CRISPR Therapeutics...The next level....!
Der derzeitige Lizenzgeber für CT hat gegen das letzte Urteil des US-Patentamts Einspruch eingelegt, je nach Ergebnis wird der Rechtsstreit aber höchstwahrscheinlich noch laaaange weitergehen.
Auch wenn das Broad Institut letztlich Recht bekommt wird es wahrscheinlich den nächsten Rechtsstreit darüber geben wie viel diese Lizenzierung kosten darf.
Sollte man beim Investment in CT also vorsichtig sein?
Ja sicher sogar, man muss sich des Risikos bewusst sein, dass die rechtliche Lage noch lange unsicher sein wird.
Könnte ein entsprechendes Urteil zu unüberwindlichen Kosten für CT führen?
Ich denke nicht, Alles hat seinen Preis und den wird CT sicher zahlen können.
In den USA gibt es den bekannten Patentstreit zur Anwendung der Technologie an eukaryoten Zellen ( = alle Zellen mit Zellkern) in dem das Broad-Institut bisher die Oberhand behalten hat, außerhalb der USA sieht es schon ganz anders aus, da gibt es keinen Streit um Patente. Laut Aussage des CEO von CT könnte der Patentstreit sich noch viele Jahre hinziehen und der Ausgang könnte bestenfalls sogar pro Berkeley-Institut ausfallen.
Ich denke deshalb, dass es zwar gut ist den anhaltenden Patentstreit im Hinterkopf zu haben, das Nummer 1-Kriterium für oder gegen ein Investment in CT oder deren Rivalen sollte es aber nicht sein mMn.
Worauf man bei CRISPR-Aktien schauen sollte sind die konkrete Pipeline des jeweiligen Unternehmens und der Fortschritt in den Produktkandidaten.
Ich werde natürlich alle Neuerungen hier posten und meinen Eindruck dazu vermitteln!
Ich möchte hier nochmals meine Einschätzung zur gegenwärtigen Pipeline von CT (die in klinischer Erprobung sind) abgeben:
1: Exa-cel :
Hier handelt es sich um das Vorzeigeprojekt von CT, dass auch zuletzt wieder mit sehr guten follow Up-Daten überzeugen konnte. Bei 95% der Probanden konnte eine funktionelle Heilung erreicht werden.
Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass in der Phase 1-Studie nur von einer Reduktion der notwendigen Bluttransfusionen ausgegangen wurde und nicht von einer Freiheit davon! Es passiert sehr selten, dass bei einem Medikament in klinischer Testung die klinischen Endpunkte nach oben revidiert werden!
Ich billige exa-cel zu der beste Umsatzbringer für CT der nächsten Jahre zu werden, eine Zulassung ist laut CEO eventuell sogar dieses Jahr noch möglich ( Ich persönlich denke aber es dauert noch ein paar Monate länger).
Ich bin von diesem Produkt sehr überzeugt, da die beiden Krankheiten auf die exa-cel abzielt relativ häufig sind (insbesondere die Sichelzell-Krankheit) im Vergleich zu den anderen Krankheiten (seltene Krebsarten und seltene Systemerkrankungen), die mit der CRISPR-Technologie derzeit angegangen werden.
Man muss wissen, dass die Beta-Thalassämie und die Sichelzellänämie weltweit fast 500 Millionen Menschen betreffen ( davon ca. 50000 reinerbig).
Anfänglich wird exa-cel zwar nur bei der schweren Form dieser Erkrankungen (also den reinerbigen Merkmalsträgern) Anwendung finden, sobald die Therapie leistbarer wird aber sicher auch bei mischerbigen Merkmalsträgern.
2 Onkologie-Programm:
Hier finden sich bei CT derzeit 3 verschiedene sogenannte heterologe CAR-T-Zelltherapien, die jeweils auf ein spezifisches Oberflächenmerkmal diverser bösartiger Zellen abzielen. Darunter finden sich sowohl Formen von Blutkrebs als auch sogenannte solide Tumorarten.
Es ist wichtig zu verstehen, was heterolog in diesem Zusammenhang bedeutet, dabei werden körperfremde Zellen manipuliert um bösartige Zellen im eigenen Körper zu attackieren. Bei der autologen Variante dieser Therapien werden dazu körpereigene Zellen verwendet.
Jeder dieser beiden Vorgangsweisen bietet Vor-und Nachteile: Autologe Therapien haben den Vorteil der besseren Verträglichkeit und auch Effektivität, der Nachteil ist die lange Dauer, bis diese eigenen Zellen eingesetzt werden können. Heterologe Therapien sind bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit etwas unterlegen, können aber quasi ohne Verzögerung eingesetzt werden. Beide Ansätze haben also eine Daseinsberechtigung!
Für mich sind diese 3 Produktkandidaten zwar nicht uninteressant, die großen Umsatzbringer sind sie aber sicher nicht ob der Seltenheit der Erkrankungen an sich aber auch wegen Konkurrenzprodukten.
3: CTX 210:
Hier werden genetisch modifizierte Inselzellen ( Zellen der Bauchspeicheldrüse, die unter anderem Insulin produzieren) Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 eingesetzt, damit diese Patienten wieder eigenes Insulin produzieren können. Dadurch wäre eine de facto-Heilung dieser Krankheit möglich!
Die Studiendaten hierzu sind noch etwas dünn, bei Erfolg in den klinischen Studien wäre CTX 210 aber der nächste Top-Umsatzbringer in der Pipeline von CT.
Gibts denn irgendwelche Neuigkeiten vom Innovation day? Kann doch gar nicht so negativ gewesen sein um 10% minus zu rechtfertigen..
Ich melde mich nochmals, wenn ich mir das Ganze angehört habe, inklusive Q&A-Segment.
Ich interpretiere den plötzlichen Kurssturz heute mit ev. überzogenen Erwartungen einzelner Investoren, die nicht erfüllt wurden.
-Wahrscheinlich erstes Gen-Therapeutikum gegen Beta-Thalassämie und Sichelzellkrankheit das zugelassen wird.
-Hocheffektiv um bei BT die Transfusionspflichtigkeit zu eliminieren, sowie bei SZK die okklusiven Episoden (Verklumpung der Sichelzellen in Gefäßen mit Schmerzattacke).
-Anfänglich Zielpopulation über 30000/Jahr, was mit gezielter Konditionierung (Medikamente um Abstoßung der transplantierten Zellen zu verhindern) auf das Mehrfache davon gesteigert werden kann. Mit einem in vivo Ansatz (in Entwicklung) sollen auch fast 500000 Patienten jährlich behandelt werden können!
-Meine Einschätzung: Ohne weitere Anpassung der Konditionierung sind es erstmal "nur" 32.000 Patienten die jährlich behandelt werden können (das sind die schweren Fälle, mit hoher Krankheitsaktivität), man darf dabei aber nicht vergessen, dass solche neuen Therapien unglaublich teuer werden können (20.000-100.000 Euro pro Behandlung sind da an Bandbreite möglich) und wir noch nie etwas zur Preisgestaltung gehört haben, der Umsatz sollte meines Erachtens also immer noch überzeugen. Mit einem erfolgreichen in vivo-Ansatz (im Labor-Stadium der Erforschung funktioniert das schon),der sicher aber noch einige Jahre braucht, könnten wie oben beschrieben fast 20 Mal so viele Patienten erreicht werden und das zu einem besseren Preis pro Patient.
Punkt 2: Immuno/Onkologie-Programm:
- Es gibt neben den schon bekannten Produktkandidaten CTX 110 und 130 bereits zwei neue Kandidate, namentlich CTX 112 und 131.
- CT möchte CTX 110 und insbesondere CTX 130 in weitere Studien einschließen und zur Marktreife bringen, parallel zur Entwicklung der neuen Produktkandidaten (diese sind Variationen der "alten" Produktkandidaten mit neuen Gen-Veränderungen, die diverse Vorteile mit sich bringen)
-Insbesondere CTX 130 ist sehr interessant, da damit auch solide Tumoren (wie das klarzellige Nierenkarzinom) angegangen werden können.
-Meine Einschätzung: Meine Meinung zum Immuno-Onkologieprogramm hat sich nicht großartig geändert, es sind zwar einige ermutigende neue Daten dabei, ich denke aber, dass aufgrund der noch sehr frühen Phase der Entwicklung und den Konkurrenzprodukten der große Erfolg noch nicht wirklich greifbar ist. Bitte nicht falsch verstehen, das Potential ist da, aber eine gute Prognose ist für mich noch nicht möglich wegen zu vielen möglichen Störgrößen, die ich zuvor beschrieben habe.
- CT verfolgt eine aufeinander aufbauende Strategie mit insgesamt 3 Produktkandidaten. Im ersten Schritt wird mit CTX 210 eine 2x editierte Pankreas-Inselzelle auf Sicherheit und Effektivität getestet. Im zweiten Schritt werden bei CTX 211 noch 4 weitere Gen-Edits angewendet um sowohl die Lebensdauer als auch die Funktion der transplantierten Zellen zu verbessern. schließlich ist es mit CTX 212 das Ziel allen Diabetes-Patienten ( nicht nur Typ 1-Diabetes) eine Behandlung anbieten zu können.
-Meine Einschätzung: Dieser Teil der Pipeline ist extrem spannend von der medizinischen Seite her, es wäre wirklich ein großer Schritt wenn diese Therapie sich nicht nur als sicher sondern auch dauerhaft effektiv erweist. Das Potential ist enorm, der Weg dahin ist aber noch ein sehr weiter.
Punkt 4: In Vivo-Pipeline:
- Hier hat CT eine gute Technologie-Plattform mit LP-Partikel-transportierten Therapieoptionen aufgebaut. Die einzelnen Indikationen sind sehr vielfältig und genauso vielfältig sind auch die Herangehensweisen.
Die einzelnen Programme befinden sich aber noch in einem zu frühen Stadium um Aussagen zum Marktpotential zu treffen.
- Meine Einschätzung: CT tut richtig in diesem Feld voran zu preschen, da sich auch viele Synergien zu anderen Programmen ergeben und man jedes Mal Neues dazulernt.
Time is money, das gilt insbesondere im Pharmabereich, meist verdient die Firma am meisten, die ihre Produkte am schnellsten am Markt haben. CT hat von allen börsennotierten CRISPR-Unternehmen die dickste Portokasse und kann aggressiver vorgehen um Konkurrenten immer einen Schritt voraus zu sein!
- Alle Studienprobanden hatten 3-4 Vortherapien ohne relevanten Therapieerfolg.
-CTX 130 wurde also an Patienten mit schlechtesten Aussichten und fortgeschrittenen Tumorstadien erprobt.
Vor diesem Hintergrund kann man also unmöglich auf die Ergebnisse bei Patienten schließen, die nur wenige oder gar keine Vortherapien hatten und in einem intermediären Tumorstadium sind! Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ergebnisse noch wesentlich besser wären in Bezug auf komplette Remission der Erkrankung oder sogar Heilung!
Zur Erinnerung, die mittlere Überlebenszeit bei Patienten in diesem Stadium der Erkrankung ( in der obengenannten Studie von CT) ist 3 Monate.
Auch der innovation Day war sehr positiv in meinen Augen
Hier sind wohl shorties am Werk.
Bezüglich der Pipeline müsste wohl relativ bald was Neues zum Diabetes-Programm verkündet werden.
Später im Q3 könnte dann auch etwas zum geplanten Zulassungsantrag für exa-cel vermeldet werden.
Ich hoffe es gibt bald wieder Studiendaten zu obengenannten Projekten, über die ich hier mit Euch diskutieren kann
Ich finde erst Mal sehr gut, dass die Gespräche mit den Regulatoren in der EU und UK abgeschlossen sind bezüglich Einreichung der Daten für exa-cel. Bei der FDA stößt man hier aber scheinbar noch auf Widerstand
Zusätzlich zur abgeschlossenen Phase 3 bei Erwachsenen wurden zusätzlich auch Phase 3-Studien bei Kindern und Jugendlichen gestartet, was ich sehr positiv bewerte, da man das nur anpackt wenn die Daten bei den Erwachsenen sehr gut sind.
Das ist jetzt Mal mein Ersteindruck, weiteres kommt wenn ich mehr Zeit habe!
Es geht bei der Zukunft der Unternehmen in dieser Sub-Branche der Pharmaindustrie darum wer zuerst einen Blockbuster zur Marktreife bringen kann.
Die meisten Produktkandidaten der diversen Unternehmen in diesem Bereich zielen auf sehr seltene Erkrankungen ab, die Forschung daran ist aber sehr teuer.
Offen gesagt glaube ich, dass die meisten dieser Produktkandidaten das Geld nicht wert sind, dass in deren Erforschung investiert wird, das gilt auch für so manche Kandidaten von CT.
Was CT von den meisten Mitbewerbern unterscheidet ist, dass ihr Top-Produkt exa-cel nicht nur Krankheiten adressiert die im Vergleich zu anderen relativ häufig sind ( Sichelzellanämie und Beta-Thalassämie) sondern dessen Fortschritt im Zulassungsprozess auch am weitesten ist im Vergleich zu den Konkurrenten mit ähnlichen Produktkandidaten. CT hat mMn auch mehr Talent Produktkandidaten gegen Krankheitsformen zu finden, die wirklich Geld abwerfen können.
Sollte das Diabetes-Programm von CT in ein erfolgreiche Vermarktung münden wäre das Unternehmen vermutlich mehrfach so hoch zu bewerten als momentan.
Ich denke aufgrund oben genannter Überlegungen, dass CT sich unter Umständen (Zulassung und Vermarktung von exa-cel und eines Kandidaten aus dem Onkologie-Programm zum Beispiel) schon in wenigen Jahren als top pick der Branche gelten wird, sollten andere Unternehmen weniger Erfolg haben.
Ich könnte mir weiters gut vorstellen, dass sich CT mit genug Cash-Reserven infolge erfolgreicher Kommerzialisierung schon bald ( ab 2025) die interessantesten Produkte von Konkurrenten mittels Übernahme einverleiben kann, eine Quasi-Monopolstellung wäre dann in Griffweite mMn.
https://www.synthego.com/blog/upcoming-crispr-trials
Der wichtigste Mitbewerber in diesem Bereich ist Editas. Deren Produktkandidat befindet sich derzeit in der Phase 1/2 und beginnt erste Patienten zu dosieren. CT befindet sich mit exa-cel in der späten Phase 3 und hat bereits Zusatz-Studien an Patienten im Kindesalter begonnen. Bis Editas seine Phase 3 starten kann vergeht höchstwahrscheinlich noch ein Jahr. Der Vorsprung von CT in diesem Rennen beträgt also locker 2 Jahre (!!!)
Wichtigste Bemerkung im Interview war, dass es in den nächsten Wochen ein Update zum Einreichungsprozess bei der FDA kommen soll.
Ich möchte auch nochmals die Konkurrenzprodukte zu exa-cel erläutern:
Im August wurde ein in vivo-Ansatz zur Therapie der Betathalassämie von Bluebird zugelassen.
Dieses Produkt ist die einzige Konkurrenz die CT fürchten muss.
Ich werde erläutern warum ich denke, dass hier nur wenig Risiko einer Umsatz-Abschwächung über dieses Konkurrenzprodukt besteht.
Der wichtigste Punkt dabei ist der Modus der Therapie, während Bluebird einen viralen Vektor zur in vivo-Zelltherapie verwendet hat CT einen ex vivo-Ansatz gewählt, bei dem die blutbildenden Stammzellen außerhalb des Körpers editiert werden.
Beide Verfahren haben ihre Vor-und Nachteile:
Der virale Ansatz braucht keine Konditionierung mit einem Immunsuppressivum wie bei dem ex vivo-Ansatz. Der virale Ansatz kann mehrere Probleme machen, zum einen ist die permanent gute Qualität des verwendeten Virus-Vektors schwierig aufrecht zu erhalten, weiters sind Verträglichkeits-Probleme bereits häufiger im Zusammenhang mit Vektoren-Medikamenten aufgetreten ( siehe gehäufte Thrombosen-Fälle bei Covid-Vektorimpfstoffen), so können die Virus-Antigene komplexe Immun-Phänomene verursachen.
Im Unterschied zu exa-cel ist die Therapie von Bluebird nur für die Beta-Thalassämie zugelassen, während mit exa-cel auch die wesentlich häufigere Sichelzellanämie therapiert werden soll!
Die Konkurrenz besteht also nur im Bereich der Beta-Thalassämie.
Von medizinischer Seite erscheint mir der Virus-Ansatz nicht sehr elegant, die Risiken der Anwendung können sich wie oben genannt auch erst bei breiterer Anwendung in einem größeren Patientenkollektiv zeigen und durchaus in einem Widerruf der Zulassung münden bzw. den Absatz massiv verringern ( siehe dazu auch das Covid-Vakzin von Astra Zeneca).
CT arbeitet übrigens bereits seit einiger Zeit an einer alternativen, noch verträglicheren Konditionierung um das mögliche Patientenkollektiv für ihren Therapieansatz noch steigern zu können.
Ich habe aber in meiner weiteren Recherche ein paar interessante Fakten aufgetrieben:
- Der Prozentsatz an Patienten, die nach der Therapie von Bluebird frei waren von der Notwendigkeit von Bluttransfusionen war im Schnitt bei 90%; Bei der Therapie von CT waren es 95%! (Um fair zu sein muss man hier ergänzen, dass die Probandenzahl bei CT geringer war und der Beobachtungszeitraum kürzer war)
- Bluebird will bei Zulassung bis zu 3 Millionen Dollar pro Behandlung (!!!) für seine Therapie verlangen, bei CT waren zuletzt 500000 Dollar im Gespräch
- Bluebird musste seine Studien zur Therapie für die Sichelzellanämie und die Adrenoleukodxstrophie (seltene genetische Erkrankung des Gehirns) wegen schweren Nebenwirkungen pausieren.
Es scheint, dass die Virusvektor-Methode, welche von Bluebird favorisiert wird, teils sehr gemischte Ergebnisse produziert (Leukämiefall im Adrenoleukodystropie-Programm!), wie sich die Sache bei ihrem fortgeschrittenen Beta-Thalassämieprogramm entwickelt ist für mich deshalb noch völlig offen
Ich halte die Preisgestaltung von Bluebird für ihre Therapie gegen Beta-Thal. für massiv überzogen, selbst wenn Patienten auf die Lebenszeit gerechnet 6 Millionen Dollar an Kosten verursachen ( Angabe von Bluebird) , ist die Hälfte davon doch immer noch exorbitant teuer
Es wird mMn noch sehr spannend wie es sich mit der Zulassung bei Bluebird und CT wirklich verhalten wird.
Werden die starken Bedenken der FDA bei den beiden anderen Programmen von Bluebird hier eventuell auch zum Stolperstein für ihr Betathalassämie-Programm??
Nur die Zeit wird es zeigen
Ich bin von der Vision des CEO für CT sehr angetan, so hat sich CT hehre Ziele gesetzt: CT will noch in diesem Jahrzehnt 30+ Programme verfolgen und bis 2030 eine Marktkapitalisierung von 100 Milliarden Dollar erreichen.
Hier die Highlights der gegenwärtigen Pipeline:
- exa-cel ( gegen Beta-Thalassämie und Sichelzellanämie): Letzte Gespräche zur Einleitung des Zulassungsantrags laufen derzeit mit der FDA, mit der EMA und dem MHRA sind die Vorgespräche bereits abgeschlossen.
Noch hat sich CT nicht zur Preisgestaltung geäußert, wenn man zwischen den Zeilen liest sieht man aber, dass sich CT irgendwo zwischen 2,5 und 5 Millionen Dollar bewegen wird (pro behandeltem Patienten wohlgemerkt!). Die Zielpopulation in der USA und EU liegt bei 41.000 Menschen und CT erwartet sich eine eher lineare Wachstumskurve bei den jährlich behandelten Patienten. Ich selbst gehe von rund 1000 behandelten Patienten jährlich aus.
Mit den neuen Konditionierungs-Methoden, welche bei CT in der Mache sind erhofft man sich eine Vermehrfachung der Zielpopulation.
Bei 1000 Patienten pro Jahr und einem Preis von knapp 4 Millionen Dollar pro Patient lässt sich ein Umsatz von 4 Milliarden Dollar erreichen, über die Jahre dann sicher auch 10+ Milliarden Dollar.
-Auf der Immuno-Onkologie-Seite gibt es entgegen meiner Ersteinschätzung doch einige interessante Produktkandidaten:
- CTX 110 ist das am weitesten geratene CAR-T von CT, hier strebt CT auch eindeutig eine Zulassung an. Geht es nach dem CEO ist ein Umsatz von bis zu 1 Milliarde Dollar möglich
- CTX 130 soll primär für T Zell-Lymphome zum Einsatz kommen, obwohl sich auch eine Einsatzmöglichkeit für solide Tumorarten gezeigt hat ( klarzelliges Nierenzell-Karzinom)
- CTX 131 und CTX 112 sind Weiterentwicklungen der beiden vorher genannten Kandidaten, wobei sich CT mit CTX 131 auf solide Tumorarten konzentrieren möchte ( das wäre bei guten Studienergebnissen ein enormer wissenschaftlicher Durchbruch!)
- Auf der regenerativen Therapie-Schiene steckt CT noch absolut in den Kinderschuhen:
CT verfolgt hier eine sequentielle Weiterentwicklung des ersten Kandidaten gegen Diabetes CTX 210 Richtung CTX 211 und CTX 212.
CTX 210 ist nicht als kommerzielles Produkt geplant sondern dient erst einmal nur als proof of concept im Sinne dem Beweis, dass die hier vorgenommenen Gen-edits effektiv dazu führen, dass der Körper des Patienten diese Zellen nicht abstoßt.
Erst wenn die Daten bei CTX 210 vielversprechend sind möchte CT die weiteren Folgekandidaten in die klinische Testung bringen, welche dann als kommerzielle Produkte zum Einsatz bei Diabetes Typ 1 aber auch bei Typ 2 kommen sollten.
Das Potential ist hier enorm ( viel größer als bei exa-cel), da ca. 10% der Bevölkerung der ersten Welt von Diabetes betroffen sind, wobei der initiale Fokus von CT natürlich vor allem bei den jungen Typ 1-Diabetikern liegen wird.
Zu allen diesen Programmen wird es teilweise dieses Jahr schon Updates geben, es wird also noch sehr spannend bei CT!
Wenn man die Marktkapitalisierung über das KUV rechnet sind 100 Milliarden Kapitalisierung aber fast schon alleine bei einer erfolgreichen Kommerzialisierung von exa-cel möglich ( bei 8 Milliarden Umsatz mit KUV 12 zum Beispiel), mit 2-3 erfolgreichen CAR-Ts ( Immuno-Onkologie) kann CT auch einen Umsatz von 12 Milliarden Dollar erreichen bis sagen wir 2027. Wenn auch das Diabetes-Programm ein Erfolg wird ( frühestens 2027) halte ich auch 25 Milliarden Umsatz jährlich (insgesamt) für erreichbar
Das Potential von CT ist gigantisch, noch hat CT aber kein zugelassenes Produkt am Markt, das Risiko ist deswegen ebenfalls entsprechend hoch.
Im Unterschied zu vielen Mitbewerbern hat CT zum Glück aber auch eine dicke Kriegskasse, die 1-2 Fehlschläge erlaubt!
Good News, endlich sind die Gespräche mit allen wichtigen Behörden zum Start des Zulassungsprozess für exa-cel erfolgreich beendet. Die FDA hat sogar einem Rolling Review zugestimmt!
Das bedeutet, dass alle noch ausstehenden Daten zeitnahe beurteilt werden, eine erste (Teil-)Zulassung könnte schon im Q1 2023 erfolgen, die pädiatrischen Studien werden danach drankommen und so im Idealfall die Zielpopulation auf Jugendliche erweitern.
Sagen wir Ende Februar startet die rollierende Zulassung, dann könnte die Zulassung im späteren zweiten Halbjahr 2023 erfolgen.
Das ist dieses Mal eher eine Kleinigkeit in Bezug auf CTX 130 aus dem Immuno-Onkologieprogramm von CT.
Es ist natürlich schön zu sehen, dass die FDA die guten Studienergebnisse anerkennt und deswegen auch diese Designation gewährt.
Das ist aber nur ein erster Schritt Richtung einer möglichen Zulassung in 3+ Jahren, sollten auch die Phase 3-Daten zu CTX 130 überzeugen
Es ist noch nicht wirklich bekannt wie eine Phase 3-Studie zu CTX 130 aussehen könnte, aber offenbar möchte sich CT hier auf T Zell-Lymphome konzentrieren, obwohl CTX 130 auch eine Wirksamkeit bei soliden Tumoren (Klarzelliges Nierenzellkarzinom um genau zu sein) zeigte.
Für letztere soll ja der Folgekandidat CTX 131 weiterentwickelt werden.
Kurz zusammengefasst, alles geht wie geplant vorwärts. Die wichtigste Nachricht ist natürlich, dass noch diesen Monat die Einreichung für das kurzfristig wichtigste Produkt exa-cel abgeschlossen werden soll!
Wenn die FDA der Einreichung zustimmt kann in 6-9 Monaten die Zulassung erfolgen.