Ohne Cash gehts nicht(Opa Bernecker Ratschläge)
Seite 2 von 3 Neuester Beitrag: 02.05.12 22:57 | ||||
Eröffnet am: | 10.09.01 10:20 | von: cap blaubär | Anzahl Beiträge: | 61 |
Neuester Beitrag: | 02.05.12 22:57 | von: Trendscout | Leser gesamt: | 6.652 |
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blaubärgrüsse
Vielleicht steckt auch nur Neid dahinter.
Timchen
Also Käptn, bitte weiter ins Board einstellen!
Über die Werbung kann man doch geflissentlich hinweglesen.
Gruß Dr. Broemme

Mails/Nachrichten vom 27.09.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute wissen Sie vor allem eines: Sie laufen keinen steigenden Kursen hinterher, sondern warten geduldig auf die nächste Schwächephase. Sie begann gestern während des Tages und dürfte bis morgen anhalten. Das Ganze gehört zum beschriebenen Muster. Trading bleibt also die einzige Chance, mit der Sie so etwas nutzen können. Die Leitlinie dafür hatte ich Ihnen in meiner Daily-Empfehlung gegeben. Hier können Sie schon Schwankungen in den Indizes von 100 Punkten gut nutzen.
Die gestrige Nachrichtenwelt erscheint eher verhalten. Die Prognose des IWF machte die Runde, aber der Aussagewert ist sehr bescheiden. Danach reduziert sich das weltweite Wachstum um 0,3 %-Punkte von 3,9 auf 3,6 %. Eine tolle Erkenntnis! Die Kieler Konjunkturforscher haben sich etwas mehr Mühe gemacht. In einer gesonderten Analyse zeigen Sie auf und weisen nach, daß jede Politik-Krise, sogar die von 1973 (erste Ölkrise) eine Verzögerung für das Wirtschaftswachstum von 3 Monaten gebracht hat. Der Kommentar dazu steht in der heutigen FAZ, bitte nachlesen. Somit bleibt es dabei:
Natürlich hat New York und seine Folgen auch seine Auswirkungen auf die Konjunkturerholung. Das stellen Sie aber bitte in Relation zu rd. 60 % Kursverfall der Aktien gegenüber der Konjunkturspitze von 19 Monaten.
Wall Street konkret: Atempause! Rein technisch, wie oben erwähnt, besteht heute grundsätzlich kein Handlungsbedarf. In den nächsten 2 Wochen werden eine ganze Reihe Firmen das Ende des Quartals nutzen, die eine oder andere Gewinnkorrektur nach unten vorzunehmen. Das fällt nicht drastisch aus, hält aber die Technologieaktien unter Druck. Diese bleiben immer noch die Schwachstelle des gesamten Marktes. Für das innere Gefüge ist es für Sie wichtig, daß die großen Titel stabil bleiben. Doch auch hier gibt es eine
Schwachstelle, nämlich IBM mit gestern 91 $, die ein Risiko bis 80 $ haben. Das ist relativ viel.
In Frankfurt gibt es weitere Zufallskurse. Das muß nicht immer nur den DAX betreffen. Aber wenn AMB Generali 5 % zulegt, bei einem Umsatz von 10.000 Stück, zeigt dies das Dilemma. Die Luftsprünge von LH und Preussag in den letzten 2 Tagen hatte ich zwar richtig avisiert, aber so ganz echt ist das Ganze noch nicht. Immerhin sprang der Kurs um 8,5 % bei einem Börsenumsatz von 6,8 Mio Stück. Zuvor war es Preussag. Mithin gilt auch hier:
Dringender Handlungsbedarf besteht heute nicht. Ab ca.10:00 Uhr wird sich die Markttechnik etwas konkreter darstellen, und dann sind die Daily-Trader gefragt.
Mein Tip für heute aus anderer Sicht: Die Markterholung wird insgesamt schwierig und sehr langwierig sein. Wer heute investiert, wird seine wirklichen Gewinne erst in 2 Jahren einfahren. Dazwischen gibt es eine Menge Schwankungen und mithin Raum für immer wieder neue Weichenstellungen. Für diese Fälle benötigen diejenigen, die aus zeitlichen oder beruflichen Gründen sich nicht immer damit beschäftigen können, eine strategische Begleitung. Hier ist sie:
Ich präsentiere Ihnen das erste eMail-Beratungs-Programm, welches von uns entwickelt worden ist und Sie stunden- bzw. taggenau so Ihr Portfolio berät, wie dies alle Banken gerne machen möchten, aber nicht können oder auch wollen. Wie das funktioniert, rufen Sie bitte unter 0211 /82 89 88-0 oder
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Das wär's für heute bis morgen, dann sehen wir weiter.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 28.09.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Börsen wollen im Grundzug nach oben, weil die Kurse im Zusammenbruch des Marktes nach unten übertrieben worden sind. Folge davon sind nun sprunghafte Veränderungen, die ich zwar angekündigt hatte, aber die auch Probleme der
Einschätzung mit sich bringen. Zwei 'Phänomene' beherrschen die Szene:
1. Die immer noch notwendigen Eindeckungen aus Leerpositionen. Das war gestern in New York gut zu beobachten, aber auch in einigen Fällen in Deutschland. Kursschwankungen von bis zu 10 % an einem Tag sind die Folge.
2. Die ersten Käufe der Großanleger haben eingesetzt. Natürlich wird nicht zu jedem Kurs gekauft, aber die Wirkung ist spürbar. Herrscht Stückmangel, ziehen die Kurse auch in diesen Fällen an, ohne daß man so recht weiß, wo
der Grund liegt.
Zusammengenommen zeigt dies folgendes technisches Bild: Die sog. Weekly-Basis für die bekannten technischen Indikatoren sieht sehr gut aus. Man kann diese mit einer Perspektive für die nächsten 6 bis 8 Wochen vergleichen. Die Daily-Basis unterstützt diese nur zeitweise und signalisiert die eingangs erwähnten hektischen Schwankungen. Darin liegt die
schon beschriebene Spekulationschance mit dem Daily.
Beispiel: Die Termin-Börse Daily ging gestern long bei 4130 in Nutzung dieser Markttechnik, aktuell heute morgen 4300 oder 30 % Gewinn im Optionsschein. Das wird es in den kommenden Wochen noch sehr häufig geben.
New York speziell: Die Gewinnwarnung von IBM eröffnet ein Risikopotential bis 80 $. Diese Grenze hatte ich schon einmal genannt. Auch bei Microsoft sehe ich ein Risiko von immer noch 9 $. Hier liegt die Kaufbasis um 40 $. Wenn Sun Microsystems nun gegen Microsoft antreten möchte, muß ich für Sun die Kaufbasis wahrscheinlich auf 5 $ reduzieren. Andererseits: Durchgefallene Aktien wie General Electric konnten sich schnell auf 35 $ verbessern, wo auch die eigentliche Unterstützung lag, die nur 2 Tage unterboten worden war. Das Ganze zeigt Ihnen, wie 'weich' die ganze
Markttechnik aussieht. Infolgedessen bleibe ich noch eher vorsichtig und ein dringender Handlungsbedarf besteht kaum. Wichtig ist lediglich, daß die bisherigen Tiefstkurse nicht mehr unterboten werden. Das ist bei einigen der
Technologieaktien sehr knapp.
In der heutigen AB schreibe ich über die amerikanischen Rüstungsaktien. Alle bis auf Boeing notierten gestern freundlich bis fest. Schauen Sie sich also die 2 Charts in der heutigen AB an. Der amerikanische Kongreß hat die
Rüstungsausgaben um 15 Mrd $ angehoben. Sie gehen vor allem in neue Technologien, also Güter. Ich weiß, daß Rüstung ein ungeliebtes Thema ist. Interessant ist es aber gleichwohl. Zu Boeing übrigens: 29/31 $ führen zu einem KGV um etwa 8. Und Sie wissen: Bei Boeing muß man immer kaufen, wenn
die anderen verkaufen und umgekehrt. Ferner: Ebenfalls in der AB habe ich auf die amerikanischen Telekomaktien hingewiesen. Vor allem Sprint und AT & T. Das erscheint zwar etwas langweilig, aber unverändert höchst interessant.
Lesen Sie dies bitte nach.
In Deutschland ist der 'Aufwärtsdruck' noch stärker als in New York. Das ist teilweise eine Folge der übertrieben negativen Entwicklung der letzten 2 bis 3 Wochen, zeigt aber auch: Es wurde sachlich übertrieben. Bestes Beispiel
ist RWE mit den gestern vorgelegten Zahlen und der Reaktion des Marktes darauf. Ganz wichtig: Der VDAX baut seinen Stand in kleinen Schritten ab. Gestern unter 40 und knapp über 39. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, daß der Markt in Schritten nach oben marschiert. Der Rhythmus heißt: 3 Schritte vorwärts, 1 zurück. Bei diesem Rückwärtsschritt sind Sie Käufer.
In der heutigen AB zeige ich Ihnen die 5 Säulen für den deutschen Markt. Jeweils mit der Langzeitgrafik. Bitte lesen Sie diesen Text dazu sorgfältig durch. Nur wenn dieses Fundament stimmt, hat die deutsche Börse auch eine
sachliche Perspektive. Es geht jetzt also lediglich um die günstigsten Einkaufskurse.
Die Midcaps und Smallcaps werden mitlaufen, aber vorerst nur
unterdurchschnittlich. Über 90 % des Börsengeschehens spielt sich in den 100 DAX-Aktien ab (DAX und MDAX).
Nachrichtlich: Das Rückkaufprogramm von SAP stützt den Kurs zusätzlich, nachdem die Redimensionierung, auf die ich solange gewartet habe, beendet ist. Zwischen 80 und 100 E. waren meine Grundlage. Mit einem Börsenwert von rd. 34 Mrd E. kann ich leben. Der FAG-Vorstand verhält sich falsch. Er lehnt das INA-Angebot ab, bietet aber keine Alternative. Entweder er begründet einen deutlich höheren Kurs, den INA zahlen muß und handelt damit im Sinne der Aktionäre, oder er präsentiert eine Alternative mit einem weißen Ritter,
aber diese sofort. Warten Sie dennoch ab, ich setze auf Kurse um 14 E. als Richtlinie.
Das Schattenboxen bei MG Technologies geht weiter, aber eine neue Erkenntnis gibt es nicht. Lassen Sie sich gleichwohl nicht beirren. Am Ende gewinnen die Fakten und hier geht es um die Unterbewertung.
Ich wünsche Ihnen damit ein schönes Wochenende mit einer zuversichtlichen Perspektive und verbleibe bis Montag
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 01.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
es wird schon etwas länger dauern, bis wir wieder in der Normalität stehen. Ich bin zwar darin sehr zuversichtlich, aber Sie können es an dem Gesamtgeschäft schon ablesen: Bei wieder normaleren Umsätzen von z. B. 1,5 - 1,6 Mrd Stück in New York und damit weniger als nach der Wiedereröffnung,
aber deutlich mehr als im Schnitt vorher, sucht die Wall Street ihr Gleichgewicht. Das zeigt sich auch in den bekannten zwei Indikatoren, wie A/D und new highs zu new lows. Erstere sind eindeutig positiv, aber letztere
noch ebenso eindeutig negativ. Das ist wiederum vor allem auf die Technologieaktien zurückzuführen, die mir weiterhin sehr mißfallen. Diese Achillesferse bleibt das Problem der nächsten Wochen. Jede Gewinnwarnung, und sei sie noch so bescheiden, bringt markante Abschläge. Positiv dagegen: Wenn
Aktien wie Dupont 3,8 % zulegen, American Express 5,8 %, Walt Disney 6,1 % und sogar General Motors 4,2 % zeigt Ihnen dies, dass der Basistrend positivist. Ergebnis aus allem:
Solides darf gekauft werden, riskantes noch nicht. Für die Freunde der Technologieaktien sind die nächsten Wochen noch eine gewisse Warteperiode. Dennoch gilt auch hier: Die Differenz zu den möglichen Tiefstkursen bzw. fairen Werten liegt nur noch bei wenigen Dollars.
Kreativität ist gefragt: Motorola prüft die Zusammenlegung ihres Handygeschäftes mit dem von Siemens. Ich halte dies für einen richtigen Weg, und zwar für beide. Für Motorola ist dies ein Kauf bei 14 - 15 $, nach erstem Einstieg zwischen 10 und 12 $, vorübergehend 19/20 $. Erneut weise
ich auf die Telekom-Aktien hin. AT+T steht vor dem Verkauf des Cable-TV-Geschäftes. Gleichzeitig gibt es Gerüchte über eine Fusion mit Bell South, wenn auch noch nicht bestätigt. Schauen Sie sich vor diesem Hintergrund den Chart an. Auf die Sprint-Aktie wies ich in der letzten AB hin. Dieser Chart ist praktisch identisch mit dem von AT+T. Heilfroh bin
ich, daß General Electric wieder über 35 $ notiert. Sie wurde nur an zwei Tagen in der Hektik unterboten, aber inzwischen wieder geheilt. Dagegen hat IBM unverändert ein Risiko bis 80 $ und Microsoft bis 40 $, nach 48,50 $ im
Tief der letzten Woche. Sie wissen: Diese drei allein repräsentieren über 700 Mrd $ Börsenwert. Das hat Gewicht.
Damit habe ich keine Eile, jede Aktie zu kaufen, die vorher schon viel verloren hat. Aber: Sollten die Amerikaner in dieser Woche ihre militärischen Operationen beginnen, gibt es sicherlich noch eine Schrecksekunde und das dürfte wohl der Kauftag werden. Lesen Sie dazu die nächsten Ticker.
Nachrichtlich: Die neuen Konjunkturdaten bestätigen lediglich die alten, bleiben aber nach wie vor nicht sehr aussagefähig. Das Konsumentenvertrauen steht unter dem Eindruck des New York-Schocks, der Einkäuferindex widerspricht dem erneut. Ich hatte dazu in der AB schon die Kriterien angemerkt.
Frankfurt hat die Chance einer gewissen Abkoppelung von New York. Der VDAX signalisiert es mit inzwischen 36 und damit deutlich unter der Spitze von 50, so daß er langsam in die Richtung von 30 marschieren dürfte. Er zeigt damit an, daß die Spannung nachläßt und die Volatilität abnimmt. Im Grunde
sind vor diesem Hintergrund 28 Aktien im DAX ein Kauf. Nur zwei nehme ich noch aus, nämlich MLP und Infineon aus bekanntem Grund. Denn: Natürlich kann in der oben erwähnten Schrecksekunde jede Aktie noch einmal 5 % verlieren.
Daran ist nichts zu ändern. Fundamental ist die Situation weitgehend sauber und die eine oder andere Gewinnwarnung im wesentlichen 'eingepreist'. Zweifellos hilfreich wäre für Siemens die oben erwähnte Kooperation mit Motorola. Das müßte den Kurs wenigstens deutlich stützen. Da ich annehme,
daß bis zum Wochenende neue Zahlen dazu verliegen, wird diese Aktie eine besondere Beachtung wert. Dagegen ist die Gewinnwarnung von Pro Sieben längst bekannt gewesen. MG Technologies rückt heute mit einigen Zahlen die Verhältnisse wieder zurecht. Schon am Freitag + 12,5 % und natürlich bleibt es bei meiner Einschätzung wie überhaupt:
Im MDAX gibt es gut 10 - 12 Aktien, wo man wortwörtlich noch abstauben kann. Kein Mensch kann erklären, warum die Kurse abgesackt waren, aber es genügten schon Angstverkäufe über 10.000 Stück, um dies zu bewirken. In allen diesen Fällen sind Käufe richtig, und ich werde dies in der nächsten AB noch begründen.
Die Erholung der Märkte nach einem Schock wie nach dem New York-Attentat ist eine neue Dimension, wie ich schon in der AB schrieb. Sie stellt aber einige Dinge auch in Frage, die zum Standard der letzten Jahre zählten. Das ergibt eine völlig neue Perspektive in den Denkansätzen in der Bewertung von Aktien. Eine ganze Generation von Analysten mit weniger als 10 Jahren Erfahrung müssen sich auf die Schulbank setzen. Als ich im 'Wegweiser' für das Jahr 2001 die ersten Aktien dafür gesetzt hatte, mag Ihnen das noch
seltsam vorgekommen sein. Lesen Sie bitte nach. Der nächste Wegweiser ist gerade in Vorbereitung und ich habe die Themen dafür festgelegt. Wie immer erhalten Sie hierzu als Leser der AB einen verbilligten Subskriptionspreis. Nehmen Sie diesen wahr. Der nächsten AB lege ich ein Angebot bei.
Auf dem Terminkalender gibt es diese Woche nichts Wesentliches, bis auf weitere Details von Siemens/Motorola, was ich heute erwarte. Damit verbleibe ich bis morgen
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 02.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
das Spiel mit dem Tennisball geht weiter. Den ersten Auftipper erlebten Sie am Freitag der vorvergangenen Woche, der zweite läuft gerade. Dieses Spiel werden Sie noch einige Male erleben, bevor es einen wirklich brauchbaren Boden für die wichtigsten Märkte gibt. Nur eines ist mit einiger Sicherheit vorauszusagen: Neue Tiefstkurse gibt es nicht, von einigen Technologietiteln abgesehen. Bei diesen lief es gestern schon einigermaßen zufriedenstellend, aber längst nicht so, daß man unbedingt auf der Käuferseite sein muß. Ich werde nicht müde, auf dieses Thema permanent hinzuweisen.
Die Konjunkturdaten legen Sie bitte beiseite. Daß der Einkäuferindex der Amerikaner von 47,9 auf 47 nachgibt, war nach den Ereignissen wohl klar. 0,9 %-Punkte sind aber sehr wenig. Der ähnlich gestaltete deutsche Index, wie er neuerdings berechnet wird, zeigt ein ähnliches Bild. Die Forschungsgruppe NTC ermittelt ihn und er sank von 46,4 auf 45,1 Punkte, was schon deutlicher war. Dieser Index wird künftig ebenfalls zu beobachten sein. Insgesamt jedoch: Frühestens die Nov.-Zahlen werden wieder eine Normalität anzeigen.
Wall Street konkret: Die Markttechnik hat sich gestern leicht verschlechtert und die bekannten zwei Relationen sind beide im Minusfeld. Ein Trost ist lediglich, daß es keine massiven Rückschläge gab, die auf irgendwelchen
besonderen Gewinnwarnungen beruhten. Dabei nahmen die Börsenumsätze deutlich ab, so daß sie gestern erstmals wieder auf dem Normalniveau um 1,1 bis 1,2 Mrd Stück zurückfielen. Das bestärkt mich in meiner Annahme des eingangs erwähnten Verlaufes.
Eine Analyse von Goldman Sachs hat gestern wohl überrascht: Der Ölmarkt. Es durfte Sie zuvor überrascht haben, als ich im vorletzten Brief (Nr. 38) auf den Ölmarkt hingewiesen hatte, was bei sinkendem Ölpreis etwas seltsam erschien. Ich mißtraue dieser Entwicklung zutiefst. Kurzfristig kann der Ölpreis fallen, aber langfristig sehe ich diesen Markt ganz ähnlich wie Goldman Sachs. Ich rege daher an, die Ölaktien, wie bereits empfohlen, auf die Watch-List zu setzen, ohne gleich Hals über Kopf zu investieren.
Meine These für heute: Der Dow hat ein Risiko von vielleicht 100 - 120 Punkten, mehr nicht. Das gilt jeweils für die Schlußbasis. Deshalb verzichte ich heute auf jeden konkreten Hinweis.
In Frankfurt lief das Tennisspiel ähnlich. Die Marke 4500 im DAX wurde als Spitze nicht erreicht, es fehlten 183 Punkte. Immerhin: Von 3539 bis 4317 waren es auch 778 Punkte und fast 22 %. Das ist natürlich erst einmal zu verkraften. Aber: Schauen Sie sich in der nächsten AB den DAX auf Seite 2 etwas näher an, auf den ich im Moment ebenfalls schaue, wenn ich dies diktiere. Kurzfristige Schwankungen gehören dazu, auch minus 2,5 % an einem
Tag. Eben wie ein Tennisball. Dazu beachten Sie aber den VDAX als eine Art Fieberthermometer. Er ist ernst zu nehmen, wenn er gestern bis 37,4 anzog. Wir sind also aus der Gefahrenzone der Anfälligkeiten noch nicht heraus. Die
spannendste Frage für Sie heißt jetzt:
Welche der 30 DAX-Aktien haben jetzt ein echtes technisches
Erholungspotential bis zu dem Zeitpunkt 'vor New York', also bevor die echte Schwäche begann? Ich konkretisiere diese wirkliche Spekulationschance in der nächsten AB. Denn sie gilt für weniger als die Hälfte der DAX-Aktien, doch
sie erreicht im Schnitt fast 40 %. Das ist ungeheuer viel, wie ich finde. Bitte die nächste AB, Seite 3, abwarten. Ergänzend dazu: In diesen Titeln müßte meines Erachtens auch die ebenfalls interessanteste Trading-Chance stehen. Darauf kommt Herr Haack im 'Daily' zurück, worauf ich ebenfalls hinweise. Hierfür gibt es sowohl Calls als auch Optionsscheine.
Meine Vermutung in der letzten Actienbörse wird inzwischen bestätigt. Tatsächlich haben einige Lebensversicherungen massiv deutsche Aktien verkauft. Man mag es nicht glauben, aber der Chef der Abteilung LV des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat es gestern
bestätigt. Grund: 'Wir wollten unnötige Abschreibungen verhindern.' Urteilen Sie über diese engstirnige Praxis selbst.
Nachrichtlich: Siemens verhandelt mit Motorola über Joint-Venture bei Handys, aber einen Abschluß gibt es noch nicht. Der Buderus-Kurs nähert sich der Marke 28/30 E., und ich hatte schon früher Kurse knapp über 30 als Ziel bezeichnet. Dann würden sogar Gewinnmitnahmen zu erwägen sein. Die erneute Schwäche von Preussag und LH ist so zu sehen, wie schon kommentiert: Preussag sind ein Kauf bei 20/22 E. und LH knapp unter 10, nachdem gestern bei Swissair die Lichter ausgingen, 20 % aller europäischen
Nordatlantikflüge gestrichen werden und alle so tun, als ob demnächst niemand mehr fliegen möchte. Lassen Sie hier die Tassen im Schrank. Tiefstkurse sind Kaufkurse, wenn auch die Volatilität hoch ist.
Am erfreulichsten finde ich, daß die Umsätze bei Dt. Telekom deutlich nachlassen. Gestern nur 1,9 Mio Stück im Xetra-Handel nach 13,7 Mio Stück insgesamt am letzten Freitag. Damit läuft die massive Verkaufswelle wohl
aus. Relativ hoch ist dagegen der Umsatz noch immer bei Daimler, aber auch Siemens mit jeweils über 9 Mio Stück am Freitag und gestern 4,2 bzw. 3,4 Mio Stück im Xetra-Handel. In der letzten AB hatte ich Ihnen dazu schon geschrieben, daß der langfristige Daimler-Chart noch nicht ganz komplett
ist. Vergleichen Sie AB Nr. 39, Seite 3.
Die Meinung anderer: Schering wird heute von Consors empfohlen. Die Hypo-Vereinsbank gibt eine Kaufempfehlung für D.Logistics. Beide Ansichten unterstreiche ich. Skeptisch sehe ich dagegen die Abstufung von Lambda Physik durch die Helaba, was ich zu spät finde. Interessant ist die höhere Bewertung von Metro durch ABN Amro. So ganz kann ich das zwar nicht nachvollziehen, aber dennoch: Beachten! Im übrigen gilt jedoch: Niemand schaut auf Karstadt Quelle, und ich machte vor zwei Wochen darauf aufmerksam: Kaum eine Aktie, die sich bislang so gut hielt. Sie sehen also: Hinter der großen Aufregung um USA, Taliban und Konjunktur gibt es mehr zu beachten, als nur die Tagesnachrichten im TV. Bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Served by sonne02.bern-stein.de on 2.10.2001 10:03:16 for 194.8.218.132
Mails/Nachrichten vom 04.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
das gestrige Signal aus New York ist schon deutlicher. 1. Eine Antwort auf die Zinssenkung und 2. eine Antwort auf das wahrscheinlich erhöhte Konjunkturprogramm der Amerikaner im Umfang von ca. 75 Mrd $, wie gestern angekündigt, aber noch nicht verabschiedet. Das wäre der zweite Ansatz fürden Tennis-Ball nach dem kurzen Rückfall in den Vortagen. Jetzt geht es darum:
Schafft der Dow Jones es kürzerfristig, in die alte Bandbreite zwischen 9500 und 11 300 zurückzukehren, die bekanntlich für die ganze Zeit der Zinsverteuerungen oder des sog. Zinszyklus gültig war? Schluß gestern immerhin 9123. Da der Nasdaq deutlich mehr zulegte, ist das die beste Stütze für den Gesamtmarkt. Dahinter steht eigentlich eine sensationelle Zahl: Die Short-Interests liegen bei knapp 6 Mrd Stück. Das ist die höchste Short-Position, die es jemals gegeben hat, und alle diese Shorts müssen über
kurz oder lang eingedeckt werden. Das Volumen liegt um etwa 50 % höher als vor einem Jahr. Markttechnisch ist dies wie Hochdruck-Dampf in der Pipeline. Deshalb verbesserten sich die bekannten technischen Indikatoren gestern massiv. Lediglich die Relation new high/new low liegt im Nasdaq noch im Minus. Der Spitzenumsatz wurde gestern für Cisco mit 161 Mio Stück erreicht, was 2,2 Mrd $ ausmacht. Intel brachte es auf knapp 60 Mio Stück und Oracle auf 58 Mio Stück. EMC auf knapp 38 Mio Stück und am wichtigsten: General Electric bleibt oberhalb von 38 $, also der Gefahrenzone, die bei 34 $ beginnt. Es sieht auch nicht mehr danach aus, daß Microsoft auf 40 $ zurückfällt, wie ich befürchtet habe. Im Tief waren es nur 48 $, aber inzwischen bereits wieder knapp 57 $. Sie wissen, daß diese
Marktschwergewichte für die Tendenz verantwortlich sind. Was tun?
Die Stärke der Technologie-Aktien ist beeindruckend. Sie steht aber auch im Zusammenhang mit den zitierten Short-Positionen. Damit bin ich wieder beim Wort 'Erholungspotential'. Das ist jetzt beträchtlich und hat mit fundamentalen Gründen nichts zu tun. Wer eindecken muß, muß kaufen, egal wie. Macht die militärische Situation jetzt keinen eindeutigen Strich durch die Rechnung, ist das Erreichen der o. g. Range sehr wahrscheinlich.
Die Deutschen werden heute nachziehen. Die Kurse vom Dienstag sind nicht aussagefähig. Ich hatte aber schon avisiert und wiederhole es: Ich nenne Ihnen in der nächsten AB für die großen Werte die wichtigsten Erholungspotentiale. Auch das hat mit fundamentalen Gründen wenig gemein. Mindestens 8 oder 10 Aktien im DAX werden die Kurse wieder erreichen, die Anfang September galten, also etwa 10 Tage vor dem New York-Attentat. Das ist wichtig zu beachten. Rechnen Sie selbst aus, wie sich dieses Potential
in Prozent darstellt.
Der VDAX dürfte heute nachgeben. Ich würde mit 32 kalkulieren. Und das bedeutet, daß der gesamte Markt deutlich zulegen muß. Nachrichtlich stützt: Der Bayer-Deal in der Agrartechnik ist gelaufen. Die Zwischenfinanzierung
über Kredit gefällt mir zwar weniger, wird aber im nächsten Jahr über eine Kapitalerhöhung ganz oder teilweise abgelöst. Schering ist der Hauptgewinner. Netto fließen 1,5 Mrd E. in die Kasse und das bedeutet, daß Schering einen außerordentlichen Gewinn von 1 Mrd E. macht, weil der Buchwert bei 0,5 Mrd E. lag. Das sind rd. 9 % der gesamten
Marktkapitalisierung von Schering. Ich hatte die Begründung dafür schon in der AB skizziert. In der nächsten ergänze ich sie. Die Auto-Propheten haben sich wieder einmal geirrt. Obwohl alle Welt mit einem Einbruch des amerikanischen Automarktes rechnet, liegen die Verkaufszahlen erneut deutlich darüber. Das war im II. Quartal ebenfalls so. Mithin sind alle 4 Auto-Aktien für ein Trading immer gut.
Die Pleite-Welle bei den Airlines weitet sich aus. Nach Swissair ist nun die Sabena dran. Gerät LH noch einmal unter Druck, ist dies für mich eine Kaufgelegenheit. Die Konzentrationswelle oder auch echte Sanierungswelle in
diesem Markt ist längst überfällig. Achten Sie in diesem Zusammenhang auch auf die Amerikaner, aber hier nur auf jene, die entweder pleite gehen oder übernommen werden. Nicht dagegen auf die, die Käufer werden. Das wird ein
Thema der nächsten Wochen.
Ich habe den Eindruck, daß wir ein gutes Wochenende erleben und verbleibe bis morgen
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Served by sonne02.bern-stein.de on 4.10.2001 11:05:41 for 194
Mails/Nachrichten vom 05.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gestern erlebten Sie zum zweiten Mal eine Börse, die wesentlich von der Eindeckung der Leer-Verkäufe lebte. Es genügten Entwarnungen von Cisco und Dell, um den Markt zu entspannen, und sodann mußten die ersten Leerverkäufe eingedeckt werden. Bei der gigantischen Zahl von 6 Mrd Stück führt dies natürlich zu unkontrollierten Bewegungen. Das werden Sie noch häufig erleben. Bis zu 30 % 'knallten' einige Kurse nach oben, z. B. Nextel Comm., aber auch Juniper mit 19 %. Das Ganze geht nach dem Muster wie beschrieben: 3 Schritte vorwärts, einen zurück. Die Tiefstkurse vom 21.09. wird es also nicht mehr geben. Es sieht auch so aus, daß es gravierende Gewinnwarnungen
auch nicht mehr gibt. Ergänzend zur heutigen AB:
Das Wort Erholungspotential rücke ich in den Vordergrund. Wie das funktioniert, habe ich in den letzten 4 Briefen beschrieben. Eine ganze Generation von Analysten, die in den letzten 10 Jahren am Markt tätig waren, müssen dies noch lernen. Das ist nicht süffisant gemeint, sondern:
Nach einem Crash sieht die Markttechnik völlig anders aus. Je größer der Crash, um so spektakulärer sind die anschließenden Bewegungen. Mit fundamentalen Begründungen kommen Sie deshalb im Moment nicht sehr weit. Jetzt geht es ausschließlich darum: Um wieviel sind die Kurse gefallen und
mit welchem Hintergrund? Wo liegt der faire Preis, der vielfach unterboten wurde? Dieser wird in der ersten Erholungsphase weitgehend erreicht.
Eine Kaufempfehlung gebe ich in keinem amerikanischen Titel. Denn mehr oder minder werden alle relevanten Titel zulegen. Ich schrieb es gestern: Ein Titel, der von 70 $ auf 7 $ gefallen ist, kann locker 7 $ zulegen und das
sind 100 %. Dieses Schauspiel erleben Sie jetzt.
Frankfurt gewann bis gestern ziemlich genau 1000 Punkte im DAX. Gemessen an dem von mir damals empfohlenen Future auf den DAX wurden 50 000 DM Gewinn aus einem Einsatz von 25 000 DM, für den, der 2 Wochen durchhielt. Auch nicht schlecht. Lesen Sie die heutige AB.
Auch hier geht es nur um das Erholungspotenial. Konkret: Wie weit kann eine Aktie wie Bayer oder Allianz oder Daimler etc. steigen, nachdem sie am 21.09. ins Loch gefallen war? Die Zielkurse nenne ich Ihnen heute in der AB.
Die Differenz bis dahin rechnen Sie bitte vom Kurs heute morgen selbst aus. Das ist das aktuelle Erholungspotential. Anschließend sehen wir weiter.
Auch hier spielen Leerverkäufe eine Rolle, aber keine so große, wie in den Technik-Aktien der Amerikaner. Gespannt schaue ich dennoch auf Aktien wie Telekom, bei der dieser Sachverhalt bekanntlich auch eine Rolle gespielt hat. In der heutigen AB habe ich die 4 Technik-Aktien nicht erwähnt, also Epcos, Infineon und Siemens sowie SAP. Das war mir schlicht zu unsicher. Im Prinzip gilt aber auch hier das gleiche wie für die amerikanischen Titel.
Wie sieht die Zeitachse aus? Ich rechne vorsichtshalber bis Ende Nov. oder Jahresende. Denn auch hier wird es so gehen, wie oben beschrieben: 3 Schritte vorwärts, einen zurück. Anders läßt sich die Situation nicht beschreiben. Jedenfalls: Wer dieses Erholungspotential nutzen möchte,
handelt.
Meine Empfehlung insgesamt: Ihre gesamte Liquidität setzen Sie noch nicht ein. Eine Reserve muß sein, weil mögliche militärische Schritte auch Schrecksekunden oder Schreckstunden bewirken können. Auch solche wie der Flugzeugabsturz im Schwarzen Meer, wenn sich herausstellen sollte, daß dahinter ebenfalls ein Attentat steht. Immerhin kam die Maschine aus Tel Aviv und hatte von 65 Passagieren 61 Israelis an Bord! Solche Fälle bestimmen die Psychologie des Marktes.
Eingangs hatte ich erwähnt, daß viele Analysten mit der gegenwärtigen Lage Probleme haben. In der Tat gibt es grundsätzliches zu berücksichtigen: Ganze Reihen von Begriffen werden neu definiert. Der Wegweiser 2002 hat darin ein Schwergewicht. Ich gehe nicht fehl in der Annahme, daß ich damit Themen berühre, die bisher noch niemand aufgegriffen hat. Der heutigen AB liegt deshalb ein Angebot zur Subskription bei. Ich würde mich freuen, wenn Sie dies beachten.
Ich wünsche Ihnen damit ein schönes Wochenende und verbleibe bis Montag
Hans A. Bernecker
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Served by sonne02.bern-stein.de on 5.10.2001 10:51:54 for 19
Mails/Nachrichten vom 08.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Amerikaner haben mit ihren militärischen Aktionen begonnen, damit wird aus der Erwartung bzw. Befürchtung die bekannte Realität. Wenn heute morgen die Indikation für den DAX um 8.15 Uhr mit minus 100 Punkten begann, so ist das eher gefühlsbetont und wenig realistisch. Entscheidend wird die Einschätzung der Amerikaner ab heute nachmittag sein. Grundsätzlich gilt, wie schon angemerkt:
Die angemessenen militärischen Schritte entlasten die Szene mehr als sie diese belasten. Dennoch wird es so manche Überraschung geben, insbesondere aus dem Bereich des Terrorismus. Daraus folgt eigentlich ganz zwingend: Die Erholung der Märkte wird keine Einbahnstraße und kein Hochgeschwindigkeitszug, sondern eine sehr vorsichtige Step by step-Tendenz, worauf ich immer wieder hinweisen möchte.
Die zwei Wirtschaftszahlen sind keine Überraschung. Der amerikanische Arbeitsmarkt wird 5 % Arbeitslosenrate (inkl. der Entlassungen nach New York) gut verkraften. Wichtiger ist das neue Konjunkturprogramm im Volumen von insgesamt 75 Mrd $, dem allseits zugestimmt wird. Die Gewinnwarnungen von AMD und Sun Microsystems einerseits sowie Cisco mit positivem Ausblick andererseits sind insgesamt typische Zeichen der Konsolidierung im Technologiesektor. Lesen Sie dazu aber unbedingt die nächste AB.
Die letzte Börsenwoche schloß insgesamt positiv. Die bekannten technischen Indikatoren haben sich ebenfalls Schritt für Schritt verbessert und liegen leicht im Positiven für die vergangenen fünf Börsentage. Andererseits kann man nicht übersehen: Im Dow Jones stellt sich das aktuelle KGV auf 33,13 und im S&P 500 auf 29,12. Das sind gegenüber dem Vorjahr 3,5 Punkte mehr bzw. 2,0 Punkte. Immerhin bedeutet dies: Die Gewinne sind rückläufig, die Kurse abgestürzt, und dennoch hat sich das KGV erhöht. Man kann also nicht sagen, daß der Markt sehr billig sei.
Die Rüstungsspekulation hatte ich sehr früh begonnen und führe sie fort. Teilweise neue Topkurse am Freitag (Lockheed). Ich lege Ihnen nahe, sich mit diesem Thema nochmals zu beschäftigen. Betrachtet man die über 123 in New York statistisch erfaßten Branchen/Teilsegmente, so gibt es weniger als 10 %, die eine eindeutige Tendenzwende nach oben anzeigen. Das ist verdammt wenig. Allerdings zeigen 50 % eine Art Null-Strich-Position an, sind also auf dem Sprung in eine mögliche Wende nach oben, die aber noch nicht bestätigt ist. Das hat zur Folge, daß es keine Branche gibt, die einen eindeutigen Trend zeigt.
In Frankfurt wird heute das Thema Afghanistan natürlich im Mittelpunkt stehen. Wie immer ist die Angst an der deutschen Börse am größten. Dennoch hat die letzte Woche auch hier besser geschlossen als zu vermuten war. Sie erkennen jedoch am VDAX, wie schwierig das Ganze verläuft: Er baut nur sehr vorsichtig und in kleinen Schritten seine "Krisenszene" ab und das signalisiert Ihnen, daß es noch viele Wochen braucht, bis wir zur Normalität zurückkehren. Bitte als Erinnerung:
Es geht zur Zeit nur um das Erholungspotential. Dazu habe ich Ihnen in der letzten AB die einzigen Möglichkeiten aufgezeigt. Das wiederhole ich. Mehr ist im Moment nicht drin. Es gibt keine einzige Aktie im DAX, für die man jetzt eine eindeutige 12- oder 18-Monateprognose geben kann, die rechnerisch begründet ist. Mit dem grundsätzlichen Wert der Unternehmen hat dies wenig zu tun.
Im gesamten MDAX stören mich die sehr niedrigen Umsätze. Teilweise weniger als 10.000 Stück pro Tag. Mithin sind die Kurse eher Zufall als Realität. So manche Kursbewegung hat also keine wirklichen seriösen Hintergründe. Teilweise gibt es Börsenumsätze von weniger als 100.000 E. bei Werten, die eine Börsenkapitalisierung von 300 Mio E. und mehr aufweisen. Das ist grotesk. Andererseits zeigt die Situation auch, wie schwer sich Analysten mit der neuen Situation abfinden können. Die Dresdner Bank hat die Prognose für den Gewinn pro Aktie für RWE um 8 % nach unten korrigiert. Grund: Die Risiken, die mit den geplanten Akquisitionen verbunden sind. Hier war der Analyst offenbar mit konzernstrategischen Überlegungen bei RWE überfordert. Ich möchte mal wissen, wie dies berechnet werden soll, wenn die jüngste Akquisition erst in ca. 1 ½ Jahren rechtlich wirksam wird und dann im Konzernabschluß eingeht, während umgekehrt RWE schon vorab wesentliche Devestitionen inkl. erheblicher Buchgewinne realisiert, aber der Vorstand selbst noch nicht einmal weiß, zu welchem Datum dies erfolgt. Auch damit müssen Sie demnächst leben. Immerhin: Eine solche Meinung drückte den
RWE-Kurs am Freitag um 2,6 %.
In toto: Mit den erwähnten militärischen Schritten gehen die Märkte einen weiteren Schritt in die Normalisierung. Damit bin ich zufrieden. Aktuelle Käufe am heutigen Tag stelle ich jedoch aus eben diesem Grunde noch zurück.
Das wär's für heute mit dem Wunsch für eine gute Woche.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 09.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die verhaltene Reaktion der Amerikaner ist ein Vorbild für alle anderen. Natürlich klingt es zynisch, wenn ich das Gleiche wiederhole wie vor zwei Wochen: Wenn die Kanonen donnern, entspannen sich die Märkte. Es ist auch unschwer vorauszusagen, was demnächst folgt: Natürlich neue Anschläge, Terrorakte im Kleinen wie im Großen, was nicht zu ändern ist. Das gehört zu dieser merkwürdigen Art des neuen Krieges. Darauf folgen schwache oder sehr schwache Tage, und das sind die nächsten Kauftage. Ob eine Aktie im Moment 30 E. oder $ wert ist oder nur 25 oder aber 36 E. bzw. $ ist weniger wichtig als die angemessene Bewertung als Durchschnitt zum einen und die Reaktion der Marktteilnehmer aus obigem Grund zum anderen. Ich rufe ferner in Erinnerung, was in den letzten drei Wochen geschah: Zufallskurse! Deshalb ist die Markttechnik jetzt wichtiger als die Berechnung des Gewinns je Aktie auf zwei Zahlen genau hinter dem Komma.
Die Wall Street konkret: Leicht verschlechterte Relationen am gestrigen Tag, aber nicht so gravierend, wie von einer Reihe von Analysten erwartet. Darin liegen diese Damen und Herren deshalb erneut schief, weil sie mit einer Jahrhundertbaisse nicht umgehen können.
Die Technologieaktien der bekannten Klasse bestätigen diesen Eindruck von gestern. Es wird eifrig gerechnet, aber auch zunehmend gehandelt. Das durchschnittliche Umsatzvolumen liegt noch immer auf hohem Niveau, aber bei kleinsten Kursvarianten. Bei Cisco waren es gestern nur 9 Cents, bei Sun Microsystems 26 Cents, bei Intel 7 Cents und bei Microsoft 72 Cents. Also minimale Kursausschläge am ganzen Tag bzw. gegenüber dem Vortag. Am Big Board war es übrigens ganz ähnlich. Beides belegt: Mit dieser Markttechnik kann ich mittelfristig gut leben.
Meine Rüstungsspekulation gewinnt vom Thema her inzwischen die Schlagzeilen. Ich hoffe, daß Sie dabei sind. Das ist keine Riesensache, aber nach immerhin plus 40 - 50 % Kursgewinn gegenüber meinem Start sind weitere 20 - 25 % durchaus möglich. Dazu gibt es auch einige weniger bekannte Kombinationen, die ich in der nächsten AB beschreibe. Ich bitte um Beachtung. Ansonsten schauen Sie zu.
Frankfurt zittert wie stets etwas mehr. Der VDAX sprang sofort auf 37 und sogar 39 im Tageshoch, was ich nicht so lustig finde. Er zeigt Ihnen als Fieberbarometer der Gefühle, wie unsicher die Akteure operieren. Dazu gilt: Mit Angst macht man keine Geschäfte, siehe oben. Allerdings beobachte ich mit Sorge die Entwicklung der Kurse für die Banken und andere Finanztitel. Gott sei Dank habe ich mich schon im Juli/August weitgehend zurückgezogen. Ich muß das Thema in der nächsten AB noch einmal aufgreifen. Ich hatte alle Titel dieser Art bis auf HypoVereinsbank aus meinen Empfehlungen herausgehalten. Nun geraten aber die Münchener in den Fokus der Prüfungen der Kirch-Finanzen. Diesbezüglich habe ich Bauchweh. Weitere Details ebenfalls in der AB. Insgesamt aber: Bitte halten Sie sich an das, was ich in der letzten AB schrieb. Immer unter dem Wort, das ich noch häufig verwenden werde: Es geht jetzt nur um das Erholungspotential. Dafür sind die Aktien, die liquide sind, natürlich die bessere Alternative. Über die Spezialitäten berichte ich später. Den Anfang mache ich aber immerhin schon in der nächsten AB.
Schauen Sie mit einem Seitenblick auf das Gold. Ich hatte das Thema kürzlich in der AB berührt. Es gibt keinen unmittelbaren Anlaß, wie ich zugebe. Dafür sieht aber die Markttechnik der relevanten Titel ungewöhnlich gut aus und sogar besser als alle anderen Branchen, die ich kenne. Das muß man einfach beachten. Was sagt hier der Markt? Verfolgen Sie also diese Titel täglich.
Kürzlich wies ich an dieser Stelle auf die neue Computer-Beratung via Stockguard hin. Herzlichen Dank für die große Resonanz. Ich rege sie dennoch noch einmal an und werde dies wiederholt tun. Schon die Art und Weise, wie man das Erholungspotential aussucht und "ausbeutet", zeigt Ihnen, daß Strategie und Taktik demnächst anders aussehen als seit 1996. Begonnen wird damit jetzt und nicht später. Deshalb sollten Sie sich Stockguard anschauen und mit den zuständigen Damen und Herren darüber diskutieren. Es ist eine zusätzliche Unterstützung für Sie, jederzeit handlungsfähig zu sein, gleichgültig, wo Sie sich befinden. Das ist der Punkt! Also bitte Telefon 0211 / 828988-0 oder info@stockguard.de
Das wär's für heute mit dem Wunsch für einen erfolgreichen Börsentag.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 10.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
wenn es keine Neuigkeiten gibt, verfügt die Börse auch über keine neuen Anstöße. Das war gestern in New York recht deutlich zu spüren. Die einzige Nachricht, die die Gemüter bewegte, war die mögliche Gewinnwarnung von Motorola. Ein Berliner würde sagen: "Olle Kamellen". Darin steckt nunmehr wirklich nichts Neues. Gleichwohl: Bis nicht sämtliche Zahlen der bekannten Unternehmen für 9 Monate vorliegen, traut sich niemand, etwas Entscheidendes zu tun. Das gilt auch für Sie.
Kleine Anmerkung am Rande: Zum Jahresende wird der Nasdaq 100 umgebaut. Interessant ist, daß (vorbehaltlich der Bestätigung) Titel wie Broadvision und sogar CMGI Aufnahmen finden und ferner über 9 Bio-/Gen-Titel als Kandidaten gelten. Ich werde darüber in der AB noch berichten, aber lesen Sie dazu auch, was ich in der nächsten AB dazu schreibe.
In Deutschland gibt es ebenfalls nicht viel Neues. Bis auf eines: Die Investorengruppe, die als weißer Ritter bei FAG Kugelfischer gegolten hat, zog sich gestern zurück. Ich meine aber, daß Sie noch nicht Kasse machen sollten. Die Logik spricht dafür, daß INA noch einen "Schnaps" drauflegen muß. Negativ: Der Entscheid des Verwaltungsgerichtes Münster in Sachen "letzte Meile" beeinträchtigt die Marktposition von Deutsche Telekom im Ortsnetz. Gravierend ist das nicht, da dies nicht unentgeltlich erfolgen darf, also Wettbewerber eine Gebühr zahlen müssen. Auf die Erträge schlägt das insgesamt nur gering durch. Positiv dagegen: Die Deutsche Post bestätigt ihre bisherige Gewinnerwartung. Das läuft auf die Zahlen hinaus, die ich anläßlich meiner Empfehlung vor einigen Wochen schon gegeben hatte. Käufe eilen gleichwohl nicht.
Bitte übersehen Sie nicht: Wenn sich im DAX und MDAX nicht viel tut, ist der intelligente und etwas weiter denkende Investor dennoch gefragt. Die zum Teil extrem niedrigen Kurse einiger Spezialitäten mit hervorragendem Hintergrund sind für diejenigen ein Investment wert, die bis 2003 oder 2004 denken und damit eine 100 %-Chance nutzen wollen.
Für beide Märkte gilt: Gibt es den einen oder anderen kleinen Crash-Tag, der von einer Nachricht in Nahost entsteht, so ist das die nächste Kaufgelegenheit. Denn Sie haben es inzwischen schon gelernt: Bleiben Sie gelassen, suchen Sie die Chance, wie nervöse Märkte sie produzieren, aber lassen Sie sich nicht von Stimmungen hinreißen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 11.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
gestern war ich etwas zu vorsichtig, weil ich den Ticker auf dem Flughafen diktiert habe, ohne die Charts in der Hand zu haben. Das war ein schönes Beispiel dafür, wie man ohne die Beachtung der wichtigsten technischen Indikatoren im Moment nicht weiterkommt. Heute morgen habe ich diese Charts nachgesehen, und ich hätte es genau so eingeschätzt, wie es gestern gelaufen ist: Verhaltener Anfang in Europa, ebenfalls verhaltener Anfang in New York, aber deutlich zunehmende Dynamik im Tagesverlauf. Daraus wurden im DAX + 3 %, im Dow Jones + 2,1 % und im Nasdaq 3,6 bzw. 4,9 %. Es geht also in Schüben weiter, wofür ich schon einmal das Wort Tennisball-Effekt benutzt habe, was aber gelegentlich auch mißverstanden worden ist. Ich bleibe also zunächst bei dem Begriff "Schüben", und vor 8 Tagen wählte ich noch ein anderes Wort: "After crash-Rally". Genau das ist es.
Die Rückkehr zur Normalität habe ich vielfach beschrieben. Da aber jeden Tag und ohne ersichtlichen Grund weitere Eindeckungen von Leerpositionen nötig sind, die man nicht voraussehen kann, umgekehrt aber auch Long-Positionen aufgebaut werden, werden Sie in den nächsten Wochen erleben, daß die eine oder andere Aktie plötzlich um 2 oder 3 % oder gar 10 % (Nasdaq) zulegt, ohne daß es einen wirklich neuen Aspekt gibt. Es reicht zudem schon, daß es keine Negativ-Nachrichten gibt. Ergo bleibt es dabei:
An starken Tagen kaufe ich ungern, aber an schwachen sofort. Das gilt insbesondere für die Technik-Titel, wo bekanntlich ein Dollar auch schon einmal 10 % ausmachen können. Im Hintergrund steht nach wie vor die Frage der sog. fairen Werte. In der morgigen AB zeige ich Ihnen dies am Beispiel von Sun Microsystems. Typisch: Ich hatte die ersten Kaufüberlegungen bei 14 $ diskutiert. Daraufhin hat das Management vor 14 Tagen die Prognosen erneut nach unten reduziert. Der Kurs fiel daraufhin auf ein Tief von 7,91, inzwischen über 9 $. Der faire Wert liegt irgendwo zwischen 5,50 und 7,50 $, aber er muß nicht auf den letzten Punkt erreicht werden. Es bedarf also immer noch der "Adjustierung" der Kurse an den Stand, den das Management für die firmeneigenen Zahlen vorgibt. Das wird sich in den nächsten Wochen mit den 9-Monats-Zahlen noch häufig so abspielen. Indes:
Die After crash-Rally rollt. Ich verweise deshalb auf alle meine letzten Empfehlungen, die mehr oder minder im gleichen Trend liegen. Nämlich einen Erholungstrend, aber noch keinen fundamentalen neuen Trend. Darüber wird im Frühjahr zu diskutieren sein.
In Frankfurt läuft es nach gleichem Muster. Bei + 3 % im DAX, aber nur mageren + 0,3 % im MDAX gab der VDAX um 6 % nach. Er ist das berüchtigte Fieberthermometer, und dies zeigt an, daß das Fieber fällt. Schauen Sie gleichwohl jeden Abend ins Fernsehen und lassen sich den militärischen Stand von Afghanistan erläutern. Mich interessiert dies nicht, wenn es um Börse geht. Medienberichte spektakulärer Art gibt es demnächst noch jede Menge. Das war im Falle Vietnam nicht anders. Hier gilt ebenfalls, was ich im letzten Brief beschrieben habe, den Sie bitte noch einmal zur Hand nehmen.
Mit einem Wort: Nutzen Sie das Erholungspotential, und zwar konsequent. Interessieren Sie sich nicht dafür, welcher Analyst die eine oder andere Aktie abstuft oder hochstuft. Die jüngsten Beispiele sind RWE oder Daimler vor 3 Tagen, und was daraus wird, sahen Sie schon gestern. Ich halte das für stilistische Stil-Übungen oder fast eine Art Arbeitsbeschaffungstätigkeit in den Analyse-Büros der Banken. Doch kreativ oder gar weitsichtig ist dies gewiß nicht. Ergo: Nehmen Sie die AB 40 zur Hand, vergleichen Sie die heutigen Aktienkurse der relevanten Werte mit den Zielkursen, die ich genannt habe und Sie wissen damit, was Sie zu tun haben.
Für Trader: Ich habe es oben schon erwähnt und Sie können es heute nachvollziehen. In dieser beschriebenen Erholungsphase möchte ich nochmals auf den Daily-Brief hinweisen. Wenn überhaupt, dann jetzt! Bitte anrufen unter 0211 - 864 17 - 0 oder Fax 0211 - 322 77 20 oder aber info@bern-stein.de.
Das wär's für heute mit der Bitte: An die Arbeit. Es ist eine Menge zu tun, um die Verluste von gestern morgen wieder auszugleichen. Ich rechne damit, daß wir bis Weihnachten einen guten Teil davon erledigen können.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
ein Schritt vor nach dem Crash und dann zwei Schritee zurück.

Mails/Nachrichten vom 12.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
war das alles nötig, so werden Sie heute fragen. Der DAX ist wieder da, wo er vor dem Anschlag war, und ganz knapp gilt dies auch für den Dow Jones. Die Schlagzeilen klingen wieder anders, immerhin noch spannend, aber weniger dramatisch. Natürlich ist damit das ganze Thema nicht erledigt, aber ich rufe das in Erinnerung zurück, was ich Ihnen in den Tagen danach auf dieser Seite geschrieben habe. Sie behalten bitte im Gedächtnis: Den einen oder anderen schwarzen Tag werden wir auch noch erleben. Also war es nötig?
Ja, absolut, denn es war der gewünschte und ideale Schlußpunkt einer Baisse, die am 10. März 2000 begann und am 21.09.2001 beendet wurde. Weiter gedacht: Hätte es den Tag von New York nicht gegeben und seine Folgetage, wäre die Bodenbildung sehr viel mühsamer verlaufen, und es ist keineswegs Theorie zu unterstellen, daß wir dann weitere 2 oder 3 Monate eine indifferente Börse gehabt hätten, in der sich alle Kommentatoren und Berater sehr schwer getan hätten, ich eingeschlossen. Andererseits: Nach 60 % DAX-Rückgang in dieser genannten Zeit steckt eine Menge mehr Power in den Märkten als Sie ahnen. Deshalb bleibe ich beim Wort, welches ich als Überschrift gewählt hatte: After-Crash-Rally oder Erholungspotential. Ich hoffe jedenfalls, daß Sie mir darin wenigstens ein Stück gefolgt sind. Denn:
Die heutige Markttechnik an der Wall Street zeigt auf der Daily-Basis sogar einen Sprung über 9500 für den Dow und auf der Weekly-Basis sogar eine bis 10 000. Ob das erreicht wird, wird sich in den nächsten 8 Tagen entscheiden. Wir sind dann wieder in der alten Range, die Sie kennen und aus der wir durch das Attentat herausgefallen waren. Das bedeutet:
Jetzt geht es um Technik und um die Frage, wohin die auf 2 Bill $ (!) angeschwollene Fonds-Liquidität marschiert? Andererseits auch, was die Shorter nun tun werden. Das sind zwei Kräfte, die niemand genau kalkulieren kann. Mit Gewinn je Aktie, Gewinnwarnungen etc. hat das nichts zu tun. In dieser Phase zählt auch nicht die Frage um den fairen Wert eines Titels, die ich Ihnen zum Beispiel in der heutigen AB für Sun Microsystems darstelle. Dieser Sachverhalt bleibt gültig, wird aber jetzt von der Technik zeitweilig überspielt. Damit Sie klar sehen:
Diese Aktie war auf 7,50 $ abgestürzt, inzwischen schon 9,60 $ und sie kann jederzeit bis 15/16 $ steigen. Das sind die mehrfach beschriebenen 100 % von unten, aber ebenso klar ist: Dann ist diese Aktie bereits wieder teuer. Es geht also zunächst immer nur um das Erholungspotential. Über den Rest reden wir später. Ich erwähne dies deshalb immer wieder, um Ihnen die Besonderheit der Situation zu erklären. Eine Kaufempfehlung gebe ich deshalb heute nicht. Schauen Sie sich die Kriterien an, die ich in den letzten 4 Wochen in der AB ausführlich erläutert habe, auf die Sie vermutlich auch gar nicht richtig geachtet haben, weil Ihnen die Psychologie oder Angst näher saß als der Rock.
Die deutsche Szene sieht exakt genauso aus. Auf der Daily-Basis hat der DAX noch den genannten Spielraum, der allerdings kleiner ist als auf der Weekly-Basis. Allerdings reicht er noch bis etwa 5500/5700 für die nächsten Wochen. Da die Daily-Basis aber nahe an der Spitze ist, passiert das nicht in den nächsten 8 Börsentagen. Dafür hatte ich Ihnen im Brief Nr. 40 die Zielkurse genannt. Dabei bleibt es. Davon sind übrigens fast die Hälfte schon wieder "im Sack". Da jedoch der VDAX sehr vorsichtig zurückkommt und gestern bei 32 landete, besteht insgesamt der auf der Weekly-Basis dargestellte Spielraum nach oben. Ich nehme an, daß 70 % aller DAX- und MDAX-Werte davon betroffen sein werden.
Für das Wochenende gebe ich Ihnen eine Preisfrage auf: Kriege gewinnt man mit richtiger Strategie, Schlachten mit richtiger Taktik. Den Unterschied zwischen beiden lesen Sie bei Clausewitz. Strategie betrifft also Ihr Portfolio auf die Sicht 2003/2004. Die Taktik Ihrer aktuellen Schritte für die eine oder andere Disposition. Wie dies in modernster Form realisiert wird, zeigt Ihnen Stockguard, worauf ich schon hingewiesen habe. Entscheiden Sie sich zu dieser Prüfung jetzt und nicht in 8 Wochen, wenn der DAX weit über 6000 steht. Die Weichen werden jetzt gestellt und dies bitte zügig. Nehmen Sie dazu mit meinem Büro Kontakt auf.
Gehen Sie bitte in das kommende Wochenende nicht mit euphorischen Gedanken, aber mit durchaus realistischer Hoffnung.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 15.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
eine schwierige Woche steht bevor. Markttechnisch ist die Korrektur vom Freitag noch nicht beendet. Die Märkte haben aus dieser Sicht Luft nach unten. Das ist nicht ausgeprägt, aber doch deutlich zu beachten bzw. unverkennbar. Fundamental:
Über 30 Gewinnberichte großer Unternehmen stehen in dieser Woche allein in New York bevor. Unter anderem Intel, General Motors, Texas Instruments, Microsoft, Boeing, Ford, Gillette, Coca-Cola, IBM etc. Es läßt sich leicht denken, daß dies für einige Überraschungen in beide Richtungen sorgen wird. Allerdings bin ich nicht der Meinung, daß dies lediglich im negativen Sinne zu sehen ist. Denn wie positive Aussichten wirken, zeigte die vergleichsweise kleine Juniper Networks am letzten Freitag mit einem Riesensprung um rd. 26 %, als nach den vielen Gewinnwarnungen auch einmal ein Pluszeichen vorausgesagt wurde.
Umrahmt wird das Ganze durch die Konsumentenpreise für September und den Konjunkturindex der FED/Philadelphia für das produzierende Gewerbe.
Auf der europäischen Seite werden SAP, Philips und Nokia die Akzente setzen. Letztere erst am Freitag. Heute, am Montag, tagt der Aufsichtsrat der Commerzbank, worüber es schon eine Menge Meinungen in der heutigen FAZ gibt. Lesenswert!
Wall Street konkret: Die Rückkehr in die alte Range oberhalb von 9.400 ist im ersten Anlauf nicht geglückt. Die eingangs erwähnten Fakten/Zahlen müssen es also bringen. Das wird mühsam. Sollte es nicht gelingen, verzögert sich die gesamte Markterholung um einige Zeit. Ich schaue darauf mit einem
gewissen Unbehagen. Bessere Zahlen der Unternehmen müssen her! Anders geht es nicht. Und zwar insbesondere die der großen Firmen. Positiv: Der Rückblick auf die vergangene Woche ist aus meiner Sicht positiv, aber nicht euphorisch. Bei gutem Umsatz um durchschnittlich 1,25 Mrd Stück überwiegen
die Positivkorrekturen in den bekannten Relationen, aber nicht so eindeutig, wie dies wünschenswert ist. Mein Eindruck:
Der Nasdaq müßte in den kommenden 5 Börsentagen doppelt so viel zulegen, um den Dow Jones bzw. S&P 500 aus der undurchsichtigen Lage herauszuführen, die ich oben bezeichnet habe. Man kann es auch anders formulieren: Der Nasdaq ist der notwendige Turbo für die schweren Indizes. Darauf ist in dieser Woche zu achten. Mithin ist eine Kaufempfehlung vor dem genannten Hintergrund heute undiskutabel.
Der deutsche Markt steckt in einer ähnlichen Situation. Ich bin zwar nicht der Meinung, daß das Erholungspotential voll erschöpft ist. Ganz kurzfristig stimmt das, gilt aber nur in der Daily-Abgrenzung, also für ein paar Tage. Das sollte für Sie nicht ausschlaggebend sein. Es sei denn, Sie nutzen den
Daily-Trading-Brief als Unterlage. Für den mittleren Zeitabschnitt (weekly) reicht dagegen das Erholungspotential weiter. Das ergibt sich auch aus der Analyse des VDAX. Meiner Meinung nach ist das ganze Erholungspotential erst dann ausgeschöpft, wenn die Kurse von Ende August/September wieder erreicht sind. Wenigstens für 2/3 aller relevanten Titel. Dafür besteht noch guter Raum.
Die Bankaktien geraten unter immer mehr Kritik. Ergänzend zum erwähnten Commerzbank-Termin stuft nun auch Merrill Lynch die Deutsche Bank herab, obwohl die Gewinnprognosen nicht geändert werden. Die Begründung liegt darin: Von 46 E. bis 63 E. ging alles zu schnell, also muß der Titel nochmals auf ca. 55 E. (meine Ansicht) zurückfallen. Unter ganz kurzen Gesichtspunkten mag das stimmen, daß aber eine Adresse wie ML sich zu derart kurzatmigen Einstufungen entschließt, ist schon merkwürdig. Morgan Stanley senkt übrigens die Prognose für Aixtron, was meine Meinung zum Börsenwert dieser Aktie unterstreicht, siehe letzte AB. Wenn die WestLB heute bei Epcos zu "Gewinnmitnahmen" rät, ist dies genauso merkwürdig wie das Urteil von ML in Sachen Dt. Bank. Hier meine ich schon vorab: Sollte diese Aktie nochmals auf 42 E. zurückkommen, ist sie ein Kauf. Dazu mehr in der nächsten AB. Übrigens: Zu SAP (Donnerstag) gehen die Schätzungen für den Gewinnanstieg bis zu 73 % (!). Das wäre ein Hammer. Bitte dazu die letzte AB auf Seite 4 nachlesen und das Tradingpotential in diesem Zusammenhang nachrechnen.
Auf der Europa-Ebene gibt es heute ersten Aufschluß darüber, ob Marconi überleben wird oder nicht bzw. unter welchen Vorzeichen. Ich komme darauf zurück. Nur zur Erinnerung: Diese Aktie des größten englischen Telekomausrüsters sackte von 1.276 Pence auf 13 Pence (!) und sprang inzwischen wieder auf 28 Pence. Also lustiges Jo-Jo-Spiel und eine Sache für hartgesottene Spekulanten, aber auch für Leute, die ein bisschen weiter denken als nur vier Wochen. Natürlich keine Sache für solide Investoren, die Sicherheit suchen.
Resümee für Sie: "Ruhige Hände" und keine Hektik. Es bleibt der simple Rat: Wirkliche Schwächephasen sind Kauftage im längerfristigen Aufwärtstrend. In solchen Fällen bringt es auch nicht viel, mit Limits zu arbeiten. Orientieren Sie sich an der Markttechnik des DAX bzw. der anderen Indizes.
Herzlichst, Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 16.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
nichts ist besser als ein paar ruhige Tage, damit die aufgeregten Gemüter sich beruhigen. Die Verrücktheiten um Milzbrand erscheinen mir wie die um BSE. Erinnern Sie sich noch? Eine ganze Nation spielte verrückt und heute redet kein Mensch mehr darüber. Das Schönste gab es gestern in Chemnitz: Ein alter Herr erhielt einen Brief mit dem Aufdruck 'Gift', eilte zur Polizei und was stellte sich heraus? Es war eine Werbeschrift einer amerikanischen Firma für Sexheftchen. Ob das Ganze nun stimmt oder nicht, ist egal, bezeichnend ist es gleichwohl.
Die Liste der prominenten Unternehmen, die in dieser Woche ihre Gewinne vorlegen, ist sehr lang. Auf Anfrage ergänze ich deshalb: Heute kommen IBM, Intel, Johnson & Johnson sowie Kraft. Am Mittwoch folgen AMD, AOL, Time Warner, Apple, Citigroup, Ford, Morgan, Pfizer, Philip Morris und Texas Instruments. Am Donnerstag sind Merrill Lynch, Bellsouth, Boeing, Ebay, Eli Lilly, Gateway, General Motors, McDonald's, Microsoft, Nortel Networks, Sprint, Coca-Cola, Sun Microsystems und Merck fällig. Also alles, was Rang und Namen hat und für Stimmung sorgt. Was sagen die Analysten?
Sie rechnen nach der letzten Umfrage von gestern mit einem Rückgang der Gewinne um 22 % im gesamten S&P 500. Im Schlußquartal dieses Jahres sollen es noch einmal minus 11,6 % werden. Für die ersten drei Monate 2002 sind es dann nur noch 0,4 % Rückgang. Das wäre laut gleicher Umfrage (First Call/Thomson Financial) die längste Schwächephase für die Gewinne seit 1969/1970. Erst für das 2. Quartal 2002 wird dann ein Gewinnplus von 16,2 % vorausgesagt. Dennoch ist es eine Übertreibung. Ich fahre in der Statistik fort. Die Prognosen der Analytiker sind zu negativ. Von den 53 Unternehmen im S&P 500, die bereits ihre Zahlen offengelegt haben, haben 28 die Schätzungen positiv übertroffen und 21 haben sie immerhin erfüllt. Lediglich 4 Gesellschaften schnitten schlechter ab. Die letzten Zahlen schließlich, die ich schon erwähnt hatte und nun ergänze: 2 Bill $ sind geparkt in Geldmarktfonds und 1 Bill $ in Bondfonds, wobei dieses Geld aus Aktien stammt. Bitte merken Sie sich diese Zahlen allesamt.
Folge für Sie: Warten wir die Ergebnisse ab und schauen wir anschließend, wo der Markt hin will.
In Frankfurt sind die Banken dran. Das gab es in der deutschen Geschichte noch nie: Entlassungen. Die Cobank fängt an und die anderen werden Schritt für Schritt folgen. Meine Abstinenz gegenüber allen Banken halte ich aufrecht. Sie gilt seit dem Frühsommer. Andererseits: Wenn der wirkliche Ausverkauf einsetzt, gehe ich auf die Käuferseite. Wann, bleibt noch offen. Aber so ganz schließe ich nicht aus, daß die bisherigen Tiefstkurse bei den Banken zwar nicht exakt, aber annähernd getestet werden können.
Siemens macht es in der Industrie vor. Das wäre eigentlich schon längst überfällig gewesen. Hier gilt jedoch: Je früher, umso besser und pro 10.000 Arbeitsplätze, die bei Siemens abgebaut werden, steigt der Gewinn je Aktie um durchschnittlich 20-25 %, wie gestern in München inoffiziell vorgerechnet wurde, aber natürlich nicht publiziert werden kann. Sie wissen: Siemens arbeitet nach wie vor mit einem unverhältnismäßig großen Mitarbeiterüberhang und liegt mit 31,1 % Lohnquote weit über dem Durchschnitt der internationalen Konkurrenz. Es müßten 26-27 % sein.
Aufschlußreich ist, was einige Kapitalmarktexperten zum DAX sagen. Sie lesen es in der heutigen FAZ. Alle diese Prognosen möchte ich allerdings hinterfragen. Erwähnenswert sind sie dennoch, weil dabei Elliott-Wave und andere Theorien zum Tragen kommen. Die schlechteste Prognose kommt von Wieland Staud mit möglichem Risiko bis 3.300. Die anderen liegen etwa auf der Basis des Tief nach dem Crash, also 3539 am 21.09. Ich teile diese Ansicht nicht.
Meine Empfehlung für heute: Aus der kurzfristig überkauften Daily-Marktlage resultiert das unverändert leichte Risikopotential, das für heute und morgen gültig bleibt. Es würde nur dann ausgehebelt, wenn es zu riesigen positiven Überraschungen in New York käme, etwa aus den oben bezeichneten Gewinnen. Aber weglaufen tut Ihnen keine Aktie. Simpel ausgedrückt: Der Markt hat eingeatmet, er muß jetzt ausatmen und wieder Atem holen. Frühestens in der
nächsten Woche. Beim Erholungspotential wie beschrieben bleibt es dennoch.
Bis dahin
herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
danke im vorraus n1608
Mails/Nachrichten vom 17.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
viele Briefe, aber keine Erreger, das gilt für die politisch-psychologische Szene, an deren Lächerlichkeiten Sie sich gestern wieder einmal ergötzen konnten. Alle Medien sind natürlich eifrig dabei. Viele Berichte, aber wenig Bewegung, das galt gestern für New York und mithin auch die Europäer. Ich hatte gestern ausführlich über die anstehenden Firmenresultate berichtet. Das Ergebnis bis gestern abend: Sehr gemischt, aber prinzipiell besser als befürchtet. 16 % Gewinnanstieg bei Johnson & Johnson und immer noch 14 % für United Tech und überraschend gute Resultate einiger Großbanken (Wells Fargo und Bank One) sind wenigstens ein Lichtblick. Daß demgegenüber Charles Schwab den Gewinn halbierte, ist die typische Reaktion auf das Börsengeschäft. Wie ferner die Amis zur Sache gehen: Massive Entlassungen, um möglichst schnell wieder in die Gewinne hineinzuwachsen. Ganz typisch:
Commerce One kündigt der Hälfte seiner Belegschaft und der Kurs zieht daraufhin natürlich an. Broad Vision legte in drei Tagen gleich um 100 % zu. Wie dies vor dem Hintergrund einer an sich sehr vorsichtigen Tendenz für die Indizes läuft, zeigen Ihnen einige Daten, die schon beeindrucken. Ich nenne Ihnen die aktuellen Kurse gegenüber den Tiefstkursen: Siebel bereits 21,54 nach 12,24 $, Sun M. immerhin 9,61 nach 7,52 $. Microchip Tech schon 32,58 nach 19,38 $ und Juniper Networks bereits 22,95 nach 8,90 $ bzw. I2 Tech 5,69 nach 2,98 $ und selbst CMGI schon 1,66 nach 0,60 $ im Tief. Palm verdoppelte sich von 1,35 auf 2,71 $. Ich könnte Ihnen noch eine ganze Latte davon aufzählen. Ergo:
Die Erholungsrally läuft, aber sehr differenziert. Mit Limits kann man da nicht arbeiten. Hier ist einfach Marktgefühl notwendig und selbst ein Chart hilft nicht weiter. Diese 100 %-Potentiale gegenüber den Tiefstkursen habe ich mehrfach beschrieben. In der AB kann ich sie kaum nennen, weil zwischen Redaktionsschluß und Briefankunft bei Ihnen ca. 18 Stunden liegen, die dafür manchmal zu viel sind.
Bei den großen Titeln sieht es nicht anders aus: United Tech (siehe oben) entläßt 5.000 Leute, aber das wurde gestern mit Anstieg bis 55 $ honoriert. In der nächsten AB nenne ich Ihnen einige ebenfalls sehr solide Industrieaktien, die vielleicht nicht die ganz großen Renner sind, auf die Sie aber kaum verzichten können.
Die Meinungen über die amerikanische Tendenz gehen dennoch weit auseinander. Einige Analysten rechnen mit einem Test des Septembertiefs, was ich weiß Gott als mutig empfinde, möchte es Ihnen aber melden. Richtiger ist, was gestern bestätigt wurde und worauf ich schon hinwies: Der Nasdaq ist der Turbo für den Dow Jones. Er legt deutlich mehr zu und treibt damit den Big Board in die sehr wichtige Range oberhalb von 9.400 zurück. Bitte beachten Sie dazu die nächste AB. Wenn Sie diesen Zusammenhang nicht verstehen, wird es schwierig zu erahnen, was in den kommenden 6 Monaten bevorsteht.
Meine Linie sieht so aus: Es gibt immer wieder schwache Tage und dann erhalten Sie Aktien wie die oben genannten einige Prozent billiger und müssen kaufen. An festen Tagen laufen alle gemeinsam und Sie hinterher. Das wäre falsch. Orientieren Sie sich also am Verhalten des Nasdaq-Index und seiner Markttechnik.
In Frankfurt zeigte sich gestern das ganz ähnliche Bild: Leicht rückläufiger VDAX, aber deutlich festerer DAX, obwohl das im Endergebnis eigentlich gar nicht richtig sichtbar wurde, weil nur 6 Titel im DAX minimal nachgaben, aber 24 gut zulegten, in der Spitze Infineon mit +7,4 % und Preussag mit +7 % sowie HypoVereinsbank mit +5,7 %. Erfreulich: Bei Dt. Telekom fallen die Börsenumsätze langsam, aber nachhaltig und gestern erstmals um 10 Mio Stück. In der Krise waren es über 25 Mio Stück. Gleiches gilt für Daimler und Dt. Bank. Unglaublich niedrig ist dagegen der Börsenumsatz von Allianz mit nur noch 666.000 Stück im Xetra-Handel. Das bitte ich sehr zu beachten. Ferner registrieren Sie bitte:
Positivnachrichten der Firmen werden wieder honoriert. Gestern erhielt Dürr einen großen Auftrag aus China (110 Mio E.). Das ergab sofort +9 % im Kurs, allerdings bei einem Miniumsatz von nur 9.000 Stück. Tendenz für Sie:
95 % aller Geschäfte laufen im DAX und MDAX. Konzentrieren Sie sich weiterhin ausschließlich auf das Erholungspotential und auf sonst nichts. Wie sich dies im MDAX ergibt, lesen Sie in der nächsten AB.
Kurzer Blick auf die Europa-Szene: Philips legte gestern Katastrophenzahlen vor, aber es wird auch gehandelt. Damit ist die Kröte geschluckt, inzwischen 24,55 E. Das Tief lag bei 16,40 E. Ein weiterer Kauf. Alcatel zog mit, obwohl ich für diese Aktie ein Potential bis 21 E. sehe, aber damit noch warte, bis in den nächsten Tagen die Zahlen vorliegen. Nokia ist am Donnerstag dran, aber gestern schon 21,50 E. im Hoch nach 13,55 E. im Tief, was ziemlich genau meinem fairen Wert entsprach. Siehe dazu auch die letzte AB.
Werfen Sie in den nächsten Tagen einen Blick auf den Euro. Er läßt Luft ab. Damit ist sein Potential, das bis "vor New York" noch in Richtung 97 Cents für den Euro galt, nicht mehr realistisch. Inzwischen nur noch 90/91 Cents. Der Dollar gewinnt also wieder im gleichen Umfange wie die Portfolio-Investments in Dollar zunehmen. Mindestens ist dies indikativ.
Das wär's für heute, bis morgen.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 18.10.2001, Bernecker & Cie.
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Sehr geehrte Damen und Herren,
bitte behalten Sie im Auge, daß es unverändert um die Erholungsphase, aber nicht um neue Trends mit Langfristcharakter geht. Wie weit reicht nun das Erholungspotential?
Der Dow Jones muß mindestens in die alte Range zurückkehren, die zwischen 9.500 und 10.800 liegt. Das ist bisher noch nicht geschafft. Der DAX hat einen Spielraum bis 5.000 und im günstigsten Fall auch 5.500. Im Hintergrund beider Indizes steht die Power, die aus Nasdaq bzw. Nemax kommt. Ob die Ziele schon im 1. Durchgang erreicht werden, ist unsicher, aber jederzeit möglich. Der Grund:
Wie nach jedem Kollaps gibt es eine komplizierte "Gemengelage" aus Short-Positionen und neuen Long-Positionen. Daraus resultiert ein echtes Wirrwarr an Zufälligkeiten in der Kursbildung. Gestern konnten Sie dies am Nasdaq gut verfolgen: Die bekannten Technologieaktien verloren satte 10 % und mehr, nachdem sie allerdings vorher auch 25 % und mehr zulegten. Das ist ein kleiner Teil der umstrittenen Tennisball-Effekte. Dafür gilt mein Rat: An festen Tagen bleiben Sie abstinent, an extrem schwachen Tagen sind Sie Käufer. Anders funktioniert das Ganze nicht. Beispiel Rambus: Von 4,90 Dollar ging es bis 11,70 Dollar, aber gestern auch wieder 8,90 Dollar. Das macht schon mal 22 % Tagesschwankung aus.
Die bis gestern vorgelegten Gewinnberichte gefallen mir. IBM - 20 %, Pfizer + 28 %, Philip Morris + 5,3 %, und AOL hält wenigstens die allerdings zuvor reduzierte Prognose. Damit kann ich insgesamt leben. Im Vorgriff auf die nächste AB:
Wie im Wildwestfilm kreisen die Geier über den amerikanischen Airlines. Gestern drohte United Airlines mit möglicher Insolvenz im nächsten Jahr, wenn man die Kosten nicht in den Griff bekommt. Auch das ist Wildwest, aber richtig. Wagen Sie darauf eine Spekulation in den Airlines? Die Kriterien dafür lesen Sie in der nächsten AB.
Mein Vorschlag: Fällt der Dow um 200 bis 300 Punkte zurück, gehen Sie auf die Käuferseite, vorher nicht.
Frankfurt sieht technisch stärker aus, weil das Erholungspotential, dessen Zielkurse ich im Brief Nr. 40 skizziert hatte, einheitlicher gestaltet ist. Fast 2/3 alle DAX-Aktien zeigen nämlich das gleiche Bild. Das ist der große Unterschied zum Dow. Bleiben Sie also stur und setzen Sie nur auf deren Werte und deren Erholungspotential, nichts anderes zählt. Ziel sind mithin die Kurse, die "vor New York" gegolten haben. Ich würde vorher keine Zwischengewinne realisieren. Womit die Linie klar ist:
Reizen Sie dieses mehrfach beschriebene Erholungspotential aus. Morgen geht es weiter.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Mails/Nachrichten vom 19.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen meine Damen und Herren,
gestern erlebten Sie den Unterschied zwischen kurzfristiger Markttechnik und mittelfristigem Trend. In der heutigen AB, die Sie sicherlich vorliegen haben, habe ich dies erläutert. Seite 1 enthält den DAX auf der Weekly-Basis und auf Seite 2 die Daily-"Konfiguration". Dazu gehört die Erkenntnis: Der mittelfristige Trend geht zunächst bis an die Kurse "vor New York". Dazu gehören aber die technischen Korrekturen, die auch schnell einmal 10 % und mehr erreichen können. Ich rufe in Erinnerung: Der DAX kommt von 3650 (intraday) und erreichte inzwischen über 1000 Punkte Plus. Das bedarf nun einmal der Korrektur. Für alle anderen Indizes gilt das gleiche.
Die Wall Street muß die Gewinnberichte verkraften. Auf die Ergebnisse von gestern gehe ich nicht gesondert ein. Sie stehen in allen Zeitungen. Wichtig ist für Sie: Die Zahlen für das III. Quartal sind Geschichte. Die für das IV. Quartal sind die Gegenwart. Da und dort ist dies noch einzupreisen. Aber bedeutsam ist auch dies nicht. Interessanter ist der Ausblick für 2002. 76 % aller Unternehmen rechnen mit positiven Gewinntrends im kommenden Jahr. Und dies gilt sogar für die Chip-Produzenten. Deren hyperzyklisches Geschäft habe ich mehrfach kommentiert. Damit heißt die Konsequenz sehr kurz formuliert: Wenn die kürzliche Erholung bei einigen Titeln nicht schon 100 % überschritten hat, warten Sie lediglich darauf, daß sie noch einmal deutlicher zurückkommen. Am Beispiel einer so umstrittenen Aktie wie Broadvision: Ein erster Einkauf lag bei 3 $. Daraus wurden im Kollaps 0,71 $ und inzwischen 1,95 $ und gestern 1,75 $ mit der Möglichkeit 1,20 - 1,30 $. In Prozent gerechnet sind das wahnsinnige Differenzen. Im Markt gerechnet ist das wenig. Schließlich kommt diese Aktie von über 80 $ in 1999/2000. Mir ist es also völlig egal, ob Sie bei 1 $ oder 1,50 $ kaufen. Wichtig ist, daß Sie es tun, wenn auch hochspekulativ, aber dann per 2005/2007 denken und dafür aber 15 $ als durchaus seriöse Möglichkeit einkalkulieren können. Ähnliches gilt für andere Internet-Unternehmen oder solche der peripheren Industrie.
Damit möchte ich Sie nicht einseitig auf die Internet- oder High Tech-Seite locken, gebe Ihnen aber zu bedenken, wie weit man in solchen Titeln heute schon denken muß.
In Frankfurt war gestern SAP-Tag. Die Diskussion über den fairen Wert dieser Aktie nimmt nun endlich konkrete Formen an. Zwischen 80 und 100 E. lag meine Schätzung. Dem kommen nun die Analysten schon ziemlich nahe. Diese Aktie kann weiterhin "gespielt" werden, aber ein Investment ist es eben noch nicht. Schauen Sie in die Nr. 41 S. 4. Sie zeigt die Situation der Aktie im Markt und dies setzen Sie in Relation zu den Marktmeinungen. Meine ist die, die ich ebenfalls klar formuliert hatte: Der deutsche Markt ist dann sauber, wenn auch die teuerste Aktie auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. Das ist jetzt weitgehend der Fall. Fortsetzung davon in den nächsten Tagen.
Die Einschätzung aller anderen Technik-Aktien hängt damit ebenfalls zusammen, und ich verweise auch diesbezüglich auf die letzten AB's. Pokern Sie ruhig ein wenig um die niedrigsten Einkaufskurse. Infineon hat m. E. eine Chance bei 14,50 - 15,40 E. oder Epcos bei 45 E. Aber: Heute ist Wochenend-Börse und deshalb bin ich nicht scharf darauf, über die Anmerkungen in der AB hinaus neue Positionen einzugehen.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Mails/Nachrichten vom 22.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
eine hochinteressante Börsenwoche liegt hinter uns; die kommende ist gewissermaßen der Qualitätstest für die Zahlen und Daten, die bis zum Freitag vorgelegt wurden. Der Eindruck trügt nicht: Ein sehr gemischtes Bild, aber im Ansatz wird erkennbar, mit welcher Konsequenz und Härte
die amerikanischen Firmen daran gehen, entweder Fehler der Vergangenheit oder aber auch die Einflüsse der jüngsten Ereignisse zu beseitigen bzw. zu überwinden. Dazu gehört natürlich eine gute Portion Mogelei, wie jeder erfahrene Analyst leicht erkennt, wenn Vorstände das eine oder andere
auf das Attentat von New York zurückführen, wofür es überhaupt keinen Grund gibt. So werden locker Ereignisse vom Juli oder August 'verbraten', lange bevor es den Fall in New York gab. Wie auch immer: Ich hatte Ihnen kürzlich
die Veränderungsraten für die Gewinnschätzungen an dieser Stelle zitiert. Ich möchte nicht leichtsinnig sein, bin aber darin mutig: Ich halte alle Schätzungen für zu vorsichtig. Es wurde ganz offensichtlich 'vorgebaut'.
Wall Street schloß bei 9204 und damit fehlen noch gut 200-300 Punkte für den Dow Jones, um in die alte Range zurückzukommen. Dafür stimmt allerdings der technische Rhythmus gerade noch, so daß ich nun darauf warte, daß dies
in nächsten 8 - 10 Börsentagen geschieht. Darauf deuten die bekannten zwei technischen Indikatoren auch hin, wenngleich es etwas wackelig aussieht.
Interessant ist am Nasdaq die Tatsache, daß die Relation New High/New Low sich auf einem ungewöhnlich niedrigen Niveau von 6 zu 11 bewegt. Das ist ein typisches Zeichen einer sehr ausgewogenen Bodenbildung. Umgekehrt: Wenn Titel wie Peoplesoft oder Parametric plötzlich davonspringen, zeigt Ihnen dies auch, wie positive Nachrichten auch richtig bewertet werden. Der Chef von Peoplesoft gab dazu übrigens ein interessantes Interview in einer europäischen Finanzzeitung. Beide Titel führe ich in der Dispoliste.
Meine Linie für diese Woche: Positiv im Grundtrend, aber noch nicht eilig, die Liquidität zu binden.
Frankfurt hat die SAP-Kröte letzte Woche geschluckt. Inzwischen mehren sich die Zurückstufungen. Lehman Brothers hat das Kursziel von 210 auf 150 E. gesenkt. Julius Bär war schon vorher dran und Merrill Lynch kommt heute morgen. Dazu kann man nur sagen: Auf welchem Stern haben die wohl
gelebt? Ich sehe das positiv. Der faire Wert für SAP liegt zwischen 80 und 100 E.,also bei rund 90 E. als Mittelwert. Das ergibt eine Börsenkapitalisierung von ca. 28 Mrd. E. und dies ist in Relation zu stellen zu etwa 7 Mrd. E. als
Umsatzschätzung für dieses Jahr. Eigentlich ist das die Obergrenze für einen Titel dieser Art, wobei ich darauf hinweise, daß nun auch Oracle und Siebel sehr viel vorsichtiger geworden sind. Die weiteren Details dazu in der
nächsten AB. Warum positiv? Mit SAP ist der letzte überbewertete Techniktitel im DAX auf dem Boden gelandet, wo er hingehört. Wie oft habe ich dies begründet? Damit ist aber auch der DAX relativ sauber.
IFO-Index und Rezessionsängste legen Sie bitte beiseite. Ob die EZB daraufhin die Zinsen senkt oder nicht, hat bestenfalls psychologische, aber keine sachliche Wirkung. Die beste Konjunkturstütze liegt immer noch in einem nachgebenden Euro, der bereits 0,89 $ erreicht hat. Ich hatte dies bereits angemerkt. Die europäische Konjunktur kann zyklisch lediglich der amerikanischen folgen und das bedeutet, daß vor dem 3. Quartal 2002 eine nachhaltig verbesserte Eurokonjunktur nicht möglich ist. Indes: Zyklische Gewinnschwankungen bei den Firmen sind weniger tragisch als Gewinneinbrüche struktureller Art.
Sie haben es jetzt leicht. Konzentrieren Sie sich nur auf das mehrfach beschriebene Erholungspotential und auf nichts anderes. Ein Trendpotential ist praktisch noch nicht sichtbar. Ich erwarte eine solche Möglichkeit erst im ersten oder zweiten Quartal nächsten Jahres. Daß aber im
Erholungspotential Power steckt, zeigten Ihnen schon die letzten drei Wochen. Einen interessanten Ausblick gibt dazu auch die Allianz mit dem Hinweis auf massive Beteiligungsdispositionen großer Konzerne im nächsten Jahr. Der Schlüssel ist die Steuerreform. Sie scheint fast in Vergessenheit geraten zu sein.
Die wichtigsten Termine heute: Aktionäre von FAG Kugelfischer müssen sich heute entscheiden. Verkaufen Sie über den Markt, um schnell an die Liquidität zu kommen. Peugeot berichtet heute über das dritte Quartal und ich hatte
in
der AB auf diese Aktie schon aufmerksam gemacht, wobei ich Renault noch vorziehe. In New York kommen drei Zahlen heraus: American Express, MMM (siehe letzte AB) und SBC Communications als beste Telekom-Aktie der USA.
Bitte vormerken: Morgen bringt Daimler die Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate des Geschäftsjahres.
Das war's für heute ....
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Hans Bernecker: Business as usual
Mails/Nachrichten vom 23.10.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Business as usual! Gelassenheit ist nicht Gleichgültigkeit und Ruhe bewahren hat nichts mit lahm zu tun. Die Nachrichten aus Afghanistan tröpfeln so dahin und die Hektik um Milzbrand wird genauso enden wie die von BSE und anderen. Wenn sie dann in Deutschland auftritt, ist Frau Künast dran. Das gibt wieder Schlagzeilen, aber substantiell wird auch daraus nichts. Warum schreibe ich das? Es war richtig, die Dinge mindestens auch richtig einzuordnen und keiner Panikmache zu folgen. Wer es dennoch tat, verlor Geld. Denn die Karawane zieht weiter.
Wall Street konkret: Die Gewinnberichte werden abgehakt. Selbst negative Ausblicke oder vorsichtige Prognosen wurden gestern mit Kursgewinnen belohnt. MMM hatte ich in der letzten AB empfohlen, gestern plus 5 %, obwohl im dritten Quartal der Gewinn um 21 % gesunken war. American Express meldeten einen Gewinneinbruch um 16 % und gewannen 3,4 %. Auf diese Aktie hatte ich kürzlich ebenfalls aufmerksam gemacht. Achten Sie nun sehr darauf, wie sich die Chiphersteller verhalten. Dazu gebe ich Ihnen in der nächsten AB eine geradezu sensationelle Grafik an die Hand und in diesem Falle sind die Könner gefragt: 'Was passiert in einem Weltmarkt nach einer Preisreduzierung um durchschnittlich 84 %?' Diese Frage beantwortet kein Börsianer, sondern können nur Marktkenner richtig einschätzen. Mit allen Konsequenzen für Kapazitäten, Lagerhaltung und Preisbildung, und erst dann geht es um die Frage der Aktienperspektive. Also bitte die nächste AB beachten.
Nasdaq-Gewinn gestern plus 2,63 % und damit erneut deutlich besser als der Dow Jones mit 1,88 %. Ich rufe den schon beschriebenen Turboeffekt des Nasdaq in Erinnerung. Der ist zwar kaum zu kalkulieren, aber effektiv da. Microsoft kratzte gestern an der 60-$-Marke. Wenn Sie dazu den jüngsten Spiegel lesen, wird einem 'ganz anders'. Eine hochinteressante Konstellation. Denn es wäre schon sensationell, wenn Microsoft der Einbruch ins Internet gelingt und dann eine Marktkapitalisierung von 330 Mrd $ (!) in den richtigen Rahmen gestellt werden muß. Wie man andererseits aus der Not Vorteile zieht, beschrieb gestern Applied Materials, die Sie kennen: Der weltgrößte Hersteller von Maschinen für die Chipindustrie will nach Angaben von Firmenpräsident Dan Maydan seine Umsätze in den nächsten vier Jahren auf 20 Mrd $ verdoppeln. Was besagt dies für diese Branche, wenn alle anderen nur über katastrophale Zahlen berichten? Die letzte Empfehlung für diese Aktie lag bei 40 $ und damit zu hoch, ich rate zu neuen Käufen. Details in Kürze. Auch Intel dürfte gestern den Boden verlassen haben. Inzwischen 25 $ nach dem Tief bei 18,96 $. Indes: Richten Sie Ihr Augenmerk weniger auf die ganz großen und mehr auf die mittleren Titel dieses Segments. Darüber schreibe ich in der nächsten AB.
Frankfurt läßt weiter in der Volatilität nach und legt vorsichtig zu. Wahrscheinlich etwas weniger dynamisch, aber nachhaltiger. Ich hatte das Korrekturpotential als Risiko bis 4300 bezeichnet bzw. 300 Punkte gegenüber der letzten Spitze. Alles zusammen ist immer nur eine 'Korrektur im Aufwärtstrend', was ich unterstreiche. Sie orientieren sich also nicht an einzelnen Limits, sondern nur an der Schwankung des DAX. Erfreulich dabei:
Die Titel, die wirklich ungerechtfertigt unter Druck geraten waren, sehen am besten aus. Die wichtigste Rolle spielen dabei die vier Technikaktien. Die BASF sollte im übrigen beim Gebot für Rhodia beim bisherigen Preis bleiben.
So gut ist diese französische Adresse nicht, die übrigens vor der Fusion von Rhone-Poulenc mit Hoechst zur Aventis seinerzeit ausgegliedert werden mußte, weil sie nicht ins Konzept paßte. Also ein Unternehmen mit schwieriger Struktur. Es wäre besser, wenn die BASF die Finger davon läßt. Ich selbst kenne den Laden ganz gut.
Heute wird es spannend: Daimler legt die Zahlen für das dritte Quartal und für neun Monate vor. Das gibt Diskussionen und ich nehme dazu in der nächsten AB Stellung.
Noch folgende Termine bitte beachten: Ciba bringt die Quartalszahlen, Dassault Systems in Paris, die ich für sehr wichtig halte, ferner GlaxoSmithKline, Amazon, Bristol-Myers Squibb und Exxon Mobil (alle für die gleiche Zeitabgrenzung).
Zu den Währungen: Der Euro bleibt weich und reicht bis 87 Cents nach unten. Mehr ist noch nicht zu sagen. Also bitte keine voreiligen Termindispositionen. Sogar ein Test des alten Tief bei rund 83 Cents würde ich nicht ausschließen, wenn die New Yorker Aktientendenz weiter stabil bleibt.
Ich wünsche Ihnen damit einen erfolgreichen Börsentag.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
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Served by sonne02.bern-stein.de on 23.10.2001 10:23:50 for 194.8.218.141
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