Biogasbranche: Schmack vs. Envitec vs. BiogasNord
Seite 3 von 61 Neuester Beitrag: 01.04.12 13:37 | ||||
Eröffnet am: | 01.02.08 12:58 | von: DrShnuggle | Anzahl Beiträge: | 2.505 |
Neuester Beitrag: | 01.04.12 13:37 | von: DrShnuggle | Leser gesamt: | 503.526 |
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Anlagen. Vielerorts scheint man gar nicht mehr die endgültige
Beschlussfassung des EEG abzuwarten. In weiten Teilen der Bevökerung hat
man anscheinend die Zeichen der Zeit erkannt. Die Politik hinkt wie
immer hinterher.
Es dürfte in den nächsten Monaten ein wahrer Auftragsboom auf die
Anlagenbauer zukommen.
War bei Biogas nicht von Anfang an dabei, Gott sei Dank, aber jetzt auf diesem Niveau muß man meiner Meinung nach einfach einsteigen, will man nicht auch diesmal bei den ersten 200% nur Zuschauer sein. Es spricht momentan alles für diese Branche - sieht man einmal von den hohen Substrat-Preisen ab. Aber auch da kristallisieren sich Lösungen heraus.
Markkapitalisierung:
Biogas Nord: ca. 21 Mio. Kurs ca.10Euro
Schmack: ca. 103 Mio. Kurs ca. 19 Euro
EnviTec: ca. 210 Mio. (wegen hoher Rücklagen!) Kurs ca. 14
Umsätze 2007:
Biogas Nord ? ca. 50 Mio ? 30% im Ausland
Schmack: ? ca. 140 Mio. ?
Envitec: ? ca. 150 Mio. ?
Gewinn/Verlust 2007:
???
Mitarbeiter Ende 2007:
Biogas Nord : ?ca 150?
Schmack: 564!!! 30.09.2007
EnviTec: ?ca. 250?
Biogas Nord fällt wohl deswegen, da der Dr. Schmitz den Laden verlassen hat, der Chart grotten schlecht aussieht, der Markt jammert und der kleinste zwar das größte Potential bietet, aber auch der erste sein wird, der vom Markt verschwinden könnte. Denen ist Biogas Nord zu riskant, finde sie aber recht pikant!
Und das Xetra-Orderbuch schaut auch langsam besser aus. Vielleicht ist ja der Abgeber bald fertig:
Stück Geld Kurs Brief Stück
20,33 Aktien im Verkauf 100
20,26 Aktien im Verkauf 50
20,20 Aktien im Verkauf 1.100
20,10 Aktien im Verkauf 1.133
20,00 Aktien im Verkauf 100
19,99 Aktien im Verkauf 275
19,92 Aktien im Verkauf 933
19,70 Aktien im Verkauf 1.100
19,62 Aktien im Verkauf 1.100
19,60 Aktien im Verkauf 350
Quelle: [URL] http://aktienkurs-orderbuch.finanznachrichten.de/SB1.aspx [/URL]
454 Aktien im Kauf 19,51
707 Aktien im Kauf 19,50
1.100 Aktien im Kauf 19,34
1.100 Aktien im Kauf 19,26
37 Aktien im Kauf 19,24
500 Aktien im Kauf 19,21
114 Aktien im Kauf 19,19
100 Aktien im Kauf 19,16
933 Aktien im Kauf 19,13
500 Aktien im Kauf 19,05
Summe Aktien im Kauf Verhältnis Summe Aktien im Verkauf
5.545 1:1,13 6.241
Gestern waren die betreffenden Fachausschüsse des Bundestages zu einer Infoveranstaltung zum Thema 'Biokraftstoffe' geladen. Es ging um die Beimischung von 10% Biosprit zu den herkömmlichen Kraftstoffen. - Tenor: Völliger Schwachsinn, da Biosprit für den dt. Markt (mehr oder minder) vollständig importiert wird. Außerdem sei die Produktion von Biokraftstoffen (im Gegensatz zu Biogas) ineffizient. (Na endlich erzählt denen das mal einer!)
Heute beschäftigt sich der Bundestag bzw. die Bundesregierung (in jeweils erster Beratung) mit den beiden neuen EE-Gesetzen (EEG, EEWärmeG). Der Bundesrat hatte ja (wie schon oben erwähnt) Änderungen an der EEG-Gesetzesnovelle (u.a. Verbesserungen für Biogas) gefordert.
Bundestag beriet Gesetze zur nachhaltigen Energieversorgung
Am Donnerstag, dem 21. Februar 2008, diskutierte der Bundestag erstmals über geplante Neuregelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (16/8148) und weitere Gesetzentwürfe im Zusammenhang mit nachhaltiger Energieversorgung. Nach dem Willen der Bundesregierung soll der Anteil erneuerbarer Energien erhöht werden, um die international und national vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen.
Umsetzung europäischer Richtlinien
Mit der Neuregelung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2000 sollen unter anderem die Bedingungen für die Windenergienutzung auf See (Offshore) und das Einspeisemanagement erneuerbarer Energien verbessert werden. Es dient der Umsetzung einer Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen im Elektrizitätsbinnenmarkt.
Neue Pflichten für Netzbetreiber
Bereits jetzt sieht das geltende Gesetz den vorrangigen Anschluss von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien an die Netze für die allgemeine Versorgung mit Elektrizität vor. Seit 2004 sind Netzbetreiber gesetzlich auch verpflichtet, Strom aus erneuerbaren Energiequellen komplett abzunehmen und mit vorgeschriebenen Sätzen zu vergüten. Wollen Stromerzeuger ihren nachhaltigen Strom einspeisen, sollen Netzbetreiber jedoch künftig verpflichtet sein, ihre Netze auszubauen, um die Abnahme, Übertragung und Verteilung des Stroms aus erneuerbaren Energien sicherzustellen. Das geänderte Eneuerbare-Energien-Gesetz soll auch die Vergütungen für die verschiedenen Energiequellen neu regeln.
Steigerung auf 25 bis 30 Prozent
Dem Bundestag lagen am Donnerstag zwei weitere Gesetzentwürfe der Bundesregierung zum Thema erneuerbare Energien vor: das Gesetz zur "Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich" (16/8149) und eine Novelle des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (16/8150). Auch sie sind Teil des Energie- und Klimaschutzprogramms, auf das sich das Bundeskabinett im August 2007 geeinigt hatte. Insgesamt ist das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 auf 25 bis 30 Prozent zu steigern.
Nach der Ersten Lesung im Plenum befassen sich die Fachausschüsse des Bundestages im Detail mit den Gesetzesvorhaben.
Ökowärme ausbauen
Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (16/8149) soll den Ausbau erneuerbarer Energien im Heizwärmebereich voranbringen, um fossile Brennstoffe zu sparen und den Ausstoß schädlicher Treibhausgase einzudämmen. Der Anteil an der Heizwärme aus klimafreundlichen Quellen wie Sonne, Biogas, Holz oder Erdwärme soll sich bis 2020 mehr als verdoppeln und auf 14 Prozent steigen. Hausbesitzer, deren Häuser nach dem 31. Dezember 2008 fertig gestellt werden, wären zur Nutzung eines bestimmten Anteils an Ökowärme verpflichtet. Das Förderprogramm für Altbauten soll gleichzeitig aufgestockt werden.
Mehr Biokraftstoffe einsetzen
Das Gesetz zur Änderung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (16/8150) zielt darauf ab, den Anteil von Biokraftstoffen zu erhöhen und ab 2015 stärker als bisher auf die Minderung von Treibhausgasemissionen auszurichten. Dabei sollen auch die Treibhausgase der Biokraftstoffe berücksichtigt werden, die bei der Herstellung und Verwendung entstehen. Die Biokraftstoffquote an der Gesamtmenge von Kraftstoffen würde mit der Novelle durch eine Netto-Klimaschutzquote ersetzt. Der Anteil der Biokraftstoffe soll bis 2020 auf etwa 20 Prozent steigen.
Export von Technologien fördern
Der Bundestag beriet am Donnerstag auch über einen Bericht der Deutschen Energie-Agentur GmbH (dena) über Entwicklung, Erfolge und weiteren Handlungsbedarf der Exportinitiative Erneuerbare Energien. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat hierzu eine Beschlussempfehlung (16/4962) erarbeitet, in der er die Bundesregierung zu einer Reihe verschiedener Maßnahmen zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Exportinitiative Erneuerbare Energien auffordert.
Die Intiatitive unterstützt deutsche Unternehmen beim Export von Erneuerbaren Energie-Technologien unter anderem durch Informationsangebote.
An manch einen Tag bin ich so von der Branche überzeugt, daß ich überlege, bei diesen niedrigen Kursen noch einmal nach zu kaufen, obwohl ich Biogas in meinem Depot schon übergewichtet habe. An manch einen anderen Tag bin ich mir aber dessen gar nicht mehr sicher, da ich mit Biogas Nord 40% im Minus stehe, mit Envitec und Schmack um die plus-minus 10% schwanke. Bei Biogas Nord habe ich keinen SL eingefügt, da ich eigentlich von der Branche überzeugt bin und der kleine auch das größte Potential bietet. Momentan ist die Debatte und die Rahmenbedingungen um Biogas zu undurchsichtig, obwohl es eigentlich klar ist, wohin der Markt gehen wird.
Es gibt so viele Faktoren, von denen man die Subventionen abhängig machen müßte.
1) Welche Energieform wie stark fördern? Biomasse für Biogas, Biomasse für Biodiesel, Biomasse für Bioethanol, Wind am Land, Wind Offshore, Solarenergie, Wasser kontinuierlich, Wasser als Energiespeicher...
2) Biogas differenzieren nach: Größe, Wärmekopplung, Inputstoffe bzw. Substrate, Effizienz...
Zitat Anfang:
"
>> der Biogas-Sektor lt. Analysten im Schnitt der nächsten 5 Jahre
>> 30 bis 40% jährlich wachsen wird und damit Solar und Wind klar
>> in den Schatten stellt
Kommt natürlich darauf an, woran man dass misst. Ich gehe davon aus, dass die Biogas Anlagenbauer in diesem Jahr froh sein können, wenn sie eine schwarze Null beim Umsatzwachstum erreichen.
>> Schmack erst im Dezember einen Auftrag von 130 Mio. meldete,
>> ein Einzelauftrag der höher ist als die bisherigen
>> Gesatmaufstrags-Bestände
Es handelt sich hierbei nur um einen Rahmenvertrag, der vorsieht, dass man Aufträge in den Jahren 2008 und 2009 abzurufen plant. Ich gehe davon aus, dass es aufgrund der schwieriger gewordenen Bedingungen an den Finanzmärkten einerseits, und den hohen Rohstoffkosten andererseits, HgCapital nicht gelingen wird, diese Mittel voll einzuwerben.
>> Schmack von mehreren Seiten als Weltmarktführer gehandelt wird
Das war wohl mal bei Anlagen zur Trockenvergärung der Fall, aber die interessieren kaum noch.
>> Schmack mit der Forcierung von Zwischenfruchtfolgen massiv
>> an einer Lösung der hohen Substratpreise arbeitet
Ok.
>> Biogas immer mehr in der Treibstoff-Branche Gehör findet
Bitte mal erläutern.
>> die Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz unglaubliches
>> Potential für die Branche hat
Diese Technik befindet sich in einer sehr frühen Phase, ich wäre hier zunächst einmal vorsichtiger, was die Einschätzung des Potentials betrifft.
>> das EEG neu bereits bekannt ist, welches ganz neue Möglichkeiten
>> für die Betreiber von Biogas-Anlagen bietet womit die
>> Nachfrage nach Klein-Anlagen wieder steigen wird
Nun, das neue EEG verbessert gerade für kleinere Anlagen für anaerobe Güllevergärung die Bedingungen (wenn ich richtig interpretiere), bei denen Schmack weniger gut positioniert ist.
Übrigens hat Weizen mit 11 USD-Marke je Scheffel in den letzten Tagen wieder neue Rekordpreise erreicht. Das neue EEG ist somit schon wieder obsolet, bevor es überhaupt in Kraft getreten ist.
"
:Zitat Ende
Finde, er gibt meine innerliche Zerissenheit wider! Ja galaxo, Teufel links sagt: "Alles Mist! Die Politik und die aktuelle Finanzkrise mach hier noch alles kaputt und andere Länder klauen uns dann wieder den Forschungsvorsprung! Und welche Firma wird hier als Gewinner hervor kommen?" Und dann kommt das Engelchen von der anderen Seite: "Wir sind Weltmarkführer im Bereich Biogas und der Durchbruch kommt gewiß. Kauf also ruhig noch was, dann verdienst Du hier auch noch ökologisch korrekt 'ne menge Schotter!"
...Lesungen. Jeder, der hier liest, giert nach den seltenen Neuigkeiten, Informationen und Kommentaren zum Bereich Biogas! Das man seinen unnötigen Ehrensenf für sich behält, damit hier nicht zu viel nichtssagender Schrott ansammelt, finde ich ja gut. Ich mag auch keine Foren, wo nach 15 Beiträgen eventuell mal ein interessanter oder informativer auftaucht. Aber das nur 2 Promille der Leser den Versuch einer Informations- und Interessensammlung bewerten, fördert nicht gerade die Gewinnung neuer Meinungen und weiterer relevanter Standpunkte. Wofür macht sich Charly2, brackmann und Co die Mühe hier....
Also bitte oben das Thema bewerten.
Teufelchen: Never catch a falling knife!
Keiner der dreien ist aktuell so günstig, wie Biogas Nord! Aber Biogas Nord hat Charttechnisch noch keinen Boden gefunden, die anderen schon! Aber das Potential ist hier gewaltig! Nach einer Bodenbildung steig ich hier nochmal ein...falls sich ein Boden herauskristallisiert und die Kurse nicht wieder binnen kürze in den 20 igern stehen.
Marktschutzvereinbarung/Veräußerungsbeschränkungen(Lock-up)
Die Gesellschaft wird sich gegenüber den Konsortialbanken verpflichten, für einen Zeitraum von 12 Monaten ab Notierungsaufnahme der Aktien Kapitalerhöhungen oder ähnliche Eigenkapitaltransaktionen der Gesellschaft bzw. die Veräußerung weiterer bestehender Aktien nur mit schriftlicher Zustimmung der Dresdner Bank vorzunehmen bzw. zu veranlassen.
Die Altaktionäre werden sich verpflichten, während eines Zeitraums von 12 Monaten ab Notierungsaufnahme der Aktien Kapitalerhöhungen oder ähnliche Eigenkapitaltransaktionen der Gesellschaft bzw. die Veräußerung weiterer bestehender Aktien zu unterlassen und darüber hinaus derartige Transaktionen für einen Zeitraum von weiteren 12 Monaten nur mit schriftlicher Zustimmung der Dresdner Bank vorzunehmen bzw. zu veranlassen.
Ausgenommen sind Übertragungen von Aktien auf Gesellschaften, an denen ausschließlich die Altaktionäre oder diesen nahe stehende Personen beteiligt sind, sofern sich diese zur
Beachtung der vorstehenden Veräußerungsbeschränkung verpflichten.
Verwendung des Emissionserlöses
Die Gesellschaft beabsichtigt, den ihr zufließenden Nettoemissionserlös vorwiegend für folgende Zwecke zu verwenden:
*) Gezielter Ausbau des Eigenbetriebs von Biogasanlagen insbesondere im Ausland;
*) Ausbau der internationalen Geschäftstätigkeit;
*) Ausbau der Innovationskraft und Technologiestärke durch Ausweitung der Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung;
*) Wahrnehmung externer Wachstumsmöglichkeiten im Bereich des Kerngeschäfts.
" Zitatende aus
Seite 11 von Prospekt zum Börsengang von EnviTec
http://www.envitec-biogas.de/fileadmin/...c_Wertpapierprospektger.pdf
Da war ich gestern und heute mal wieder aktiv...
"Biogas" ganz unsabhängig vom Gesamtmarkt entwickeln. Was kümmert diese Branche
eine Rezession in Amerika?
http://service.manager-magazin.de/digas/servlet/...den.x=0&Senden.y=0
http://service.manager-magazin.de/digas/servlet/...PAPER&DID=55532835
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND ENERGIE
DIENSTAG, 19. FEBRUAR 2008
Gras zu Gold
Laif/Andreas Teichmann
Seit der Anbau von Weizen wieder lukrativ geworden ist, haben die meisten Landwirte ihre Pläne für den Bau einer Biogasanlage aufgegeben. Sogar bereits unterzeichnete Kaufverträge werden storniert, berichten Anlagenhersteller. Gerade einmal 200 Biogasanlagen gingen im vergangenen Jahr neu ans Netz. Insgesamt stehen in Deutschland rund 3700 der kleinen Kraftwerke, die mithilfe von Bakterien organisches Material zu Methan vergären.
Die gestiegenen Preise für Agrar-Rohstoffe haben viele Betreiber zu
spüren bekommen: Weil die meisten der neugebauten Anlagen mit Energiepflanzen wie Mais betrieben werden, müssen sie für den Zukauf der Substrate tief in die Tasche greifen. Zahlreiche landwirtschaftliche Biogasanlagen stecken nun tief in den
roten Zahlen – und das, obwohl die Vergütung für den erzeugten Strom nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf 20 Jahre festgeschrieben ist. Mit der anstehenden Novelle des EEG werden die Karten für die Branche neu gemischt. Vorgesehen ist, den Bonus für nachwachsende Rohstoffe von 6 Cent auf 8 Cent je Kilowattstunde zu erhöhen. Experten indes bezweifeln, ob dies die Wirtschaftlichkeit
vieler Anlagen steigern wird. „Bislang wurden viele Anlagen auf der grünen Wiese gebaut“, räumt Josef Pellmeyer ein, Präsident des Fachverbandes Biogas. Um die Wirtschaftlichkeit machten sich die Betreiber nicht viele Gedanken – der Strom wird ja vom Energieversorger abgenommen. Dabei lässt sich auch die Abwärme des Blockheizkraftwerks gewinnbringend vermarkten: Schulen oder ganze Neubaugebiete könnten beispielsweise mit der Wärme aus erneuerbarer Energie versorgt werden. Weil Wärme durch den Transport verloren geht, darf die Leitung zum Verbraucher nicht zu lang sein. Wärmekunden und große Betriebe, die ganzjährig einen hohen
Wärmebedarf haben, sind in vielen Regionen nicht vorhanden.
Erdgasleitungen gibt es dagegen fast im ganzen Land. Die Aufbereitung von Biogas und die Einspeisung in das Erdgasnetz stehen jetzt vor dem Durchbruch. Verstärkt treten Investoren und Betreibergruppen als Mitspieler im Geschäft mit dem „grünen Gas“ auf: Im niedersächsischen Ronnenberg etwa verkauft ein Zusammenschluss von fünf Landwirten Biogas an die Stadtwerke Hannover. Im Klimaprogramm der Bundesregierung ist vorgesehen, dass die Biogaseinspeisung forciert wird. Der Vorteil dieses technisch aufwendigen Verfahrens liegt in der Entkopplung von Biogaserzeugung und Verbrauch. So kann das Blockheizkraftwerk (BHKW) direkt beim Verbraucher Strom und Wärme erzeugen. Das Gas kann aber auch Erdgasfahrzeuge antreiben oder Wohnungen beheizen. Erste Ökostromanbieter wie Lichtblick aus Hamburg liefern bereits in einigen Gebieten ein Gasgemisch mit einem Biogasanteil von fünf Prozent. „Innerhalb von vier Monaten konnten schon 8000 Kunden gewonnen werden“, sagt Unternehmenssprecher Gero Lücking.
Um Biomethan handelbar zu machen, haben die beiden Manager Andreas
Seebach und Klaus Huber eine offene Handelsplattform gegründet.
Die Münchener BMP Greengas kauft Biomethan direkt bei Erzeugern ein, bündelt die Mengen und beliefert Abnehmer wie Stadtwerke, BHKW-Betreiber oder Tankstellen. „Was im Strommarkt geläufige Praxis ist, hält auf diese Weise Einzug in den Gasmarkt“, sagt Huber. Erneuerbare Energien – sprich Biomethan – würden auf leicht zugängliche Weise Teil des Bezugsportfolios eines Energieversorgers.
Um aus der Falle der hohen Rohstoffpreise zu gelangen, müssen die
Biogasproduzenten umdenken: Weg vom Mais heißt die Devise. Eine neue Anlage der Firma Schmack im oberpfälzischen Schwandorf wird bereits zur Hälfte mit Zwischenfrüchten „gefüttert“.
Das sind Pflanzen, die im Spätsommer nach der Getreideernte
ausgesät werden. Damit könnte auch die Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion etwas entschärft werden.
Ein weiterer Ansatz besteht darin, verstärkt Reststoffe und Gülle in Bioenergie umzuwandeln. So erhöht sich nicht nur der Wirkungsgrad der Anlagen, auch die Klimabilanz wird entscheidend verbessert. Denn durch das Vergären der Exkremente aus der Tierhaltung werden die Methan-Emissionen aus der Landwirtschaft
reduziert. „Aus ökologischer Sicht ist eine Steigerung der Substratpreise zu begrüßen“, verdeutlicht Frank Scholwin, Bereichsleiter am Leipziger Institut für Energetik und Umwelt. Fortschritte beim Klimaschutz ließen sich am ehesten über eine höhere Energieeffizienz der Biogasanlagen erreichen.
Bei der Minderung der Treibhausgas-Emissionen kommt Biogas aus
Abfällen eine zentrale Rolle zu. Andere Länder wollen ihre Müllberge durch Biogasanlagen schleusen, um aus Abfall umweltfreundlich Energie zu gewinnen. Im Export liegen auch
die Chancen für technologisch führende Hersteller von Biogasanlagen, die derzeit unter der Auftragsflaute auf dem heimischen Markt leiden.
Margaret Bates, Managerin des „SITA Centre for Sustainable Waste
Management“, eines der größten Institute Europas im Bereich nachhaltiges Müll-Management, bewertet das Geschäftsklima im Bereich Abfall und Recycling in Großbritannien als sehr gut. „Wir können ein deutliches Wachstum in der Branche feststellen.
Der politische Wille und der Druck auf die lokalen Behörden ergänzen sich sinnvoll. Dadurch entsteht ein großes Potential für Unternehmen der Branche“, sagt Margaret Bates.