schlechtester Tatort aller Zeiten
Seite 1 von 219 Neuester Beitrag: 06.05.25 04:37 | ||||
Eröffnet am: | 06.05.12 21:43 | von: Tiefstapler | Anzahl Beiträge: | 6.472 |
Neuester Beitrag: | 06.05.25 04:37 | von: Katzenpirat | Leser gesamt: | 841.213 |
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Ja, @goldik, die "Eheprobleme" machten die ganze Angelegenheit seeehr zäh. Wohlweislich hatte sich Chef "Ernst" auch gar nicht erst eingeschaltet. Und "Inkasso-Heinzi" muss ja ein Schwerstverbrecher sein, dass er ohne Aussicht auf Bewährung so lange als kleiner Zuhälter im Knast verbringen muss.
Vor ihr zittern alle Spieler. Einige behaupten gar, sie sei eine Betrügerin. Laurent schlägt nicht nur unverhohlener Hass entgegen. Auch Morddrohungen sind beinahe schon an der Tagesordnung. Insbesondere Kamran Hasanov (Husam Chadat), Präsident des internationalen Schachverbandes, trägt seine Verachtung für Laurent offen zur Schau. „Frauen sind mental einfach nicht so stabil wie Männer“ gehört noch zu seinen „freundlicheren“ Äußerungen.
Irgendetwas ist nicht nur oberfaul in Oberbayern, sondern auch im Schachsport, wie dieser neue Münchener „Tatort: Zugzwang“ wieder und immer wieder andeutet. Tatsächlich stellen Frauen im Schach eine krasse Minderheit dar, die zudem mit teils schlimmen Vorurteilen wie aus einer anderen Zeit zu kämpfen hat. Es gebe eine eklatante Kluft zwischen den Fähigkeiten von Männern und Frauen, Frauen seien mental einfach nicht so stark wie Männer und ähnlicher Unsinn gegen Frauen im Schach findet in diesem Krimi seinen Widerhall.
Jetzt versucht der neue „Tatort: Zugzwang“ von Robert Löhr (Buch) und Nina Vukovic (Regie), eine Lanze für Frauen im Schachsport zu brechen. Wobei sich insbesondere Episodenhauptdarstellerin Laurent als Glücksgriff erweist.
Ihr gelingt es mit wunderbarer Leichtigkeit, die Rolle der umstrittenen Schachmeisterin Laurent mit einer geheimnisvollen Doppelbödigkeit zu garnieren, die die eigentliche Krimihandlung beinahe in den Hintergrund drängt. Dabei widerlegt die Figur der nahezu unschlagbaren Schachspielerin freilich auch alle angedeuteten und ausgesprochenen Vorurteile.
Drehbuchautor Löhr, der sich bereits vor zwanzig Jahren mit seinem Romandebüt „Der Schachautomat“ dem Spiel der Könige gewidmet hat, überfrachtet seinen Krimi allerdings leider mit teilweise überkonstruiert wirkenden Wendungen, Rochaden und überflüssigen Details, zu denen sich dann auch noch der Bergkarabachkonflikt gesellt.
Aber Regisseurin Nina Vukovic gelingen starke Bilder, mit denen der „Tatort“ auf ein spannendes Finale zusteuert. Wobei das eigentliche Ende dann doch mehr als nur eine Frage offen lässt. Aber vielleicht ist dieser „Tatort“ seinen Zuschauern auch einfach nur zehn Schritte voraus, so wie Schachspieler „normalen“ Menschen, wie es im Film formuliert wird?
Undurchsichtig die Rolle der Schachspielerin, die mir aber auch gut gefiel. Offenbar hat sie bei dem Verwirrspiel auch offensiv mitgemischt, wofür die zwei fehlenden Türme in ihrem Schachspiel sprechen.
Was mir aber mal wieder nicht gefiel, waren die vielen Untertitel (die auch immer sehr schnell wieder verschwanden) des "amerikanischen" Schachspielers, der von einem deutschen Mimen dargestellt wurde!
Das ganze kommt sehr zähflüssig daher. Spätestens ab der Mitte ist klar in welchem Verhältnis der Architekt zur depro Sarah steht. Dass die Nutte beim Suizid hilft, das Auto verkauft und dann auch noch der Schal der depro Sarah behält, ist hahnebüchern.
Inakzetabel ist, wie der Chefkommissar die Kommissarin am Ermitteln hindern will, obwohl alles auf den Architekten hindeutet. Nicht mal der Merzedes wird untersucht. Die Kommissarin ist unglaublich öde, im Vgl. z.B. zu Martina Bönisch aus Dortmund (R.I.P.) oder Bibi aus Wien. Sogar die Zürcherinnen haben mehr Power.
Die letzten 20 min. habe ich in 1.7 facher Geschwindigkeit geschaut um das ganze zu beschleunigen.
Es war wie ein schlechter Tatort, aber ich werde den nächsten Polizeiruf wieder gucken!