Die Königin im TecDAX
Dazu habe ich mir mal die 3 Top-Holder (jeweils > 5% der Qiagen-Aktien) näher angesehen:
Primecap : QGEN 690 Mio.$ : TMO 1.952 Mio.$
Wellington : QGEN 580 Mio.$ : TMO 3.035 Mio.$
Massachusetts : QGEN 545 Mio.$ : TMO 6.032 Mio.$
Noch Fragen?
Da dienen die 95 Mio. wohl eher dazu, den Rest zu verunsichern.
https://corporate.qiagen.com/newsroom/...20/20200722_supplemental_rps
4.2.1 Kündigungszahlung
QIAGEN und Thermo Fisher haben vereinbart, dass unter bestimmten Umständen eine
Zahlung in Höhe von USD 95 Millionen von QIAGEN an Thermo Fisher zur Erstattung von
Auslagen zu leisten ist, wenn die Mindestannahmequote nicht bis zum Ende der
Annahmefrist erreicht wird und eine der Parteien das Business Combination Agreement
kündigt.
Quelle Seite 13; file:///C:/Users/Steuer-Laptop/Downloads/QIAGEN%20Supplemental%20Reasoned%20Position%20Statement_DE.pdf
Die Übernahme hätte aufgrund des "Zwischenzeitlich Eingetretendes Ereignis" auf Eis gelegt werden müssen. Es hätte eine Neubewertung des Unternehmens durch den Markt und für einen eventuellen Verkauf durch externe Wirtschaftsexperten stattfinden müssen.
Keine Ahnung was ich jetzt mache.
Da (laut Annahme) Mitte 2021 ein Impfstoff gegen Covid 19 gefunden ist, der 2022 dann voll zum Einsatz kommt, schätzt der Vorstand mit einem empfindlichen Einbruch des Geschäfts (Seite 17). Dem werden die erwarteten und deutlich gesteigerten Ertragsaussichten der Peers für 2022 gegenübergestellt, was das neue Angebot rechnerisch rechtfertigen soll. Ein wirklich böses Spiel!
Mit den Amis werden wir dann wieder geweckt und in die Realität zurückgeholt.
"...einer Pflicht zur Zahlung der Kündigungszahlung (USD 367 Mio.) für den Fall, dass QIAGEN eine Nachteilige Empfehlungsänderung durchführen und Thermo Fisher das Business Combination Agreement beenden würde..."
Wie kann soetwas beschlossen werden? Ist das in der Jahreshauptverhandlung abgesegnet worden?
https://corporate.qiagen.com/newsroom/...leases/2020/20200518_rps_tmo
Auf Seite 53 die Begründung für das "termination payment":
"The Managing Board and the Supervisory Board acknowledged
that the Termination Payment was necessary to induce Thermo Fisher to enter into the
Business Combination Agreement and determined, with the advice of its financial and legal
advisors, after taking into account Dutch fiduciary standards and customary terms and
conditions relating to the non-solicitation provisions, would not prohibit a bona fide third party
from making a Competing Offer."
Klingt für mich völlig absurd: der Betrag ist so hoch, dass qiagen doch in ganz schweres fahrwasser geraten würde, wenn die übernahme platz - zumindest wenn die zahlen so wären, wie sie anfang mai noch dargestellt wurden. die personen mit einblick konnten aber schon anfang mai absehen, dass durch die nachfrage insbesondere nach den RNA-Kits ein enormes plus bei umsatz und gewinn ansteht.
Das greift TMO quasi ab, wenn eine Übernahme scheitert. Die müssten sicherlich viel in eine Übernahme investieren - aber 367 Mio. $???
https://corporate.qiagen.com/newsroom/press-releases/2020/20200630_agm
Hier frage ich mich, ob die Abstimmenden sich über die hohe Strafzahlung bewusst waren - und wenn ja: warum haben sie der Sache zugestimmt?
Es ist doch auch absurd, dass in der Pressemitteilung von qiagen am 30.06. zur HV nicht erwähnt ist, dass ein Betrag von 367 Mio. € fällig werden könnte. Das ist doch eine schwerwiegende Info?
nach der ersten schriftlichen Aufforderung durch QIAGEN eine umgekehrte Kündigungszahlung in Höhe von USD 575 Mio. (die „Umgekehrte Kündigungszahlung“)
in bar zu zahlen, wenn: <<
aus: Angebotsunterlage
Freiwilliges Öffentliches Übernahmeangebot
wäre sicherlich der positive Fall für die Qiagen-Aktionäre.
Zitat: Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben berücksichtigt, dass sie unter bestimmten Umständen vor dem Ende der Annahmefrist die Möglichkeit haben, eine Nachteilige Empfehlungsänderung abzugeben oder das Business Combination Agreement zu kündigen mit dem Ziel,
eine bindende Vereinbarung in Bezug auf ein Konkurrierendes Angebot eingehen zu können, sofern die Nichtabgabe einer Nachteiligen Empfehlungsänderung bzw. das Versäumnis
der Kündigung des Business Combination Agreement den Treuepflichten des Vorstands und
Aufsichtsrats von QIAGEN nach niederländischem Recht widersprechen würde und vorbehaltlich bestimmter anderer Beschränkungen, die im Business Combination Agreement vorgesehen sind. Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben zudem die Verpflichtung von QIAGEN berücksichtigt eine Kündigungszahlung in Höhe von USD 367 Mio. in bar (die „Kündigungszahlung“) an Thermo Fisher zu leisten, Quelle Angebot : Seite 51
TMO verpflichtet sich ebenfalls, wie von @cfgi zitiert zu einer Zahlung in Höhe von 575 Mill.
VG
"Im Rahmen des Squeeze-out-Verfahrens
wird der Preis je QIAGEN-Aktie, der höher oder niedriger als der Angebotspreis sein oder
diesem entsprechen kann, im alleinigen Ermessen des zuständigen niederländischen Gerichts bestimmt."
quelle: file:///C:/Users/Steuer-Laptop/Downloads/QIAGEN%20Reasoned%20Position%20Statement_DE.pdf
merkwürdig aber, dass am 24.12.2019 von qiagen beschlossen wurde, eigenständig zu bleiben - um 2 monate später umzuschwenken - und das zu einem zeitpunkt, wo sich bereits seit 2 bis 3 wochen deutlich abzeichnete, dass corona eine globale angelegenheit wird. die nachfrage nach den RNA-Kits ist zu dem zeitpunkt sicherlich bereits rapide hochgegangen. wenig später am 17.03. wurde ja auch von qiagen mitgeteilt, dass die produktionskapazitäten für die Kits auf 20 Mio. in 12/2020 erhöht wird = 600 Mio. € umsatzpotenzial in 2020 bei hoher marge.
von TMO wohl ein sehr geschickter schachzug: bei den zunächst vereinbarten 39 € gab es ja keinen grund für TMO, von der vereinbarung zurückzutreten. TMO kennt sich doch bestens aus in qiagens marktsegment - die konnten am 03.03.2020 absehen, dass qiagen eine ordentliche umsatzsteigerung bevorsteht.
verstehe ich es richtig: durch die regelung mit dem "zwischenzeitlich eintretenden ereignis" war es möglich, dass der vorstand von der der empfehlung, die 39 € anzunehmen, zurücktreten konnte, ohne dass daraus für TMO ein kündigungsrecht einschließlich der strafzahlung entsteht? das war aber wohl der streitpunkt bei den nachverhandlungen, der dazu führte, dass der vorstand die 95 Mio. $ und das auf 66,67% reduzierte Limit zugestand? wie tradeforfun heute schon ausführte: erscheint (mir) nicht angemessen. wenn die alternative bei den verhandlungen gewesen wäre, dass TMO die übernahme abbricht, dann wäre das für qiagen nicht das schlechteste - eben auch angesichts der situation, dass in 12/2019 die übernahmegespräche abgebrochen worden waren in der annahme, gut alleine bestehen zu können - ohne coronabonus?
was würde bei einer weiteren erhöhung des angebots passieren? wird die strafzahlung weiter erhöht und das limit weiter gesenkt?
eigentlich müsste der vorstand das umsatzpotenzial doch ehrlicher kommunizieren - auch um damit deutlich zu machen, dass das "zwischenzeitlich eingetretene ereignis" für qiagen sehr hohes (positives) gewicht hat. das würde die verhandlungsposition gegenüber TMO doch stärken? auch die beratenden banken - die ja mit zahlen des managements rechnen - würden dann ja auch auf eine höhere bewertung für qiagen kommen.
ich spekuliere weiterhin auf eine erneute erhöhung des angebots nach einer aktualisierten umsatzprognose am 04.08.. auch für TMO steigt der wert von qiagen und das potenzial für synergieeffekte, die ja den kursauffschlag rechtfertigten, ist ja weiter gegeben. wohl auch bei 50 € würde TMO noch einen guten deal machen.
Keine Ahnung welches Spiel hier hinter den Kulissen gespielt wird. Es ist jedoch ein ausgeklügelter Plan wo wir Eigentümer am Ende um den neuen fairen Wert des Unternehmens gebracht werden. Für alle die, die geduldig sind, wird ein Richter am Ende wohl den "wahren" Wert des Unternehmens bestimmen. Ich werde davon sicher irgendwann in der Zeitung lesen. Das hier ist mir persönlich zu komplex, als das ich alles begreifen, geschweige durchschauen könnte. Habe mich jetzt viele Stunden mit sämtlichen Unterlagen beschäftigt.
Ich warte jetzt die Entwicklung bis zum 10.8. entspannt ab. Laut Vertrag wird ja auch eine Nachfrist von 14 Tagen für die Annahme eingeräumt. Ich gehe davon aus, wenn hier kein weiterer Bieter kommen sollte, dass die Übernahme zu den genannten Bedingungen stattfinden wird. Alles andere wäre eine willkommene Überraschung.
Allen viel Glück.
eine weitere erhöhung durch TMO erscheint mir realistisch - aber dass ein angemessener preis erreicht wird, denke ich nicht.
wenn man auf einen squeeze-out setzt, könnte man eine positive entwicklung bei qiagen ja noch voll mitnehmen? per gericht + gutachten zur wertermittlung wird das ja ggf. beschlossen - zu anfang 2021 hieß es glaube ich hier im forum? wenn das volle potenzial der produktionskapazitäten ausgenutzt werden kann und vielleicht auch die Q1/2021-zahlen vorliegen, könnte das - natürlich mit gewissem risiko - nochmal einen kursschub geben.
wie im forum erwähnt, könnte ein gericht nach dem geltenden niederländischen recht auch einen preis unter dem angebotspreis festlegen - aber das halte ich für ausgesprochen unwahrscheinlich.
zwar wäre dort kapital langfristig gebunden - aber weil mir die sache sehr sicher erscheint, würde ich nicht investierte reserven mobilisieren...