Ökonomen streiten über Verteilungsfrage
Seite 7805 von 7815 Neuester Beitrag: 22.12.24 23:13 | ||||
Eröffnet am: | 04.11.12 14:16 | von: permanent | Anzahl Beiträge: | 196.37 |
Neuester Beitrag: | 22.12.24 23:13 | von: lacey | Leser gesamt: | 36.603.026 |
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Syrien wurde entschieden abgerüstet, von der syrischen Armee ist nicht mehr viel übrig und somit ist für Islamisten und Djihadisten jeglicher Coleur nicht viel an Beute zu machen.
Bravo !
https://www.timesofisrael.com/...s-claim-nothing-left-of-army-assets/
durch das Stürzen von Assad
https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/...ce-by-toppling-assad/
Neben diesem radikalen Subjektivismus, gibt es dann allerdings auch noch Dinge, die schon gemeinhin mit einem Symbol verbunden werden.
Was Milei und seine metaphernhaft in Szene gesetzte Kettensäge betrifft, so scheint sie mir mittlerweile allgemein schon zu so etwas wie einem fast schon pop-kulturellen Chiffre für eine Verschlankung des Staates und Bürokratieabbau geworden zu sein.
Das reichlich polemisch aufgeladene Bild, dass Du dabei zeichnest, scheint mir zudem auch eher auf einen Neomerkantilismus zuzutreffen (wenn auch hier immer noch überspitzt) wo er denn tatsächlich anzutreffen ist. Milei steht dabei aber gerade nicht für eine neomerkantilistische Wirtschaftspolitik!
Insofern (mittlerweile ja fast schon ausnahmsweise) 1x grober Unsinn für #094
;-)
Milei und Trump bewundern sich demonstrativ gegenseitig. Sie inszenieren sich als libertäre Wertepartner, wobei der eine darauf spickt, sein Land an jenem Freihandel gesunden zu lassen den der andere wegen notorischer Unfairness gegenüber hart arbeitenden Amis faktisch abschaffen will. Finde den Widerspruch ! Libertäre Staatsfeindschaft ist ja nie grundsätzlich gemeint. Gemeint ist der Staat soll keinem Allgemeininteresse mehr dienen sondern nur der eigenen oligarchischen Gruppe. Das ist die Auflösung
Dies ist ein schwerer Verstoß gegen das Völkerrecht
6:03 PM · Dec 10, 2024
https://x.com/andreas_krieg/status/1866529301878714534
So trägt die Politik Trumps z.B. tatsächlich deutlich merkantilistische Züge, wenn er die Exporte über eine erheblich subventionierte heimische Wirtschaft befeuern und die Importe auf der anderen Seite über Zölle verringern möchte. Schaut man sich die wirtschaftspolitische Geschichte der USA und ihre jahrzehntelange Rolle als Konsum-Motor der Welt auf Pump an, dann macht diese Art der Politik für die USA im Hinblick auf die Problematik des sogenannten Zwillingsdefizits (chronische Außenhandelsbilanzdefizite und chronische Defizite im Sinne der Staatsverschuldung) im übrigen für den Moment durchaus einen gewissen Sinn.
https://www.ad-hoc-news.de/boersenlexikon/z/...-twin-deficit/16333677
Ähnlich wie bei den alten absolutistischen Herrschern geht es dabei am Ende darum, die Staatsausgaben weiter hochhalten zu können, wenn natürlich auch zu anderen Zwecken XD.
Ein weiterer Hintergrund ist sicher auch in dem Wetteifern mit China um die wirtschaftliche Vormachtstellung zu sehen.
Dass Trump dabei gleichzeitig mit jemanden wie Musk Bürokratie abbauen und den Staat verschlanken möchte (und dabei vielleicht auch etwas in Richtung Argentinien geschaut haben mag) ist dabei nur auf den ersten Blick ein Widerspruch.
Er möchte bei den Staatsausgaben zwar weiterhin in die Vollen gehen, wohl aber eben nur dort, wo es sich aus seiner Sicht auch lohnt. ;-)
Unabhängig davon, wie man die Vor- und Nachteile von Trumps wirtschaftspolitischen Konzepten bewerten möchte, eine mangelnde Kohärenz oder gar Unvereinbarkeit seiner verschiedenen Bausteine lässt sich da nicht wirklich feststellen, zumindest nicht zwangsläufig.
Schaut man nun rüber zu den wirtschaftspolitischen Konzepten von Milei, dann setzt er ganz auf die Lehren der österreichischen Schule, neomerkantilistische Elemente wie Subventionen der eigenen Wirtschaft und Importzölle finden sich dort hingegen gerade nicht. Milei verfolgt im Gegensatz zu Trump keine protektionistische Wirtschaftspolitik.
Deine Polemik oben macht, was Milei betrifft, insofern nicht viel Sinn.
Im Hinblick auf Trump wäre es zwar immer noch eine Polemik, allerdings eine, bei der zumindest die angenommenen Voraussetzungen dieser Polemik (eine merkantilistisch geprägte Wirtschaftspolitik) als solche vorhanden wären.
Diese Frage stellt einen Rorschachtest für Politiker und Ökonomen dar. Auf der einen Seite stehen die Verehrer des freien Marktes und die neoklassischen Ökonomen, die an eine klare Trennung von Staat und Wirtschaft glauben. Ihrer Ansicht nach ist es die Rolle der Regierung, klare Regeln und Verordnungen festzulegen und anschließend die Unternehmen selbst sehen zu lassen, wie sie zurechtkommen. Öffentliche Funktionsträger sollten Abstand zu privaten Interessen wahren und sich nie bei ihnen Liebkind machen. Den Ausschlag gäben die Verbraucher, nicht die Produzenten. Diese Ansicht spiegelt eine ehrwürdige Tradition wider, die bis zu Adam Smith zurückreicht und noch heute eine stolze Stellung in den Ökonomielehrbüchern einnimmt. Sie ist zugleich die Warte, von der aus die Regierungsführung in den USA, Großbritannien und anderen nach angelsächsischem Muster organisierten Gesellschaften überwiegend betrachtet wird – obwohl die Praxis häufig von den idealisierten Grundsätzen abweicht.
Auf der anderen Seite stehen jene, die man als Korporatisten oder Neomerkantilisten bezeichnen kann. Sie betrachten ein Bündnis zwischen Regierung und Wirtschaft als entscheidend für gute Wirtschaftsentwicklung und gesellschaftliche Harmonie. Bei diesem Modell braucht die Wirtschaft einen Staat, der den Unternehmen bereitwillig sein Ohr leiht und bei Bedarf die Räder der Geschäftswelt schmiert, indem er Anreize, Subventionen oder andere in seinem Ermessen stehende Leistungen zur Verfügung stellt. Da Investitionen und die Schaffung von Arbeitsplätzen wirtschaftlichen Wohlstand gewährleisten, sollte es, so die Vorstellung hier, Ziel der Regierungspolitik sein, die Produzenten glücklich zu machen. Strikte Regeln und eine auf Distanz ausgelegte Politik würden bloß den animalischen Geist der Unternehmerklasse zum Ersticken bringen. Diese Ansicht spiegelt eine sogar noch ältere Tradition wider, die auf die merkantilistische Praxis des 17. Jahrhunderts zurückgeht. Die Merkantilisten glaubten an eine aktive wirtschaftliche Rolle des Staates – um den Export zu fördern, dem Import von Fertigwaren entgegenzuwirken und Handelsmonopole zu schaffen, die Unternehmer und Krone gleichermaßen reich machen sollten. Diese Vorstellung überlebt heute in den Praktiken der asiatischen Exportgroßmächte (insbesondere China). Die intellektuelle Auseinandersetzung zwischen diesen beiden kapitalistischen Modellen haben Adam Smith und seine Anhänger klar gewonnen. Doch in der Praxis ist die Sache weniger eindeutig.
Die in den vergangenen Jahrzehnten jeweils wachstumsstärksten Länder – Japan in den 1950er und 1960er Jahren, Südkorea von den 1960er zu den 1980er Jahren und China seit Anfang der 1980er Jahre – hatten alle aktivistische Regierungen, die eng mit den Großunternehmen kollaborierten. Alle förderten aggressiv Investitionen und Exporte und bremsten zugleich die Importe (oder standen diesen zumindest indifferent gegenüber). Chinas Bemühen der letzten Jahre um eine hohe Ersparnisse erzielende Volkswirtschaft, die große Handelsüberschüsse erwirtschaftet, verkörpert merkantilistische Lehren. Auch der frühe Merkantilismus hat eine Neubewertung verdient. Es ist zweifelhaft, ob die große Ausweitung des interkontinentalen Handels im 16. und 17. Jahrhundert ohne staatliche Anreize wie etwa Monopolverträge möglich gewesen wäre. Die Handelsnetze und Profite, die der Merkantilismus Großbritannien bot, waren – so die Argumentation vieler Wirtschaftshistoriker –möglicherweise entscheidend für die Einleitung der Industriellen Revolution des Landes um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Damit sollen nun nicht jene merkantilistischen Praktiken idealisiert werden, deren schädliche Auswirkungen leicht erkennbar sind. Regierungen können nur allzu leicht unternehmenshörig werden, was zu Vetternwirtschaft und Rent Seeking statt zu wirtschaftlichem Wachstum führt. Selbst wenn sie zunächst erfolgreich sind, können staatliche Interventionen zugunsten der Unternehmen ihre Nützlichkeit überleben und verknöchern. Das Bemühen um Handelsüberschüsse löst unweigerlich Konflikte mit Handelspartnern aus, und die Effektivität der merkantilistischen Politik hängt teilweise davon ab, dass eine derartige Politik anderswo eben nicht verfolgt wird. "
https://www.project-syndicate.org/commentary/...m-reconsidered/german
...man reibt sich fast verwundert die Äuglein (und Öhrchen), solche klassisch-liberalen Ideen, die gerade eigentlich eher ganz und gar aus der Mode gekommen zu sein schienen, plötzlich wie aus einer anderen Welt auf einem WEF 2024 zu hören. :-)
...es wird dabei auch sehr gut ersichtlich, wie ich meine, an welchen wesentlichen Stellen sich die wirtschaftspolitischen Ideen von Milei und Trump ganz erheblich unterscheiden.
Da driftest Du m.E. schon ein bisschen in VT ab, solche Ressentiments kann man zwar haben, wirklich sinnvoll diskutieren lässt sich sowas dann ja aber nicht.
Unabhängig davon, wie man Trump oder Milei unterscheiden, in einem Topf schmeißen oder auch insgesamt bewerten möchte, sieht es für mich so aus, dass sie ihre Slogans "Make Amerika/Argentinia great again" wirklich ernst meinen, auch wenn sie sich darunter jeweils etwas Unterschiedliches vorstellen und dafür auch ebenso unterschiedliche Konzepte verfolgen mögen.
In der Realität bleibt es aber bei der warmen Volxküche zumindest für die eigene Klientel, um die Massenbasis - auf die auch die Hochproduktiven angewiesen sind - nicht zu riskieren. Einen mit Kettensägen zersägten Staat nach Gusto der Österreichischen Schulen gibt und gab es deshalb nirgends.
Trump wird man mMn nach nur im Nachhinein beurteilen können. Und die Beurteilung seiner ersten Amtsphase fällt nicht so negativ aus wie manche hauptberufliche Trumphasser es laufend darstellen wollen. Und man bedenke nur wie man ihn wegen seiner Stellung zum Iran beschimpft hat und die falsche Iranpolitik weiter getrieben hat die dann Zigtausenden Menschen das Leben gekostet hat. Und wie man Putin in den Hintern gekrochen ist und man die Aufrüstung von der Ukraine damals negativ gesehen hat. Wir sollten nicht so überheblich sein. Denn wenn richtig fette Böcke geschossen werden, werden sie aus Europa heraus geschossen. Rational und sachbezogen zu denken ist nicht unsere Stärke. Deshalb geben wir jetzt auch den Schlächter Assads Asyl und füttern sie durch und schimpfen über die kommende Migrationspolitik von Trump.
Es war ein undemokratisches Vorhaben das vom Verfassungsgericht gestoppt wurde. Ausgearbeitet wurde es unter Federführung der FDP. Sich zu entschuldigen man wäre in eine Koalition gefangen gewesen weil man sogar einen unsinnige Koalitionsvertrag abgeschlossen hatte, zählt nie und schon gar nicht in diesem Fall, der so nicht Bestandteil des Vertrages war. Die FDP soll sich also schleichen und ihre Führungseliten sollten in ihrem bekifften Zustand geschlossen ihr Geschlecht umwandeln lassen.
Es kann nicht sein, dass eine Minigruppierung von SPD-GRÜNE sich bürgerlichen Projekten einfach verweigert. Wenn sie das über ihren ihnen zustehenden Anteil hinaus verlangt wir es eben trotzdem zu Mehrheiten kommen. Dann hat nicht die Union angeblich eine Brandmauer eingerissen - was kann sie dafür wenn andere für ihre Vorschläge stimmen und das wären z.B. in Migrationsfragen mehr als die AfD -, sondern SPD-GRÜNE haben diesen Zustand herbei gezwungen.
So muss man die Kettensäge auch als Symbol einer gewissen Verzweiflung deuten, in einem Land, welches ständig an der Grenze zum Staatsbankrott jongliert und die Grenze auch schon überschritt.
Der Kahlschlag der staatlichen Einrichtungen, als Versprechen für eine prosperierende Gesellschaft und Wirtschaft.
Milei widerspricht sich aber darin in der Rede am WEF auch selbst, noch nie war die Welt wirtschaftlich so prosperierend und kreativ, wie in den vergangenen Jahrzehnten und das vor allem in Ländern mit ausgebauten staatlichen Institutionen und sozialen Leistungen und Sicherheiten usw.
Der reine Kapitalismus ist primitiv-darwinistisch und wäre ein Rückschritt, das Versprechen einer prosperierenden Gesellschaft unter solchen Bedingungen ist dann auch zynisch und in keiner Weise zu belegen, neu sind diese Ansätze ja nicht, von Tatcher über Reagan, bis hin zum völlig gescheiterten Menem in Argentinien, die Privatisierung und der Kahlschlag des Staates als Befreiung und Erlösung ist eine alte Leier, nur funktioniert das dann nie für die breiten Massen und rückgängig lässt es sich dann nicht mehr machen, so wurden z.B. in Argentinien oder in den USA viele Bahnlinien nach der Privatisierung ganz eingestellt.
Die Wahrheiten liegen mAn immer irgendwo in der Mitte, zu viel und zu wenig Staat, ist beides problematisch. Der Staat sollte ja ausgleichend wirken, Chancengleichheiten verteidigen usw. und die Rahmenbedingungen gestalten, doch zu viel Bürokratie und Regulierungen werden dann auch eher zu Hindernissen, aber alle brauchen einen funktionierenden Staat, der auch für eine gewisse "Gerechtigkeit" zu sorgen hat, das kann die "freie Wirtschaft" nie gewährleisten, da ist der Mensch ja nur Kostenfaktor und Leistungsträger.,, wird alleine durch den wirtschaftlichen Wert bemessen, was in keiner Weise realistisch ist, geschweige denn humanistisch.
Erlösung ist das Stichwort. Die österreichische Schule ist beseelt vom Karthasisgedanken und eben der bietet auch die Schnittstelle zu faschistoiden Ideologien. Periodische Kreditkrisen werden als Auftrag zur Gesundung und Reinigung interpretiert. Die Massnahmen Roosevelts zur Eindämmung der 'Great Depression' wurden von den Aktivisten dieser Schule erbittert bekämpft, immer mit dem Argument, die vermeintliche Gesundung 'künstlich' aufzuschieben würde die Kosten der Therapie immer weiter in die Höhe treiben. Den Crash heute abzufedern würde nur bedeuten einen noch wesentlichen schlimmeren zu provozieren. Tatsächlich folgten goldene Wachstumsjahrzehnte auf Roosevelts Staatsinterventionen.
Die größte Sorge der reichen Minderheit ist, dass es im Volk - wegen wachsender Unzufriedenheit über Ungleichverteilung - zu Volkszorn kommt, der schlimmstenfalls in einem gewaltsamen Umsturz endet. Dann würde der Pöbel dem Kapital seine wichtigste Waffe (das Kapital) wegnehmen, und die einstigen Kapitalbesitzer würden selber zum Pöbel. Für Sie sicherlich eine ekelerregende Vorstellung...
Um eine solche Entwicklung zu vermeiden, müssen die Kapitalbesitzer das Volk zumindest zum Schein an den Gewinnzuwächsen aus dem Kapital beteiligen, eben um den Volkszorn in kontrollierbaren Grenzen zu halten.
Das Wahlvolk verhält sich normalerweise wie der kleine Häwelmann, dessen unstillbares "mehr, mehr" dem Märchenerzähler Theodor Storm bereits zu Lebzeiten legendären Ruhm beschert hat.
Um das Volk in diesem Sinne bei Laune zu halten, ist das von Ihnen favorisierte FDP-Lindnern (#114) - oder auch südamerikanisches "Fuera!"-Kettensägen - das völlig falsche Konzept. Denn das Volk hat die Vorstellung, dass der Kapitalismus ein dynamisches System sei, das zu wachsendem allgemeinen Wohlstand führe - eben auch beim Volk selbst. Wenn die Kapitalbesitzer aber immer nur von unten nach oben umverteilen - und dazu dient Lindners Hayek'sches Angstsparen letztlich -, dann geht es mit der allgemeinen Wohlfahrt bergab, erkennbar an für das Volk sehr schmerzhaften Phänomenen wie Reallohnabbau, der jegliche Wachstums-Illusion konterkariert.
Der Trick ist daher, mit immer größerer staatlicher Neuverschuldung (siehe Trump) einen allgemeinen Scheinwohlstand loszutreten - der wiederum, um auch die Kapitalbesitzer zufriedenzustellen, durchaus ungerecht verteilt werden darf. Wenn nämlich 90% des Schein-Zuwachses aus Neuverschuldung den Kapitalbesitzern zufließt, während 10% dem Volk die dringend nötige "Es geht voran"-Illusion gibt, dann verläuft die Umverteilung von unten nach oben wesentlich geschmeidiger. Sprich: Sie geht dann mit deutlich weniger "systemgefährdenden" Volkszorn einher, und das ist ja das Ziel.
Das Probem dauerhaft überhöhter Neuverschuldung ist freilich der irgendwann unvermeidliche Staatsbankrott. Für Systemproftierer wie Sie stellt sich daher die Frage: "Wie gehe ich damit um?" Die Antwort lautet: Nehmen Sie auch selber möglichst viel Schulden auf, und kaufen sie auf Kredit (Sie haben ja endlos Bonität) so viel Sachwerte wie irgend möglich.
Beim final eintretenden Staatsbankrott sind Sie dann fein raus. Denn Ihre Schulden lösen sich in der dann folgenden Währungsreform zu null auf, aber die gehorteten Sachwerte bleiben in ihrem Besitz. Mag sein, dass irgendein linker Fanatiker danach noch so etwas wie einen Lastenausgleich durchboxt, das ist eine Art nachträgliche Steuer auf Ihre leistungslosen Inflationsgewinne, aber der Löwenanteil bleibt doch bei Ihnen.
Dem Volk wiederum, das alle seine (meist bei Banken) gesammelten Sparvermögen verliert, geht es dann ziemlich schlecht. Es drohen neue Steckrübenwinter usw. Aber das ist alles nicht weiter schlimm, weil sich in solchen Situationen, die leider oft auch mit Kriegen einhergehen, der Volkszorn nicht gegen Sie, die Kapitalbesitzer, richtet, sondern ganz allgemein gegen die widrige Umstände.
Das heißt: Obwohl sie stark von den Inflationsgewinnen profitiert haben, wird kaum jemand im Volk die Abstraktionsleistung aufbringen, dass Sie dieses Schneeballsystem der Staatsverschuldung im ureigenen Gewinninteresse angeschoben haben. Es waren dann halt höhere widrige Umstände, die "wirklich niemand vorhersehen konnte" ;-) Dies dann vorzutragen ist sehr wichtig, sonst könnte sich der Volkszorn mit Pech doch noch nachträglich gegen sie richten. Es ist auch wichtig, dass Sie Parteien beitreten, die solche Narrative verbreiten. Denn dies stärkt den Anschein von Allgemeingültigkeit.
Ihr Herr Lindner macht das daher völlig falsch. Hayek'sches Angstsparen erzeugt den Volkszorn JETZT schon - zu einer Zeit, in der man seinen Reichtum sonst noch unbehelligt genießen könnte - und er stellt die Kapitalbesitzer JETZT schon in die Ecke der "Schuldigen". Das kann doch nicht wirklich in Ihrem Interesse liegen, oder?
im Umgang mit Konflikten zu stellen“
https://x.com/dohanews/status/1865298838644269227
https://x.com/MBA_AlThani_/status/1865826405574914407
Zum Themenblock Volk - Sozialismus - Volkszorn contra Kapitalisten:
Na wenn das mal nicht platt ist und an dunkelste Zeiten erinnert, dann weiß ich auch nicht. Eigentlich fehlt bei den Formulierungen oben nur noch, das ganze auch bildlich darzustellen, vorzugsweise den Kapitalisten mit Teufelshörnern oder der bewährten großen Nase.
Bin immer etwas verwundert angesichts solcher "anti-kapitalistischen" Attitüden, wenn die z.B. in einem Börsenforum, lässig von der Wohlstandscouch herunter zur Schau gestellt werden.
https://x.com/fdp/status/1866551667912544719
On Monday, the Bank of England announced it will hide the identities of any pension funds, insurers or hedge funds bailed to avoid the stigma. This new policy of secrecy to protect banks’ identity will begin in 2025 when the central bank launches its Contingent NBFI Repo Facility.
Also in 2025, the final parts of Basel III will be implemented. Basel III introduces bail-ins, where account holders rather than the government bail out a failing bank.
But that’s not all. In the “second half of this decade,” i.e. any time from 2025, is “the earliest” the Bank of England would issue a central bank digital currency.
In the past, wars and oil embargoes have been used to justify implementing new global financial systems. Could we be seeing signs they are preparing for a crisis that they won’t let go to waste?
https://en.apa.az/america/...ts-canada-mexico-become-us-states-455187
"We're subsidizing Canada to the tune of over $100 billion a year. We're subsidizing Mexico for almost $300 billion.
We shouldn't be—why are we subsidizing these countries? If we're going to subsidize them, let them become a state," Trump said.
https://www.nbcnews.com/politics/donald-trump/...president-rcna182857
Seine Stimme hat damit exakt den gleichen Einfluss in allen demokratischen Prozessen, wie die eines jeden anderen. Er hat im demokratischen Prozess trotz seiner wirtschaftlichen Stellung also keinen komparativen Machtvorteil.
"Um das Volk in diesem Sinne bei Laune zu halten, ist das von Ihnen favorisierte FDP-Lindnern (#114) - oder auch südamerikanisches "Fuera!"-Kettensägen - das völlig falsche Konzept. Denn das Volk hat die Vorstellung, dass der Kapitalismus ein dynamisches System sei, das zu wachsendem allgemeinen Wohlstand führe - eben auch beim Volk selbst."
Die Zustimmungswerte von Milei in Argentinien sprechen da allerdings eine andere Sprache.
Wobei ich ja nicht sage, dass jene radikal-libertäre Politik, die in Argentinien gerade durchaus beeindruckende Zwischenerfolge vorzeigen kann, nun gleichsam das richtige Rezept für alle anderen Länder wäre.
Die wirtschaftliche Situation in Argentinien ist schon eine sehr besondere.
Für Deutschland würde ich solchen radikal-libertären Kurs hingegen nicht empfehlen.
Da wäre in dieser Radikalität auch gar nicht möglich, zumal das Sozialstaatsprinzip, als Staatsziel in unserer Verfassung verankert ist.
Und das halte auch ich im übrigen für eine wichtige Errungenschaft.
Die Sache mit dem Sozialstaat ist nur die, man muss ihn immer wieder neu justieren und dabei im Hinblick auf verschiedene Zielkonflikte, die sich dabei nun mal ergeben, ein sinnvolles Maß finden. So kann man z.B. Auswirkungen auf den Haushalt, wirtschaftliche Leistungskraft und Wettbewerbsfähigkeit oder Verändungen solcher Faktoren nicht einfach ignorieren.
So wird der Sozialstaat dann in bestimmten Phasen weiter ausgebaut und anderen Phasen dann wieder etwas zurückgefahren etc. etc. ...und so funktioniert das unterm Strich auch ganz passabel. Beim rechten Maß gibt es kein statisches richtiges oder falsches Maß, es verändert sich situativ und muss zudem auch im Sinne eines gesellschaftlichen Friedens - wie Du schon vom Grundsatz her richtig anmerkst - in einer Gesellschaft immer wieder neu miteinander verhandelt werden.
Dieser Prozess ist zwar anstrengend, aber ein sinnvoller und friedlicher Weg, und zugleich ja auch irgendwo das Wesen einer Demokratie.
Dort, wo der Sozialstaat dann allerdings immer nur in einer Richtung immer weiter ausgebaut wird - ungeachtet jedweder sich daraus ergebenden Konsequenzen, dort drohen dann irgendwann Zustände wie in Argentinien - Wobei ihre Hyperinflation wesentlich mit der Höhe ihrer Fremdwährungsschulden zu tun hat, aber auch an solche Umstände muss ein Staat seine Ausgabenpolitik nunmal in sinnvoller Weise anpassen.
...und ab einem bestimmten Punkt, kommt man dann um radikal-liberale Reformen nicht mehr herum. Was dann auch die hohen Zustimmungswerte für Milei erklären könnte.
@Xivi
Unterm Strich liegen wir da am Ende gar nicht so weit auseinander, wie mir scheint
In Argentinien leben mehr als die Hälfte seiner Bewohner* unterhalb der Armutsgrenze, was nur noch mit Ländern der Sahelzone vergleichbar ist. Ein Failed State, aber ganz sicher kein Sozialstaat. Weiss der Teufel auf welchen Konten die Staatsverschuldung sich zu Reichtum saldiert hat, auf jeden Fall nicht auf jenen der Bevölkerung.
* Im ersten Halbjahr 2024 haben rund 52,9 Prozent der Menschen in urbanen Gebieten in Argentinien unterhalb der Armutsgrenze gelebt. Die Armutsquote bei städtischen Haushalten hat rund 42,5 Prozent betragen. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2023 ist die Armutsquote bei städtischen Haushalten sowie der städtischen Bevölkerung um rund 11 Prozentpunkte angestiegen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/...lte-in-argentinien/
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