IPO Delivery Hero AG
"Made in Germany" macht doch nur noch der "untere" Mittelstand, alle anderen produzieren seit Jahrzehnten möglichst in Billiglohn-Ländern. Was meinst Du, warum der DAX trotz der postulierten Untergangsstimmung der deutschen Wirtschaft Monat für Monat neue Höchststände erklimmt?
Es ist noch immer einer derjenigen Werte, mit denen lebhaft nach allen Seiten spekuliert wird. Da werden auch gerne negative Analystenkommentare genutzt, um eine Short-Attacke zu fahren. Goldman Sachs, JP Morgan und andere verdienen auch damit Geld, indem sie Ihre Aktien verleihen. Das sollte man im Hinterkopf haben, wenn man auf die Schwankungen des Aktienkurses blickt.
Und was von Analysten zu halten ist, konnte man unlängst auch bei Suess Microtech beobachten. Erst von den Analysten pauschal in den Sack gehauen, und dann von sehr guten Unternehmenszahlen auf dem völlig falschen Fuß erwischt worden. Eine vernichtende Kollision mit der Realität!
Man braucht hier also vor allem Gelassenheit und Geduld. Dann wird's schon werden ...
Meine Berechnungen zeigen, dass es bei DH wegen des Verkaufs von Anteilen an Talabat im Jahr 2024 keine Verluste in der Bilanz ausgewiesen werden. Mit etwas Glück wird man darüber hinaus auch im Jahr 2025 die Nulllinie schaffen. Danach sollte es mit den Gewinnen weiter deutlich aufwärts gehen, sofern die Prognosen zum Umsatzwachstum eintreffen.
DH wird in den kommenden 2-3 Jahren auch kein Problem mehr mit liquiden Mitteln bekommen. Das Schlimmste und damit auch der schwerste Teil der Wegstrecke zum profitablen Geschäft dürfte geschafft sein.
Den aktuellen Kursturbulenzen kann man deshlab m.E. mit einiger Gelassenheit zusehen. Oder noch einmal zugreifen, wenn man die Kurse für Schnäppchen hält.
2024 | 2025 | 2026 | 2027 | 2028 | 2029 | 2030 | |
GMV | 48000 | 51840 | 55987 | 60466 | 65303 | 70528 | 76170 |
EBITDA | 725 | 1198 | 1741 | 2364 | 3076 | 3816 | 4654 |
Fixkosten | -1600 | -1364 | -1419 | -1475 | -1534 | -1596 | -1660 |
Ertragsteuern | 0 | 0 | -81 | -222 | -385 | -555 | -749 |
Saldo | -875 | -166 | 242 | 667 | 1156 | 1665 | 2246 |
Marge | 1,5 % | 2,3 % | 3,1 % | 3,9 % | 4,7 % | 5,4 % | 6,1 % |
Talabat | 2000 | ||||||
EK | 3145 | 2979 | 3221 | 3888 | 5044 | 6709 | 8955 |
EK/A | 11,2 | 10,6 | 11,5 | 13,9 | 18,0 | 24,0 | 32,0 |
Gewinn/Aktie | -3,13 | -0,59 | 0,86 | 2,38 | 4,13 | 5,95 | 8,02 |
Auch interessant: in youtube shorts wird von nur noch 68 Märkten gesprochen, in der letzten Unternehmenspräsentation von 72. Ich bin gespannt, aus welchen Märkten sich DH zurück gezogen hat.
Grundsätzlich finde ich DH unterbewertet, für mich sehe ich hier (vor allem, da die Finanzierung nun gesichert ist) eine Menge Spielraum nach oben.
Wert Delivery Hero:
MCap: 7,3 Mrd. € + 1,8 Mrd. € Schulden = ca. 9Mrd. €
Wert (in meinen Augen) der Töchter:
Talabat: 7 Mrd. €
Grund: MCap Talabat, 80% Anteil
Woowa-Brothers: 4 Mrd. €
Grund: Woowa erziehlt 2023 ca. 400 Mio. net profit, Ebitda danach nicht wesentlich gesunken (H2 - Asia). Hier sind 4 Mrd. in meinen Augen gerechtfertigt
Mena excl. Talabat: 1,5 Mrd. €
Grund: Martführer in Saudi Arabien + Geschäft in Türkei. Talabat macht nur 60% vom GMV der Mena-Region aus. Sehr starke Position in Saudi Arabien, ohne Konkurrenz durch Meituan mehr wert
Glovo/Europa: 1,5 Mrd. €
Grund: vom GMV mit den peers JET und Deliveroo vergleichbar aber (noch) nicht so profitabel, deshalm in meinen Augen einen Abschlag von 40%. Glovo wächst aber bedeutend schneller als die peers.
Food Panda: 2 Mrd.
Grund: offensichtlich gibt es Interesse, für die Taiwan-Geschäfte war ja Uber bereit, ca. 1 Mrd. zu zahlen. In weiteren 10 Märkten vertreten. Da GoTo die Annäherung von Grab massiv dementiert können nun die alten Überlegungen von Grab wieder aufkommen. Grab möchte laut reuters für GoTo fast 7 Mrd. zahlen. We will see
Südamerika: ca. 0,5-1Mrd. €
Marktführer und nachdem sich Argentinien "berappelt" hat (hier werden einige am 13.02. überrascht werden) sehe ich den Bereich sehr positiv.
Also zusammengefasst:
Talabat: 7 Mrd. €
Woowa-Brothers: 4 Mrd. €
Mena excl. Talabat: 1,5 Mrd. €
Glovo/Europa: 1,5 Mrd. €
Food Panda: 2 Mrd.
Südamerika: ca. 0,5-1Mrd. €
Ich bewerte (aber nur meine Meinung) die Einzelteile von DH mit ca. 16,5 Mrd. € und damit mind. 7,5Mrd. höher, als der Markt es aktuell macht (ich habe die Schulden schon berücksichtigt), d.h. in meinen Augen hat DH einen fairen Wert i.H.v. 50€ / share.
Die jüngsten Aussagen von Niklas gegenüber Analysten bestärken mich (also wenn sie so getroffen wurden).
Andererseits ist die DH Aktie ein beliebtes Spekulationsobjekt mit hohen Volatilitäten. Goldman Sachs und Co. wissen ein schönes Lied davon zu singen. Da geht es schnell mal um 10% nach oben oder unten. Ohne dass es einen erkennbaren Grund für solche Kursbewegungen gibt.
Das kann man erst recht am kommenden 13. und 14. Februar sehen, wenn erste Ergebnisse für das Kalenderjahr 2024 publiziert werden. Das erwartete EBITDA wurde schon mal für das untere Ende der zuvor genannten Spanne angekündigt. Also bei rund 720 Mio. €.
Liegt das EBITDA unter 700 Mio. €., dann wird der Kurs sicherlich nochmal absacken. Vielleicht sogar auf Werte unter 24 €. Liegt er bei 720 Mio. € oder sogar darüber, sollte sich die Kurserhohlung der letzten Tage Richtung 30 € sicherlich fortsetzen. Ob die 30 € dann auch erreicht werden, das steht freilich wieder auf einem ganz anderen Blatt.
StrohimKopp:#2626 "...Das kann man erst recht am kommenden 13. und 14. Februar sehen, wenn erste Ergebnisse für das Kalenderjahr 2024 publiziert werden. .."
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Also so wie ich das lese gibt es am 13.2., also in drei Tagen, zumindest ein Trading Update zum Q.4 2024. Ob man da auch was zum Gesamtjahr 2024 sagt oder doch nur zu diesem einen Quartal? Laut IR Kalender gibt es erst am 24.4. einen Geschäftsbericht für 2024 =>https://ir.deliveryhero.com/de/finanzkalender/ . Könnte natürlich sein, daß vor dem baldigen Termin jetzt einige Leute spekulativ eine Tradingposition aufbauen in der Erwartung es gibt gute Neuigkeiten.
Ich weiß auch nicht, ob wir bzw. der Markt sich so sehr auf die Ebitda-Zahlen einschießen wird, bei allen anderen Kennzahlen erreicht ja DH laut Q3-Aussage das obere Ende der Prognose. Was für mich damals (in der q3-Aussage) am wichtigsten war: man möchte einen FCF in Höhe von 50-100 Mio erreichen. Falls hier die obere Spanne erreicht wird: wow.
Wichtig wird der Ausblick für 2025, ich habe etwas von 1-1,2 Mrd. Ebitda im Kopf, was aber geringer wegen den spanischen Festanstellungen werden wird (100 Mio). Ebenfalls wichtig sind eventuelle Aussagen zum Uber-Deal und die dazugehörige Entschädigung. Ich hoffe hier auf 150Mio + x.
Ich glaube, dass schon in den nächsten Tagen etwas an Informationen raus kommt:
"Die Schweizer Großbank UBS hat Delivery Hero auf "Buy" mit einem Kursziel von 55 Euro belassen. Daten belegten einen im Januar stabilisierten Marktanteil der Tochter Baemin in Südkorea, schrieb Analyst Jo Barnet-Lamb in einem am Montag vorliegenden Kommentar. Das dortige Marktwachstum sei im Dezember prozentual zweistellig geblieben."
Quelle: https://www.finanzen.net/analyse/delivery_hero_buy-ubs_ag_983486
Es bleibt auf jeden Fall spannend ;)
Den umfassenden Geschäftsbericht gibt es tatsächlich später. Man wird aber sicherlich schon jetzt nicht versäumen darauf hinzuweisen, dass wegen des Teilverkaufs von Talabat ein Liquiditätsproblem dauerhaft gelöst ist und zudem unter dem Strich diesmal eine schwarze Zahl stehen wird.
"
Die US-Bank JPMorgan hat Delivery Hero auf "Overweight" mit einem Kursziel von 48 Euro belassen. Er sehe zunehmend mehr Hinweise, dass Fusions- und Übernahmeaktivitäten im globalen Lebensmittel-Lieferbereich zunehmen werden, schrieb Analyst Marcus Diebel in einer am Dienstag vorliegenden Branchenstudie. Dabei könnte der Beteiligungsgesellschaft Prosus eine zentrale Rolle als "Königsmacher" in verschiedenen Märkten zukommen. Mit Blick auf Delivery Hero und Just Eat Takeaway sieht er strategischen Wert und Potenzial für eine Kombination. Er verweist zudem auf eine mögliche Veräußerung der Lateinamerika-Aktivitäten von Delivery Hero und deren Kombination mit den iFood-Aktivitäten von Prosus."
Quelle: https://www.finanzen.net/analyse/...-jp_morgan_chase_&_co._983702
Hab ich ja schon am Wochenende geschrieben: DH hat einiges an Unternehmen, die interessant werden können. DH und JET ergänzen sich in Europa perfekt und würden einen richtig starken Marktführer entstehen lassen. Beide Unternehmen haben auch nicht so die großen Überschneidungen, DH ist in Südeuropa, Nordeuropa und Osteuropa Marktführer, JET in Mitteleuropa sowie UK Marktführer. Hier wächst DH aber bedeutend schneller und scheint mit Glovo Marktanteile kontinuierlich zu steigern.
Südamerika ist eine super Verhandlungsmasse und würde perfekt zu iFood passen. iFood ist der größte Lieferkonzern in Südamerika, jedoch nur auf Brasilien beschränkt (da aber mit über 80% Marktanteil). DH ist (exlc. Brasilien) der größte Lieferkonzern in Südamerika und Zentralamerika und in 15 Ländern vertreten, wovon man in 13 der Marktführer ist. Hier wäre eine Fusion absolut logisch.
Doordash hat gestern Zahlen gemeldet, welche die Erwartungen der Analysten im Kern getroffen haben. Bei DH rechne ich mit einem ähnlichen Ergebnis.
Das bedeutet NICHT, dass der Aktienkurs stabil bleibt. Man sollte sich darauf einstellen, dass nach dem Haar in der Suppe gesucht wird, um den Aktienkurs zumindest kurzzeitig auf unter 25 €, wenn nicht gar 24 € absinken zu lassen. Das hat nichts mit dem Wert des Unternehmens zu tun, sondern soll der Tatsache Rechnung tragen, dass die DH Aktie noch immer ein sehr beliebtes Objekt für Spekulationen jegllicher Art ist. Goldman Sachs und Co. verdienen ihr Geld nicht mit der Aktie, sondern vielmehr mit den Spekulationen anderer auf Kursveränderungen bei DH. Das sollte man stets im Hinterkopf behalten, wenn man sich auf DH einlässt. Für ein kurzzeitiges Spekulationsgeschäft taugt die Aktie eher nicht, weil andere Akteure den Kursverlauf bestimmen, die nach ihren eigenen Regeln agieren.
Die DH befinden sich zu einem großen Teil in zittrigen und/oder spekulativen Händen- Der heute Kursverlauf war nur die Overtüre für morgen. Ganz gleich, in welche Richtung es am Ende geht,
Analystin Annick Maas von der Investmentbank Bernstein sprach mit Blick auf den Geschäftsbericht von "vielen positiven Überraschungen". Neben dem ermutigenden Ausblick lobte sie den Schuldenabbau, gestützt durch die Erlöse aus dem Börsengang der Marke Talabat in Dubai, sowie über den Erwartungen liegende Resultate des vierten Quartals.
Neben den Zahlen hatten die Berliner am Morgen Rückkaufpläne für mehrere Wandelanleihen bekannt gegeben. Finanziert aus den Erlösen des Talabat-Börsengangs soll so die Kapitalstruktur weiter optimiert werden.
Quelle: dpa-AFX
https://www.finanznachrichten.de/...dem-starken-kursrueckgang-486.htm
Das bedeutet aber nicht, dass die Kurse gleichmäßig bzw. planmäßig auf dieses Niveau ansteigen. Der Kursverlauf wird eher einer einer Achterbahnfahrt ähneln. Das sollte man gelassen aussitzen können. Es winken Renditen jenseits 20% p.a.
Das ist jetzt aber Schnee von gestern und muss nicht weiter erörtert werden.
Heute, ein Jahr später, hat sich alles geändert. DH erwirtschaftet ein positiven Cashflow, die Schulden sind für ein solches Wachstum lächerlich. Man hat 2024 ein Ebitda-Multiple i.H.v. 2,5, ähnlich einer Substanzaktie wie die Deutsche Telekom. 2025 möchte man ein FCF i.H.v. min. 200 Mio genereiren (abwarten, hier kann es eine Überraschung geben) und möchte ein Ebitda von 1 Mrd. generieren, d.h. das genannte Multiple fällt unter 2.
Die langfristigen Ziele von DH sind wirklich ambitioniert aber das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen (oft genug wiederholt, siehe q4-Präsentation Seite 29): GMV in Höhe von >200Mrd. € bei einer Ebitda-Marge von 5-8%.
Selbst bei einem "normalen" Wachstum von 10% GMV (was lächerlich ist sobald man das Korea-Geschäft strukturiert bekommt, woran ich glaube) wird man in 2030 bei fast 90Mrd. € liegen. Bis dahin möchte man die 5-8% erreichen, d.h. selbst bei einer Annahme im unteren Bereich (5%) wären das dann 4,5Mrd. € Ebitda. Bis dahin wird man nix mehr zum Abschreiben haben und die von StrohimKopp genannten 5€/share sind absolut realistisch.
An der Börse muss man flexibel sein und nur die Teilnehmer kommen langfristig weiter, die ihre Sichtweise permanent hinterfragen und ein Ego haben, diese Sichtweise auch mal ändern zu können.