sollte ich Bücher online kaufen, wenn eine Straße weiter eine Buchhandlung steht.
Heute bei Wirecard heißt es eben : Wieso soll ich die Zahlungsabwicklung digital durchführen, wenn ich meine Zahlungen auch bar durchführen kann. (jetzt einmal überspitzt formuliert, natürlich geht es bei Wirecard um viel mehr als simples digitales zahlen, vorallem für Unternehmen mit regem Zahlungsverkehr und zur Risikominimierung ist das interessant)
Und Ihr so???
Ich blende solche User aus und unterlasse jede Unterhaltung mit den "ich habe immer recht-Usern".
Wer von Wirecard nicht überzeugt ist soll seine Aktien verkaufen und nicht "blind" zocken" und Wirecard die Schuld geben, wenn der Kurs mal eine Delle zeigt, weil "Klatschblätter" für Hintermänner schreiben.
Daher sind diese Asien Geschichten mit all ihren Halbwahrheiten nach meiner Meinung nur Mittel zum Zweck um Wirecard sturmreif zu schießen.Bis jetzt ist es noch nicht gelungen.
dlg: vorneweg, ich mag deine beiträge, und schätze sie auch. bitte nicht das weite suchen.
ich beschränke mich auf deinen letzten punkt, da zwetschge die anderen pkt bereits zutreffend beleuchtet hat.
nein, es ist davon auszugehen das es keine pflicht war/ ist den jahresabschluss zu ändern. die vermögens- und ertragslage hat sich aufgrund dieser änderung nicht ansatzweise so verändert das dies notwendig wäre. lediglich interne entscheidung um luft raus zu nehmen.
zu dem thema ir- abteilung und kommunikation:
ich habe bereits vor wochen in einem nachbarforum gepostet das ich das, wie du nicht glücklich und optimal fand. war da sogar noch kritischer als du. aber ich habe keine unwahrheit angeführt wie du es aufgrund von wahrscheinlich „ düsteren erinnerungen“ getan hast.
mit kritik bin ich auch sehr schnell und höre oft das gras wachsen. aber dann, spätestens dann schaue ich genauer hin bevor ich etwas raus haue.
aber unter hinzuziehung deines reflektierenden profilbilds vom statler kann ich das für meinen teil einordnen und lese gerne deine auch durchaus konstruktiven beiträge.
auf wem sollte man auch losgehen ausser auf m. statler?! miss piggys sind ins nachbarforum verbannt, auf den fossy-bären hier im forum einschlagen ist auch langweilig. und irgendwenn seine eier müssen ja zu ostern angemalt werden.
gruss
waldorf :)
gap schliessen
rote kerze
grüne kerze.
egal welches gefühl ich hätte. ich werde an keinem hornbacher schiessen teilnehmen.
mit fundamentalen oder auch mit mathematischen Grundlagen lässt sich der kurzfristige ausgang nicht prognostizieren.
das einzige was sicher ist, das hier ab morgen wieder sie schlauen „war doch klar posts“ in nicht greifbarer menge zu lesen sein werden.
Wird schon werden morgen ;-)
Moderation
Zeitpunkt: 23.04.19 10:59
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Kommentar: Spam
Zeitpunkt: 23.04.19 10:59
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Ich feix mir in der Zwischenzeit einen...
am do an.m.M
Die Aussage „völlig substanzlos“ wurde hier von einer Wirecard-Sprecherin getroffen: „Eine Wirecard-Sprecherin sagte, das Unternehmen aus Aschheim bei München halte den Bericht für "völlig substanzlos".“ (https://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/...me-a-1250804.html).
Die Aussage „falsch, irreführend und verleumderisch“ wurde hier von einer Wirecard-Sprecherin getroffen: „Der Artikel sei falsch, irreführend und verleumderisch, sagte eine Sprecherin.“ (https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...-ab-a-1250802.html).
So viel zu Deinem „Lerne endlich dich nicht nur (trügerisch) zu erinnern, sondern nachzuschauen und nachzuprüfen. Mir fällts auch schwer, erst zu denken und dann zu reden.“ Aber ist OK, das passiert mal (und mein Fehler, dass ich am Ostermontag nicht noch jeden Link eingestellt habe). Ihr habt einfach unterstellt, dass Wirecard lediglich die Statements auf die Homepage gestellt und sonst nicht kommuniziert hat. Dabei haben die wahrscheinlich auch hundertfach am Telefon mit Journalisten, Analysten, Investoren, etc. gesprochen und dort wurden eben die obigen Aussagen getroffen, auf die mich bezogen habe. Schwamm drüber. Dass WB im CC von einer „persönlichen Fehde zweier Mitarbeiter“ gesprochen hat, geht im übrigen auch in Richtung substanzlos, aber da ist wieder Interpretationsspielraum.
Zu den Verbesserungsvorschlägen: dafür hat ein Dax-Unternehmen genug bezahlte Leute, da müssen die schon alleine drauf kommen. Aber ich habe ich mich bereits mehrmals geäußert, was ich mir in diesem Fall vorgestellt hätte und grundsätzlich vorstellen könnte:
- Wenn die FT nach neun Monaten mit so einem Artikel kommt und mir noch ein paar Stunden Vorlauf gibt, dann würde ich 2 Minuten nach Erscheinen des Artikels mit einer sauber vor-formulierten Pressemitteilung kommen, die die Chronologie der Ereignisse (Whistleblower, vorläufiger R&T Bericht, interne Untersuchung, finaler R&T Bericht in der Mache), die maximalen Beträge, die mögliche Beurlaubung der relevanten Mitarbeiter bis zur Klärung, etc. beinhaltet. Aber nicht das obige „falsch“ & „substanzlos“ von mir geben.
- Von Anfang an erwähnen, dass Edo beurlaubt wurde (falls das der Fall war)
- Den finalen R&T-Bericht in geschwärzter Fassung veröffentlichen (kommt ja vllt noch)
- Ein Dax-Unternehmen, das in einem Geschäftsbereich arbeitet, der immer anfällig zB für Geldwäsche ist, sollte nicht ein Compliance-Team von nur 20 Leuten haben; das muss aufgebaut werden - und dies kommuniziert werden.
- Habe auch schon einige male erwähnt, dass mir ein neuer Vorstand mit Compliance-Verwantwortung gefallen würde.
- PR-Agentur beauftragen?
- Die FT hat explizit Fröhlich Bus Tours (?) als leere Fabrikhalle im Nirgendwo in Asien beschrieben. Warum ruft Wirecard nicht mal Fröhlich an und macht eine gemeinsame Case Study (Jahresbericht / HV?) mit Produkt, Volumen, beiderseitige Vorteile, seit wann man miteinander kooperiert, die selling points von Wirecard, etc. Fröhlich bekommt umsonst publicity und WDI könnte explizit zeigen, wie sehr sich die FT mit den letzten Artikeln blamiert hat.
- WDI zahlt E&Y im Jahr über 2 Mio Euro Gebühren (Quelle: Jahresbericht 2017). Warum kann man seinen Wirtschaftsprüfer nicht mal bitten - gegen eine Gebühr - ein explizites Statement über Ablauf, Kaufpreis & Wertbeständigkeit der Indien-Akquisition zu erstellen. Das gleiche zu dem Forderungsbestand der anderen asiatischen Kunden.
Das ein oder mag naiv gedacht sein und man darf sich nicht zum Spielball machen lassen und man dann immer auf solche Vorwürfe reagieren muss. Aber vllt muss man in so einer Ausnahmesituation auch mal zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen.
Uns allen viel Glück für diese Woche!