Kurs-Massaker bei Solarwerten - wie lange ?
Vorraussetzung zusätzlich ist sicherlich ein Ende der Krise und Investitionsbereitschaft des Marktes.
http://www.finanznachrichten.de/...hinesische-solarbanche-ein-016.htm
Jetzt ist es - wenig überraschend - also amtlich.
bedrohlich ist der Satz: "Es liegen genügend Beweise vor, die eine Untersuchung rechtfertigen......"
Dennoch wird es in erster Linie auf Details ankommen. Die Differenzierung unter der Firmen wird die Musik machen. Für Canadian Solar und Trina wird es wohl weniger schlimm kommen, für Yiingli und Suntech sollte es ganz eng werden.
Gespannt ist auf die ersten Indikationen zu warten, ob Zölle auch vorläufig oder rückwirkend in Betracht gezogen werden müssen.
Laut der EU könnte es spätestens im Juni 2013 folgende drei Szenarien geben:
1. Einführung vorläufiger Antidumpingzölle (normalerweise für einen Zeitraum von sechs Monaten)
2. Weitere Untersuchung ohne Einführung vorläufiger Zölle
3. Beenden der Untersuchung
Es wird also, wenn überhaupt, wohl erst zu Zöllen in 9 Monaten kommen und man darf bei der ganzen Geschichte nicht vergessen, dass die EU-Kommission Rücksicht nehmen muss auf vor- und nachgelagerten Solarwirtschaftbereiche. Das ist in den USA ganz anders gewesen.
Hier der Link zur Orginalpressemitteilung der EU-Kommission:
http://europa.eu/rapid/...m_source=twitterfeed&utm_medium=twitter
("EU initiates anti-dumping investigation on solar panel imports from China")
Wie man am Kursverlauf der Solarworld-Aktie sieht scheint der Markt diese Aufnahme der Dumpinguntersuchung nicht euphorisch zu sehen bzw. es wurde schon erwartet. Schade eigentlich, denn ich bin mit einem Trade bei Solarworld drin seit gestern Morgen, denn eigentlich war ja schon seit Montag relativ klar, dass der belgische EU-Handelskommissar Karel de Gucht die Solarworldbeschwerde annehmen wird. Darum auch am Montag der schöne Kurspush für Solarworld von 1,10 auf 1,18 € und der "kleine" Sell-Off bei den China-Solaris.
Bin ohnehin mal sehr gespannt wie die EU-Kommission zwischen den China-Solaris differenzieren wird. Man kann ganz sicher eine Trina Solar mit einer LDK bzw. Suntech nicht in einen Topf rein schmeißen. Das wäre Sippenhaft.
Durch die Insolvenz ist Solon nicht nur schuldenfrei, sondern sie konnten sich durch die Insolenz auch ihre alten, teuren, langfristigen Lieferverträge (z.B. Zelllieferverträge bei Bosch) entledigen.
Die Solon-Geschichte scheint wirklich sehr gut auszugehen. Nicht für die Aktionäre, aber dafür für die Mitarbeiter und auch für den Solarstandort Deutschlands. Man konnte ja Solon viel vorwerfen in der Vergangenheit, aber Solon hat immer für sehr gute Qualität gestanden und den guten Namen von Solon benutzt jetzt auch Microsol.
Laut dem neuen Solon Nordamerika-Chef hat die neue Solon eine schöne Projektpipline in den USA und in der ehemaligen Solon US-Modulfabrik in Tuscon (Arizona) wird jetzt für den US-Markt das neue, sehr leichte Flachdach-Montagesystem „SOLON SOLquick“ produziert, in dem rahmenlose Module montiert werden können. Der neue Solon Nordamerika-Chef Jared Schoch war jahrelang beim größten US-Projektierer Sun Edision beschäftigt.
Solon hat offenbar eine US-Projektpipeline von mehreren 100 MW in den Bereichen Solargroßkraftwerke, für das US-Verteidigungsministerium, für Schulbezirke und auch bei bundestaatlichen Solarprogrammen. Man darf dabei nicht vergessen, dass Solon vor der Insolvenz in den USA der mit Abstand größte deutsche Solarprojektierer war.
In Arizona (Kingman) baut Solon gerade ein 10 MW Solarkraftwerk für Duke Energy Renewables und für den Tanque Verde Unified School District werden 4 Aufdachanlagen mit insgesamt 1,2 MW gebaut. In einer 1,6 MW großen "Versuchsanlage", die Solon für den Energieversorger Tucson Electric Power schon vor der Insolvenz gebaut hat, werden derzeit zusammen mit der University of Arizona und dem deutschen Wechselrichterhersteller SMA eine große Li-Batterie zur Zwischenspeicherung integriert.
In Berlin scheinen die Solon-Geschäfte auch wieder gut zu laufen. Die kleine Berliner Modulproduktion wurde von 60 auf 80 MW ausgebaut und es wurden ja auch nur 40 deutsche Solonmitarbeiter nach der Microsol-Übernahme entlassen. Die deutsche Solonproduktion dient mittlerweile hauptsächlich um den deutschen und europäischen Dachmarkt bedienen zu können und im Standort Berlin bleibt auch die Forschung und Entwicklung. In den nächsten Wochen startet eine neue Solon-Modulfabrik im arabischen Emirat Fudschaira, dem Sitz von Microsol. Die Modulfertigungslinien sind aus dem ehemaligen Solon-Werk Greifswalde.
Damit scheint das Geschäftsmodell der neuen Solon klar zu sein: In Deutschland werden innovative, qualitativ hochwertige Produkte, in erster Linie für den europäischen und Privat- und Gewerbedachmarkt hergestellt und die Massenproduktion von Modulen für Solarparks wird künftig in Asien erledigt.
Alles in allem, die Solon-Geschichte scheint sehr gut auszugehen. Ähnlich sieht es auch bei Solarwatt aus. Hier hat ja kein ausländisches Unternehmen zugegriffen, sondern der Milliardärsfamilie Quand mit Stefan und Johanna Quand.
Solche ehemaligen insolvente Solarunternehmen wie Solon oder Solarwatt machen den Nicht-Insolventen das Überleben schwerer, denn die haben kaum noch Schulden und keine ungünstigen Lieferverträge mehr und sind somit weitaus flexibler geworden. Q-Cells steckt auch schon wieder in Startlöchern als entschuldetes Unternehmen. Streng genommen ist das deutsche Insolvenzrecht eigentlich auch Dumping.
Da gebe ich Dir Recht, ulm000: strenggenommen ist das deutsche Insolvenzrecht auch Dumping! Wenn das Schule macht, dass Schulden nicht mehr bezahlt werden, sondern irgendwann einen Cut - und dann Neustart, als wäre nichts gewesen - dann kann unsere Gesellschaft einpacken. Dann sind die Ehrlichen wirklich nur noch die Dummen. Aber der Staat macht es den Bürgern ja vor mit seiner Verschuldung ...
..... Dein letzter Satz.
Was ist schon Dumping? Jedes Wirtschaftssystem kennt Phasen des Verdrängungskampfes in irgendwelchen Märkten. Das macht die freie Marktwirtschaft nun mal in wesentlichen Zügen aus - das ist Wettbewerb!
Ist es nicht auch Dumping, wenn ein Cheeseburger bei MC Do nur 1,- Euro kostet? Ist das bei einer seriösen Vollkostenrechnung kostendeckend?!
Was ist mit Druckern, die unter Gestehungskosten verkauft werden, um künftig Toner oder Tinte zu verkaufen? Oder mit Kaffeemaschinen, die mit 80 Kaffeepatronen soviel kosten, wie später die 80 Patronen alleine?
Alles Dumping - und wenn eines Gift ist für eine erfolgreiche Marktwirtschaft, dann ist es jede Form von Marktregulierung, Protektionismus und Abkapselung - der Ostblock hat Jahrzehntelang aufgezeigt, was dabei herauskommt, nämlich verkümmerte , künstlich gewachsene, leistungsarme Strukturen und hat seine Lektion so langsam aber sicher verstanden......
Wäre schön, wenn selbsternannte Wirtschaftskomödianten, die in einer insolvenzbedrohten Phase ihres Unternehmens mit riesigen Verlusten noch eine Dividende ausschütten, auch mal ein VWL-Buch aus dem ersten Semester in die Hand nehmen würden, statt so ein Kasperle-Theater loszutreten......
Es ist schön, wenn es bei SOLON wieder gut läuft. Aber als Nichtbetroffener (ich war weder Aktionär noch Gläubiger bei Solon) finde ich es eine Sauerei, wenn die Aktionäre und Gläubiger auf ihren Verlusten sitzen bleiben und Investoren aus dem Ausland jetzt den Reibach machen ... Es ist ganz klar, dass es starke Interessen gibt, es bei SolarWorld genauso zu machen: in die Insolvenz treiben und sich dann billig an den Filetstückchen zu bedienen. Und das Ganze dann noch als Erfolg zu verkaufen (letztlich für den Verbraucher, weil der die Module billiger bekommt). Nein, zu einem fairen Preis der Produkte gehören auch die Schulden. Und deshalb müssen die Dumping-Sanktionen v o r der Insolvenz ansetzen.
Der Link dazu:
http://www.bloomberg.com/news/2012-09-06/...act-from-green-infra.html
("First Solar Wins 25-Megawatt Supply Contract From Green Infra")
Kalifornien hat einen Strombedarf von rd. 39,5 GW zu Spitzenzeiten. Damit kann Solar in Kalifornien den Stromspitzenbedarf gerade mal zu rd. 2,5% decken. Zum Vergleich: Deutschland hatte z.B. am 1.August einen Stromspitzenbedarf von 64 GW. Solar hatte davon 19 GW gedeckt. Damit hat Solar am 1.August 30% des Peakstroms abgedeckt. Dieser Vergleich zeigt über welch riesiges Potential Solar alleine in Kalifornien hat.
Hier der Link dazu:
http://www.solarserver.de/solar-magazin/...ebersteigt-1-gigawatt.html
("Photovoltaik-Kapazität in Kalifornien übersteigt 1 Gigawatt")
Gestern hat z.B. in Kalfornien Solar nur 7,7 GWh an der Stromproduktion beigetragen, was einen Anteil am Stromverbauch von gerade mal 1% entsprach. Zum Vergleich: Am bisherigen Deutschland-Solarrekorttag (25.5. 2012) hat Solar bei uns 189 GWh an Leistung erzeugt (Anteil rd. 20% des kompletten Strombedarfs). An einem normalen Sommertag werden durchschnittlich in Deutschland 112 GWh an Solarstrom eingespeist. Auch dieser Vergleich zeigt welch riesiges Potential Solar in Kalifornien hat. Natürlich nicht nur dort. Wobei natürlich anzumerken ist, dass Solar in Deutschland z.B. am 1.1 2012 nur 3 GWh an Stromleistung erzeugt hat (Anteil rd. 0,2%).
Hier mal die Aufteilung der Stromerzeugung aus den EEs in Kalifornien von gestern:
1. Wind 24,652 GWh (Anteil 3,3%)
2. Geothermie 20,788 GWh (Anteil 3,3%)
3. Biomasse 8,389 GWh (Anteil 2,8%)
4. Solar 7,737 GWh (Anteil 1,0%)
5. Wasser 6,951 GWh (Anteil 0,9%)
Hier ein interessanter Link zu California ISO, der die Stromeinspeisung der verschiedenen EEs in Kalifornien über eine Zeitschiene eines Tages aktuell zeigt:
http://www.caiso.com/Pages/TodaysOutlook.aspx#Renewables
Das Beispiel Kalifornien zeigt deutlich welch riesiges Potential Solar weltweit hat.
Hier der Link zu SMA, der den Tagesgang der PV-Leistung in Deutschland zeigt:
http://www.sma.de/unternehmen/pv-leistung-in-deutschland.html
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-09/solarbranche-china-strafzoelle
Angeblich könnten Strafzölle schon ab November vorläufig ausgesprochen werden?!
Das ist aus meiner Sicht der falsche Weg. Man muss sich nur mal überlegen wie wichtig China für alle anderen Wirtschaftsnationen heutzutage bereits ist.
Der Bumerang wird zurück kommen ! Das man dort keine andere Lösung sucht macht einem echt nachdenklich.
Dieses Vorgehen wird jeden schaden, befürchte ich.
Unsinn: den Handelskrieg gibt es schon seit Jahren. Jetzt wird er endlich auf Dumping untersucht. Und es ist nicht davon auszugehen, dass die Eu-Ermittler völlig andere Ergebnisse liefern als die aus den USA. Also nur eine Frage der Zeit und die notwendigen Zölle werden kommen, wenn China nicht extrem einlenkt.
Um die Macht der Chinesen musst du dir keine Sorgen machen. In der glabalisierten Welt sind nicht nur Chinesen wichtig. Wenn Europa den Mist aus China nicht mehr kauft, dann sieht die Sache wieder ganz anders aus.
Das mit den Dumpingpreisen ist ganz normale Marktwirtschaft und kein Handelskrieg ! China kann sich das aber eben nur erlauben weil sie u.a. enorm geringe Lohnkosten hat - noch würde ich mal sagen.
Wenn das aber eskaliert haben wir ganz andere Probleme. Das die Abhängigkeit so gekommen ist wie sie momentan ist liegt an uns selbst ! Wir haben sie dahingehend immer ausgenutzt und tun es noch immer. Und jetzt wird gejammert und gefordert.
Na ja, ich denke mal da hat man sich verzettelt.
Nichts für ungut "Energiewende" .....
Handelskriege sind schon so alt wie richtige Kriege.
Asiatische Firmen schliessen sich schon seit jahrzehnten oder länger zu netzwerken zusammen.
Die Amerikaner haben seinerzeit mit Hilfe der Saudis einen Handelskrieg gegen Russland geführt. Das was als bei uns ein Sonntagsfahrverbot galt und die Autobahnen zu Radwegen wurden.
Falls Du es nicht gelesen hast, hier geht es um derzeitige Probleme im Handelgeschehen und nicht um Geschichte.
Vielen Dank.
ist der Gegener durch Dumpingpreise kaputt, wird er aufgekauft wenn es interessantes gibt und die Preise wieder angehoben. Gab es bei uns auch nach der Wiedervereinigung mit den neuen Bundesländern.
Sieh dir Apple und Samsung an. Gerichtsverfahren etc.
Ausfallender Komentar ist anderst.
Wer soche flachen Postings bringt, muss mit entsprechender Antwort rechnen.
Es gibt zig Produkte, die zwischen EU, USA und China mit Strafzöllen belegt sind und die wesentlich höhere Umsätze ausmachen, als das bei der Solarindustrie der Fall ist. Ich erinnere hier nur an die amerikanischen Strafzölle auf chinesische Reifen und auf die chinesischen Strafzölle auf amerikanische Autos. Ob das sinnvoll ist oder nicht, sei mal dahin gestellt, aber Fakt ist, dass solche Strafzölle doch wirklich nichts Neues sind.
Zumal die chinesischen Drohungen zum "Gegenschlag" bei Polysilicium völliger Humbug sind. Die können ja mal probieren z.B. in der Wacker Chemie Bilanz Hinweise auf Dumping zu finden - viel Spaß. Davon abgesehen, dass Chinas Solarindustrie hochgradig auf günstiges Polysilicium aus Europa und den USA angewiesen ist. Wenn da Einfuhrzölle kommen, dann müssen die die chinesischen Solarbuden quasi selber zahlen.
Also wenn wirklich Einfuhrzölle auf Polysilicium kommen, dann kauf ich mir auf jeden Fall ein paar Solarworld-Aktien. :)
Also wenn China Zölle auf Poly zu erheben wäre ja noch das best case Szenario. Da bleibt der Handelskrieg wenigstens innerhalb der Branche.
Ich glaube nicht, dass Wacker den Chinesen "beweisen" kann, dass die kein dumping betreiben kann, selbst wenn die sämtliche Geschäftsgeheimnisse offenlegen, warum die so günstig prduzieren können.
Das könnte sich wohl alsbald ändern.
Es ist ja kein Geheimnis, dass deutsche Autos im Ausland oft erheblich günstiger verkauft werden als hier in Deutschland.
http://www.autobild.de/artikel/...ch-deutschland-vs.-usa-1582080.html
Klar, es ist auch möglich, dass China unter Verweigerung der Realität trotzdem solche Zölle einführt, aber das würde aus meiner Sicht vor Allem die ohnehin schon wackeligen chinesischen Solarbuden treffen. Die müssten dann nicht nur Zölle bezahlen, wenn sie ihre Module in der EU verkaufen wollen, sondern zusätzlich auch noch höhere Preise auf das Polysilicium, dass sie kaufen. Kurzum: die wären auf dem Weltmarkt sofort nicht mehr wettbewerbsfähig und ruck zuck pleite.
Handelskrieg: Also bisher habe nur von angedachten Vergeltungs-Zöllen auf Polysilicium und auf Wein aus Europa gelesen. Ersteres wird wie oben geschrieben aus meiner Sicht nicht kommen, mit Zweiterem müssen wir wohl leben - müssen wir unseren Wein halt selber trinken. :) Oder sind mittlerweile noch andere Branchen im Gespräch?