Die Industrie beutet Jungakademiker aus!
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 22.07.04 01:04 | ||||
Eröffnet am: | 21.07.04 14:19 | von: springbrunne. | Anzahl Beiträge: | 50 |
Neuester Beitrag: | 22.07.04 01:04 | von: kiiwii | Leser gesamt: | 2.155 |
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AKADEMISCHE BILLIGARBEITER
Jung, diplomiert, zum Schnäppchenpreis
Billige und willige Berufseinsteiger ohne besondere Ansprüche? Gibt es doch längst, sogar frisch von der Universität. Junge Architekten, Juristen oder Geisteswissenschaftler hangeln sich oft mit 600 Euro brutto durch - Hauptsache Arbeit. Als Praktikanten oder Honorarkräfte hoffen sie auf eine feste Stelle. Doch das kann dauern. Von Stefanie Schulte
Für 600 Euro Bruttogehalt schlug sich Nina Jung* die Nächte um die Ohren. In ungezählten Überstunden zeichnete die Architektin Entwürfe für Bahnhöfe, Flughäfen und Bürogebäude. Sie hoffte auf eine Festanstellung im Architekturbüro, in dem sie als Praktikantin arbeitete, oder wenigstens Aufträge als Freiberuflerin. Doch nach sechs Monaten trat eine neue Praktikantin an ihre Stelle, und Nina Jung hatte wieder keinen Job - trotz Abschlussnote 1,5 und Semesterferien-Praktika in renommierten Büros. "Weil die Baubranche in der Krise steckt, gibt es viel zu viele arbeitslose Architekten."
DDP
Chance für Architekten: Auf Sand gebaut?
Wenn es auf alle Bewerbungen nur Absagen hagelt, weichen junge Hochschulabsolventen zunehmend auf Langzeitpraktika oder Honorarverträge aus. Trotz solider Qualifikation schrauben sie ihre Gehaltswünsche herunter, in der vagen Hoffnung, irgendwann eine reguläre Stelle zu ergattern. "Prekäre Arbeitsverhältnisse haben bei Jungakademikern in den letzten Jahren stark zugenommen, auch wenn sie auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben als andere Bevölkerungsgruppen", bilanziert Christiane Konegen-Grenier vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln.
Bereits Ende der neunziger Jahre arbeiteten nach einer Statistik der Bundesanstalt für Arbeit 10,2 Prozent der Akademiker mit Uni-Abschluss in Westdeutschland in einem "unsicheren Beschäftigungsverhältnis", in Ostdeutschland sogar 14,2 Prozent. Harro Honolka, Geschäftsführer des Instituts Student und Arbeitsmarkt in München, vermutet, dass der Anteil seither noch gestiegen ist: "Die häufigsten Konstruktionen sind Langzeitpraktika, Honorarverträge oder formale Teilzeitstellen, die aber vom Aufgabenzuschnitt her Vollzeitjobs sind."
Stark verlängerte Probezeit durch Praktika
Die Mehrheit der akademischen Tagelöhner stellen Architekten, Geisteswissenschaftler, Juristen, Journalisten und Werbefachleute, deren Arbeitsmarkt teils konjunkturbedingt, teils dauerhaft besonders eng ist. Aber auch manche Betriebswirte hangeln sich nach dem Diplom von Praktikum zu Praktikum.
Deutscher Instituts-Verlag
Die Statistik zeigt: Akademiker sind seltener arbeitslos - aber nicht alle
Für diesen Trend sieht Christiane Konegen-Grenier neben der schwächelnden Wirtschaft und schwarzen Schafen, die beherzt die Notlage von Absolventen ausnutzen, noch andere Gründe: "Personaler lassen sich Zeit, bevor sie sich dauerhaft für einen Bewerber entscheiden, und beschäftigen ihn lieber erst als Praktikanten." Zudem wollen immer weniger Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mühsam anlernen, wenn sie mit wenig praktischem Wissen von der Hochschule kommen. "Absolventen müssen diese Erfahrung daher auf anderem Wege sammeln. Der eigentliche Berufseinstieg verzögert sich."
Berufserfahrung fehlt auch Nina Jung, nicht zuletzt, um die formalen Voraussetzungen für ein eigenes Architekturbüro zu erfüllen. Sie darf "erst dann in die Architektenkammer eintreten, wenn ich mindestens zwei Jahre Praxis nachweisen kann." Bisher braucht Nina Jung für jeden Auftrag einen Architekten, der seine Unterschrift unter ihren Entwurf setzt. Im Herbst 2003 fand sie endlich eine Architektin, für die sie als Honorarkraft arbeiten konnte. "Selbst bei solchen niedrig bezahlten Jobs und Praktika ist der Andrang riesig."
Die Honorarkraft ist Anwalts Liebling
Doch finanziell erwies sich die Stelle als Flop. Nina Jung erledigte zwar ihre Arbeit, bekam aber statt der vereinbarten 3000 Euro nur 900. "Die Architektin behauptete, sie habe das Geld vom Bauherrn selbst nie bekommen." Der Bauträger konnte aber nachweisen, dass er gezahlt hatte. "Trotzdem hat die Architektin schon wieder eine neue Honorarkraft", sagt Nina Jung erbost.
Deutscher Studienpreis
Für SPIEGEL ONLINE und die Körber-Stiftung begaben sich junge Journalisten der Holtzbrinck-Schule in Düsseldorf auf die Suche nach Trends in der Berufswelt. Die Hamburger Körber-Stiftung hat zum fünften Mal den Deutschen Studienpreis ausgeschrieben. "Mythos Markt?" lautet das aktuelle Motto der Reihe zur Zukunft der Arbeitsgesellschaft, die bis 2006 zum Thema "Hauptsache Arbeit" fortgesetzt wird. Beim Wettbewerb können alle mitmachen, die nicht älter als 30 Jahre sind und studieren, lehren oder forschen. Den Gewinnern winken Preise im Gesamtwert von 100.000 Euro.
www.studienpreis.de
Auch Ralf Konrad* ist der Kampf um jeden Euro vertraut. Vor drei Jahren schloss er sein Jurastudium mit der Note "befriedigend" ab - kein schlechtes Ergebnis bei Rechtswissenschaftlern. "Aber für einen Job beispielsweise im öffentlichen Dienst braucht man mindestens eine Zwei". So schlägt sich der 33-Jährige als freier Mitarbeiter in überregionalen Kanzleien durch. In seiner derzeitigen Kanzlei verdient er 600 bis 700 Euro monatlich, nachdem er die Hälfte seiner Honorare an die überregionale Rechtsanwaltsgesellschaft abgeführt hat, die Büro, Telefon und Büromaterial stellt.
Während manche seiner früheren Kommilitonen hohe Gehälter einstreichen, muss Konrad scharf rechnen. "Viele meiner Klienten sind auf Prozesskostenhilfe angewiesen. Ihnen darf ich nur sehr niedrige Honorare berechnen - beispielsweise 60 Euro für eine Mietstreitigkeit, die manchmal etliche Stunden Arbeit kostet", sagt Konrad. Vor dem Studium hat er eine Schlosserlehre absolviert und grübelt manchmal, ob er als Handwerker mehr verdient hätte. "Aber einen studierten Juristen würde niemand als Schlosser einstellen - und wie soll ich sonst die jahrelange Lücke in meinem Lebenslauf begründen?"
Hoffentlich kommt Papas Scheck
Auch Nina Jung bereut gelegentlich, dass sie ihr Traumfach Architektur studiert hat - vor allem im Vergleich zu ihrem Freund, mit dem sie eine Wohnung in Stuttgart teilt. "Er ist Wirtschaftsingenieur, wir haben uns an der Uni kennen gelernt. Es ist frustrierend, dass er jetzt schon viel Geld verdient, während ich oft nicht mal etwas zur Miete beitragen kann." Zeitweise konnte Nina Jung in den letzten Jahren ihren Lebensunterhalt, Kranken- und Rentenversicherung nur mit einem monatlichen Scheck von den Eltern bestreiten.
Institut der Deutschen Wirtschaft Köln
Arbeitsmarkt: Wo Akademiker gefragt sind
"Die finanzielle Abhängigkeit führt dazu, dass Akademiker immer später flügge werden", meint Helmut Winkler, Professor am Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung an der Uni Kassel. Denn oft verlangen Eltern im Gegenzug für die finanzielle Unterstützung, dass sich der Nachwuchs nach ihren Vorstellungen richtet. Um den Absprung zu finden, sollten Hochschulabsolventen flexibler und mobiler werden und schon während des Studiums viel Praxiswissen sammeln, meint Winkler.
Vor allem junge Frauen beherzigen diesen Rat zu wenig, kritisiert Karl-Heinz Minks, Projektleiter für Absolventenforschung beim Hochschul-Informations-System (HIS). "Sie müssen lernen, ihre Karriere zu planen, Forderungen zu stellen und sich im Wettbewerb durchzusetzen."
Kleinfamilie als Notausgang für Akademikerinnen
Dazu gehöre auch, sich vor Studienbeginn besser über die Perspektiven des Faches zu informieren. Nach seiner Beobachtung sind es vor allem Frauen, die nach dem Studienabschluss lange Durststrecken als Praktikantinnen oder Honorarkräfte durchmachen. "Zieht sich diese Phase zu lange hin, wird der Kinderwunsch auf einmal ganz konkret."
DDP
Neue Parole fürs akademische Lumpenproletariat: "Arm sein ist geil"
Auch Nina Jung hat mit diesem Gedanken gespielt. "Eigentlich wollte ich schon immer Kinder haben", erzählt die 28-Jährige. Dennoch hat sie den Plan wieder verworfen. "Wenn ich jetzt einige Jahre lang nicht arbeite, bin ich komplett aus dem Rennen." Und gerade jetzt zeichnet sich ein Lichtstreif ab. Eine Immobiliengesellschaft, zu der Nina Jung schon im Praktikum Kontakt hatte, hat sie für ein größeres Projekt engagiert. Wenn alles klappt, wird Nina Jung bei dem neuen Großauftrag mehrere tausend Euro verdienen und zum ersten Mal finanziell auf eigenen Füßen stehen.
"Aber warte nur, bis ich Dir von meinem Jahresbonus erzähle", ruft Nina Jungs Freund im Hintergrund. Nina Jung lacht nur. "Er fährt heute zu einem Junggesellenabschied nach Düsseldorf. Mit einem gemieteten Mercedes SLK...".
Die junge Architektin klingt auf einmal fröhlich - trotz der Aussicht auf ein arbeitsreiches Wochenende allein zu Hause. Schließlich will sie dem neuen Auftraggeber am Montag die ersten Zeichnungen präsentieren.
* Name geändert
wenn ich das richtig sehe, sollte ich meine finger von diesen studiengängen lassen, wenn ich in deutschland bleiben will!? was für ein studium empfiehlst du denn dann, sagen wir mal für 2005!?
als alternative könntest du mir doch bitte die lottozahlen für übernächste woche mitteilen - dann spar ich mir die studienwahl einfach...
satyr
meine frage war eine antwort auf kiiwii's statement zu meinem posting 17, erster absatz...
gruss :-)
Also landen sie bei Architektur ("ach, gezeichnet hab ich schon immer gerne"), Sozialkram ("will so gerne mit Menschen zu tun haben"!), Politik (für die Gemeinschaftskunde-Freaks), Diplom-Sport und sonstigem...
Da kann ich nur sagen SELBST DRAN SCHULD.
Jura+ BWL sind dann die klassischen Fächer, wo man sich noch viel offen hält - auch gerne gewählt Viele Abbrecher weil die Unis die Notwendigkeit des "Durchsiebens" erkannt haben.
Warum sollte man einem Diplom-Sportler, Kunstgeschichtler... mehr als 600 Euro bezahlen? Wenn seine Qualifikation von keinem Unternehmen nachgefragt wird,... Wer soll ihm dann 2500 im Monat bezahlen? Er schafft in keinster Weise Mehrwert für die Gesellschaft. Im Grunde wollen hier Absolventen die Gesetze des Marktes aushebeln,...
Und man hätte es in 90% im Vorfeld wissen können. Mitleid in diesen Fällen nicht angebracht. Haben den Steuerzahler bestimmt 30.000, 50.000, 80.000 (???) Euro gekostet!
Grüße,
JG
www.chart-me.de
nämlich das Schwierige an einer Prognose ist, das
sie sich mit der Zukunft beschäftigt.
Aber es gibt gewisse Erfahrungen.
Wir hatten schon einmal eine Juristenschwemme, die
durch das Ereignis der Wiedervereinigung widerlegt
wurde. Inponderabilien oder so fuschen da mit.
Lebt man um Mehrwert zu schaffen?
Ist das Ziel des Lebens soviel Kapital anzuhäufen wie möglich und
dem System zu dienen?
Sorry Jgfreeman da möchte ich die Doors zitieren:
This is the end.
Lebst du nach dieser Maxime ,ist dein Leben zuende bevor es angefangen hat.
By the way, dass Problem, was im Eingangsposting angesprochen wird, liegt nicht darin begründet, dass "die Qualifikation von keinem Unternehmen nachgefragt wird". Im Gegenteil - die Unternehmen nutzen (berechtigterweise oder nicht) die Situation aus, dass eben sehr viele gut qualifizierte Arbeitssuchende in bestimmten Segmenten vorhanden sind und senken mit der genannten Vorgehensweise ihre Kosten und umgehen den Kündigungsschutz.
Und auch die von Dir genannten angeblich "guten Fächer" Jura + BWL helfent da wenig: Die Mehrheit der akademischen Tagelöhner stellen Architekten, Geisteswissenschaftler, Juristen, Journalisten und Werbefachleute, deren Arbeitsmarkt teils konjunkturbedingt, teils dauerhaft besonders eng ist. Aber auch manche Betriebswirte hangeln sich nach dem Diplom von Praktikum zu Praktikum.
PS: Ich möchte in keiner Welt leben, in der es nur Betriebswirtschaftler und Juristen gibt.
da wachsen noch alle Bäume
in den Himmel der Illusionen.
Mit 50 kann man noch hoffen - da sind die Wege noch offen
in den Himmel.
Doch mit den Jahren
wird man erfahren,
dass mancher der Träume zerrann.
Doch wenn man 50 ist, so herrlich verknöchert ist
- wer denkt, ja, wer denkt schon daran.
Alte Leute fragen nicht, sie seh'n die Welt
mit eig'nen Augen an.
Und ist diese Welt auch oft
fern der Wirklichkeit - wo ist der, der ihnen nicht
lächelnd das verzeiht.
Der Siegeszug des Minirocks
Der Grund, weshalb gerade der Minirock zum Symbol von Jugend und Freiheit der Mode der sechziger Jahre werden konnte, lag nicht nur darin, dass er die traditionellen Vorstellungen von Sitte und Moral durchbrach und mit ihm ein neues Frauenbild sowie Schönheitsideal lanciert wurde, sondern ebenso darin, dass er zu einem Symbol wurde, das ... Gefühle in Freiheitsbewusstsein umsetzte, jene optimistische Hoffnung, alles sei möglich und machbar, fand hier ihren Ausdruck.
Vor dem Mini war Mode für die "reifere" Frau konzipiert worden. Mit dem Mini aber setzte sich eine Rock- bzw. Kleidform durch, die ganz gezielt für junge Frauen kreiert war, gleichgültig, welcher sozialen Schicht sie entstammen. Der Look der Sechziger stilisierte nicht nur Jugendlichkeit zum absoluten Schönheitsideal, er verabschiedete sich auch von weiblich gerundeten Körperformen der fünfziger Jahre.
Aber darum gehts nicht.
"Mehrwert" ist als reine Gegenleistung gemeint, für den Arbeitslohn, den man bekommen will. Die Früchte fallen nicht vom Himmeln, sondern müssen eben erarbeitet werden. Und wenn jemand keinen Samen pflanzt, darf er sich nunmal nicht wundern, wenn er tatsächlich nichts ernten kann. Simpel.
Natürlich gibt es im wahrsten Sinne des Wortes "Sozialtransfers", um Menschen in der Notlage zu helfen, 100%ig ok!
Aber wenn jemand bewusst (!) seine eigene Hilflosigkeit herbeiführt, dabei das Geld anderer Leute in Ansprucht nimmt und am Ende gefälligst super-Akademikeregehälter einfordert,... Sorry, da läuft was falsch.
Und damit muss man ehrlich umgehen und es den Leuten sagen.
Wenn jemand die ersten 30 Jahre seines Lebens und die letzten 30 Jahre nur konsumiert (Essen, Wohnung, Handy, Urlaub...), dann sollte er vielleicht auch mal ne Zwischenzeit hinlegen, in der diese Werte geschaffen werden.
Mit welchem Recht lässt er sich das Essen bringen, den Schutz durch Polizei/Justiz genießen, den Computer zusammenschrauben, die Briefe ausliefern, ... ohne jemals etwas zurückzugeben????
@Happy
BWL und Jura zähle ich nicht zu den "guten Fächern". Ein gutes Fach ist eines, in dem man Leistung zeigen will und kann...
Und wenn man nur will, aber nicht kann,... dann ist es auch keine gute Wahl mehr.
Für viele Studenten hab ich kein Verständnis und es geht eben nicht um eine Notlage, sondern oft um ganz bewusst herbeigeführtes Unvermögen. Selbstverantwortung ist besser als den Fehler bei anderen (dem Arbeitsmarkt?) suchen.
Erst letzte Woche mit einer Studentin geredet, lange BWL studiert, durchschnitts-Noten, Schwerpunkt Marketing, Prakikum Personal, in letzter Minute noch auf Finanzierung umgeschwenkt, keine Auslandserfahrung, kein Engagement. Und beschwert sich jetzt, dass sie keinen Job bekommt,...
Grüße,
JG
www.chart-me.de
junge Leute, die nicht den ganzen Tag am Arbeitsplatz
zu Lasten der Allgemeinheit rumfaulenzen und im
Internet als Nebenjob den Ober-Mod spielen.
Weiter so und alle Achtung.
Alles, was Du hier heute abend geschrieben hast, hat Hand und Fuß.
Viele Grüsse
rotfeind
es ist einfach tatsache, dass sich in den managementebenen immer mehr eine ausbeuterische denkweise durchsetzt. da ist zum beispiel die bankenbranche, jeden tag kannst du die zeitung aufschlagen und liest von irgendeiner bank, das sie wieder 1000 arbeitsplätze abbaut. trotzdem hast du als bwler absolut kein problem nen praktikumsplatz in ner bank zu finden. die problematik ist nur, wo früher die praktikanten während eines praktikums von der personalabteilung, übers backoffice, via vertrieb bis ins controlling nen gesamtumlauf durch die bank machten, um mal einblicke ins arbeitsleben zu bekommen und sich ggfls. im weiteren studienverlauf spezialisieren zu können, da landest du heute als praktikant auf nem kreditsachbearbeiterjob und hämmerst wochenlang daten für kreditanträge in den computer. kriegst dafür dann ne kleine aufwandsentschädigung und freust dich das du was machen darfst und etwas geld verdienst. achja, und wenn du dir mal die frage stellen solltest, warum der stuhl auf dem du sitzt noch warm war als du kamst. da sass bis vor kurzem noch ein bankkaufmann drauf, der hat jahrelang den selben scheiß gemacht wie du jetzt, der konnte das zwar schneller und fehlerfreier, aber mit seiner tarifgruppe 6 war der einfach teurer als du.
also der teuer Ausgebildete und teuer bezahlte - der war dann auch wirklich Fehl am Platze, wenn es darum ging, den Computer einfach nur mit Daten zu füttern. Wenn dem so war (ich glaub es nicht), verstehe ich auch, warum die Bankgebühren immer erstaunlichere Ausmaße angenommen haben.
Natürlich hat sich auf Management-Ebene in den letzten 20 Jahren einiges geändert. Auch hier gilt: die Zeiten und die Jobs waren in den ersten 30 Jahren der BRD, in denen es kontinuierlich aufwärts ging und die Märkte übersichtlicher waren, betulicher als heute. Das kann man jetzt natürlich "Ausbeuter-Denkweise" nennen. Aber: Sowohl der Konkurrenzdruck als auch die Anforderungen an Management nicht zuletzt von den Anlegern - sind heute verdammt hoch. Nicht ganz zu unrecht. Aber das bedeutet eben: mehr Stress, mehr fordern von den Mitarbeitern, strenges Kostenmanagement usw. Ist das dann besseres Management oder "ausbeuterisches Management", wnn man Leute für wenig Geld den Kram erledigen lässt, für den Fachkräfte zu teuer sind?
Gruß BarCode
@kiiwii
bekomme ich noch meine lottozahlen? mit dem studienfach wird das wohl nix mehr, oder!?
gruss :-)
Die erhöhen auch ständig die Gebühren bei gleichzeitiger Reduzierung der Leistungen. Die Masse hat es geschluckt und toleriert - also geht es!
Bei den Banken sind es eben die Kunden. Die Banken bieten ihren Kunden heute einfach billigere, d. h. weniger qualifizierte Berater, verlangen dafür aber höhere Kosten. Also das gleiche Prinzip, das auch bei den Krankenversicherern funktioniert. Wozu die Aufregung? Hier in Deutschland geht doch niemand in eine Bank und haut einem hierfür verantwortlichen Bankdirektor mit der flachen Hand eines auf die Mütze, nur weil er gerade mal wieder abgezockt worden ist. Denn das ist heute leider schon Normalität geworden.
Früher waren es eben Arbeiter, Frauen, Kriegsgefangene und sonstige Nutztiere.
Heute sind es eben Akademiker. Und was das Handwerk angeht: der LAck ist doch schon längst ab beim goldenen Boden. Wer will 50 Cent für eine Semmel bezahlen oder 20% mehr bei Fernsehern, wenn damit eine vernünftige Beratung verbunden ist? Nur mal als Beispiel.
Der deutsche Kunde an sich hat sein Paradies gefunden: alles ist billig, aber auch erbärmlich. Deshalb kann man viel jammern und vor Gericht klagen.
Und mit jammern und klagen hat man hier, 60 Jahre nach Kriegsende und nach dem Ende der Illusion des Herrenmenschen, endlich ein Ventil gefunden für den Frust.
Hoffen wir, dass er ordentliche Examina ablegt, damit er nicht bei der Hamburg-Mannheimer Hausrat-Schadensfälle bearbeiten oder bei der XY-Bank in irgend einer Stadtteil-Filiale Klein-Kreditformulare ausfüllen muss.
Ich wünsch ihm ehrlich alles Gute. Möge er heftig zur Steigerung des BIP beitragen.