Ohne Cash gehts nicht(Opa Bernecker Ratschläge)


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Neuester Beitrag: 02.05.12 22:57
Eröffnet am:10.09.01 10:20von: cap blaubärAnzahl Beiträge:61
Neuester Beitrag:02.05.12 22:57von: TrendscoutLeser gesamt:6.694
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21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärOhne Cash gehts nicht(Opa Bernecker Ratschläge)

 
  
    #1
1
10.09.01 10:20
Hans Bernecker: Ohne Crash geht es nicht
Mails/Nachrichten vom 10.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute morgen fällt mir ???'Fair Lady'??? ein. Warum? 'Die Sprache macht den
Menschen, die Herkunft macht es nicht'. Wenn Sie die Presse über das
Wochenende mit Ruhe gelesen haben, haben Sie den Eindruck, daß die Welt
untergeht, die große Rezession bevorsteht, alles natürlich von einigen
Präsidenten oder Premiers abhängt, und die Wortwahl ist derart dramatisch,
daß ich keinen Vergleich in der Vergangenheit finde. Weder in der Kuba-Krise
1961, in der ersten Ölkrise 1974 und zuvor natürlich in den verschiedenen
Berlin-Krisen etc. etc. Damit wird ein Klima aufgebaut, das in keinem
Verhältnis zur tatsächlichen Lage steht. Am meisten erstaunt bin ich
darüber, wie wenig differenziert die an sich seriöse Presse sich dieser
Themen annimmt. Nach einem Freitag wie dem letzten ist einiges richtig zu
stellen:

Die erneute Schwäche des Dow Jones hat auch mich überrascht. Sie basiert auf
einer Art Umkehreffekt zum Nasdaq, der nur 1 % verlor. Ursache ist eine
Aktie, die mir etwas auf dem Magen liegt, nämlich General Electric. Schon
unmittelbar nach Ankündigung seines Rücktritts habe ich gesagt: 'ex Welch
ist GE nicht mehr GE'. Ferner erscheint mir die undifferenzierte negative
Bewertung der Fusion HP/Compaq wie ein Menetekel. Ich habe 20 Artikel dazu
gelesen und in keinem einzigen eine betriebswirtschaftlich sinnvolle
Begründung gefunden. 95 % Polemik. Konkret:

Ohne einen Crash kommen wir aus dieser Marktlage nicht raus. Nun muß es
nicht gleich ein 1.000-Punkte-Crash werden, aber aus dieser Lage heraus ist
ein breiter Boden nicht möglich, also eine 'Spitze' nach unten, und dazu
gehört ein saftiger Durchrutscher mit hohen Umsätzen und entsprechender
Begleitmusik. Was ich dazu aus der Sicht der Hedge Funds in London erfahren
habe, bestätigt mich in dieser Ansicht. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen
Herganges taxiere ich auf 90:10.

Konsequenz für Sie: Es mag sein, daß am Freitag bei 1,435 Mrd Stück Umsatz
dies schon ein Teil davon war. Um so besser. Am schwierigsten ist auch, daß
einige andere große Titel neben GE in eine technische Schieflage geraten
sind. Vom Gewicht her macht mir weiterhin Microsoft die größte Sorge. Ich
hatte das schon mehrfach erwähnt, nachdem der Ausbruch über 70 $ nicht
gelungen war, was ich als indikativ bezeichnet hatte.

Heftig umstritten ist mein Rückzug aus Japan. Natürlich kann man daran alle
möglichen Kombinationen knüpfen und letztlich wird Japan es irgendwie
'hinkriegen'. Nur: Im Moment halte ich es für nicht mehr akzeptabel, Geld in
Tokio zu binden. Sie werden es in Kürze wo- anders nötiger und sicherer
einsetzen können.

In Deutschland geht das Tohuwabohu um die Verkäufe von Dt. Telekom in die
nächste Runde. Nach meinen Informationen bereiten zwei weitere 'Neuaktionäre
' die Plazierung vor. Ungewöhnlich kreativ betätigen sich dabei die
Rechtsberater, die eine Umgehung der Sperrfristen suchen und natürlich auch
finden. Motto: 'Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter'.

Für so manchen Neubörsianer ist es schwierig, eine solch kritische Lage zu
überstehen. Unter den eingangs erwähnten Umständen ist die Panik
verständlich. Altbörsianer kennen das Thema: In kritischen Lagen wie der
jetzigen, in der der Markt fundamentale Fakten nicht mehr wahrnimmt oder
völlig falsch beurteilt, ist es in der Regel richtiger, das Ganze
'auszusitzen' als hektisch zu verkaufen. Das gilt natürlich nur für die
fundamental einwandfreien Titel. Nicht müde werde ich aber darauf
hinzuweisen:

Aktien, die einwandfrei überbewertet sind, bleiben gefährlich. Ich erwähne
ausdrücklich keine Namen, aber alle sind in der AB genannt worden. Bevor
nicht alle diese Titel auf dem Boden der Tatsachen gelandet sind, hat der
Markt kein Gleichgewicht. Daß angesichts der allgemeinen Labilität der eine
oder andere Blue Chip quasi mitgenommen wird, ist leider auch eine Tatsache.
Dabei fällt mir ein besonders interessantes Ereignis ein: 1974 (erste
Ölkrise) wollte niemand mehr VW kaufen. Die Aktie kostete damals 50 DM für
nominal 50 DM. VW galt als pleite. Ich habe sie damals wohlbegründet
empfohlen. In vier Jahren wurden daraus 350 DM.

Das Ganze klingt wie eine Einleitung für eine schwierige Woche, was es auch
ist. Doch was Sie daraus machen und wie Sie unverändert auch richtig fahren,
lesen Sie in der nächsten AB. Nachdenken ist wichtiger als schnelles
Handeln. Ich wünsche Ihnen damit einen guten Wochenstart.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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51345 Postings, 9095 Tage eckiAlle rufen den crash herbei!

 
  
    #2
10.09.01 10:25
Wenn das der Fall ist, geht es doch höchstens Salamimäßig weiter, wenn auch vielleciht mit etwas dickeren Scheiben.....
Einen richtigen Crash, von der Masse angekündigt, gibt es doch nicht?!  

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2509 Postings, 9362 Tage HiobLieber ecki, eigentlich ...

 
  
    #3
10.09.01 10:33
wollte ich Dir zustimmen. Nun aber zögere ich, weil die Dinge doch komplizierter geworden sind. Du sagst, wenn alle den Crash erwarten, dann kommt er nicht, weil sich die Börse meist gegen die Erwartungen entwickelt. Was aber ist, wenn alle so denken wie du? Dann denken sie nämlich, daß der Crash nicht kommt, weil alle davon reden. Wir werden wohl abwarten müssen, was passiert. Das zumindest ist mein Fazit aus den letzten Monaten.
Gruß
Hiob  

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5535 Postings, 9289 Tage sir charlesAlso bitte wie würdet Ihr die letzten 16 Monate

 
  
    #4
10.09.01 10:37
bezeichnen als kleine Korrektur????? Wenn das kein Crash war dann weis ich nicht
mehr???  

51345 Postings, 9095 Tage eckiVom jetzigen Niveau ausgehend ein crash....

 
  
    #5
10.09.01 10:45
So war es doch gemeint. Und Tagesverluste von 10 oder 20% kommen bei uns nicht mehr.
Höchstens beim Dow. Immerhin steht der noch keine 20% unter All-time-high.

Die letzten 16 Monate waren ein Salami-crash...  

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21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärich fürchte auch das sich was geändert hat

 
  
    #6
1
10.09.01 10:47
wenige zugekokste Idioten haben mehr Marktmacht als für uns gesund wäre,je mehr echte oder virtuelle Knete unter ihren Klauen verwaltet wird umsoweniger Chance haben traditionelle Marktmechanismen(ausser der das alles träger abläuft je mehr Masse)Ltcm Soros+Co zeigen das wir noch in recht kurzen Hosen dastehen wenn da Richtungen durchgesetzt werden+es gibt einen fundamentalen Unterschied das ganze ist für unsere Wirtschaft destruktiv im Gegensatz zum 1:1Aktienzocken
blaubärgrüsse  

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärAusverkaufpanikabsturzKaufzeitpunkt

 
  
    #7
11.09.01 10:14
Hans Bernecker: Schwachstellen Im Dow Jones
Mails/Nachrichten vom 11.09.2001, Bernecker & Cie.

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Ticker vom 11.09.01
Guten Morgen, meine Damen und Herren,

der Verlauf des gestrigen Tages weckte Hoffnungen, aber nur sehr kleine. Die Markttechnik an allen Börsen hat sich jedenfalls nicht verbessert. Die Kardinalfrage lautet:

Nach einem solchen Verlauf wie in den letzten Wochen ist entweder ein sehr sehr breiter Boden notwendig oder eine dramatische Spitze nach unten, also eine Art Crash oder Ausverkauf. Eine andere Lösung bietet sich nicht an.
Natürlich ist dies eine Erfahrung und kein Naturgesetz. Doch ich kann mich an einen anderen Verlauf nicht erinnern. Die Aktivitäten der Hedge Funds deuten auf die zweite Variante hin.

Der Verlauf eines solchen Ausverkaufes ist nicht exakt vorauszusagen. Wer ihn auslöst, ist unwesentlich. Wie weit der Absturz geht, ist ebenfalls nicht sehr relevant. In der jetzigen Situation mögen es noch 10 % im Index sein, mehr ist es nicht. Dazu gehört natürlich Panikstimmung. Genau dies ist dann der Kaufzeitpunkt. Ich meine, Sie sollten sich darauf konzentrieren.

Der einzige Index, der dies nicht vertragen würde, ist der Dow Jones. Ich halte die Markttechnik von gestern Abend vor mir in den Händen. Eine Spitze nach unten unter 9.500 ist möglich. Sie ergibt sich aber nur aus dem MACD und weniger aus dem Stochastik. Das ist natürlich eine dünne Argumentation, wie ich sehr wohl weiß. Die verschlechterte Relation der beiden bekannten Indikatoren auf 1:1,9 bzw. 1:3 wäre ein Indiz dafür. Also: Einen Unfall im Dow Jones würde ich akzeptieren, aber nicht länger als drei Tage. Die
Schwachstellen nenne ich Ihnen in der nächsten AB. Schauen Sie auf die Aktien Microsoft und General Electric, aber auch neuerdings auf IBM.

Ob die Fusion HP/Compaq doch noch zurückgerufen wird, ist im Moment offen. Entsprechende Gerüchte machten gestern die Runde. Handlungsbedarf besteht noch nicht.

Deutschland ächzt unter der Telekomkrise. Es ist schon beeindruckend, was für ein Rad hier gedreht wird. Seit nunmehr vier Wochen täglich mehr als 22 - 25 Mio Stück, die über den Ticker laufen. Ein solches Riesenrad hat es für eine deutsche Aktie noch nie gegeben. Ich überlasse es Ihrer Fantasie, sich auszumalen, wie eine Baisse-Spekulation dieses Umfanges sich am Ende auflöst. Man muß kein Prophet sein, um sich die folgende Wende vorzustellen.
Bei SAP schlug gestern Morgan Stanley zu. Die Wette wird also immer spannender: Nach einer Umfrage von Bloomberg raten 30 Analysten noch zum Kauf, 11 zum Halten und 6 zum Verkauf. Meine Meinung kennen Sie. Andererseits höchst aufschlußreich: Hält der Boden bei DaimlerChrysler, die
gestern mit 45,20 E. das bisherige Tief getestet hatten und bei VW, die das Gleiche absolvierten? Insgesamt aber:

Der VDAX, also die Meßlatte für die Volatilität, erreichte gestern erstmals 33,88. Nur in den Crashzeiten 1997 und 1998, übrigens jeweils im September, lag sie mit knapp 50 jeweils höher. Ist das ein weiteres Indiz, siehe oben?

Liquidität ist jetzt das Wichtigste. Setzen Sie sich hin und schauen Sie Ihr Depot durch. Was noch relativ hoch notiert und wo keine Verluste realisiert werden, stellen Sie zum Verkauf. Das gilt auch für die Mehrzahl der Fonds,
auch wenn Sie hier 15 oder 20 % Kursverlust hinnehmen. Die freie Liquidität ist wichtiger, denn: Nichts ist schlimmer, als am Ende einer Baisse oder gar im Crash über keine Kaufliquidität zu verfügen. Womit klar ist: Ein Crash wäre das Schönste, was uns jetzt passieren könnte. Das ist eine klare Wegleitung und ich wünsche Ihnen dazu eine glückliche Hand. Ich bemühe mich darum.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 


 

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärFonds in die Tonne kloppen

 
  
    #8
12.09.01 09:56
Hans Bernecker: Liquidität schaffen
Mails/Nachrichten vom 12.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Fassungslos schauen die Welt und wir und auch ich auf New York. Dennoch geht es in diesem Bericht um die nüchterne Einschätzung der Situation, nicht um das Leid der Menschen, die davon betroffen sind, nicht um die politischen Folgen, die daraus erwachsen. Tief verneige ich mich vor den Amerikanern, in Mit- und Beileid.

An den Finanzmärkten resultiert daraus ein Crash. Als ich diesen in den letzten Tagen erwünscht oder für notwendig erachtet habe, habe ich natürlich an einen solchen Vorgang nicht gedacht. Die Folgen sind die gleichen wie in früheren Situationen, so 1987 oder 1990/1991 (Golfkrieg) und in kleinerem Umfange auch 1997 und 1998, aber auch in der Kubakrise von 1961 bzw. der ersten Golfkrise von 1973 (Oktober). Ich reihe dies aneinander, um anknüpfen zu können:

Mit diesem Crash ist eine dramatische Bereinigung wesentlicher Engagements verbunden. 90 % aller Positionen werden letztlich in diesen Stunden oder Tagen aufgelöst. Das gilt für Hedge Funds genauso wie für andere Konstrukte.
Kein vernünftiger Manager dieses Großkapitals wird mit offenen Positionen eine solche Situation überstehen wollen. Folge davon ist:

Rechnen Sie zunächst mit hektischen Kursen nach oben und unten. Sie resultieren allein aus diesem Sachverhalt heraus. Natürlich auch aus Panikhandlungen von Privatleuten oder auch solchen von Banken und anderen. Schauen Sie darüber hinweg. Ich halte von Verkäufen in dieser Lage nichts. Das war noch nie richtig und ist fast immer falsch. Umgekehrt:

Jetzt zu kaufen ist ein Lotteriespiel. Grundsätzlich richtig, aber durch diese Zufallskurse unmöglich einzuschätzen. Dafür gibt es eine Meßlatte. Am
deutschen Markt ist das der VDAX, also der Volatilitäts-Index. Im Gesamtverlauf zeige ich Ihnen das in der nächsten AB. Er ist das Fieberthermometer des Marktes. Springt er über 40 oder sogar auf 50, entspricht dies ziemlich genau den Tiefstkursen für die Trendwerte im DAX und MDAX. Gestern um 30. Bitte verfolgen Sie diesen Index jetzt genau, er kommt auch im Laufband der Kurse bei NTV und Bloomberg.

Horten Sie Liquidität so gut es geht. Wie ich gestern schon anmerkte: Ich hätte keine Bedenken, auch jetzt noch Wertpapiere zu verkaufen, die in der anschließenden Erholungsphase deutlich schlechter aussehen werden. Das
trifft vor allem die Fonds. Warum? Wenn Sie einen Blue Chip auf Tiefstniveau kaufen, verdienen Sie in den kommenden zwölf Monaten das Doppelte dessen, was ein durchschnittlicher Fonds schafft. Der Grund liegt nicht im
schlechten Management, sondern darin: Ein Fonds ist breit gestreut, während Sie in einer solchen Situation die besten Renner aussuchen können.

Ein weiterer Tip: Die berühmt-berüchtigten Aktienanleihen müßten heute absolute Tiefstkurse erreichen, wenn die dahinterstehen den Aktien im Keller sind. Sie kaufen sich in diesem Titel aber eine sichere Bar-Rendite von
vermutlich 20 % und mehr (Jahresbasis) und dazu das schon beschriebene Erholungspotential in dieser Anleihe, was wiederum das Spiegelbild der Aktienerholung ist. Im Moment liegen mir noch keine Kurse vor, so daß ich noch kein Beispiel vorrechnen kann. Gehen Sie zu Ihrer Bank und lassen sich die relevanten Aktien angeben, etwa für Telekom, Bayer, Nokia und andere. Jede einzelne Aktienanleihe muß gesondert durchgerechnet werden, weil hinter jeder andere Konditionen stehen.

Im Grundsatz gilt: Ihr Depot lassen Sie jetzt bitte unberührt. Besorgen Sie sich die Liquidität wie dargelegt. Sonst nichts. Morgen geht es weiter.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 


 

79561 Postings, 9332 Tage KickyHorten Sie Liquidität! o.T.

 
  
    #9
12.09.01 10:35
 

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21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärZuschauer Opa B.

 
  
    #10
13.09.01 10:13
Hans Bernecker: Zuschauen
Mails/Nachrichten vom 13.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
so lange Wall Street geschlossen ist, ist eine einigermaßen griffige Definition über Trends oder Markttechnik nicht möglich. Man mag sich darüber streiten, ob es richtig bzw. angemessen war, daß die deutsche Börse offen blieb. Dafür gibt es gute und schlechte Gründe. Die Berichterstattung über die Folgen oder die Analysen und Meinungen, wie Sie diese jetzt umfänglich in allen Zeitungen finden, empfehle ich distanziert zur Kenntnis zu nehmen. Bitte unterscheiden Sie sehr genau, wenn dies auch ebenso kühl klingt. Das
menschliche Leid und die unmittelbaren Zerstörungen in New York berühren die Wirtschaftskraft von 9 Billionen Dollar, erzeugt von 275 Mio Amerikanern, nur begrenzt. Der Anteil des New Yorker Finanzmarktes an der Wertschöpfung des
Landes beträgt 2,6 % und der daraus errechenbare, unmittelbare Nachteil beträgt nur 0,6 - 0,7 % des amerikanischen BIP. Das ist natürlich beträchtlich, aber auch zu relativieren. Eine weitere Erscheinung, die
Wirtschaftshistoriker ebenfalls kennen: Ereignisse dieser Art stimulieren mehr als sie bremsen. Die Deutschen kennen dieses Thema besonders gut. So weit zu den aktuellen Ansichten, die in den Medien zur Zeit diskutiert werden. Fest steht:

Die Börse wird in den nächsten zwei bis vier Wochen technische Probleme haben. Dafür gibt es ein Schlüsselwort: Counterpart. Darunter versteht man den Kontrahenten im Börsengeschäft, der durch die Ereignisse teilweise nicht
mehr da ist. Infolgedessen sind viele große Engagements im Moment nicht abzurechnen. Trotz Hilfe von FED, Banken und Brokern wird es also einige Zeit dauern, bis daraus ein Marktgleichgewicht entsteht. Müssen aber große Positionen abgerechnet werden, so kann es zu sehr heftigen Kursschwankungen im betroffenen Papier kommen. Ich bitte, dies zu berücksichtigen.

In Frankfurt läuft es kaum anders. Aber vielleicht haben Sie es bemerkt: Am Unglückstag liefen in Dt. Telekom mit 34 Mio Stück Umsatz das bislang größte Transaktionsvolumen in dieser Aktie über den Markt. Sie gab aber nur sehr begrenzt nach. Das deutet darauf hin, daß ein großer Teil der Shortpositionen eingedeckt wurden. Bei Siemens waren 10,5 Mio Stück zu registrieren, mit ähnlicher Wirkung.

Insgesamt gilt auch hier: Die Kurse der nächsten Tage sind Zufallskurse. Sie schauen jetzt darauf, was ich in der morgigen AB näher kommentiere: Der VDAX gibt Ihnen wie eine Art Fieberthermometer an, was im Markt insgesamt läuft. Gestern bereits 42 nach zuvor 30. Die absolute Spitze lag bisher in Crashzeiten bei 50. Umkehrschluss: Bei 50 im VDAX ist der Ausverkauf gelaufen.

Mein Vorschlag für heute: Schauen Sie zu, denken Sie nach und erinnern Sie sich auch an andere Crashsituationen zurück. Bitte unterscheiden Sie sehr sorgfältig zwischen den eingangs zitierten Ereignissen und den Folgen in New
York und den realen Verhältnissen in den Märkten.

Bis morgen, herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker

Hinweis der Redaktion: Die 'Termin-Börse' erscheint aus aktuellem Anlaß diese Woche einen Tag frühe
 

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärhier gehts zum Vaudax

 
  
    #11
13.09.01 10:23

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubär Ergänzung

 
  
    #12
14.09.01 09:38
Hans Bernecker: Ergänzung zur Actien-Börse
Mails/Nachrichten vom 14.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
dieser Bericht ist eine Ergänzung zur heutigen Actien-Börse. Zunächst eine Berichtigung oder Neumeldung: Morgan Stanley bittet mich klarzustellen, daß diese Renommier-Adresse voll funktionsfähig ist. Das ist erfreulich. Umgekehrt erfahren wir, daß einer unserer Freunde, der im World Trade Center arbeitete, unter den Vermißten zählt. Wir werden seiner gedenken.

Die Wiedereröffnung der New Yorker Börse ist für Montag angesagt. Wie gestern berichtet, geht es jetzt vor allem um die technischen Abwicklungen der Termingeschäfte per Freitag nächster Woche. Das ist der komplizierte Sachverhalt, wie gestern geschrieben. Die Folge davon ist: Jeder hält sich zurück und ist eigentlich nicht handlungsfähig.

Eine Beurteilung amerikanischer Aktien-Kurse ist deshalb heute unmöglich.

Deutschland hat gestern einige interessante Einblicke gewährt. Bei allerdings niedrigen Umsätzen entstand so eine Art Gleichgewicht oder der Versuch eines Gleichgewichtes. Das ist natürlich ein sehr dünner Boden. Andererseits muß man objektiv feststellen: Kurse von 12 E. für Lufthansa
oder 38 E. für DaimlerChrysler etc. sind natürlich fundamentale Kaufkurse. Ob sie der Markttechnik standhalten, ist aber noch völlig offen. Denn die Lage bewegt sich in zwei Richtungen:

Die technische und ökonomische Basis habe ich erklärt. Mit Hilfe der Liquidität ist sie auch machbar. Die andere Seite ist die politische/militärische. Die Überflugrechte, die die USA in Pakistan erbitten und die totale Vollmacht für den US-Präsidenten, wie gestern im Parlament gegeben, enthält die berechtigte Angst einer Eskalation, die einfach nicht vorausgesagt werden kann. Daß die Amerikaner diesen Weg gehen, gehen müssen, ist klar. Wie die Rückwirkungen sich darstellen, ist noch völlig unklar. Jede Analyse dieser Art ist reine Theorie. Ich lasse diesbezüglich von vorschnellen Kombinationen.

Informativ: Henkel hat die Tochter Cognis für 2,6 Mrd E. verkauft. Das ist etwas weniger als erwartet, aber führt zu der schon beschriebenen entscheidenden Entschuldung, womit der Henkel-Kurs Perspektive hat. Eine Kaufempfehlung gebe ich zur Stunde nicht.

Bayer wählt die Holding-Struktur. Das läuft auf die früheren Entwürfe hinaus, die Pharmazeutik deutlicher in die Ergebnisverantwortung zu führen und das sonstige Geschäft wie Polymere und Agrar-Chemie transparenter zu
machen. Dazu gehört sicherlich auch die Möglichkeit, daß eine Bayer-Pharmatochter mit anderen kooperationsfähig wird. Damit müßte der Kurs in der Spanne 31/36 E. von der Sache her ein Kauf sein. Vorbehalt, siehe oben.

Im Grundzug für dieses Wochenende: Ich will nicht zu optimistisch sein, aber meine: Die Tiefstkurse dieses bedauerlichen Crashes dürften im Wesentlichen erreicht sein. Nur politische/militärische Eskalationen stellen dies noch in Frage. Das müßte aber in den nächsten 2 - 3 Wochen klarer werden.

Damit wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 
 

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärAAAAAACHTUNGGGGGG

 
  
    #13
17.09.01 09:50
Hans Bernecker: Achtung
Mails/Nachrichten vom 17.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
heute morgen herrscht Angst vor der Angst. Nämlich bezüglich der Wiedereröffnung der Wall Street. Nach den zwei Probeläufen am Wochenende steht der technischen Durchführung wohl kein Hindernis im Weg. Den einen oder anderen Haken wird es aber geben. Soweit die Meldungen reichen, ist auch
die Gefahr kleiner geworden, daß die sog. Counterparts fehlen, worauf ich letzte Woche hinwies. Erfreulich: Alle relevanten Brokeradressen sind voll handlungsfähig, wie mitgeteilt wurde.

Eine Meldung vom Wochenende gibt mir allerdings zu denken. In Japan tauchte die Vermutung und der bereits erhärtete Verdacht auf, daß es im Vorfeld der Attentate zu Leerverkäufen in bestimmten Aktien oder Teilsegmenten gekommen ist. Nun erinnere ich mich an meine kürzlichen London-Gespräche zum Thema Hedge Funds, worüber ich in der letzten AB berichten wollte, aber nicht mehr konnte. Wenn ich mir die Gespräche in Erinnerung rufe, fällt mir auf:

Meine Gesprächspartner argumentierten weitgehend wie folgt: "Wir bemerken einen anhaltenden Verkaufsdruck im Termingeschäft in den großen Titeln, übrigens auch für Versicherungen". Keiner meiner Gesprächspartner konnte aber diese Abgaben lokalisieren. Ich natürlich ebensowenig. Hedge Funds
operieren nun aber einmal in Trends. Sie gehen sofort "drauf", wenn der Markt ein Signal gibt. Das finde ich merkwürdig, denn es erhärtet die These, daß es von der Logik her sehr wahrscheinlich ist, daß auf die Ereignisse in New York vorspekuliert wurde. Ist das sehr mutig, es so zu formulieren?

Das Umfeld des arabischen Terrorismus, besser Moslem-Terrorismus, ist wesentlich größer als wir im Westen vermuten. Die Barriere ist häufig sprachlich, aber auch ethnisch und religiös, so eine Art chinesische Mauer, aber dennoch durchlässig. Ich bin sicher, daß dieses Thema demnächst eine
Rolle spielen wird. Jedenfalls wird es so manches der vorgelaufenen Börsenschwäche erklären, für die es eigentlich keinen vernünftigen Grund gab. Demnächst also mehr.

Versuchen Sie heute nicht, Hals über Kopf zu kaufen oder zu verkaufen. Rein technisch gesehen erinnert die Marktlage etwas an die vom Oktober 1987 nach dem damaligen Crash um 508 Dow Jones-Punkte innerhalb von 2 Stunden, was rund 25 % waren. Mit einem Miniaufwand von nur 5 Mio $ als Terminkäufe bzw. Optionen drehten damals drei New Yorker Banken mit Unterstützung der FED den Markt bzw. fingen ihn auf. Dies lediglich zur Erinnerung und vorab für heute nachmittag. Bitte berücksichtigen Sie auch, daß am Freitag Verfalltermin ist, also die gesamte Woche eine sehr schwierige, keineswegs zwingend negative, aber nicht aussagefähige Markttechnik zeigen wird. Ich bleibe draußen.

Frankfurt wird sich natürlich an New York orientieren. Es ist unnötig, darauf hinzuweisen, daß die Freitagskurse mit Bewertung nichts zu tun haben. Es waren Crashkurse. Fundamental rechtfertigen sie Käufe. Technisch noch nicht. Doch Sie haben sicher bemerkt: Die Umsätze lagen durchweg unter dem Level der Vortage. Unter Druck stand lediglich DaimlerChrysler mit allein 8,8 Mio Stück im Xetra-Handel und Dt. Telekom mit über 20 Mio Stück, ebenfalls im Xetra-Handel. Indes: Der VDAX erreichte im Hoch 43,35, und bitte schauen Sie dazu noch einmal auf die Grafik in der AB, Seite 2. Also: Achtung.

Mein Rat: Natürlich könnte ich heute sagen: Kaufen. Das wird vermutlich auch richtig sein. Aber die eingangs erwähnten technischen Dinge sind nicht von der Hand zu weisen, und es ist ein Gebot der Vorsicht, darauf Rücksicht zu nehmen.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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999 Postings, 9045 Tage redcrxPfaudachs fast bei 50

 
  
    #14
17.09.01 10:50
(49,12 im Moment um exakt zu sein), verschärftes "AAAAAACHTUNGGGGGG" ...

Neugierige können hier nachgucken.


 

Optionen

21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärTennisprofi Opa Bernecker

 
  
    #15
20.09.01 12:57
Hans Bernecker: Tennisball-Effekt
Mails/Nachrichten vom 20.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
die Tennis-Partie geht weiter. Sie kennen diesen Begriff, den ich schon mehrfach gebraucht habe. Zur Veranschaulichung: Ein Ball, der fällt, springt wieder hoch, fällt wieder zurück und das Ganze noch 10mal, bis er zur Ruhe kommt. Das gleiche Schauspiel zeigen Ihnen jetzt die Kurse. Weil das so ist, bleibe ich dabei: Schauen Sie zu und warten, bis diese Kurse ruhiger geworden sind. Das entspricht einem Marktgleichgewicht. In allen relevanten Titeln können Sie dies täglich nachvollziehen.

Für die Wall Street hatte ich Abstinenz bis Freitag angesagt, wobei es bleibt. Mehr ist dazu im Moment nicht zu sagen. Indes:

Unterscheiden Sie zwischen 2 Arten von 'Preisbildungen'. Zum einen die Kursverläufe der noch relativ teuren Aktien und zum anderen diejenigen, die nach 80 % und mehr Verlust den eingangs erwähnten Boden suchen. Konkret: General Electric und Microsoft habe ich Ihnen letzthin als die am meisten gefährdeten Trendwerte unter den blue chips beschrieben. GE inzwischen 31 $ und damit bei der Kurshalbierung, was übrigens runde 300 Mrd $ Börsenwert
ausmacht. Das untere Ziel ist offen und ich hatte Ihnen schon früher diese Aktie der Entzauberung anheim gestellt. Denn der Zauberer Jack Welch ist weg. Bodenbildung offen. Microsoft hat den nächsten Boden erst bei 40 $! Hier wird die 'Vermögensvernichtung' in der gleichen Größenordnung liegen. Ich hatte Ihnen diese ebenfalls kürzlich schon vorgerechnet. Was bedeutet: Die 3 schwersten Titel dieser Art haben allein ein Gewicht von fast 1 Billionen $ und verloren zusammen rd. eine halbe Billionen Dollar. Der
Dritte ist übrigens Cisco, und damit leite ich zu der zweiten Kategorie über:

Es war höchst umstritten, als ich in der AB versucht hatte, die sogenannten fairen Werte für die Technologielieblinge zu berechnen. Ich erhielt sogar böse Anrufe darüber, wie ich wohl dazu käme, Kurse bis zu 5 oder 6 $ für Sun Microsystems anzusagen. Inzwischen sind wir bei 8,70 $. Hier geht es also um den Tennisball-Effekt. Dazu bereiten Sie sich bitte schon jetzt darauf vor:

Die Wall Street ist massiv überverkauft. Daß eine Positivkorrektur ansteht, ist unstreitig. Wann sie kommt, ist momentan offen. Dafür gilt aber: Eine Aktie, die von 62 auf 6 $ fällt, also 90 % Kursverlust hinter sich hat, springt in diesem Moment um glatte 6 oder 8 $ nach oben. Das sind sofort 100 oder gar 140 %. Wie werden Sie diese erkennen? Das Signal kommt vom Nasdaq-Index, also vom Gesamtmarkt, und der hat zwei Ansatzpunkte, nämlich
den Stochastik und den MACD. Allein diese beiden Indikatoren zeigen eine solche Korrektur an. Unterrichten Sie sich deshalb ausschließlich über die 'Termin-Börse Daily' über diese Markttechnik.

Zusammengefaßt: Bei den Technikaktien geht es lediglich um Erholungen, noch nicht um Trends. Damit das klar ist!

In Frankfurt regiert eine Art 'Schüttelsieb'. Die Großen bleiben hängen, die Kleinen fallen durch. Vorgänge wie bei MG Technologies haben einen Sonderstatus. Bei über 1 Mio Stück Umsatz geht es hier um den Kampf zweier Männer und deren Partner um die Frage, ob und wie der Konzern auseinandergenommen werden wird oder werden soll. Meine Sympathie gilt dem jetzigen Chef Neukirchen. In diesem irrationalen Machtkampf sind Abstauberkurse für Sie drin. Mehr kann ich dazu im Moment nicht sagen. Abstürze von Adidas um gleich 30 % wegen des 10 %-Kaufes von Bayern München sind zwar überzogen, aber auch nicht ganz falsch. Denn Adidas operiert im Zuge eines Präventivschlages, was ich für fragwürdig halte. Rechnen Sie mit weiteren solchen 'Ereignissen', wo die Nachricht und deren Qualität im umgekehrten Verhältnis zur Marktreaktion steht. Das ist der Grund, warum ich auch in Frankfurt 'Gewehr bei Fuß' stehe und keine einzige D-Mark riskiere. Insbesondere gilt dies für die Technologie-Aktien im DAX, aber mit der Vorausschau: Bei 80 E. ist SAP einigermaßen fair bewertet. Dazu fehlen noch ca. 20 E. oder 20 %. In diesem Falle wäre der Kursdruck aus allen anderen ebenfalls raus.

Euro/Dollar: Kann die Marke von 0,93 $ übersprungen werden, heißt das Ziel 0,97 $. Das wäre es für heute mit einem durchaus optimistischen mittelfristigen Ausblick, aber erheblicher kurzfristiger Skepsis. Das ist wie ein Damoklesschwert, was über den Märkten schwebt, nämlich Art und Weise des amerikanischen Gegenschlages.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 


 

218 Postings, 8710 Tage _rain_Dank o.T.

 
  
    #16
20.09.01 13:20
 

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21160 Postings, 9553 Tage cap blaubärohhjeeeee

 
  
    #17
21.09.01 10:08
Hans Bernecker: Erste Call-Käufe
Mails/Nachrichten vom 21.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
lesen sie jetzt keine Artikel, Kommentare und sonstige Beruhigungsberichte. Kein Chart sagt etwas aus. Medizinisch ist das ein Kollaps. Dafür gibt es für Deutschland 2 Vergleiche, die Kuba-Krise von 1962 und der berühmte Crash von 1987. Die Jahresveränderung im Index entspricht im Moment derjenigen
dieser Jahre. Im Gegensatz zu beiden ist jedoch der Absturz von der Spitze am 10. März 2000 mit fast 60 % (Spitze zur Spitze) der größte seit 1948 (Währungsreform)! Das erfordert eine völlig neue Betrachtung:

Zunächst zur USA: Heute ist Verfalltermin an den Terminmärkten und ich hatte deshalb alle Dispositionen bis heute zurückgestellt. Einzelnachrichten über Firmen interessieren jetzt nicht. Rein technisch gesehen geht das Risiko im Dow bis etwa 7500/7700, aber mir erscheint es nicht sehr wahrscheinlich, daß wir es testen. Das hängt vom heutigen Verlauf in New York ab. Mithin gilt:

Der Markt ist extrem überverkauft. Und zwar stärker als 1987. Wie die Korrekturen daraufhin verlaufen werden, habe ich gestern beschrieben. Das führt zu der Frage: Soll man jetzt in die "zerdroschenen" Aktien direkt investieren oder nur die spekulative Erholungschance nutzen?

Ich plädiere für folgenden ersten Versuch: Kauf von Calls. Welche? Bedingung ist eine Laufzeit von 3 Monaten, besser 6. Damit haben Sie genügend Zeit, auf die Erholung zu warten. Sie kann in 3 Tagen kommen oder in 3 Wochen. In den Calls steckt ein ungeheurer Hebel und Sie binden nur wenig Geld. Welche Calls Sie kaufen, erfragen Sie bei der "Termin-Börse Daily". Dafür gilt wiederum: Nur Calls der Aktien kaufen, die sehr liquide sind, die mit steigenden Umsätzen fallende Kurse hatten und bei denen mit ziemlicher Sicherheit sehr hohe Short-Positionen entstehen. Verteilen Sie die Calls auf 3 bis 6 verschiedene Aktien. Natürlich können Sie für ein paar Tage schief liegen, aber nur für ein paar Tage. Dafür binden Sie aber sehr wenig Geld in Relation zum Portfolio. Alles Nähere erfahren Sie jeweils im zitierten Daily-Brief, anders geht es nicht. An der deutschen Börse ist der eingangs zitierte Verlust der größte in der Geschichte der deutschen Börse. 80 % davon entfallen auf Stimmungs-Gründe, die man verstehen, aber kaum nachvollziehen kann. Verfahren Sie hier genauso:

Kaufen Sie Calls nach gleichem Muster wie in Wall Street. Denn etwas vereinfacht formuliert: Der extremen Schwäche folgt eine extreme technische Reaktion. Wir reden jetzt nicht über neue Trends, sondern über Reaktionen des Marktes auf einen Ausverkauf. Ich bitte ferner darum:

Beginnen Sie mit einer ersten Rate, denn es kann sein, daß wir in den nächsten 4 bis 8 Börsentagen eine zweite Ladung überlegen müssen. Die generelle Grundlage für diese weitere Perspektive lesen Sie in der heutigen AB. Fliegen Sie nicht darüber hinweg. Das, was ich heute darin schreibe, ist das Substrat dessen, was wir in ähnlichen/gleichen Situationen seit 1962 in verschiedenen Varianten, aber gleichem Grund, erlebt haben. Wer dieses Grundmuster nicht versteht, wird in den kommenden Monaten Probleme haben. Also: Das eine ist der Trend, wie er sich entwickelt, und das andere sind die ersten spekulativen Schritte zu dessen Realisierung.

Eine Anmerkung zum Schluß, die höchst aufschlußreich ist. Der amerikanische Markt wurde im Crash 1987 mit dem Miniaufwand von 5 Mio Dollar durch Call-Käufe "gedreht". Ich hatte diese Geschichte schon gelegentlich erwähnt. Über die unselige Rolle der Hedge Funds verliere ich kein Wort mehr. Darüber werden die nächsten Analysen, Berichte und möglicherweise auch kriminaltechnischen Untersuchungen Aufschluß geben.

Meine Grundthese für heute, fürs Wochenende und für die zitierte Lektüre der AB: Ein Crash wie dieser läßt im Moment nur technisches Erholungspotential zu, worum es jetzt geht.

Herzlichst Ihr

 

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    #18
25.09.01 08:55
Hans Bernecker: Angst essen Seele auf
Mails/Nachrichten vom 24.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Angst essen Seele auf. Natürlich ist die Situation um die möglichen und sogar sicheren, aber im Umfang nicht bekannten militärischen Schritte der Amerikaner ein großes Unsicherheitsmoment. Doch die Hysterie, wie sie in den
letzten Tagen 'vorgetragen' worden ist, ist nicht nachvollziehbar. Ich schreibe dies in großem Ernst. Weder am 29. August 1939 noch zum gleichen Datum 1914 hat es derartige Reaktionen der Märkte gegeben. Nur ein einziger
Termin ist vergleichbar, nämlich den von Oktober 1929, als einen Tag vorher die Federal Reserve of New York die Margin Calls von 10 auf 20 % erhöhte und damit die Zwangsverkäufe auslöste, was der Beginn des bekannten Desasters war. Übrigens mit der bemerkenswerten Reaktion, wonach die Zinsen nicht gesenkt und kein Geld zur Verfügung gestellt wurde, um den Markt abzufangen,sondern das Gegenteil: Kreditverknappung und Zinsverteuerung. Wer sich dafür
näher interessiert, liest Band 2 der Memoiren des damaligen Präsidenten Herbert Hoover. Soweit der geschichtliche Bezug und die richtige Dimension.

Wie sieht die Markttechnik nach dem kritischen Verfalltermin des letzten Freitags aus, auf den ich alles abgestellt hatte? Der einzige, der das sauberste Signal gibt, ist der NASDAQ auf der Daily-Basis. Wird diese heute
bestätigt/unterstrichen, würde sich auch der Dow Jones bzw. der S + P 500 drehen. Ich bin deshalb auf den ersten Future von S + P 500 heute Mittag gespannt.

Noch immer gibt es Schwachstellen, trotz des Desasters und obwohl der Markt kollabierte. Wo sie liegen, erläutere ich Ihnen in der nächsten AB. Das ist wichtig zu wissen, weil ich nach wie vor den Eindruck habe, daß gern allgemein geredet wird, aber nur wenige die ungewöhnlich differenzierte Entwicklung in den Technologieaktien und deren früher haushohe Überbewertung richtig einzuschätzen wissen.

Natürlich sind die ersten Aktien in der Tat 'unten'. Erfreulich ist vor allem aus meiner Sicht, daß die zwei schwersten Aktien, vor denen ich vor dem WTC-Fall noch warnen mußte, nun auf ein vertretbares Niveau zurückgeführt worden sind. General Electric bei 30/31 und in Begleitung
einer stabilen Ertragsprognose. Ferner Microsoft, die auf dem richtigen Wege sind, inzwischen 50 $ unterschritten, aber 10 $ Risiko vor sich haben. Für Intel muß die Basis auf 14 $ zurückgenommen werden, nachdem technisch 22 $
nicht gehalten hatten und die Ergebnis- und Umsatzbewertung noch immer recht hoch ist. Siehe dazu ebenfalls die nächste AB. Umgekehrt: Boeing auf 30 $ abkippen zu lassen, ist aus fundamentaler Sicht Unsinn. Im Umfeld von Luftterror, Airline-Problemen und angenommener 'Fliegerangst' gehört das zur Begleitung zum oben zitierten Eingangssatz. Daraus folgt für Sie:

Sie verkaufen jetzt keine einzige Aktie mehr, egal ob sie noch für ein oder zwei Tage oder zwei Wochen unter Druck stehen kann. Fälle wie Notverkäufe bei Disney wegen Margin Calls der Aktionäre wird es da und dort noch geben, aber sie dürften zu 90 % mit dem Freitag-Termin abgewickelt sein. Denn, und diese Zahl behalten Sie bitte im Gedächtnis, die Barliquidität ist nach der neuesten FED-Statistik auf über 2 Bill. Dollar angezogen. Das ist die
höchste Barreserve, die es jemals gab. Siehe nächste AB Seite 1.

In Deutschland läuft es genauso. Sämtliche Berechnungen über Wert oder Unwert von Aktien wurden vom Tisch gefegt. Damit erwies sich die deutsche Börse wieder einmal als eine der nervenschwächsten in Europa. Dafür gilt pauschal und zu 100 %: Kein einziger Verkauf läßt sich jetzt rechtfertigen,
es sei denn für drei Tage.

Spannend wird es heute, ob ich mit meinem Vorschlag vom Freitag Erfolg haben werde, als ich Ihnen Call- oder Terminkontrakte im DAX empfahl. Ich glaube, ich stand als einziger im 'Ring'. Die Markttechnik vom Freitagabend
rechtfertigt dies nicht 100%ig, aber 95%ig. Es mag also sein, daß ich ein, zwei Tage warten muß. Aber sowohl die Daily- als auch die Weekly-Basis zeigen eine derart hohe überverkaufte Marktlage, daß ein solcher Rat zwingend ist.
Im übrigen hat auch der VDAX die von mir als kritische Größe bezeichnete Marke von 50 überschritten. Letzter Stand 52.

Für diese Woche: Die Stabilisierung hat Vorrang vor 'Hals über Kopf'-Käufen. Jetzt kommt es darauf an, daß die Kurse sich einigermaßen stabilisieren, wenn 95 % aller Kommentatoren die Fortsetzung der Baisse voraussagen.

Ich wünsche Ihnen nicht nur eine erfolgreiche, sondern eine Woche der kühlen Vernunft und schärfe ein: Über Verkäufe wird nicht mehr geredet.

Mit freundlichen Grüßen

Hans A. Bernecker
 


 

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    #19
25.09.01 10:23
Bernecker Textarchiv  

Hans Bernecker: Kruzfristig Denken und Handeln
Mails/Nachrichten vom 25.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
der Tennisball ist zum ersten Mal aufgetippt und nach oben gesprungen. Wenn Sie nachrechnen, machten Sie in zwei Börsentagen, von Freitag bis gestern, im DAX-Future etwas mehr als 100 %. Damit haben wir zunächst einmal alle gemeinsam die erste Wette gewonnen. Es war auch interessant, wie Sie anhand des VDAX dies am letzten Freitag
ebenfalls gut erkennen konnten. Natürlich folgt dem ersten Sprung des Tennisballs die erste Korrektur in den nächsten Tagen. Es wird also noch eine ganze Zeit in dieser Art 'wild hin- und her gehen'. Mit der AB, die wöchentlich erscheint, kriege ich das nicht in den Griff. Deshalb mein
dringender Rat:

Sie haben alle eine Menge verloren und müssen jede Gelegenheit nutzen, dieses Geld wieder einzuspielen. Gehen Sie an die Arbeit. Ohne die 'Die Terminbörse Daily' kriegen Sie das nicht hin.

Ich offeriere Ihnen dazu allein aus diesem Grund ein Sonderabo: Bei sofortiger Bestellung erhalten Sie 'Die Terminbörse Daily'für die ersten 2 Wochen kostenlos. Ich bin sicher: Dieser Brief ist Ihr einziges kurzfristiges
Werkzeug, um die bevorstehende Volatilität der Märkte wirklich zu nutzen. Keine Bank und kein anderer kann Ihnen dies in dieser Präzision vortragen. Wichtig ist dabei: Am besten wird es in den Index-Futures funktionieren, weil diese ohne Aufgeld und mit großer Liquidität gehandelt werden. Sie sind also hautnah am Markt und jederzeit handlungsfähig, häufig innerhalb weniger Stunden. Der zweite Rat dazu: Gehen Sie zu Ihrer Bank und machen
Sie sich terminmarktfähig. Auch dann, wenn Sie nur mit 10.000 DM Einsatz spielen. Dazu brauchen Sie nur einige Formulare auszufüllen. Ich bitte darum, noch heute. Dritter Rat: Volatilität heißt, daß Sie in den Futures und Optionen/Optionsscheinen nach oben und unten spielen können. Ihre Bestellung geht bitte an Tel. 0211 864 17 0 oder Fax 0211 3 22 77 20 oder eMail info@bern-stein.de.

Zu New York: Der gestrige Verlauf hat bis gestern Abend die Markttechnik entscheidend verändert. Trotz des Dow-Gewinns von rund 365 Punkten drehte erst in der letzten Stunde der Stochastik auf die positive Seite. Das war in der Daily-Abgrenzung. In der stündlichen Abgrenzung war dagegen der obere Grenzwert schon erreicht, so daß ich heute mit der ersten technischen Korrektur rechne, die aber unterdurchschnittlich ausfällt. In einem Kontrakt, den Sie am Freitag erworben haben, steckt also noch mehr.

Informativ: JDS Uniphase gibt eine erste positive Erwartung zur Stabilität der Auftragslage. Das ist der zweite Ansatz nach Intel. Lucent einigte sich gestern für die deutsche Tochter in Sachen Entlassungen. Markttechnisch positiv: GE war gestern am Big Board der Führungswert mit plus 4 $. Sie
wissen, daß GE und Microsoft die zwei Eckwerte sind. Siehe AB. Die Stabilisierung der großen Technologieaktien läuft dagegen sehr vorsichtig, siehe Cisco, Sun und die anderen. Das werte ich wiederum positiv, weil damit die Gefahr vermieden wird, daß es zu regelrechten Eruptionen kommt,
die die Stabilisierung der Märkte unterlaufen. Also:

In der jetzigen Phase sind die Tradings wichtiger als die nachhaltigen Investments. Damit warte ich prinzipiell so lange, bis die militärischen Schritte der Amerikaner überschaubar werden.

In Frankfurt läuft es nach US-Vorbild. Sie konnten es gestern gut verfolgen und natürlich hoffe ich, daß Sie meinem Freitag-Vorschlag gefolgt sind. Wenn nicht: Es kommen noch einige dieser Art, siehe oben. Bitte beachten
Sie:

Bei Telekom liefen gestern 47 Mio Stück Aktien über den Ticker. Bei Daimler waren es 18 Mio, bei Infineon 10,3 Mio, bei der Lufthansa 11,7 Mio und bei Siemens beinahe 14 Mio Stück. Das gibt Ihnen einen Einblick in den Umfang der Leerspekulationen in diesen Aktien, die übrigens noch
keineswegs alle eingedeckt sind. Daraus erfolgt wiederum der eingangs erwähnte Tennisball-Effekt, den ich in den nächsten Wochen noch mehrfach beschreiben werde.

Es wird Ihnen ungeheuer mutig erscheinen, was ich jetzt schreibe: Wenn ein Markt kollabiert und dies vor dem Hintergrund einer Kriegserwartung, so beginnt er zu steigen, wenn die Kanonen donnern. Es muß nur passieren und
es darf keine Erwartung sein. Ich wünsche Ihnen damit eine weiterhin erfolgreiche Woche, die schon verheißungsvoll begann.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 




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4691 Postings, 8640 Tage calexaIst Bernecker übergeschnappt?

 
  
    #20
25.09.01 16:38
Ich lese ja ganz gerne, was Bernecker in seiner täglichen Mail so von sich gibt, ganz dumm scheint er ja nicht zu sein, aber jetzt scheint er irgendwie abgedriftet zu sein. Die unverhohlene Aufforderung, doch bitte sich bei seiner Bank "terminmarktfähig" zu machen, ist schon fast kriminell. Leute, dort wird nicht mehr gespielt, sondern da geht richtig die Post ab. Das ist bestimmt nichts für seine Durchschnittsbörsianer, die den größten Teil seiner Leser ausmachen.
Ich wollte das nur mal anmerken, damit hier nicht allzuviele Leute auf dumme Ideen kommen und tatsächlich plötzlich anfangen, mit Futures runzuzocken. Dort ist das Geld nämlich schneller weg als am Neuen Markt.

So long,
Calexa

PS: Von der dümmlichen Meinung Berneckers, daß man im Moment am Markt nur bestehen kann, wenn man seinen Börsenbrief "Die Terminbörse Daily" liest, rede ich ja schon gar nicht......  

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1 Posting, 8634 Tage 2sanibelnicht, dass...

 
  
    #21
25.09.01 17:15
...der alte cap am ende noch nen paar plastikfigürchen vom alten bernecker für die kostenlose werbung des börsenbriefs einstreicht...

aber im ernst: bernecker lag mit seinen tipps goldrichtig. ich hab mal am freitag für nen taschengeld 574 133 und 711 753 geordert - mit dem ergebnis, dass ich mir für die nächsten zehn jahre seinen "terminbörse daily" abonnieren könnte.

was die geschichte mit den futures betrifft: noch schneller als am NM, geht datt überhaupt, calexa...??? ;-)  

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4691 Postings, 8640 Tage calexaWunder über Wunder

 
  
    #22
25.09.01 17:19
Du würdest Dich wundern, was alles geht, 2sanibel...;-)

Ich finde das ja auch ganz nett, was Bernecker so von sich gibt, aber bei aller Bewunderung darf man nicht aus den Augen verlieren, daß er, so oft er richtig liegt, auch oft daneben lag. Ich nenne mal exemplarisch Lucent (die ich persönlich mittlerweile bedenkenlos kaufen würde, aber das ist nur meine Meinung...).

So long,
Calexa  

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21160 Postings, 9553 Tage cap blaubär????

 
  
    #23
26.09.01 10:31
Hans Bernecker: Baustein in der Konsolidierung
Mails/Nachrichten vom 26.09.2001, Bernecker & Cie.

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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
Alle warten jetzt darauf, was die Amis tun. Gleichgültig, was sie tun, für Sie gilt der Spruch des alten Rothschild: Kaufen, wenn die Kanonen donnern. Das ist kein leerer Spruch, sondern eine alte Erfahrung. Natürlich klingt
dies für viele Deutsche provokativ, wie ich so mancher Email entnehme. Genau so wird es aber sein.

Rein technisch lief es gestern glänzend. Ruhige Reaktion auf den Sprung vom Vortag, und ich rechne eher mit einem Rückfall für ein bis zwei Tage. Das wäre ein weiterer kleiner Baustein in der Konsolidierung. Sie sehen aber:
Laufen Sie auf keinen Fall steigenden Kursen hinterher, ohne dem heutigen 'Daily' etwas vorwegzunehmen. Wer den DAX-Call am Freitag kaufte, macht Kasse, und geht möglicherweise für ein bis zwei Tage short. Das aber
entscheide nicht ich, sondern Herr Haack vom 'Daily'. Im übrigen bedanke ich mich ganz herzlich für die große Resonanz für die gestrige Empfehlung. Mir sind das immer noch viel zu wenig, weil - wie die Technik zeigt - die
hohe Volatilität nur über solche Tradings ausgenutzt werden kann. Das gilt natürlich sowohl für New York wie auch für Frankfurt. Also bitte noch einmal: 'Termin-Börse Daily' als Sonder-Abo bestellen. Wer jetzt abonniert, erhält die ersten 2 Wochen kostenlos. Tel./Fax und e-mail stehen auf der ersten Seite der AB. Fordern Sie den Bestellcoupon unter 0211-864170 an oder bestellen Sie direkt über www.bern-stein.de/'Produkte'/'Bestellseite/Preise'.

New York konkret: Den gestern veröffentlichten Vertrauensindex der Konsumenten nehmen Sie bitte nicht ernst. Er ist in der Erstellung und in der Auswertung nach den Ereignissen in New York eigentlich unseriös, wenn
auch rechnerisch nicht falsch. Ebenso könnte ich Sie befragen, was Sie von der Feuerwehr halten, nachdem Ihr Haus abgebrannt ist. Dieser Index ist ein Umfrageergebnis und keine Mengenstatistik! Seltsam finde ich dagegen die
aktuelle Schwächeneigung des Ölpreises, der ich wiederum nicht traue. Kurzfristig ist das natürlich erfreulich, aber ich lege Ihnen nahe, diesen Preis sorgfältiger zu verfolgen. Aufschlußreich ist übrigens die Konjunkturprognose des Kieler Institutes für Weltwirtschaft zur amerikanischen Konjunkturtendenz des kommenden Jahres. Ich komme noch darauf zurück. Ferner:

Die neue Masche heißt Sicherheitstechnik. Einige Analysen dieser Art machen jetzt die Runde, obwohl niemand weiß, welche Sicherheit gemeint ist. Finger weg von solchen Spekulationen. Richtiger ist es, auf die Rüstungsaktien zu
blicken. Dazu vorab zur AB: Ich habe sehr frühzeitig diese Titel allesamt empfohlen. Die Konsolidierung ist mit den Ereignissen in New York abgeschlossen. Die drei wichtigsten Titel stehen nahe dem Ausbruch nach oben. Nur Boeing fiel ins Loch wegen der Ängste um die zivile Luftfahrt, bestätigte aber gestern die bisherige Ergebnisprognose. Das rechtfertigt neue Käufe oder Zukäufe.

In Frankfurt läuft es nach dem Vorbild von New York. Heilfroh bin ich, daß im SAP-Kurs die Luft raus ist, und bei Kursen um 100/105 E. kann ich ruhiger schlafen. Allein wegen des DAX. Die deutlich rückläufigen Umsätze in Dt.
Telekom mit gestern nur 16 Mio Stück zeigen das gleiche an. Das Urteil der UBS/Schweiz über die Ertragsqualität der Banken ist leider eine Bestätigung meiner bisherigen Skepsis, so daß ich Bankaktien vorerst nicht anfasse,
wenngleich der Deal des Branchenprimus mit Zürich FS positiv ist. Damit rückt die Dt. Bank international als Nr. 3 ganz dicht an die Nr. 1 und 2 heran und dürfte in diesem Jahr erstmals 1 Billionen Dollar im Asset Management
erreichen. Merken Sie sich diese Zahl bitte.

Negativ vermerke ich gestern: Hohe Umsätze in Daimler mit 8 Mio Stück, BMW mit 3,8 Mio Stück und 2,7 Mio Stück für VW. Eine Erklärung habe ich dazunicht, aber es riecht nach dem Versuch einer Leerspekulation!

Die Erholung von Preussag und LH ist richtig. Hier tun die Medien so, als ob demnächst niemand mehr reisen möchte. Mir kommt das vor wie ein zweiter Fall BSE. Plötzlich wollte keiner mehr Fleisch essen und inzwischen redet keiner
mehr darüber. Für strategische Investoren sind beide Titel ein Kauf. Noch ein Wort zu Infineon. Was die Mannschaft um den 'Schumi-Verschnitt' sich erlaubt, ist eine Frechheit. Beim Börsengang bedienten sich alle fünf Mann vorab mit Aktien im Wert von ungefähr 35 Mio E, verkündeten im Frühjahr noch große Dinge, um jetzt in den Geruch der Illiquidität zu geraten. In den USA/England müßten alle fünf bereits den Sessel räumen.

Meine Linie für heute: Nach den zwei guten Tagen erwarte ich eine gewisse Beruhigung, siehe oben. Also bleibt es bei meiner Politik der ruhigen Hand und wenig Hektik.

Herzlichst Ihr

Hans A. Bernecker
 
 

12176 Postings, 9019 Tage majorhei cap blaubaer

 
  
    #24
26.09.01 11:09
habe mit suche : lufthansa diesen thread gefunden .. wie auch immer .. was denkst du : lufthansa einsammeln ?  

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4691 Postings, 8640 Tage calexaSaudumm und ein Fehler

 
  
    #25
26.09.01 20:26
Schon wieder diese saudumme Empfehlung von Bernecker zu seinem blöden Börsenbrief. Wie ich so ein dummes Ausnutzen von Umständen hasse. Ich hoffe, er hat nicht viel Erfolg. Denn in diesem Markt kann man auch gute Gewinne mitnehmen, wenn man sein Blättchen nicht hat. Abgesehen sollte man nicht glauben, daß, nur weil man sein Blättchen gelesen hat, plötzlich mit Sicherheit Gewinne einfährt. Kein Mensch, auch nicht Bernecker, kann die Zukunft der Kurse vorausahnen. Und die Behauptung, daß wir im Moment eine hohe Volatilität haben werden, nun ja, dazu muß man kein Hellseher sein, da genügt ein bißchen Erfahrung mit Aktien.

Außerdem wollte ich noch auf einen Fehler in der obigen EMail von Bernecker hinweisen: Die Deutsche Bank rückt an die 4. STELLE, denn an 3. Stelle des verwalteten Vermögens steht die Allianz.

So long,
Calexa  

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