Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?
Dazu darf man nicht vergessen, dass die überwiegende Mehrheit der europäischen PV-Unternehmen gegen diese Klage ist und das kann die EU-Kommission nicht ignorieren. Desweiteren kommt hinzu, dass in China die Modulpreise um ca. 0,01 bis 0,02 €/W billiger sind wie in der EU (ca. 2%) und in der USA sind die Module um etwa 0,06 €/W (ca. 8 bis 10%) teurer wie in Europa. Das alles kann die EU-Kommission auch nicht ignorieren.
Eine weitere Frage stellt sich doch nach den Q2-Zahlen, betreiben die China-Solaris wirklich Dumping ?? Wenn ich mir die Q2-Zahlen von Canadian Solar, Trina Solar und Jinko Solar anschaue, dann betreiben die kein Dumping, bei den Q2-Zahlen von Yingli und JA Solar sieht es schon danach aus, als ob die mit Dumpingpreisen auf dem Markt unterwegs sind.
Man muss halt mittlerweile auch bei den China-Solaris sehr stark differenzieren und nicht alle unter einen Hut stecken. Schaut man sich das desaströse Q2-Ergebnis von Solarworld an mit einem bereinigten negativen EBIT von 48,3 Mio. € (ohne Abschreibungen auf Polysiliziumanzahlungen von 80,8 Mio. €, Lagerabschreibungen von 33,5 Mio. € und Abschreibungen auf Kundenlieferungen von 7,8 Mio. €), dann scheint es doch so zu sein, als ob Solarworld in Q2 mit Dumpimgpreisen unterwegs war !!!
So einfach wie du andauernd tust investormc ist das alles nicht und es wäre für dich mal gar nicht schlecht wenn du mal über den Solarworld-Tellerrand hinausschauen würdest. So lange du das nichts tust, kannst du dir auch kein Urteil bilden. Nur mit Polemik und mit der Rosaroten-Solarworld-Brille kommst du nicht weit.
Noch was investormc: Solarworld ist nicht der Nabel der PV-Industrie und Solarworld ist mal ganz sicher nicht mit ihrer schlechten Kostenstruktur (Produktionskosten, fehlende Skaleneffekte, sehr hohe Unternehmensfinanzierungskosten) ein Maßstab für die Preisgestaltung. Außerdem hat der nette Herr Asbeck einige grobe Fehler gemacht und der ist nicht im Stande dazu zu diesen zu stehen. Lieber macht er Nebenkriegsschauplätze auf. Ob das die richtige Unternehmensstrategie ist wage ich zu bezweifeln. Der soll jetzt lieber mal in das internationale Projektgeschäft einsteigen und mal schauen, dass man in den asiatischen Märkten endlich Fuß fasst. In den zwei ganz großen Aufdachanlagenmärkten Japan (mit 1.100 MW im kleinen Aufdachanlagengeschäft die Nr. 1 in 2011 in diesem Segment vor Deutschland) und Australien (mit 780 MW im kleinen Aufdachanlagengeschäft die Nr. 3 in 2011) ist Solarworld so gut wie überhaupt nicht vertreten. Diesen Fakt muss mir mal irgendwer genauer erklären, denn eigentlich ist doch das Kerngeschäft von Solarworld das kleine und mittlere Aufdachanlagengeschäft.
Centrosolar: Nächste Rallyeetappe nach der Konsolidierung?
http://www.4investors.de/php_fe/index.php?sektion=stock&ID=61589
Ist gewiss schwer, wenn man selbst in einem Unternehmen - wie das bei mir bei SolarWorld der Fall ist - langfristig und mit Überzeugung investiert ist. Natürlich sehe ich auch die Fehler eines Herrn Asbeck, z.B. die langen Vertragsbindungen, die jetzt zur Keule geworden sind bei den fallenden Preisen. Allerdings liegt hier doch ein Strukturproblem vor, sonst hätte es nicht die zahlreichen Insolvenzen in unserem Land gegeben. Ich bleibe dabei: Dumping ist Betrug. Deshalb muss hier ermittelt werden - und zwar interessefrei, sonst ist auch unsere Politik korrupt. Es sind offensichtlich nicht die Personalkosten, die nur max. 10 % der Kosten ausmachen, die SolarWorld und anderen in Europa und Amerika zu schaffen machen, dann wäre das Ganze wirklich nur ein Problem der Globalisierung. Es geht um einen fairen Handel auf dem Weltmarkt.- Ansonsten muss in der Tat jedes Unternehmen schauen, wie es konkurrenzfähig bleibt. Nach Aussagen von Herrn Asbeck hat SolarWorld in Freiberg die PV-Produktionsanlagen mit dem höchsten Automatisierungsgrad weltweit. Auch strebt man weiter Technologie-Führerschaft an, hier gab's ja auch eine Positiv-Meldung für Produktverbesserung bei niedrigeren Produktionskosten ab zweitem Halbjahr 2012.- Bezüglich des Projektierungsgeschäftes stimme ich Dir zu, ulm000: auch ich erwarte als SolarWorld-Aktionär, der seine Solarparc-Aktien getauscht hat, endlich die versprochenen großen internationalen Projekte!
Laut GB sind die Personalkosten von SW wesentlich höher als 10%.
Personalaufwand H1 : 71 Mio
In den 71 Mio sind nicht ma die Leiharbeiter (die verbuchen die in sonst. betriebl. Aufwendungen) inklusive.
Technologisch hinkt Solarworld doch noch hinter der Konkurrenz zurück.
240W aus 60 Poly Zellen sind doch schon längst Mittelmass. Poly-Module (60Zellen) mit 260W sind doch schon längst auf dem Markt verfügbar. (z.B. von Trina)
Da haut Solarworld mit seinen Sunmodule plus SW 255 poly (Ende des Jahres) keinen vom Hocker.
Und Mono Module mit 270 Watt gibt es doch auch schon längst (Yingli Panda Module)
Bisher war die Konkurrenz SW einen Schritt im Vorraus.
Übrigens beträgt die Personalquote bei Solarworld mittlerweile 21%. In Q2 2011 lag die bei 11,6%.
Mir macht es den Anschein investormc, als ob du Infos von dir gibst die schon älter als 2 Jahren sind. Dann könnte ich auch deine Aussagen und dein Handeln verstehen.
Nun, so stehen Aussage gegen Aussage, ferb. Ich habe bei Dir allerdings das Empfinden, dass bezüglich SolarWorld nicht der Ansatz eines Versuches ist, dem Unternehmen gerecht zu werden. Die Zeit wird ans Licht bringen, wer von uns beiden richtiger liegt mit seiner Einschätzung.
http://www.it-times.de/news/hintergrundbericht/...ereits-gescheitert/
13:20 30.08.12
PEKING--China und Deutschland wollen den Solarstreit über angebliche Wettbewerbsvorteile chinesischer Hersteller durch Verhandlungen lösen. Das berichtet die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua und zitiert Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao.
"In Handelsfragen sollten China und Deutschland dem Protektionismus widerstehen und die gegenseitigen Befürchtungen durch Verhandlungen beseitigen", sagte Wen laut Xinhua. "Gleichzeitig sollten beide Seiten bei Forschung und Entwicklung, Produktion und Verkauf zusammenarbeiten."
Die Bundeskanzlerin hofft, dass die EU kein Anti-Dumping-Verfahren einleitet. "Protektionismus löst das Problem nicht, der beste Weg sind Verhandlungen. Wir beide müssen Bedingungen für den fairen Wettbewerb finden", sagte Merkel. Sie befindet sich derzeit mit einem großen Tross an Wirtschaftskapitänen und Ministern zu gegenseitigen Regierungskonsultationen in China.
Ende Juli hatte ein Bündnis europäischer Solarhersteller bei der EU Beschwerde eingereicht. Brüssel solle gegen die unfairen Handelspraktiken chinesischer Hersteller vorgehen. Unter den Firmen, die sich beschwert haben, ist auch der deutsche Marktführer Solarworld.
Das Bündnis begrüßte, dass die Bundeskanzlerin auf eine schnelle Lösung dränge. Allerdings müsse dafür geltendes Recht angewendet werden, sagte der Präsident der Initiative EU ProSun, Milan Nitzschke. Er verteidigte das Vorgehen auf EU-Ebene..."
http://www.finanznachrichten.de/...rstreit-verhandeln-agentur-015.htm
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...e-in-china-a-852870.html
Das ist so vorhersehbar wie Weihnachten.
... keine ernsthaften Themen für Frau Merkel. Die Dame gehört abgewählt. Energiewende kann sie auch nicht.
Bei der Energiewende hat sie ihren Hals immerhin schon um 180° verrenkt, hätte ich ihr nie zugetraut.
Naja, jetzt muss man mal abwarten welche negativen finanzielle Konsequenzen das alles haben wird. Das dürfte auch der Grund dafür sein warum es heute bei First Solar eine Kurskorrektur von aktuell 17% gibt.
Der Link dazu:
http://www.bloomberg.com/news/2012-08-30/...gua-caliente-project.html
("First Solar Stops Installation at Agua Caliente Project")
Wie gesagt, Sachen gibts, die gibts eigentlich gar nicht. Da baut man ein riesiges Solarkraftwerk zu 85% fertig (211 MW !!!) und jetzt merkt man, dass man eigentlich ein Jahr zu früh dran ist. Ist ja fast schon unglaublich.
Bereits am 16.07.2012 meldete First Solar, dass ca. 2/3 des Projektes fertiggestellt sind.
Die Meldung wurde wenig beachtet, dewegen gehe ich davon aus, dass das in den Auswirkungen keine Katastrophe ist. Auch die Projektion in die Zukunft ist nur schwer zu treffen - die eingeleiteten Schritte in Richtung Diversifikation der Märkte ist bekannt. Und natürlich müssen diese auch greiffen, damit das Unternehmen weiter Erfolg hat - und natürlich wird das in der solaren Marktlage eine Herausforderung - also alles nichts Neues....
http://investor.firstsolar.com/releasedetail.cfm?ReleaseID=692051
welche Unternehmen haltet ihr für aussichtsreich den Turnaround zu schaffen?
Es ist ja immer so leicht daher geredet, dass die China-Solaris Dumping betreiben, aber wenn man sich halt mal Zahlen der China-Solaris sich anschaut, dann ist es halt mal nicht ganz so. Eine Trina Solar wäre sogar in Q2 ohne alle negativen nicht liquiditätswirksamen Effekte auf EBIT-Basis im Plus gewesen ( 4,5 Mio. $) !!! Solarworld hat ohne alle negativen nicht liquiditätswirksamen Effekte in Q2 auf EBIT-Basis ein sattes Minus von 60,4 Mio. $ erwirtschaftet.
Sicher sagen Zahlen nicht alles aus, aber sie geben wenigstens eine fundierte Diskussionsgrundlage und bringen wohl mehr Transparenz rein als immer das gleiche Geblabbere ala "es geht um einen fairen Handel auf dem Weltmarkt" oder "Merkel macht die deutsche Solarindsutrie kaputt".
Um die Zahlen einigermaßen miteinander vergleichen zu können muss man sie auf bereinigter Basis vergleichen, denn sonst bringt das alles gar nichts und überraschenderweise für einige Solarworld-Fans schneidet Solarworld bei diesem Vergleich nicht gerade gut ab. Man könnte fast zur Meinung kommen, dass Solarworld extrem aggressiv auf dem Markt unterwegs ist und das mit Dumpingpreisen. Ist jetzt ein wenig überspitzt formuliert, aber die bereinigten Solarworld-Verlustzahlen sind ganz eindeutig schlechter wie die von Trina Solar und Canadian Solar und dazu ist Solarworld auch deutlich höher verschuldet wie Trina Solar und Canadian Solar.
Hier mal ein Vergleich der Halbjahreszahlen inkl. ein paar Bilanzwerten:
Alle Angaben in Mio. $ (1,25) | Solar- world | Yingli | Trina Solar | Canadian Solar |
Umsatz Änderung zu 1.Hj. 2011 | 425,9 - 36% | 988,5 - 18% | 696,0 - 38% | 674,0 - 27% |
EBITA | - 21,8 | - 50,6 | - 15,8 | - 22,2 |
EBIT | - 77,3 | - 69,4 | - 34,1 | - 30,5 |
Nettoergebnis | - 96,7 | - 112,2. | - 50,2 | - 54,3. |
EPS | - 0,88 $ | - 0,72 $ | - 0,71 $ | - 1,26 $ |
Auslieferung 1.Hj. 2011 | 316 MW 269 MW | 1145 MW 724 MW | 799 MW 716 MW | 755 MW 531 MW |
Nettoschulden | 960 Mio. $ | 1192 Mio. $ | 462 Mio. $ | 373 Mio. $ |
Lagerbestand | 399 Mio. $ | 602 Mio. $ | 463 Mio. $ | 344 Mio. $ |
EK-Quote | 25% | 26% | 48% | 19% |
Eigenkapital | 446 Mio. $ | 1004 Mio. $ | 1025 Mio. $ | 441 Mio. $ |
Marktkapital. | 150 Mio. $ | 259 Mio. $ | 314 Mio. $ | 124 Mio. $ |
- Bei Solarworld wurden insgesamt negative Effekte beim EBITA und EBIT von 152,9 Mio. $ (122,1 Mio. €) und ein positiver Effekt von 50,1 Mio. $ (40 Mio. €) nicht berücksichtigt. Damit ergibt sich zum ausgewiesenen Halbjahresergebnis eine positive Diskrepanz von 102,8 Mio. $ (82,1 Mio. €). Der positive Effekt von 50,1 Mio. $ (40 Mio. €) wurde durch Anzahlungen auf gekündigte Waferlieferverträge in Q1 hervorgerufen und die negativen Effekte, die allesamt aus Q2 stammen, sind Abschreibungen auf schon getätigte Polysiliziumanzahlungen von 101,2 Mio. $ (80,8 Mio. €), Vorratsabschreibungen von 42,0 Mio. $ (33,5 Mio. €) und Abschreibungen auf Forderungen & erbrachte Leistungen von 9,8 Mio. $ (7,8 Mio. €).
- Bei Yingli wurde auf der EBITA und EBIT-Seite nur der negative Sondereffekt durch Vorratsabschreibungen von 3,4 Mio. $ aus Q1 eliminiert und beim Nettoergebnis Verluste durch Neubewertung von Euro zu Dollar-Derivate auf Quartalsebene von 24,7 Mio. $. Dabei hatte Yingli in Q2 ein Plus von 4,2 Mio. $ und in Q2 ein Minus von 28,9 Mio. $.
- Bei Trina Solar wurden auf der EBITA und EBIT-Ebene negative Sondereffekte von insgesamt 83,1 Mio. $ eliminiert, die allesamt in Q2 entstanden sind. Abschreibungen auf Forderungen & erbrachte Leistungen von 44,1 Mio. $, Vorratsabschreibungen von 26,1 Mio. $, Wertminderungen für Sachanlagen und Ausrüstung von 12,8 Mio. $. Beim Nettoergebnis wurden die positiven Effekte (Steuerrückzahlungen von insgesamt 24,9 Mio. $) den negativen Effekte (Verluste durch Neubewertung von Euro zu Dollar-Derivate auf Quartalsebene: In Q1 waren das Plus 9 Mio. $ und in Q2 Minus 22,5 Mio. $) gegengerechnet, so dass das Nettoergebnis zum bereinigten EBIT-Ergebnis um 11,4 Mio. $ schlechter ausgefallen ist als es ausgewiesen wurde.
- Bei Canadian Solar wurde auf der EBITA bzw. EBIT-Seite der positive Sondereffekt in Q2 von 14 Mio. $ (Gutschrift auf Garantieversicherung) raus gerechnet und beim Nettoergebnis wurden 7 Mio. § Verluste durch Neubewertung von Euro zu Dollar-Derivate auf Quartalsebene nicht berücksichtigt.
Die Zahlungen der Antidumpingzölle in den USA wurden nicht bereinigt (Trina Solar: 26 Mio. $, Yingli: 13,7 Mio. $), da offenbar beide ein Problem haben die Dumpingzölle legal zu umgehen. Andere China-Solaris wie Canadian Solar, JA Solar und Jinko Solar haben da offenbar nicht so große Probleme, denn die nehmen entweder taiwanesische Zellen her oder lassen ihre Module gleich per OEM-Module außerhalb Chinas bauen. Wobei ja Canadian Solar in Kanada eine eigene Modulproduktion hat ( 200 MW) und Jinko Solar in Kanada seit kurzem beim kanadischen Modulbauer Heliene OEM-Module bauen lässt.
Übrigens soll in der nächsten Woche entschieden werden ob die EU-Kommission die Beschwerde von Solarworld bzw. EU Prosun-Iniative annimmt. Da Merkel aber auch in China klar gesagt hat, dass Deutschland die EU-Kommission auffordern wird auf eine Anti-Dumping-Klage zunächst zu verzichten ist jetzt gar nichts mehr klar ob die EU-Kommission die Beschwerde annehmen wird oder nicht. Eventuell gibt es ja schon Zusagen seitens der chinesischen Politik für mehr Transparenz in der chinesischen Solarbranche zu sorgen.
Sollte EU-Kommission die Solarworldbeschwerde annehmen, dann wird zunächst das Wichtigste, ob man auch rückwirkende Zölle in Betracht ziehen wird. Sollte das der Fall sein, dann würden die Karten in der europäischen Solarbranche komplett neu gemischt werden, da das Risiko für Großhändler, Distributoren, Solarteure und Projektentwickler mit China-Modulen wäre dann viel zu hoch, weil man ja eventuell nachträglich Zölle bezahlen müsste. Auch die reinen Modulbauer wie z.B. Conergy, die den Großteil ihrer Zellen beim China-Solaris JA Solar einkaufen und sie in ihre Module verbauen, müssten ihre Produktion sofort umstellen. Wobei es aber in der EU niemals zu solch hohen Zöllen wie in der USA kommen wird. Die nächste Woche wird jedenfalls richtig spannend werden.
Hier der Link dazu:
http://in.reuters.com/article/2012/08/31/...any-idINL6E8JV82I20120831
("Merkel seeks Chinese concessions in solar row")
Soll man jetzt diese drei Unternehmen in Sippenhaft nehmen ?? Sippenhaft entspricht auch nicht europäischen Recht.
Ist halt alles gar nicht so einfach. Außerdem sollte man bei der Diskussion auch nicht vergessen, dass z.B. eine Solon durch staatliche Bürgschaften von 134 Mio. € vor zwei Jahren gerettet wurde. Hier ist auch der deutsche Staat zur Hilfe geeilt.
Ichhabdanochwas, das alles ist schon weitaus komplexer wie es den Anschein macht. Zumal man ja nicht vergessen darf, dass es außerhalb Chinas nur noch so Waferkapaziäten von 12 GW an Fertigungskapazitäten gibt und davon stammen alleine schon etwa 3 GW von vertikal integrierten PV-Unternehmen, die ihre Wafer selbst brauchen (Solarworld, REC, Bosch Solar) und somit dem Markt nicht zur verfügung stehen. Dann hat noch z.B. eine Sunpower feste Waferverträge mit 1,2 GW im Jahr mit der koreanischen Nexolon und der philippinischen First Philec. Im Waferbereich kann die EU-Kommission eigentlich gar nichts tun. Im Zellbereich sieht es zwar etwas besser aus, da es da etwa so 16 GW an Zellfertigungskapazitäten außerhalb Chinas gibt, aber Zölle würden trotzdem zu großen Verwerfungen innerhalb der deutschen Solarindustrie führen. So hätte z.B. eine Conergy größere Probleme ihre Produktion umzustellen. Sollten in der EU Zölle kommen wie in den USA auf die Zellen, dann würden die Zellpreise ganz sicher steigen, denn das Zellangebot ohne Zollzahlungen würde aufeinmal drastisch sinken. Da der US-Markt mit seinen 3,5 GW in diesem Jahr bei weitem nicht so groß ist wie der in Europa (ca. 15 GW in diesem Jahr), haben die US-Zölle derzeit noch keine negativen Auswirkungen, aber wenn es in Europa zu Zöllen kommen würde, dann hätte das wohl ganz deutliche negativen Auswirkungen für die europäische Solarbranche. Das muss die EU-Kommission zwigend berücksichtigen und bei der ganzen diskussion darf man auch nicht vergessen, dass eine klare Mehrheit der europäische Solarbranche gegen Antidumpigzölle in der EU ist. Auch das wird die EU-Kommission nicht ignorieren können.
Jedoch muss man auch klar feststellen, dass eine LDK in Europa schon längst Insolvenz anmelden hätte müssen. Auch bei Suntech ist die finanzielle Lage eine reine Katastrophe und Yingli fängt auch schon langsam an zu wackeln wie auch Solarworld schon wackelt mit ihrer riesigen Verschuldung.
Jetzt wird man mal abwarten müssen was bei LDK in den näschten Tagen/Wochen passieren wird. Hier wird sich zeigen ob die chinesische Politik noch traut diesem Unternehmen neue Kredite zu geben. Wenn ja, dann ist das ganz eindeutig eine Verfehlung gegenüber dem fairen Wekthandel. Interessant ist dabei, dass LDK noch gar keinen Termin herausgegeben hat, wenn man denn das Q2-Ergebnis veröffentlichen wird, das mal ganz sicher wieder eine Katastrophe sein wird. Hier scheint sich etwas anzubahnen.
Aus der Gerüchteküche heißt es, dass Sharp Interesse hätte an LDK und die taiwanische Foxconn hat Interesse bei Sharp einzusteigen. Wäre eine hochinteressante Konstellation.
LDK hat eine recht neue und große Zell- und Modulproduktion mit einer Fertigungskapazität von 1.500 MW bzw. 2.000 MW. Hier herrscht ganz sicher großes Interesse bei Investoren.
Das eigentlich Problem von LDK ist die Polysilizium- und Waferproduktion. Die Polysiliziumproduktion von LDK (rd. 20.000 t bzw. ca. 2.800 MW), die ja derzeit zu über 50% zurückgefahren ist, ist ganz einfach zu teuer und mit Wafern, LDK ist ja der zweitgrößte Waferhersteller hinter GCL Poly, kann man derzeit bei Preisen von um die 0,28 $/W kein Geld verdienen. Zumal ja LDK auch noch ihr eigenes teures Polysilizium für ihre Wafer verwendet.
Ich glaube bei LDK wird sich zeigen ob China wirklich gewillt ist ihre Subventionspraxis zu ändern. Wenn sie LDK mit staatlichen Geldern helfen in einer Größenordnung über 500 Mio. $, dann wird der EU-Kommission gar nichts anderes übrig bleiben um ein Anti-Dumping Verfahren aufzunehmen. Ich kann aber nicht glauben, dass die Chinesen so dumm sind um das zu tun.
Hier ein interessanter Artikel aus der englischen "Telegraph" über LDK:
http://www.telegraph.co.uk/finance/newsbysector/...olar-industry.html
("Dark clouds gather over China's once-booming solar industry")