Rangliste der Analysten bzgl. Trefferquote
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 05.11.17 20:23 | ||||
Eröffnet am: | 09.05.01 19:56 | von: Expropriateu. | Anzahl Beiträge: | 3 |
Neuester Beitrag: | 05.11.17 20:23 | von: daytrader012. | Leser gesamt: | 8.589 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Gruß
EXPRO
01. ABN Amro (10)
02. MM Warburg (17)
03. Baden-Württembergische Bank (12)
04. Schroder Salomon SB (14)
05. JP Morgan (14)
06. Bayerische Hypo (17)
07. SEB (vormals BfG Bank) (15)
08. DG Bank (16)
09. BHF-Bank (15)
10. Commerzbank (9)
11. Bankhaus Metzler (13)
12. Merrill Lynch (16)
13. Deutsche Bank (15)
14. Lehman Brothers (13)
15. WestLB Panmure (12)
16. Merck Finck (15)
17. Julius Bär (10)
18. HSBC (12)
19. Sal. Oppenheim (17)
20. Bayerische Landesbank (15)
21. CSFB (10)
22. Morgan Stanley (12)
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Salomon-Analysten stürmen nach vorn
Vom achten auf den zweiten Platz – diesen Sprung hat das Research-Team der Investmentbank Schroder Salomon Smith Barney in einem aktuellen Analystenvergleich geschafft. Die Banker erhöhten europaweit ihre Trefferquote bei Ertragsprognosen. Auch die niederländische Bank ABN Amro verbesserte sich stark.
TOBIAS MOERSCHEN
HANDELSBLATT, 9.5.2001
DÜSSELDORF. Der Überraschungssieger eines aktuellen Analystenvergleichs heißt Schroder Salomon Smith Barney (SSSB). Die Investmenttochter des US-Finanzriesen Citigroup kletterte europaweit vom achten auf den zweiten Platz und verpasste nur knapp den Gesamtsieg. Das ergibt die jüngste Studie von AQ Publications. Das Londoner Institut untersuchte die Treffgenauigkeit der Ertragsprognosen von Analysten.
„Salomon hat sich in allen europäischen Märkten stark verbessert“, sagt AQ-Chef Graham Field. Für Topwerte aus der Schweiz und den Benelux-Ländern lieferten die Salomon-Analysten die treffsichersten Prognosen. In der Auswertung für deutsche Unternehmen schob sich SSSB vom achtzehnten auf den vierten Rang nach vorne. Ein Grund für den Erfolg sei die Fusion mit der Investmentsparte des britischen Hauses Schroder, vermutet der stellvertretende Chef des europäischen SSSB- Research, Jeremy Hudson. „Wir haben im vergangenen Jahr viele Analystenteams zusammengelegt und konnten so die Researchqualität steigern“, sagt Hudson.
Die jüngste AQ-Studie berücksichtigt erstmals Bilanzdaten des Jahres 2000. Daher ergaben sich starke Rangänderungen zum Vorquartal (siehe Tabellen). Die Auswertung basiert auf Ertragsprognosen für die größten kontinentaleuropäischen Firmen im Aktienindex FTSE Eurotop 300. Die Rangliste für Deutschland berücksichtigt nur die Prognosen für deutsche Konzerne.
AQ bewertet Trefferquote
bei Prognosen
AQ prüft regelmäßig die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Ertragsprognosen über die vergangenen drei Jahre (siehe detaillierte Erläuterung auf Seite 40). Häufige Änderungen um große Intervalle führen zur Abwertung. „Investoren ärgern sich, wenn sie ständig wechselnde Schätzungen präsentiert bekommen“, sagt SSSB-Experte Hudson. Sein Haus lege daher Wert auf möglichst konstante Prognosen.
Europa-Sieger des AQ-Vergleichs wurde erneut die Fortis Bank. Der niederländisch-belgischen Finanzgruppe half dabei ihre Konzentration auf Unternehmen aus den Benelux-Ländern. Diese gelten im europäischen Vergleich als eher leicht prognostizierbar.
Stark verbessern konnte sich die Research-Abteilung von ABN Amro. Die Niederländer landeten europaweit auf Rang drei, nach einem enttäuschenden zwölften Platz beim vorigen Vergleich. In Deutschland errang ABN Amro sogar den Spitzenplatz.
Das neue Research-Management hat die Analyseabteilung der Bank im vergangenen Jahr stark umgebaut. „Wir haben alle unsere Analysten in pan-europäische Branchenteams integriert“, sagt Karen Collins, stellvertretende Research-Chefin in London. ABN Amro fördere stark den Austausch zwischen Analysten, die in verschiedenen Ländern Konzerne einer Branche beobachteten. Von den massiven Stellenstreichungen, die ABN Amro unter anderem in den USA und in Schwellenländern vornimmt, sei ihr Team bislang kaum betroffen, sagt Collins.
Bei der Beurteilung der Rangplätze spielt die Anzahl der bewerteten Analystenprognosen eine Rolle. Grundsätzlich gilt: Je mehr Schätzungen eine Bank veröffentlicht, desto aussagekräftiger ist ihr Rang. Bei Häusern mit wenigen Prognosen können dagegen Zufallstreffer starke Verschiebungen auslösen. „Der Aufstieg von SSSB steht daher auf einer solideren Basis als der von ABN Amro“, sagt AQ-Chef Field. Bei Salomon basiert die Durchschnittsnote aus 58 Prognosen, bei den Niederländern nur auf 41 Einzelschätzungen.
Das Haus mit den meisten Prognosen für Europas Top-Konzerne, Merrill Lynch, musste einen Rückschlag hinnehmen. Trotz des Abrutsches vom zweiten auf den sechsten Platz hielten sich die Amerikaner aber im oberen Drittel der europaweiten AQ-Liste. In Deutschland landete Merrill auf einem mäßigen zwölften Platz.
Einige kleine Banken bieten den Top-Adressen Paroli
Unterdessen zeigt die deutsche AQ-Rangliste erneut: Einige regional spezialisierte Research-Anbieter können sich durchaus mit den Großen der Branche messen. So ließen kleine Häuser wie MM Warburg und die Baden-Württembergische Bank hier zu Lande namhafte Großbanken hinter sich. Auch im Vorquartal waren die Häuser mit den meisten Analysten nicht immer diejenigen mit den besten Prognosen.
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AQ-Liste erntet Lob, aber auch Kritik
Viele Ranglisten sind ebenso beliebt wie umstritten. Der AQ-Analystenvergleich bildet da keine Ausnahme. Das Londoner Institut bewertet die Treffgenauigkeit von Ertragsprognosen. Einige Experten loben den objektiv-statistischen Ansatz. Andere kritisieren, dass Zusatzkriterien außen vor bleiben.
TOBIAS MOERSCHEN
HANDELSBLATT, 9.5.2001
DÜSSELDORF. Welche Analysten sind die besten? Diese Frage beschäftigt Privatanleger, Fondsmanager, Banken – und natürlich die Aktienexperten selbst. AQ Publications versucht, auf Basis einer objektiv-statistischen Methode eine Antwort zu geben. Dabei konkurriert das Londoner Institut mit Anbietern, die unterschiedliche Ansätze verfolgen. Das Befragungsinstitut Tempest nutzt Interviews mit Finanzvorständen, Bankern und Vermögensverwaltern, um Analysten zu bewerten (siehe Handelsblatt vom 27.4.2001). Auch die Ranglisten des US-Magazins Institutional Investor beruhen auf Befragungen.
Der Vorteil des AQ-Ansatzes liegt darin, dass harte Zahlen und nicht subjektive Meinungen zählen. An Nachteilen sind Datenprobleme und die Tücken des Messverfahrens zu nennen. Indes hat jede Methode ihre Stärken und Schwächen, die Investoren letztlich selbst abwägen müssen. Privatanleger können die AQ-Ranglisten nutzen, um die Zuverlässigkeit der Bankenprognosen besser einzuschätzen.
Eine Besonderheit der AQ-Methodik ist, dass auch kleine Häuser Chancen auf eine gute Platzierung haben. Bei Interview-Erhebungen machen dagegen die Großbanken den Sieg unter sich aus. Denn die befragten Fondsmanager wickeln ihre Wertpapiergeschäfte meist über wenige, große Häuser ab. Regional spezialisierte Research-Anbieter tauchen daher in ihren Antworten selten auf. Die AQ-Ranglisten zeigen aber, dass kleine Banken nicht unbedingt schlechtere Prognosen bieten als globale Häuser (siehe Seite 37).
Fondsmanager wollten objektive Auswertung
AQ-Chef Graham Field hat seine Methode ursprünglich auf Anregung Londoner Fondsmanager entwickelt. „Die Vermögensverwalter wollten ein Verfahren, das die Treffgenauigkeit der Bankanalysten objektiv vergleicht“, sagt Field. Im Zentrum stehen Ertragsprognosen für die größten kontinental-europäischen Werte im Aktienindex FTSE Eurotop 300. (Für britische Unternehmen existiert eine gesonderte Auswertung.) Die deutsche Rangliste ist eine Unterauswertung nur für deutsche Unternehmen.
Die Gewinnschätzungen je Aktie (Earnings per Share, EPS) werden über die vergangenen drei Jahre verglichen mit den Unternehmenszahlen – in der aktuellen Studie also für 1998, 1999 und 2000. Zusätzlich werden EPS-Prognosen für die kommenden zwei Jahre (2001, 2002) bewertet. Häufige Änderungen der Prognosen um große Intervalle führen zur Abwertung.
Christoph Bruns, Leiter des Fondsmanagements beim Frankfurter Vermögensverwalter Union Investment, begrüßt die Kriterien. „Wir investieren langfristig, deshalb brauchen wir zuverlässige Daten“, sagt Bruns, dessen Fondshaus zu den größten in Deutschland zählt. Die Treffgenauigkeit von EPS-Schätzungen wertet Bruns als guten Gradmesser für die Analysequalität. „Wichtig ist, was hinten rauskommt, und das sind nun mal die Earnings per Share“, sagt Bruns. Um Erträge abzuschätzen, müsse ein Analyst sein Unternehmen und die jeweilige Branche gut kennen.
Kritiker der AQ-Methode urteilen anders. „Ich würde meine Abteilung nicht an Hand einer einzigen Prognoseziffer bewerten“, sagt Stefano Natella, europaweiter Research-Chef der Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB). Für die Investmenttochter des Schweizer Finanzriesen Credit Suisse seien andere Aspekte wichtiger, etwa der Service im Wertpapierhandel, Gespräche mit Fondsmanagern und überraschende Investmentideen.
Solche Kriterien fließen in die AQ-Listen nicht ein, bei der CSFB weit hinten landet. Dagegen schaffte die Bank in einer europaweiten Befragung des Magazins Institutional Investor den Gesamtsieg. Bei dieser Befragung spielten die genannten Aspekte eine wichtige Rolle.
Der durchschnittliche Privatanleger kommt indes kaum in den Genuss einer persönlichen Betreuung durch Analysten. Insofern nutzen exzellente Bankleistungen auf diesen Gebieten Privatanlegern wenig.
Ein Problem für die AQ-Auswertung stellen unterschiedliche regionale Schwerpunkte der Banken dar. So gelten etwa deutsche Konzerne als schwierige Prognose-Kandidaten. Das mag dazu beigetragen haben, dass deutsche Banken im europäischen AQ-Vergleich mäßig abschneiden.
Umgekehrt gelten Unternehmen aus den Benelux-Ländern als leichter prognostizierbar „Dort geben die Firmen konkretere Hinweise auf erwartete Zahlen“, erklärt AQ-Chef Field. Davon hat die erstplatzierte Fortis-Bank profitiert, die auf die Benelux-Region spezialisiert ist. Bei den Großbanken, die ganz Europa abdecken, tritt dieses Problem allerdings nicht auf.
Deutsche Telekom verwirrt Analysten
Schließlich hat AQ-Chef Field mit Statistikproblemen und Datenlücken zu kämpfen, wie sie bei jeder quantitativen Studie auftreten. So basieren Bankprognosen und Unternehmenszahlen zuweilen auf unterschiedlichen Bilanzstandards. „Die Deutsche Telekom hat sogar zwei offizielle EPS-Zahlen veröffentlicht“, sagt Field. In solchen Fällen vergleicht AQ nach dem Motto „im Zweifel für den Angeklagten“ die Analystenschätzungen jeweils mit der näher liegenden Zahl. „Wir haben in vielen Einzelgesprächen versucht, Datenprobleme zu lösen“, sagt Field, „aber natürlich können wir nicht jede Zahl prüfen“.
Datenlücken führten dazu, dass einige Namen in den Ranglisten fehlen. Die von AQ verwendeten Finanzdaten stammen von IBES, einem europaweit führenden Anbieter. Wegen Datenlücken tauchen etwa Goldman Sachs und die Commerzbank nicht in der europäischen Liste auf. Aus dem gleichen Grund fehlen auf der deutschen Liste der Vorquartalssieger Delbrück, die Dresdner Bank und das Bankhaus Reuschel.