Agfa gevaert
Da kommt man schon ins grübeln, ob man die richtigen Aktien ausgewählt hat. Vielleicht sind bestimmte Verbesserungen schon eingepreist oder man hat einfach ein sehr schlechtes Timing, da Verbesserungen noch 2-4 Jahre auf sich warten lassen. Und so viel Zeit nimmt sich heutzutage kaum noch jemand.
Schon ärgerlich. Ich hätte lieber komplett auf deutsche Nebenwerte und ein paar Wachstumswerte setzen sollen. Hab ich zwar auch, aber im nachhinein zu gering bzw. die oben angesprochenen Value-Werte zu früh zu hoch gewichtet. Die entscheidende Frage ist, ob sich das im Verlauf des aktuellen Jahres noch ändert. Wo sind die trigger bei Agfa oder Cegedim für die nächsten 10 Monate?
Hier hat man auch die historischen Belastungen der Pensionsverpflichtungen, die wie Blei auf der Aktie liegen.
Ich gehe von aus, daß man mit dem herausschneiden der Einheit und evtl. Verkauf, auch diese Ansprüche mit ausgliedern kann. Man hat ja auch schon hierfür einen Teil der letzten Verkaufserlöse reserviert.
Sollte dies gelingen und evtl. sogar einVerkauf, würden wir eine Neubewertung sehen. Wie man mit dem Rest verfährt, Verkauf oder Konzentration auf eine Schiene etc. muss man sehen. Denke aber dass das dann eine gut lösbare Aufgabe ist.
Denke wir sind in der finalen Phase der Restrukturierung etc.
Der opportunistische Fons wird das Thema auch mal zu einem erfolgreichen Ende bringen wollen.
Das ganze muss natürlich steuerlich und rechtlich sauber verpackt werden. Aber meiner Meinung nach, sollte so ein Spin-out zumindest steuerrechtlich machbar sein.
Mir ist immernoch nicht klar, wieso es so einfach sein soll, dieses Thema los zu werden. Wenn man eine Sparte verkauft oder ausgliedert, sind ja die Pensionsverpflichtungen nicht weg. Sie hat nur unter Umständen jemand anders, der sie ja im Normalfall ungern geschenkt bekommt bzw. es sich beim Verkaufspreis etc (wenn es um einen Unternehmensverkauf und kein SpinOff geht) widerspiegelt. Das Gleiche wäre es bei einem SpinOff, wo die Verbindlichkeiten auch nicht einfach weg sind.
Vielleicht kann mir das ja mal jemand so erläutern als wäre ich ein totaler Anfänger. Von der Logik her kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie Verbindlichkeiten einfach verschwinden, nur mit Vorteilen ohne irgendeinen Gegenwert. Es muss sich ja auch irgendwie für den Käufer lohnen, der die Verbindlichkeiten dann an der Backe hat. Der müsste dann schon erhebliche Synergien generieren, die ihm diesen Deal schmackhaft machen.
Wie gesagt, er wird das ja nur machen, wenn er aus dem Segment entsprechend Synergien erzielt. Oder sind die Gewinne/Cashflow des Segements so hoch, dass sich das bereits jetzt rechnen würde, wenn er nur symbolisch 1 € zahlt? Wenn ja, fallen dann natürlich diese Gewinne/Cashflows bei Agfa weg. Also wieder eine Nullrechnung. Könnte dann ja Agfa auch genauso selbst weiter machen.
Für mich macht so ein Deal nur dann Sinn, wenn die Sparte besser operativ zum Käufer passt, um dort Synergien heben zu können. Sonst bleibt es am Ende immer eine Nullrechnung, denn weder Käufer noch verkäufer wollen ja schlecht dabei wegkommen.
Das ist ja etwas was ich generell in den Aktienforen und am Finanzmarkt nicht verstehe, wieso Übernahmen in den letzten Jahren immer generell begrüßt werden. Man tut so als gäbe es nur den Vorteil der höheren Gewinne, aber das es dabei einen Kaufpreis gibt, der die Bilanz entsprechend (im Normalfall gleichmäßig) belastet, blendet man aus.
In diesem Fall würde sich die Bilanz bei Agfa entlastet, aber die GUV belastet. Es sei denn der Käufer macht ein schlechtes Geschäft zugunsten von Agfa.
Aber offenbar versteh ich die genauen Modalitäten nicht. Da ich aber schon länger nachfrage, kann oder will es mir auch niemand im Detail erklären.
Aber das ist ein psychologischer Effekt bzw. eine Annahme unsererseits. Ob das so eintrifft, wird sich noch rausstellen. Hoffen wir es mal.
Fundamental könnte ich mir höchstens vorstellen, dass Agfa mit anderer Kapitalallokation auch leichter und vor allem flexibler mal Fremdkapital für Wachstumsinvestitionen vornehmen kann als bisher. Was dann auch wieder die Aktie den Blick der Anleger auf die Aktie psychologisch verbessern könnte.
Aber wie gesagt, den rein fundamentalen Effekt sehe ich erstmal nicht. Mir gehts dabei nur darum, dass ich manchmal das Gefühl habe, manche Anleger erwarten nach Vollzug dieses Deals sofort einen starken Kurssprung auf der Grundlage einer völlig neuen fundamenmtalen Lage. Das sehe ich halt nicht.
Wenn das so einfach wäre, einzelne Teile zu bewerten und bei Verkauf plötzlich auf viel Nettocash bei einem wachsenden Segment zu sitzen, würde der Markt das anders preisen und es auch schon längst Käufer für diese Sparten geben. Vielleicht ist es aber eben nicht so einfach, Sparten, wegen denen der Markt ja Agfa so preist wie er es tut, ganz leicht zu verkaufen. Jedenfalls nicht zu Summen, die dir vorschweben.
Vielleicht kannst du das ja aber mal ganz konkret vorrechnen. Genauso bei Cegedim. Ernsthaft!
https://valueandopportunity.com/?s=Agfa
Bei Agfa ist es umgekehrt. Der Offset-Bereich ist ein Sorgenkind, das trotz seiner Größe (850 Mio. Umsatz) in der derzeitigen Struktur sein Potential nicht ausschöpfen kann. Auch deshalb weil Agfa keine Offset-Company mehr sein will. Wenn tatsächlich Lucky die Firma übernimmt, dann sieht das Potential anders aus. Dann kann Lucky die Buy-and-build-Strategie fahren. Lucky wäre dann klarer Weltmarktführer und könnte viel leichter als Agfa (alleine) echte Kostensenkungen umsetzen. Deshalb ist Agfa für Lucky strategisch und finanziell interessant. Ein Teil dieses Wertes wird auch bei Agfa ankommen. Klar, man gibt 850 Mio. Umsatz ab und Assets von 500 Mio. (EOY 2019). Und Lucky sollte aus so einem Deal mindestens ein Zusatz-EBITDA von 60 Mio. schaffen, wie von Scansoft geschätzt. Da wäre ein KP von 400 Mio. sehr günstig. Ich gehe davon aus, dass sogar mehr an Verbindlichkeiten mit dem Deal abgegeben werden können.
Was ist der Vorteil: Lucky kann als "der richtige Owner" mehr Value generieren als Agfa. Und Agfa wird nach dem Deal viel fokussierter (und überkapitalisiert) dastehen. Wenn dann noch eine Ausschüttung von z.B. 350 Mio. erfolgt (Nettoliquidität per Q3 lag bei 530 Mio. und die Pensionslasten wären dann ja zu einem großen Teil weg ) dann fließen über 50% des heutigen Kurses direkt an die Aktionäre zurück.
Natürlich hast du Recht katjuschka, so ein Deal ist keine Wundertüte - man gibt etwas und man bekommt etwas (In dem Fall gibt man Assets/Umsatz und man gibt Pensions-Schulden). Aber wenn das was weggeht für den Empfänger wertvoller ist, als für den Abgeber, dann macht das Sinn. Und wenn ein Konglomerat wie Agfa durch die Vermischung schlecht bewertet wird, dann kann durch die Einzelverwertung der Unternehmensteile für die Aktionäre viel Wert generiert werden.
Und im Fall von Agfa ist es so, dass die Eigentümer das auch so wollen. Das sind Finanz-Investoren die Rendite (für ihre Klienten und sich selber) sehen wollen. Das ist der Unterschied zu Cegedim, wie Scansoft schon angemerkt hat. Dort geht es der Familie (so wie es den Anschein hat), um ihre Macht und die Verwirklichung persönlicher Ziele (die wohl nicht so ganz mit denen der anderen Aktionäre übereinstimmen).
Was Röhrig betrifft ... na ja, der ist auch bei Francotyp seit ewigen Zeiten mit knapp 10% investiert. Jetzt nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, bei Agfa bisher ja auch nicht. Beides eigentlich solche lahmen Enten, die immer mal wieder restukturiert werden, aber am Ende bisher wenig raus kam.
Vielleicht steigt ja Elgeti auch noch ein. :)
Na ich versuch meinen Optimismus zu bewahren. Technisch müsste Agfa erstmal wieder die 3,8 € überwinden, um den kurzfristigen Downtrend zu brechen. Dann sähe es im mittelfristigen Chart wieder ziemlich bullish aus. Muss dann in der Folge natürlich fundamental untermauert werden.
https://www.finanznachrichten.de/...ram-regulated-information-399.htm
Wird hier eigentlich ein fester Preis des Aktienrückkaufs noch festgelegt?
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