Agfa gevaert
Entscheidend für die Kursdynamik wird aber meines Erachtens am Ende sein, was man mit den aus dem Verkaufserlös knapp 1 Mrd € anfangen wird - das vom Markt ersehnte Rückkaufprogramm in Höhe von 20% des Grundkapitals wurde ja mittlerweile verabschiedet. Seitdem hört man aus der Richtung ja -wahrscheinlich beabsichtigt- wenig. Sobald dieses dann tatsächlich im nächsten Jahr mal aufgenommen wird, rechne ich mit stark steigenden Kursen. Fundamental macht ein Rückkaufprogramm auch wirklich Sinn, die Perlen im Agfa-Portfolio scheint der Markt ja aktuell zu übersehen.
350 Mio € werden nun zur Tilgung der Pensionslasten verwendet, wahrscheinlich ein notwendiger Schritt um weitere Unternehmensteile zu veräußern.
Aktuell kein Aktienrückkäufe, damit rechne ich aber ohnehin erst im kommenden Jahr.
Wenn man sich die Margen der Radiologie und Healthcare-IT Sparte anschaut, dann versteht man was sich hier noch für Perlen im Portfolio befinden. Nach meiner Schätzung ist allein die Radiologie-Sparte mehr wert als die gesamte Agfa-Marktkapitalisierung...
Es war doch eigentlich klar, dass ein Aktienrückkauf in der aktuellen Phase nicht durchsetzbar sein würde. Man hat Werke geschlossen und Sparprogramme aufgesetzt, die in Belgien recht starken Gewerkschaften stehen jetzt schon auf den Barrikaden. Es wäre politisch aus meiner Sicht zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Ich rechne damit, dass man erst im nächsten Jahr, nach dem abklingen der Corona-Krise das Rückkaufprogramm aufnimmt.
Ich vertraue dem aktivischen Investor AOC hier, das gestern war aus meiner Sicht ein guter Zeitpunkt um aufzustocken - aber warten wir mal ab.
To improve profitability and to address the significant decline in market demand, Agfa is reviewing its offset business model, simplifying its organization and streamlining its product offering.
About Agfa
The Agfa-Gevaert Group is a leading company in imaging technology and IT solutions with over 150 years of experience. The Group holds four divisions: Radiology Solutions, HealthCare IT, Digital Print & Chemicals and Offset Solutions. They develop, manufacture and market analogue and digital systems for the healthcare sector, for specific industrial applications and for the printing industry. In 2019, the Group realized a turnover of 2,239 million Euro.
Machen meines Erachtens nen guten Job. Ein bisschen Arbeit liegt nocht vor denen, aber nächste Jahr könnte die Zeit der Ernte anstehen für die Aktionäre..
Oder aber ich habe deine Anmerkung nicht verstanden. Es liegt doch einfach auf der Hand.
Hier gibt es einfach so viele Potentiale: Wertschaffender Aktienrückkauf, Verkauf Offset, Skalierung der übrig gebliebenen Krankenhaussoftware, M&A im fragmentierten Radiologie-Markt...
Monatsbericht von VERUS Capital zu Agfa:
Agfa hat Anfang des Jahres die Absicht veröffentlicht, das Offset-Geschäft rechtlich zu verselbständigen. Das ist der nächste konsequente Schritt in der Aufspaltung von Agfa. Der von mir vor einigen Monaten dargestellte Investment-Case (vgl. hier) ist damit weiterhin voll intakt, auch wenn die Kursentwicklung das noch nicht zeigt. Es ist damit offensichtlich, dass der Bereich Offset abgegeben werden wird. Meine Erwartung ist, dass man dafür kein Geld bekommen wird. Die spannende Frage wird aber sein, wieviel der Pensionsverpflichtungen man diesem Bereich mitgeben und damit loswerden kann. Diese Pensionsverpflichtungen sind sehr stark mit diesem "Legacy"-Bildgeschäft ursächlich verbunden. Wenn es gelingt, mit so einem Demerger einen Großteil der Pensionsverbindlichkeiten abzugeben, dann steht Agfa jedenfalls vor einer Neubewertung. Die Kursschwäche von Agfa in den letzten Tagen dürfte im Übrigen indirekt auch mit der Gamestop-Geschichte zusammenhängen. Die Anleger haben sich Silber als ein neues Ziel für eine Anti-Short-Attacke ausgesucht und tatsächlich ist der Silberpreis in den letzten Tagen erheblich gestiegen. Agfa-Anleger bringt das in Sorge, weil Agfa in der Vergangenheit einen relativ hohen Kostenblock für Silber hatte. Das war aber vor allem in Zeiten der analogen Bildverarbeitung der Fall - es gab ja eine Zeit, da war Agfa mit Kodak und Fuji führend bei Fotofilmen. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei und der Einfluss des Silberpreises auf Agfa ist heute viel kleiner.
Quelle:
Zumal der Markt oft auf Überschuss oder FreeCashflow schaut. Die Erwartungen fehlen mir dann immer in den Analysen. Bei rund 200 Mio Ebitda im Jahr 2023, wie hoch wären dann Ebit, Überschuss, Freecashflow? Und welöche Multiplen würde man dann für so ein eher wachstumsschwaches Geschäft ansetzen? Und ab wann ist der Markt bereit überhaupt schon aufs Jahr 2023 zu schauen, wo wir wieder beim Timing sind.
Ich finde ja diesen ValueTrap-Ansatz immer genauso spannend wie sinnvoll, aber wenn man immer sagt, es geht um 3-5 Jahre Zeitraum, ohne zu wissen, wie die Märkte in 3 Jahren aussehen (kann ja auch sein, sie befinden sich dann in einer Baisse mit insgesamt wesentlich geringeren Bewertungskennzahlen), dann verschenkt man oft viel Zeit und Gewinn, ohne zu wissen, ob in 3-5 Jahren überhaupt die Zahlen erreicht werden, die man erwartet.
Bei typischen ValueTraps gehe ich davon aus, dass diese der Markt auch innerhalb der nächsten 18 Monate erkennt, weil sie im Grunde offensichtlich sind, aber dem Markt gegenüber nur noch nicht ausreichend kommuniziert wurden oder ein außerordentliches Ereignis (Corona im großen, oder eine Umstrukturierung mit Sondereffekten im kleinen) die verbesserten Daten um vielleicht ein Jahr verzögert. Aber wenn der Markt länger als 18 Monate, maximal 24 braucht, und man sich als Analyst darauf beruft, dann stimmt oftmals schlicht mit dem Unternehmen etwas nicht bzw. die Analyse war vielleicht von Anfang an zu optimistisch.
Für Agfa heißt das für mich, spätestens Anfang/Mitte 2022 muss hier der Markt den VakueTrap erkennen und in duetlich steigende Kurse umsetzen. Ich würde daher bei ValueTraps eher von mittelfristigen und keinen langfristigen Investments sprechen. Agfa ist für mich kein Langfristinvestment, da es für meinen Geschmack keine typische Wachstumsaktie ist, sondern ich hoffe, dass man bis 2022 auf ein faires Niveau steigt und dann kann man gerne zum Dividendenwert werden. Aber dieses faire Niveau muss sich dann halt auch 2022 in entsprechend hohen Überschüssen und FreeCFs manifestieren. In heutigen Zeiten klammere ich mich ungern an Ebitda-Multiplen, die man suich ausmalt, obwohl es ja en vogue geworden ist, KUVs oder AEbitdas auf Grundlage von 3-4 Jahresschätzungen zu nehmen. Kaum jemand macht sich noch die Mühe, mal die GUV und den Kapitalfluss ganzheitlich in die Bewertung einzubeziehen, auch Verus scheinbar bei Agfa nicht, obwohl es ja gewaltige Unterschiede geben kann, was Dinge wie Zinsen, Abschriebungen, Capex etc betrifft. Trotzdem schaut man sich häufig nur grob die Perrgorup an und leitet daraus irgendwelche Multiplen ab. Finde ich in vielen Fällen etwas dürftig, wobei ich die Agfa-Analyse von Verus schon sehr umfangreich und hilfreich ist. Dafür auch meinen Respekt. Mir ging es einzig um die Frage der sum of the parts Wertermittlung anhand der Ebitda-Multiplen und Prognosen.