Atom-Drecksäcke


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Neuester Beitrag: 07.08.23 06:54
Eröffnet am:05.03.09 22:05von: Happy EndAnzahl Beiträge:340
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95441 Postings, 8482 Tage Happy EndReaktor Jülich knapp einer Katastrophe entgangen?

 
  
    #26
4
24.07.09 17:21
In NRW steht eine der umstrittensten Atomanlagen weltweit: der Versuchsreaktor von Jülich. Erst jetzt beim Abriss der Forschungsruine kommt ans Licht: Der Reaktor wurde über Jahre hinweg mit zu hohen Temperaturen gefahren. Und ist möglicherweise nur knapp einer Katastrophe entgangen.

(...)

Erschreckender noch ist eine wissenschaftliche Analyse, die nahelegt, dass der Reaktor jahrelang wohl nur knapp an einer gewaltigen Katastrophe vorbeigeschrammt ist. Sowohl unkontrollierte Kettenreaktionen im Reaktorkern als auch Explosionen mit einer Beschädigung der Reaktorhülle wären danach möglich gewesen.

Verfasst hat das brisante Papier Rainer Moormann, Sicherheitsexperte und bis zum März diesen Jahres Mitarbeiter im Institut für Sicherheitsforschung und Reaktortechnik des Forschungszentrums Jülich (FZJ). Seine Enthüllung hat dem hageren Naturwissenschaftler viel Ärger eingebracht, von ehemaligen Kollegen und Anhängern der Kugelhaufentechnologie. Die Spanne reiche von "Nestbeschmutzer" bis "geisteskrank". Veröffentlicht hat er seinen Bericht inzwischen mit der Genehmigung des FZJ.

Glaubt man seiner Untersuchung, ist der Reaktor in Jülich über Jahre hinweg gefahren worden, ohne wesentliche Größen - wie etwa die Temperatur im Reaktorkern -zeitnah zu messen. Unerschütterlich schien der Glaube an die von seinen Erbauern propagierte "inhärente" Sicherheit des Reaktors.

Physikalisch wurde diese damit begründet, dass die Reaktionsrate in einem Kugelhaufenreaktor bei hohen Temperaturen abnimmt und schließlich sogar zum eigenständigen Abschalten führt. "Bei einem Störfall", behaupten Befürworter noch heute, könne die "Bedienungsmannschaft erst einmal eine Pizza essen gehen und beratschlagen was zu tun ist".

Entsprechend leichtfertig scheint der Umgang von Aufsichtsbehörden und Betreibern mit der Technik gewesen zu sein. Denn offensichtlich verhielten sich die 100.000 mit Brennstoff gefüllten Graphitkugeln völlig anders als geplant. Statt reibungslos in vier bis acht Monaten durch den Reaktor zu wandern, benötigten sie bis zu 50 Monate, verhakten und verdichteten sich, blieben stecken und erreichten Temperaturen, die teilweise mehr als 300 Grad über den errechneten und genehmigten Werten lagen.

Die Folge: Die Graphitkugeln und die Beschichtung des Brennstoffs wurden unter der Belastung durchlässiger für Spaltprodukte. Das dadurch in großen Mengen freigesetzte Cäsium-137 und Strontium-90 lagerte sich an abgeriebenen Graphitstaub an und wurde mit dem Kühlgas Helium im gesamten Kreislauf des Reaktors verteilt.

Dazu kamen Belastungen aus zerbrochenen Kugeln und einer schlechten Charge Brennelemente. Und so mutierte der Forschungsreaktor im Laufe der Jahre wegen seiner Kontamination, zu einem der "problematischsten Reaktoren in der Welt", heißt es etwa beim Darmstädter Öko-Institut.

"Auch den Betreibern", weiß Moormann, "war die extreme Kontamination des Reaktors nicht verborgen geblieben." Doch nach ihrer Lesart, ist die komplett auf verunreinigte Brennelemente zurückzuführen. Hinweisen auf zu hohe Reaktortemperaturen wurde nur unzureichend nachgegangen.

Lediglich am Anfang und Ende der über 20-jährigen Betriebsdauer wurden Schmelzdrähte in den Graphitkugeln angebracht. Sie gaben Hinweise auf die viel zu hohen Temperaturen. "Die Folgen und Gründe", sagt Moormann heute wurden hingegen nicht untersucht.

Aufsichtsbehörden und ehemalige AVR-Wissenschaftler wollen von all dem nichts wissen. Der Reaktor, so ihre Lesart, sei bis zu seiner Abschaltung 1988 aus Forschungszwecken absichtlich in Extremsituationen gebracht worden. Dabei habe es keine gravierenden Probleme gegeben. Was damals gemessen werden konnte, sei gemessen worden. Probleme mit fehlerhaften Brennelementen wären später beseitigt worden. Grund zur Besorgnis habe es nie gegeben.

Und so erklärt sich offenbar auch der sorglose Umgang mit einem als "normaler Störfall" eingestuften Wassereinbruch in den Reaktor im Jahr 1978. Anders als heutige Reaktoren, war die Jülicher Anlage mit einem Wasserkreislauf zur Stromerzeugung ausgestattet, dessen Dampferzeuger direkt über dem Reaktorkern lag. Aus einer der Leitungen war über mehrere Tage hinweg Wasser in den Reaktorbehälter getropft - insgesamt mehr als 30 Tonnen. "Wäre das Leck größer gewesen", so Moormann, "wäre wegen der hohen Temperaturen mit großer Wahrscheinlichkeit explosives Gas entstanden." Selbst eine unkontrollierte Kettenreaktion wie in Tschernobyl wäre möglich gewesen, schreibt Moormann in seinem Bericht. Rund 250 Kilogramm Wasser im eigentlichen Reaktorkern hätten dazu ausgereicht.

Doch den Reaktor wegen des bauartbedingten Sicherheitsrisikos stillzulegen, kam den Betreibern offenbar nicht in den Sinn. Lediglich das Wasser wurde abgepumpt. Und selbst dabei passierten noch Fehler. Denn ein Teil geriet durch eine Fuge in der Bodenplatte ins Grundwasser. Bemerkt wurde das angeblich erst mehr als 22 Jahre später. Da fiel bei einer Routinemessung in einem Regenwasserkanal Strontium-90 auf. Anschließende Untersuchen zeigten, dass der Boden rund um das Reaktorgebäude kontaminiert ist. Zwar sind die gemessenen Konzentrationen sehr gering. Was sich direkt unter dem Gebäude befindet, wird sich allerdings erst nach dessen vollständigem Abriss feststellen lassen.

Bislang wiegelten die Aufsichtsbehörden in NRW peinliche Fragen zur zurückliegenden Überwachungs- und Genehmigungspraxis des AVR ab. Doch lange dürfte das wohl nicht mehr gelingen. So geht das Bundesumweltministerium (BMU) seit einigen Wochen der Frage nach, ob Betreiber und Atomaufsicht in Jülich versagt haben. Als am vergangenen Wochenende die Vorabmeldung über einen Bericht des SPIEGEL bekannt wurden, in dem die Problematik des AVR geschildert wurde, reagierte das NRW-Ministerium mit der Erklärung, alles sei sicher und man halte es für "verwunderlich" dass das Bundesumweltministerium Fragen zu einem Vorgang stellt, der "31 Jahre zurück liegt".

Im Berliner Umweltministerium kam das gar nicht gut an. "Das Land," so Dieter Majer, verantwortlich für die Kernenergie in der Bundesbehörde, habe "die Dramatik noch nicht erkannt." Sein Haus nehme "den Moormann-Bericht sehr ernst", erklärt Majer gegenüber SPIEGEL-ONLINE. Jetzt gehe es darum zu erfahren, was das Land gewusst habe und ob Informationen unterdrückt wurden. Er hat die Landesregierung schriftlich aufgefordert, Auskunft zu geben und Fragen zu beantworten, etwa zur Störfallsicherheit, und dem damit verbundenen Explosionsrisiko.

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,637916,00.html  

8210 Postings, 5669 Tage thai09solang man mit jeder Sch..Geld verdient ..egal!

 
  
    #27
3
24.07.09 17:33
LEIDER !
erst wenn der letzte Wald
....der letzte Fisch....
                                    Alter Spruch.

merken ,,wir,, dass man Geld nicht fressen kann..  

22764 Postings, 5870 Tage MaxgreeenWir zahlen mit jeder kW/h schon 1 Cent für die

 
  
    #28
5
24.07.09 17:49
Entsorgung der Atommeiler und das schon Jahrzente. Was ist mit dem Geld ?  Statt das Geld für die Entsorgung auszugeben wurden andere Firmen gekauft oder wie bei RWE Wasserfirmen.

!!Und jetzt sollen nach der Bundestagswahl die Laufzeiten erhöht werden. Man spricht von 200.000.000.000 Euro Mehrgewinn für die Energiefirmen. Von diesem Geld muss! die Entsorgung aus der Vergangenheit und Zukunft vollständig durch die Energiefirmen übernommen werden  

8210 Postings, 5669 Tage thai09Den cent nehmen sie, aber den Scheiss

 
  
    #29
2
24.07.09 17:59
laden sie in der Slowakei, Ukraine ab.  

9950 Postings, 8164 Tage Willi1#21

 
  
    #30
1
24.07.09 18:52
Regelverstoß
Unterstellung, Kiwii denkr *lol*

Ansonsten:

http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2009/0723/atom.php5  

699 Postings, 5452 Tage GavinKiwi ist mit seinen Meldungen hier ohnehin

 
  
    #31
24.07.09 18:58
nur noch eine tragische Figur. Ich ertappe mich immer öfter bei Mitleid für ihn.  

3007 Postings, 9009 Tage Go2Bed@rightwing

 
  
    #32
3
24.07.09 19:07
"die technik ist bereits in der welt und meiner überzeugung nach wird die lösung des grössten kk-problems, nämlich die endlagerung hochverstrahlten abfalls nicht durch das abschalten gelöst, sondern vermutlich aus der technik selbst kommen, indem man in ein paar jahren wege finden wird, die halbwertszeit radioaktive abfälle und isotopen künstlich zu verkürzen - wenn man die reaktorphysiker jedoch in rente schickt, wird das sicher nicht geschehen."

Dass irgend einer von den schlauen Atomphysikern irgendwann eine Lösung des Problems findet, habe ich vor 25 Jahren auch noch gedacht. Heute liegt meine Einschätzung auf der nach oben offenen Hoffnungsskala bei 0,01. Selbst wenn alle deutschen Reaktorphysiker in Rente gingen, gäb's im Ausland noch genug, die eine Lösung finden könnten. Im Gegensatz zu den 80er Jahren gibt's heute saubere und vernünftige Lösungen. Deshalb stimme ich
Greenpeace vorbehaltlos zu: Einfach mal abschalten!  

129861 Postings, 7437 Tage kiiwiiGavin ist mit seinen Meldungen hier ohnehin

 
  
    #33
24.07.09 19:07
nur noch eine tragische Figur. Ich ertappe mich immer öfter bei Mitleid für ihn.


q.e.d.:



Meldung eines Regelverstoßes:

Melder: Gavin
Zeitpunkt: 24.07.09 19:01
Grund: Regerlverstoss, Unterstellung, Falschbehauptung - siehe Kiwi's folgende Postings in denen die Richtigkeit meines Postings zugegeben wird.

54906 Postings, 6624 Tage RadelfanNa, wer hier wohl die Tragische Figur ist?

 
  
    #34
2
24.07.09 19:11

129861 Postings, 7437 Tage kiiwiiloooooooool

 
  
    #35
24.07.09 19:12
...frag ich mich auch...

8210 Postings, 5669 Tage thai09Abfaelle der Kernspaltung koennen mit der

 
  
    #36
24.07.09 19:23
Kernfusion eleminiert werden...Energiekreislauf
Leider sind wir noch nicht soweit.
Go2bed erster Satz ..gut analysiert...
,,wird aus der
                    Technik selbst kommen,,  

3007 Postings, 9009 Tage Go2BedDer erste Satz war ja nur ein

 
  
    #37
24.07.09 19:37
Zitat von rightwing. Du meinst also, wir sollten gemütlich noch ein paar Jährchen abwarten, bis der ITER vielleicht 2050 in Südfrankreich steht und dann gucken wir mal, ob wir 30 Jahre später vieleicht ne Lösung finden. Bis dahin bauen wir kräftig weiter neue AKWs, weil wir von den regenerativen Energien noch nie was gehört haben? Das verdient eigentlich grün für "interessant".  

95441 Postings, 8482 Tage Happy EndAtomlüge: Die wahren Kosten der Endlager

 
  
    #38
2
26.07.09 18:28
Sonia Mikich: "Hallo, Willkommen. Es gibt Lügen, die schnell platzen. Und solche, die kaum noch aufregen, so oft haben wir die schon gehört. Von besonders langer Halbwertszeit ist die Lüge vom billigen Atom-Strom. Da hat die Atom-Lobby über Jahrzehnte so gut getrickst und so schön gerechnet, dass jede sachliche Nachfrage als Ideologie abgetan wird. Aber wir haben nachgefragt und enthüllen für Sie jetzt Milliarden-Kosten, die Sie noch gar nicht kennen. Und die Sie bezahlen werden. Georg Restle, Jan Schmitt und Frank Konopatzki über Etikettenschwindel bei der Atom-Endlagerung - teuer, dreist, gefährlich."

Eigentlich sollte hier radioaktiver Müll für Jahrmillionen lagern. Das Atomendlager Asse II bei Braunschweig. Jetzt droht das ehemalige Salzbergwerk abzusaufen - mit unkalkulierbaren Risiken für Umwelt und Bevölkerung. Einer der teuersten Sanierungsfälle in der Geschichte der Republik. Billige, sichere Atomenergie?

Angela Merkel, Bundeskanzlerin (1. Juli 2009): "Die wichtige Seite dessen, was die Kernenergie und ihrer Nutzung in der Bundesrepublik Deutschland ausgemacht hat, ist eigentlich, dass wir uns immer um die Sicherheitskultur außerordentlich verdient gemacht haben."

So sieht die Sicherheitskultur in der Asse aus. Weil ständig Wasser eintritt, könnte das gesamte Lager einstürzen. Erst letzte Woche wurde hier wieder radioaktive Salzlauge entdeckt. Jetzt drohen noch ganz andere Gefahren: Denn eigentlich dürfte in der Asse nur schwach- und mittelradioaktiver Müll lagern. Aber nun gibt es neue Hinweise auf hochradioaktiven Müll. MONITOR liegt ein Schreiben der damaligen Nuklearabteilung der Siemens AG an das Bundesforschungsministerium aus dem Jahr 1966 vor. Darin ist von "ca. 25 Fässern mit hochradioaktivem Abfall (Kernbrennstoff)" die Rede, die zum Teil für die Asse vorgesehen waren.

Zitat: "Wir danken Ihnen für diese Entlastung unserer Lagerkapazität und erwarten bei gelegentlichen Anfragen einen Ihnen günstigen Termin für die Anlieferung in Asse II."

Der Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz will diesen Vorgang nun prüfen lassen.

Wolfram König, Bundesamt für Strahlenschutz: "Wir haben aufgrund unserer derzeitigen Kenntnisse, aufgrund der Abfall-Inventarlisten, keine Hinweise, dass es zu einer Einlagerung auch von hochradioaktiven Abfällen wirklich gekommen ist, aber wir gehen diesen Hinweisen natürlich nach, weil sie bilden die Grundlage, eine ganz wesentliche Grundlage, für die Frage, wie kann die Langzeitsicherheit gewährleistet werden."

Was ist mit den 25 Fässern geschehen? Bei Siemens und beim ausgegliederten Nuklear-Unternehmen Areva kann man uns nicht sagen, was aus den Fässern geworden ist. Man teilt uns mit, der Vorgang sei dort zurzeit nicht bekannt.

Sanierungsfall Asse. Wer muss dafür eigentlich bezahlen? Bis zu 4 Milliarden Euro soll die Stilllegung kosten. Doch damit wollen die deutschen Energieversorgungsunternehmen, die EVU, nichts zu tun haben.

Walter Hohlefelder, Deutsches Atomforum: "Die Kosten in der Asse entstehen ja im Wesentlichen dadurch, dass es hier Fehlverhalten auf der staatlichen Seite gegeben hat, denn die Asse war ja ein staatliches Versuchs-Endlager. Und da können Sie von den EVU nicht verlangen, dass sie hier für staatliches Fehlverhalten eintreten."

Auch CDU und CSU wollen, dass der Steuerzahler die Kosten für die Stilllegung der Asse trägt. Dafür hatten sie in der großen Koalition erst im Frühjahr eine Änderung des Atomgesetzes durchgesetzt. Darin heißt es:

Zitat: "Die Kosten für den Weiterbetrieb und die Stilllegung trägt der Bund."

Joachim Pfeiffer, Energiepolitischer Sprecher CDU/CSU-Fraktion: "Es war ein Versuchs-Endlager, was von der Deutschen Regierung entsprechend betrieben wurde, wo dann auch entsprechende Abfälle von den Unternehmen eingelagert wurden. Aber das hat nichts mit der Entsorgung des Abfalles aus den Kernkraftwerken zu tun."

Eine gewagte Behauptung, die schon durch die zahlreichen Genehmigungsbescheide für die Asse eindeutig widerlegt wird. Demnach war die Asse von Anfang an als Atomendlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll vorgesehen - und nicht als vorübergehende Forschungsstätte. Wörtlich heißt es in einem der Bescheide:

Zitat: "Seit April 1967 [ist] das ehemalige Steinsalz-Bergwerk Asse als Endlagerstätte für radioaktive Rückstände in Betrieb."

Wolfgang Neumann, Atomenergie-Experte: "Das heißt, also die Energieversorgungs-Unternehmen sind selbstverständlich davon ausgegangen, dass es sich um ein Endlager handelt, wo ihre Abfälle eingelagert werden und wo sie auch drin bleiben."

Woher kam der Müll, der in die Asse eingelagert wurde? Zum Teil stammte er direkt aus deutschen Atomkraftwerken, aus Obrigheim, Gundremmingen, Würgassen oder Stade. Bis 1976 mussten die Betreiber keinen Pfennig Gebühren dafür bezahlen. Der Löwenanteil kam allerdings aus Karlsruhe - vom damaligen Kernforschungszentrum. Müll, für den die AKW-Betreiber niemals etwas bezahlen mussten, weil es sich offiziell um staatlichen Forschungsmüll handelte. Noch heute lagern in Karlsruhe zum Teil hochradioaktive Abfälle in riesigen Hallen. Der Absender: die Betreiber deutscher Atomkraftwerke, die in Karlsruhe ihren strahlenden Abfall äußerst kostengünstig entsorgen konnten.

Das System Karlsruhe lief so: Die Vorgänger der heutigen Energieversorger lieferten Brennelemente zur Wiederaufarbeitung. Der schwach- bis mittelradioaktive Müll, der dadurch entstand, wurde in die Asse transportiert. Aus Müll der Atomkraftwerksbetreiber wurde so der Müll deutscher Steuerzahler.

Wolfgang Neumann, Atomenergie-Experte: "Letztendlich haben die Energieversorgungs-Unternehmen natürlich einen riesigen Kostenvorteil dadurch erlangt, weil sie wurden ihre Abfälle billig los, das war das eine. Das andere ist, dass die Kernbrennstoffe, die abgetrennt worden sind, haben sie sozusagen kostenlos wieder zur Verfügung gekriegt. Das heißt, mit diesen Kernbrennstoffen konnten sie dann weiterarbeiten, neue Brennelemente fertigen und die wieder in ihren Anlagen einsetzen."

Die wundersame Verwandlung von privatem in öffentlichen Atommüll, sie wurde in Geheimverträgen zwischen dem Betreiber der Karlsruher Wiederaufarbeitungsanlage und den AKW-Betreibern ausgehandelt. Nicht einmal Bundestagsabgeordnete haben heute Zugang zu diesen Verträgen.

Sylvia Kotting-Uhl, Bündnis 90/Die Grünen, Umweltpolitische Sprecherin: "Das ist ungeheuerlich, würde ich sagen. Ein solcher Vorgang, denn dieser Vertrag wurde ja offensichtlich so geschlossen, dass er zum Vorteil der Privatwirtschaft läuft und zum Nachteil des öffentlichen Haushaltes, also der Steuerzahler. Und ich als Vertreterin des Parlaments habe Einsicht zu haben in Vorgänge, die den Haushalt betreffen und bekomme diese Einsicht nicht."

Geheimverträge und Billigentsorgung von Atommüll durch deutsche Energieversorger - zulasten der Steuerzahler. Von wegen billiger Atomstrom. Die jährlichen Profite der AKW-Betreiber liegen übrigens bei acht bis zehn Milliarden Euro. Anfang Juli besuchte die Kanzlerin das deutsche Atomforum, den wichtigsten Lobbyverband für die Kernenergie. Ein Thema: die Kosten der Endlagerung.

Angela Merkel, CDU, Bundeskanzlerin, am 1. Juli 2009: "Wir müssen schauen, dass wir eine rationale Energiepolitik miteinander betreiben, die die Risiken nicht ausblendet. Die notwendigen Dinge, die erledigt werden, und da gehört für mich die Endlagerung dazu, mit in Betracht nimmt. Auch die realen Kosten, die natürlich die Endlagerkosten mit implizieren, auch in Betracht nimmt."

Reale Kosten? Für die Asse hieß das jahrelange Gratisentsorgung für die Energieversorger. Aus den Gebühren-Aufstellungen, die MONITOR vorliegen, ergibt sich: Erst ab 1976 zahlten die AKW-Betreiber minimale Gebühren, obwohl sie für 86 Prozent des radioaktiven Mülls verantwortlich sind. Insgesamt beläuft sich der Betrag auf gerade mal 1,9 Millionen Euro. Zweitausendmal soviel zahlt jetzt wohl der Steuerzahler: zwei bis vier Milliarden Euro.

Und das ist noch lange nicht alles. Beispiel Morsleben, ein weiteres gescheitertes Atom-Endlager. Auch Morsleben sollte Jahrmillionen halten und muss jetzt mit Steuermilliarden stillgelegt werden, weil es einzustürzen droht. Es war die damalige Umweltministerin Angela Merkel, die alle Warnungen ignorierte und den Weg frei machte für die westdeutschen Energieversorger. Damit die ihren Müll kostengünstig einlagern durften in die ehemalige Atommüllkippe der DDR. Knapp 40 Prozent des radioaktiven Abfalls stammen von westdeutschen AKW-Betreibern. Aber wie viel haben sie dafür bezahlt?

Walter Hohlefelder, Deutsches Atomforum: "Wir haben damals die entsprechenden Gebühren gezahlt. Und in den Gebühren war damals, nach damaliger Schätzung, auch der Stilllegungsanteil enthalten."

Und so sieht die Rechnung für Morsleben tatsächlich aus: 85 Millionen Euro haben deutsche Energieversorger insgesamt bezahlt. 2,2 Milliarden Euro drohen nun dagegen an Kosten für den Steuerzahler.

Jetzt hofft die Atomwirtschaft auf ein neues Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Müll: In Schacht Konrad soll gelingen, was in der Asse und in Morsleben schief gegangen ist. Und wieder heißt es: Alles sicher für Jahrmillionen. Nur wer zahlt, wenn’s wieder schief geht?

Wolfgang Neumann, Atomenergie-Experte: "Wenn es zu einem Störfall in so einem Endlager kommt, dann wird es auch in Zukunft so sein, dass die Steuerzahler für die Probleme finanziell aufkommen müssen."

Profite für die Atomwirtschaft, die Kosten für den Steuerzahler. Die Katastrophen in der Asse und in Morsleben zeigen: Atomstrom ist teuer, viel teurer jedenfalls, als einem die Atomlobbyisten im Lande weiß machen wollen.

Sonia Mikich: "Die von Schwarz-Gelb befürwortete Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke bringt den AKW-Betreibern 200 Milliarden Extra-Gewinn."

Quelle: http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2009/0723/atom.php5  

3596 Postings, 5610 Tage RedAlertHappy, sowas will keiner hören

 
  
    #39
26.07.09 18:38
Atom ist doch ne feine und saubere Sache, mach nicht so ne Show wegen ein bischen Problemmüll.

8210 Postings, 5669 Tage thai09nein go2bed, das hab ich nicht gemeint,

 
  
    #40
26.07.09 18:40
ich bin nicht in Uranaktien, sondern in alle moegl. Alternativen
Energien investiert.
Einstellungssache.
...ich beziehe mich nur auf die physikalische Seite,
dass die heutigen schlechten Endprodukte nicht (noch nicht)
verwertet werden koennen...
..oder wer haette vor 25 Jahren gedacht , dass man aus Schweinescheisse
im 3. Jahrtausend Elektrizitaet macht,  envitec laesst gruessen.  

26159 Postings, 7327 Tage AbsoluterNeulingoje oje oje

 
  
    #41
1
26.07.09 18:50
"Abfaelle der Kernspaltung koennen mit der Kernfusion eleminiert werden"

Das ist ja an physikalischer Ignoranz kaum noch zu überbieten.

3596 Postings, 5610 Tage RedAlertMich verwundert immer wieder

 
  
    #42
2
26.07.09 18:54
Ohne Atomkraft geht ganz Deutschland das Licht aus.

Umso erstaunter bin ich jedesmal das hier noch niemand wegen seinem abgestellten Strom gemeckert hat, man merkt nicht mal, dass zum Beispiel 4 von 5 RWE AKW´s ausser Betrieb sind.
So langsam scheint die Energielobby in echte Erklärungsnot zu geraten.

http://www.umweltruf.de/news/111/news0.php3?nummer=28543

26159 Postings, 7327 Tage AbsoluterNeulingThai - erklär mal einen Fusionsreaktor, bitte.

 
  
    #43
26.07.09 18:58
Von mir auch das Milliardengrab ITER.

Zeit läuft.

3596 Postings, 5610 Tage RedAlertIch habe ne gute Endlageridee

 
  
    #44
2
26.07.09 18:59
Jeder der Pro Atomkraft ist bekommt Zuhause ein Fässchen Atommüll in den Keller gestellt.

Wir lassen das dann unter Eigenverantwortung laufen. Nach ein paar Jahre schauen wir dann ob sie von dem Dreckszeug immer noch begeistert sind.

8210 Postings, 5669 Tage thai09AN , ich bin der Meinung, dass die Fusion

 
  
    #45
26.07.09 19:35
opposit zur Spaltung ist.
Das Problem ist nur die Fusion mit einem emensen Aufwand an
Erst - Energie zum Laufen zu bekommen und daran scheitert es im Moment.
Ich muesste nochmal schauen, mein Matura war 1985.  

3596 Postings, 5610 Tage RedAlert24 Jahre und immer noch nicht weiter?

 
  
    #46
26.07.09 19:38
Irgendwie scheint die Technik nicht so recht Schritt zu halten.

Das ganze Zeug in die Schweiz bringen geht auch, da können wir es ins schwarze Loch schmeissen.

8210 Postings, 5669 Tage thai09Guckst Du und nicht immer gleich grosse Schnauze

 
  
    #47
1
26.07.09 19:56
Verwendung von Kernspaltungs Abfall  

Suchergebnisse[PDF] Sören Möller Fusion - Physik einer fundamentalen Energiequelle ...Dateiformat: PDF/Adobe Acrobat - HTML-Version
verwendet werden kann. Zum Beispiel für die Fusion. ..... der Kernspaltungsabfälle gelagert werden, wenn auch bedeutend weniger lange. Sollte ...
www.meg-bruehl.de/downloads/ifacharbeitfusion.pdf - Ähnlich

Google  

26159 Postings, 7327 Tage AbsoluterNeulingDu sollst Kernfusion erklären...

 
  
    #48
3
26.07.09 20:22
...und nicht irgendwelche Google-Fragmente aus der Trefferliste

Das Zitat aus dem Artikel bezieht sich auf Abfälle, die bei der Kernfusion entstehen:

"(...) denn Tritium ist radioaktiv und die bei der Fusion freiwerdenden hochenergetischen Neutronen kontaminieren die Reaktorwände, indem sie sich mit diesen zu radioaktiven Isotopen verbinden. Die Halbwertzeit dieser Isotope beträgt nur einige Jahrzehnte, dennoch müssen sie ähnlich der Kernspaltungsabfälle gelagert werden, wenn auch bedeutend weniger lange. Sollte ein Reaktor komplett außer Betrieb gehen, fallen sogar mehrere tausend Tonnen radioaktiven Abfalls an."

Ich will aber von Dir wissen, wie Du Deine Behauptung belegen willst, mittels Kernfusion könnten bei der Kernspaltung entstehende Spaltprodukte - wie z. B. radioaktive Isotope von Jod, Strontium, Palladium mit teilweise Millionen Jahren Halbwertszeit - verwertet werden.

Und komm mir bitte nicht mit einem Bid von "Mr. Fusion" aus "Zurück in die Zukunft".

26159 Postings, 7327 Tage AbsoluterNeulingKurzform für Dich:

 
  
    #49
1
26.07.09 20:23
#45 und #47 sind Unsinn.

3596 Postings, 5610 Tage RedAlertWar das Matura echt für die Katze?

 
  
    #50
1
26.07.09 20:27

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