...Die bittere Armut ist aber nur eine Facette des Problems. Eine andere wird oft verschwiegen: Die Roma, die in den Westen kommen, sind oft Teil eines lukrativen Geschäftsmodells. Die Hintermänner dieses Geschäfts sind selbst Roma. Sie stehen in der Hierarchie der Clans ganz oben. Sie sind die Clanchefs. Nicht alle nutzen die Not ihrer Leute aus, aber viele. Die, die es tun, leben nicht in extremer Armut, sondern in extremem Reichtum. In ihren Dörfern bauen sie sich Villen, in ihren Garagen stehen Mercedes.
“Darüber spricht aber kaum jemand. Weil keiner die Roma noch mehr in Verruf bringen will“, sagt der Sozialpädagoge Norbert Ceipek. In Wien leitet er die „Drehscheibe Augarten“, ein Krisenzentrum, das sich um ausländische Kinder und Jugendliche kümmert, die ohne Eltern aufgegriffen wurden. Die meisten der Kinder sind Roma. Sie sind in Wien, um zu betteln oder zu stehlen. Einst kamen jedes Jahr Hunderte, inzwischen sind es weniger. „Wir haben zusammen mit den Regierungen der Herkunftsländer ein System entwickelt, mit dem wir die Hintermänner schnell ermitteln können“, sagt Ceipek, der seit Jahren Daten über die Kinder sammelt. Wien ist deshalb kein interessantes Pflaster mehr. Die Kinder werden jetzt vor allem nach Deutschland geschickt.
Ceipek öffnet in seinem Computer eine Fotodatei, um zu erklären, was er mit „Hintermänner“ meint. Bilder eines Roma-Dorfes in Rumänien: Hütten, zusammengezimmert aus Brettern und Plastikplanen, Schotterwege voller Müll. Mittendrin eine prunkvolle mehrstöckige Villa. Sie gehört dem Clanchef. Ceipek erzählt, wie er, eskortiert von der rumänischen Polizei, in dieses Dorf fuhr und den Chef traf. „Der Mann hatte ein großes Bedürfnis, mir seinen Reichtum vorzuführen: die Goldketten, den Audi, den sündhaft teuren Mercedes. Am eindrucksvollsten aber war der Pferdestall. Die Pferde standen auf Marmorboden.“ ......... http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/...ll-12092059.html |