Atos, zuviel abgestraft und wer nicht kauft wirds
Reuters · 01.07.2024, 08:23 Uhr
Paris (Reuters) - Der strauchelnde französische IT-Konzern Atos hat nach eigenen Angaben einen Deal zur Umstrukturierung von Schulden auf den Weg gebracht.
Man habe sich mit einer Gruppe von Banken und Anleihegläubigern über die Bedingungen einer Restrukturierung geeinigt, teilte Atos am Sonntagabend mit. Dabei gehe es unter anderem um eine Kapitalerhöhung im Volumen von 233 Millionen Euro. Zudem sollten Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden. Dies solle die Nettoverschuldung um etwa 3,1 Milliarden Euro reduzieren. Die Vereinbarung sei ein "wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer endgültigen Restrukturierungsvereinbarung bis Juli", hieß es.
Atos hatte vor wenigen Tagen erklärt, ein Konsortium unter Führung von Onepoint des Investors David Layani habe sich aus Gesprächen über eine Umstrukturierung zurückgezogen.
Die frühere Vorzeigefirma ist unter anderem durch Führungsquerelen und strategische Fehler in Schieflage geraten. Der Konzern beliefert auch das Militär und die Geheimdienste Frankreichs. Atos-Software steckt etwa in "Scorpion"-Panzern und "Rafale"-Kampfjets. Im Mai hatte Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire Bereitschaft signalisiert, sicherheitsrelevante Atos-Teile zu übernehmen. Neben der Regierung sollten sich daran im Staatsumfeld tätige Firmen beteiligen.
An der Börse kosteten Atos-Aktien zuletzt weniger als einen Euro. Anfang 2024 waren es noch mehr als sechs Euro, Anfang 2021 rund 76 Euro."
Quelle: https://www.onvista.de/news/2024/...uf-den-weg-gebracht-0-20-26287114
"Kann bitte jemand erklären , ob diese Aussage die Kleinaktionäre betrifft."
Ja, das tut sie. In diesem Aspekt unterschieden sich die Offerten von Onepoint und Kretinsky nicht. Im Prinzip ist Atos durch Überschuldung zahlungsunfähig, und jeder zukünftige Investor (oder Investorengruppe) wird sich eine Rettung durch die entsprechende Verwässerung der bestehenden Aktien mit einer mehr oder weniger kompletten Übernahme vergüten lassen.
Atos selber hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Folge eine eines Rettungs-Deals die "massive dilution" der Bestandsaktien um ca. 99,9% sein wird. Das heißt, dass alle derzeitigen Aktienhalter:innen nach einer (für diesen Monat angekündigten) Refinanzierung insgesamt statt 100% nur noch 0,1% der Firmenanteile der Gesellschaft halten werden – also ein Tausendstel.
Wenn hier in den Kommentaren von einem Kursziel von 5 Euro die Rede ist, würde das eine Marktkapitalisierung von 557,6 Milliarden Euro erfordern – also z.B. knapp dreimal soviel wie Accenture, oder mehr als siebzehnmal soviel wie Capgemini.
Frage mich auch immer wieder, warum man sich mit solchen Werten befasst und nicht mit echten Turnaround-Chancen, wie zb Global Fashion, die zumindestens noch reichlich Cash für ihr operatives Comeback haben.
Der "faire Preis" für die derzeit im Umlauf befindlichen Bestandsaktien liegt nach einer Morgan Stanley-Schätzung bei einem Cent pro Aktie, wenn man die Verwässerung um 99,9% berücksichtigt.
https://finance.yahoo.com/news/...gets-wild-meme-stock-133803755.html