TUI 2007: Erholung oder Zerschlagung?
Angebot kommt zum Zug, entreichern sich TUI-Verkäufer freiwillig von selbst, weil
sie sicheres Geld, das auf sie zukommt, verkaufen. Das ist ebenso, als ob ich ein
Papier zwei Tage vor Zahlung einer Dividende von 50 oder 100% verkaufe.
Wie weit da jemand das Wasser wohl am Hals stehen muss?
Quelle: http://www.finanznachrichten.de/...chten-2008-10/artikel-11993253.asp
10.10.2008 17:20
ROUNDUP/Presse: Singapur-Reederei gibt Kampf um TUI-Tochter Hapag-Lloyd auf
Die Reederei Neptune Orient Lines (NOL) aus Singapur will sich laut einem Pressebericht aus dem Bieterverfahren um die TUI- (News/Aktienkurs) Tochter Hapag-Lloyd (News) zurückziehen. Als einziger Interessent bleibe damit das Hamburger Konsortium "Albert Ballin" um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, berichtet das "Hamburger Abendblatt" am Freitag in seiner Online-Ausgabe. NOL kommentierte den Bericht am Freitag zunächst nicht. Allerdings hatte das Unternehmen seine Offerte Ende September noch selbst als "bindend" bezeichnet. Ein TUI-Sprecher wollte sich am Freitag auf Nachfrage nicht dazu äußern, ob NOL die Offerte überhaupt noch zurücknehmen kann.
Der Reise- und Logistikkonzern TUI sich von seiner Container-Reederei Hapag-Lloyd trennen. Am Sonntag tagt laut "Abendblatt" der TUI-Aufsichtsrat, um darüber zu beraten. Der TUI-Sprecher wollte den Termin weder bestätigen noch dementieren. Allerdings hatte der Konzern angekündigt, etwa Mitte Oktober zu entscheiden, ob Hapag-Lloyd tatsächlich verkauft wird. Im Falle einer positiven Entscheidung will TUI dann auch den Namen des Käufers nennen.
Wenn sich NOL - wie vom "Abendblatt" berichtet - aus dem Bieterverfahren zurückzieht, hat das Hamburger Konsortium beste Chancen, von TUI den Zuschlag für Hapag-Lloyd zu bekommen. Die Bietergruppe, zu der neben Kühne unter anderem auch die Banken M.M.Warburg und HSH Nordbank sowie der Versicherer Signal Iduna zählen, will die Reederei als eigenständiges Unternehmen in Hamburg halten. Im Aufsichtsrat von TUI gibt es dem Bericht zufolge allerdings auch noch Widerstand gegen einen Verkauf. Vor dem Hintergrund der schweren Finanzmarktkrise sei derzeit kein ausreichender Kaufpreis zu erzielen, hieß es aus Unternehmenskreisen.
Früheren Presseberichten zufolge liegt die Hamburger Bietergruppe mit einem Gebot von rund 4 Milliarden Euro ohnehin vor NOL, die lediglich 3,5 Milliarden Euro geboten haben soll. Über den Mindestpreis, den die TUI für die Tochter auf jeden Fall erlösen will, hat TUI-Chef Michael Frenzel bisher Stillschweigen bewahrt. Nach früheren Angaben steht Hapag-Lloyd mit 3,5 Milliarden Euro in den Büchern, die Rede war von möglichen Erlösen zwischen vier und fünf Milliarden Euro. Die Containerschifffahrt leidet aber gegenwärtig unter sinkenden Frachtraten. Es gilt als nicht ausgeschlossen, dass die TUI den Verkauf von Hapag-Lloyd noch stoppt./gi/stw/DP/fn
LeoF
Sincerely,
Warren B.
Da es aber, unter kurzfristigen Aspekten, viel Schlimmer hätte kommen können, glaube ich, daß Du, Anti Lemming, so schlecht nicht fahren wirst.
Viele Grüße,
auch an Fuzzi08,
LeoF
Der Deal überrascht mich, die Variante hätte ich nicht erwartet. Der Preis ist den
Umständen nach ok.
Was ich nicht verstehe: TUI verkauft 3/3 zu 4.450 Mio. und erwirbt 1/3 für 700 Mio.
zurück...Sind die Anderen deppert? Seiht nach einem Schnäppchen aus. Aber: Fren-
zel hat noch nie Schnäppchen gemacht. Übersehe ich da was?
verkauft?
Den Einstieg bei dem Kurs finde ich ok. Nach Sonderdividende gibt es TUI zum
Ramschpreis.
Tatsächlich habe ich eben in der FAZ gelesen, daß Frenzel plant, mehr Anteile an TUI-Travel zu übernehmen und die Touristik wieder von Hannover aus zu führen, um die Holdingstruktur zu rechtfertigen.
Also, na, ich weiß nicht recht ....
Bedenklich finde ich, daß angesichts der derzeit geringen Ertragskraft (die sich auch mittelfristig nicht entscheidend verbessern dürfte) die Verschuldung durch den Hapag Verkauf lediglich um 1 Mrd von 4 auf 3 Mrd gesenkt wird.
Muß man natürlich abwarten, was wirklich alles rauskommt, aber die Sonderdividende (2009, also hoch zu versteuern) wird nicht so üppig ausfallen.
Unterm Strich: Frenzel beherrscht Monopoly immer noch nicht.
Werde meine Frau trotz ihrer TUI-Aktien wohl weiter durchfüttern müssen.
LeoF
TUI-Kasse gespült. Von denen gehen wieder 700 Mio. ab für die 33,3% an Hapag.
Bleiben per Saldo 3,75 Mrd. plus ein Drittel an Hapag. Das entspricht effektiv mehr
als 4,45 Milliarden Verkaufserlös:
Hochgerechnet sind es nämlich (3,75:3x4) = 5 Milliarden. Wenn ich es richtig sehe,
ist das (unter Berücksichtigung des Umfeldes) ein sehr lukrativer und akzeptabler
Deal. Immerhin sind derzeit sämtliche Bewertungen um mindestens 50% zurückge-
kommen. So gesehen entspräche der Hapag-Erlös etwa 10 Mrd. zu "normalen"
Zeiten - wenn nicht mehr.
Wieviele Schulden getilgt werden, wurde meines Wissens noch gar nicht gesagt.
Theoretisch reduzieren sich die Schulden aber um die oben genannten 3,75 Milliar-
den. Davon geht dann noch die Sonderdividende ab, über deren Höhe ebenfalls
noch nichts gesagt wurde. Am Ende dürfte aber wohl deutlich mehr als 1 Milliarde
für die Schuldentilgung verwendet werden.
Wenn ich nicht völlig daneben liege, wirst Du Deine Frau ob ihrer TUI-Papiere dem-
nächst auf Kraftfutter umstellen können ;-)
wäre auch zu schön gewesen), sondern auf den neuen Hapag-EIGENTÜMER.
Was natürlich etwas anderes ist.
Die Konstruktion des neuen Eigentümers kenne ich aber nicht. Lediglich von ei-
nem "Konsortium" ist die Rede. Wie dieses später (als Eigentümergemeinschaft)
organisiert ist, steht m.W. noch gar nicht genau fest.
Zudem lese ich heute früh auf der HP von Hans Bernecker, dass Hapag für 1,4
Mrd. verkauft wurde. Die Meldung stammt von einem Dritten. Möglicherweise
wurde hier bereits saldiert gerechnet.
Diese Fragen müssen erst geklärt sein, bevor man ein endgültiges Urteil fällen
kann.
Nicht so clever übrigens, den Zukauf an TUI-Travel anzukündigen, lange bevor man das Geld hat, um es auch zu tun...
Viele Grüße,
LeoF
Dafür geben sie 2/3 von Hapag weg, inclusive 2,4 Mrd. Schulden im Gepäck.
Das ergibt die nominellen 4,45 Milliarden (1,4+2,4+0,75).
TUI ist damit fast komplett entschuldet, hat reichlich Cash (aktuell Gold wert)
und partizipiert mit 1/3 an der weiteren Entwicklung ihrer ehemaligen Perle.
Ich finde das nach wie vor einen recht vorteilhaften Deal.
Vor dem Hintergrund der vormaligen Bewertung ist die aktuelle Bewertung ein
Witz:
Wenn ich richtig rechne, hat TUI nun eine MK von weniger als 2 Milliarden netto
(MK nominell minus Cash minus Restschulden) in 100% schuldenfreiem Zustand,
EINSCHLIEßLICH 1/3 Hapag im Wert von alleine 1,5 Milliarden.
Fazit:
TUI ohne Hapag in schuldenfreiem Zustand ist nach der obigen Rechnung mit 500
Mio. EURO bewertet.
Dagegen stehen 14 Mrd. Umsatz. KUV somit unglaubliche 0,036 !!!
Wenn ich mich nicht irre, müsste das eine fantastische Gelegenheit für den Nor-
weger und den Russen sein. Der eine bekäme am Ende doch noch 1/3 der Reede-
rei, der andere das Reisegschäft. Kosten würde es weniger als je zuvor.
Mio. EURO. Ist das schon billig?
Durch den Hapag-Verkauf bekommt TUI 1,4 Milliarden in die Kasse. Plus ein Drit-
tel an Hapag. Da Hapag 2,4 Milliarden der TUI-Schulden übernimmt, verbleiben
folglich rund 600 Mio. EURO Restschulden bei TUI.
Unter Abzug dieser Restschulden wachsen TUI also 1.400-600 Mio. = 800 Mio.
zu.
Rechnet man nun das eine Drittel an Hapag dazu, bedeutet das: Cash plus
Hapag-Anteil haben einen Wert von 1.500 Mio. EURO. Daraus folgt: TUI alleine
ist mit derzeit 626 Millionen bewertet.
In EURO pro Aktie ausgedrückt bedeutet das: vom aktuellen Kurs (8,47 EURO)
entfallen 5,98 auf Cash+Hapaganteil. Auf TUI selbst entfallen noch 2,49 EURO.
Sollte der Kurs der Aktie also irgendwann auf 6 EURO fallen, wäre das Unterneh-
men GRATIS. Und das OHNE einen EURO Schulden.
Nun kann jeder selbst entscheiden, ob man so etwas billig nennen darf. Oder
kann. Oder...muss.
TUI in dem Moment übernimmt, wo die 6 EURO erreicht sind. Dann kostet sie ja
nichts (mehr). Anschließend (mit 100% Stimmrechtsanteil im Kreuz) Frenzel
feuern - und fertig ist der Lack.
Ich fürchte nur: Frenzel wird selber zugreifen. Warum er oder ein anderer das
noch nicht getan haben...für mich ein Rätsel. Vielleicht feiern sie ja schon ihren
Deal und liegen im Delirium...;-)
Das Fatale an dem irrwitzigen Kurs ist: vermutlich wird sich einer schon bald
TUI schnappen. Dann macht er den Aktionären ein Angebot über 8 EURO pro
Schein - und eine lange Nase.
Vermutlich wird man also mit TUI nur noch dann ein gutes Geschäft machen
können, wenn man sich den ganzen Laden krallt.
LeoF
So, bin außerdem in TUI-Travel eingestiegen (Verstand sagte ja, Gefühl nein). Mal sehen.
LeoF
Das errechnet sich durch Subtraktion des Erlöses für Hapag (5,98 je Aktie) vom
Aktienkurs (7,62). S.a. meine obige Berechnung (# 766.).
minus Goodwill auf das, was Frenzel & Co. dann überteuert einkaufen
.....
Im Ernst: Offenbar haben Kuhnt und vor allem Feuerhake ganz ähnlich gerechnet wie Du, Fuzzi, und sich Aktien gekauft.
Ich gebe normalerweise nicht viel auf Insiderkäufe, aber in diesem Fall habe ich schon kurz gestutzt.
Viele Grüße,
LeoF