Rätselhafter Exitus der Bienen
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Eröffnet am: | 13.03.07 09:18 | von: Trickse | Anzahl Beiträge: | 65 |
Neuester Beitrag: | 13.10.08 19:58 | von: Don Rumata | Leser gesamt: | 7.294 |
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Das spurlose Sterben
In den USA ist die Mehrzahl aller Bienen verschwunden. Weil eine klare Ursache fehlt, spekulieren Forscher über das Ende der Insektenart - ein Ende mit möglichen Konsequenzen für die Menschheit.
Von Petra Steinberger
Es ist ein unheimliches Phänomen, das die Bienenvölker heimsucht: Die Wissenschaftler nennen es "Colony Collapse Disorder": ein Sterben, das keine Spuren hinterlässt.
Sie sind weg. Haben den Stock alleingelassen, die junge Brut nicht mehr versorgt. Sind nie wieder aufgetaucht, die älteren, erwachsenen Bienen.
Haben auch keine Toten zurückgelassen. Millionen und Abermillionen Bienen sind in Nordamerika einfach verschwunden im Lauf der vergangenen Monate. Und immer mehr amerikanische Imker, die in diesen ersten warmen Wochen nach dem Winter zum erstenmal ihre Bienenstöcke wieder öffnen, berichten dasselbe.
"So etwas habe ich noch niemals gesehen", sagte der kalifornische Bienenzüchter David Bradshaw schockiert einer Zeitung. ,,Ein Stock nach dem anderen war einfach leer. Es sind keine Bienen mehr daheim.‘‘
An der amerikanischen Westküste sind fast 60 Prozent der Bienenvölker kollabiert, an der Ostküste und in Texas sind es mehr als 70 Prozent. Mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten ist betroffen und Teile Kanadas. Dasselbe passiert auch in Spanien und in Polen.
Aus der Schweiz gibt es die ersten Berichte und auch aus Deutschland - nur hat das Bienensterben bisher nirgendwo solche Ausmaße wie in den USA.
"Das Bienensterben kann eine Warnung an uns sein"
Es ist ein seltsames, geradezu unheimliches Phänomen, das die Bienenvölker heimsucht. Die Wissenschaft hat ihm jenen Namen gegeben, den sie reserviert hat für etwas, das sie noch nicht, vielleicht nie erklären kann: disorder, Störung. Man spricht vom ,,Colony Collapse Disorder‘‘, von einer Störung namens Bienenvolk-Kollaps, kurz CCD. Über die Symptome weiß man ziemlich viel: In betroffenen Kolonien fehlen alle erwachsene Bienen, und es liegen auch, wie normalerweise üblich, keine toten Bienen in der Nähe. Die Bienen fliegen fort und sterben irgendwo draußen.
Vorräte an Honig sind da, und die nicht ausgewachsenen Bienen, die nun verhungern. Eine Kolonie, die mitten im Zusammenbruch steckt, mag von außen ganz normal wirken. Aber innen gibt es viel zu wenige, viel zu junge Arbeiterinnen. Und schließlich kommt etwas Eigenartiges hinzu: Normalerweise werden die Stöcke eines Volkes, das an Krankheiten stirbt oder in einem kalten Winter verhungert, sofort von anderen Bienen oder Stockräubern ausgeplündert oder von Plagen wie Wachsmotten übernommen. Diesmal aber dauert es mindestens zwei Wochen, bis die Plünderer kommen.
Was die Ursachen für das Verschwinden sind, darüber weiß man fast nichts. Aber man weiß, dass es eine Katastrophe wäre, wenn die Honigbienen für immer verschwänden. Eine Katastrophe auch für den Menschen. ,,Früher‘‘, sagt May Berenbaum, Leiterin des Instituts für Entomologie an der Universität Illinois, ,,waren es die Kanarienvögel in den Minen. Wenn sie starben, dann wussten die Bergarbeiter, dass etwas passieren würde. Manche von uns glauben, dass die Bienen heute diese Funktion haben.‘‘ Die Aufmerksamkeit, die die Medien ihr und anderen Bienenforschern in den vergangenen Wochen entgegengebracht haben, verunsichert May Berenbaum. Vorsichtig sagt sie: ,,Das Bienensterben könnte eine Warnung an uns sein, dass etwas sehr aus dem Gleichgewicht geraten ist.‘‘
Milben sind es diesmal nicht
Es geht nicht nur um die Bedrohung einer Tierart, auch nicht um das Bienensummen im Frühling oder den Honig, der uns fehlen wird - zumindest ökonomisch gesehen ist er ein angenehmes, aber eher unwichtiges Nebenprodukt. Die Menschen brauchen die Bienen dringend, denn etwa ein Drittel der menschlichen Nahrung ist direkt oder indirekt von ihnen abhängig: Äpfel, Birnen, Pflaumen, ein Großteil des Obstes werden zwischen 80 und 90 Prozent von Zuchtbienen bestäubt, ebenso Mandelbäume, Melonen, Paprika, Kürbisse, Himbeeren und etwa 90 andere Obst- und Gemüsearten - aber auch Viehfutter wie Klee oder das in den USA verbreitete Alfalfa.
,,Wenn Sie einen Hamburger essen‘‘, sagt Berenbaum, ,,dann verdanken Sie das indirekt den Bienen.‘‘ Manche Farmer versuchen, die Bäume mit Hilfe riesiger Ventilatoren zu bestäuben, oder sie experimentieren mit Hummeln und anderen Insekten. Aber wirkliche Alternativen zur Bestäubung durch Bienen gibt es nicht, Wildvölker existieren kaum noch, schon gar nicht in den riesigen Monokulturen, und andere Insekten würden diese Mengen nicht schaffen.
Den durch Bienenpollination erwirtschafteten Wert schätzen Forscher allein für die USA auf bis zu 18 Milliarden Dollar. In Europa sind es immerhin bis zu fünfMilliarden Euro. Durch ihre Leistung bei der Bestäubung gelten Bienen in Europa nach Rindern und Schweinen als das drittwichtigste Haustier - noch vor dem Geflügel.
,,Doch in den letzten zehn Jahren sind sie schwach geworden‘‘, sagt Tautz. ,,Vor allem der Stress ist zuviel.‘‘ Die größte Bienenplage war bisher die Varroa-Milbe, ein Parasit, der die Tiere aussaugt. Noch vor zehn Jahren brauchten Forscher in ihren Versuchen zehnmal so viele Milben wie heute um einen Stock zu töten. Aber Varroa ist es diesmal nicht.
Vielleicht gibt es tatsächlich nur eine einzige Ursache für den Völkerkollaps, die noch gefunden werden muss. Vielleicht aber, und das vermuten auch andere Bienenforscher, sind es viele Ursachen, die die Bienen langsam überwältigen. Die Flurbereinigungen, die keine Feldraine mehr übrig gelassen haben, die Monokulturen und eine allzu perfekte Forstwirtschaft, die jeden hohlen Baumstumpf aus dem Wald holt, in dem die wilden Schwärme sich einst ansiedelten.
Die Städte und Vorstädte, die das Land überwuchern. Die Pestizide, die sie vielleicht langsam vergiften. Krankheiten und Parasiten, die aus allen möglichen Teilen der Welt über sie hergefallen sind, eingeschleppt im Zuge der transkontinentalen Verschickung von Zuchtbienen.
Inzwischen fehlt den Bienen auch der Mensch, der ihnen Unterkunft bietet. In der freien Natur ist kaum noch Platz für sie. Aber auch die Imker sterben aus, weil sie, wie in Deutschland, oft Hobby-Imker sind, Pensionäre, die sich die Anschaffung neuer und die Versorgung kranker Völker in jedem Frühling aufs Neue nicht mehr leisten können. ,,Jedes Jahr durchschnittlich drei- bis fünfhundert Euro, das ist eine Menge Geld für einen Pensionär‘‘, sagt Tautz.
"Wenn die Biene verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben"
Ein Teufelskreis: Je schwächer die Bienen werden, desto teurer wird ihre Haltung und desto weniger Imker gibt es. Tautz und andere Bienenforscher fordern deshalb, dass der Staat die Bienenzüchtung finanziell unterstützt. In Amerika ist die Situation etwas anders. Zwar hat auch hier die Zahl der Bienenhalter drastisch abgenommen. Das liegt aber auch daran, dass sich das Geschäft konsolidiert hat. Denn ein Geschäft ist die Imkerei in den USA zumindest teilweise geworden - ironischerweise gerade deswegen, weil es nur noch so wenige Bienen gibt.
Seit Mitte der siebziger Jahre ist die Zahl der Honigbienen in den USA um die Hälfte geschrumpft. Inzwischen fahren mobile Bienenzüchter von Obstplantage zu Obstplantage, um die Blüten von den Bienen bestäuben zu lassen. Solche Großimker halten manchmal mehrere tausend Stöcke - bei einer durchschnittlichen Koloniegröße von zwanzig- bis dreißigtausend Tieren im Winter und bis zu sechzigtausend im Sommer. Heuer, nach den gewaltigen Verlusten durch CCD, zahlen die Obstfarmer manchmal das Dreifache des üblichen Hektarpreises für die Bestäubung.
Doch wenn solche kommerziellen Halter vom Colony Collapse Disorder getroffen werden, dann kann das den Ruin bedeuten. Ein Imker aus Pennsylvania investierte 15.000 Dollar, um seine Bienen zur Bestäubung der Mandelblüten nach Kalifornien zu bringen. Als er dort ankam, war keine einzige Kolonie mehr am Leben.
Auf einen Satz verweisen betroffene Bienenzüchter und nüchterne Bienenforscher inzwischen immer wieder, einen Satz, den Albert Einstein einmal gesagt haben soll: ,,Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr...‘‘.
aber mal ganz ernsthaft: wirklich ziemlich beaengstigend das ganze und ich stimme Bankerslast vollends zu. und auch eine negative wirkung von "gen-mais" will ich nicht ausschliessen... hoffen wir mal das beste.
"Jau - ich hab Homo Sapiens... :( "
"Igitt. Hatte ich auch mal. Geht aber schnell vorbei :) "
Gruesschen
Der WOLF
Läßt sich locker auf die Menschen übertragen. Unser Reagenzglas ist die Erde.
Die Regeln für den Umgang mit Genmais sollen strenger werden. Den Imkern reicht das nicht. Sie fürchten um ihre Völker. Die Anbauflächen haben sich in Deutschland in den letztenn Jahren verdreifacht - vor allem im Osten, in Baden-Württemberg und Bayern.
Am Donnerstag hat Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer seine Regeln für den Umgang mit Gentech-Pflanzen in Deutschland vorgestellt. Im Wesentlichen sind sie verschärft worden. Außerdem kann künftig haftbar gemacht werden, wer die Laborgewächse auf den Acker bringt. Doch den Imkern reicht das nicht – sie wollen nun vor Gericht ziehen, um ein völliges Anbauverbot vom sogenannten Bt-Mais in Deutschland zu erwirken, von der einzigen Gentech-Pflanze, die hierzulande in großem Maßstab auf den Acker darf. Die Pflanzen produzieren infolge eines neu eingeführten Gens einen für Schadinsekten giftigen Wirkstoff, das Bt-Toxin, das sie vor dem Befall schützt. Die Anbauflächen mit Bt-Mais haben sich in Deutschland in den letzten Jahren fast verdreifacht. Lagen sie 2005 noch bei insgesamt 350 Hektar, waren es 2006 bereits 950 Hektar. Für dieses Jahr sind bereits 3770 Hektar angemeldet worden. Vor allem in den östlichen Bundesländern wird Bt-Mais angebaut, dazukommen Baden-Württemberg und Bayern.
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Weltweit ist der Mais die mit Abstand am häufigsten angebaute Nutzpflanze. Frankreich und Spanien zusammen – so groß ist inzwischen die Fläche, die weltweit die Gentech-Pflanzen für sich beanspruchen. In Zahlen sieht das so aus: Auf 102 Millionen Hektar Fläche wachsen die Pflanzen weltweit. Doch belastbare Studien gibt es zum Genmais nur wenige – die meisten haben widersprüchliche Ergebnisse. Geht es nach Seehofer, so wird künftig beim Anbau von gentechnisch verändertem Mais ein Abstand von 150 Metern zu Feldern mit konventionellen Pflanzen vorgeschrieben. In die Kritik geraten war der Gentech-Mais besonders, weil Pollen unkontrolliert von Acker zu Acker flogen und sich munter mit herkömmlichen Pflanzen kreuzten. Vor allem Ökobauern sahen das mit Besorgnis. Doch die dürften künftig durch die neuen Haftungsregeln geschützt werden. Ihre Bienen leiden seit Jahrzehnten an der Milbe Varroa destructor, einem parasitären Blutsauger. Bisher gab die Wissenschaft allerdings Entwarnung. Auch mit gentechnisch verändertem Maispollen gefüttert und mit Bt-Toxin überschüttet, haben die Insekten weder Sammelhemmungen noch Nachwuchsprobleme. Aufhorchen lässt aber eine Studie des Instituts für Zoologie der Universität Halle. In einem Flugzelt eingesperrte Bienen wurden sechs Wochen lang mit hoch konzentriertem Genmais-Pollen-Müsli gefüttert. Als die Tiere zufällig an einem Parasiten erkrankten, waren die Verluste bei den Versuchstieren wesentlich höher als bei der Kontrollgruppe mit herkömmlicher Kost. „Wir wissen nicht genau, woran das liegt“, sagt Versuchsleiter Hans-Hinrich Kaatz. „Es könnte sein, dass das Toxin an die Epithelzellen im Darm andockt, zu wirken beginnt und dadurch die Biene so stark schwächt, dass sie dem Parasiten schutzlos ausgeliefert ist.“ Aber auch der umgekehrte Fall ist möglich: Erst der Parasitenbefall schwächt die Biene so, dass das Toxin wirken kann. Kaatz gibt aber zu bedenken, dass die Bienen im Versuch der Uni Halle eine zehnmal höhere Dosis an Bt-Toxin erhielten, als im Pollen normalerweise vorhanden ist.
http://www.welt.de/wissenschaft/article752597/...enen_allergisch.html
§
Gruesschen
Der WOLF
Und ich werd mich morgen aufm Markt mal wieder mit gutem brandenburgischem Honig eindecken :-)
Übrigens hab ich nen Bekannten in den Pyrenäen, der wurde vom Staat schon vor 20 Jahren zum Imker umgeschult - fand ich damals kurios - könnts hier demnächst aber auch geben.
Gruß kaa-äll
"Mysteriöserweise werden auch aus Spanien und Polen seit Jahren dramatische Zahlen schwindender Bienenbestände gemeldet. Indes verzeichnen die größten europäischen Bienenländer Frankreich und Italien keine Rückgänge. Da diese beiden Länder im Gegensatz zu den USA, Polen und Spanien schon länger den Einsatz bestimmter Pestizide, die nachweislich bienenschädlich sind, verboten haben, drängt sich für viele Forscher hier ein offensichtlicher Zusammenhang auf.
(AM)
http://www.paranews.net/beitrag.php?cid=6072 "
Anmerkung - der PyrenäenHonig von meinem Bekannten war übrigens superlecker - seitdem mache ich auch Honig in den Kaffee :-) Gruß kaa-äll
Heute schon was brummen gehört?
Schöne Ostern!
15. April 2007
Im Kirschbaum heute Morgen um 10:00 eine Biene, am Nachmittag eine Hummel - das wars.