Charttechniker sehen noch keine Bodenbildung
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 13.03.01 18:07 | ||||
Eröffnet am: | 13.03.01 16:20 | von: Flore | Anzahl Beiträge: | 13 |
Neuester Beitrag: | 13.03.01 18:07 | von: Hopes | Leser gesamt: | 1.983 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Frankfurt, 13. Mär (Reuters) - Eine Ende der Talfahrt an den
deutschen Aktienmärkte ist nach Einschätzung von Chartanalysten
noch nicht in Sicht. Sowohl für Standardtitel als auch für die
Wachstumswerte am Neuen Markt seien die technischen Indikatoren
extrem schlecht, sagte Stefan Schilbe, Analyst bei HSBC Trinkaus
& Burkhardt. "Kurzfristig ist die Entwicklung sehr schwer zu
prognostizieren, mittelfristig befindet sich der Deutsche
Aktienindex (Dax) in einem intakten Abwärtstrendkanal" - also
charttechnisch gesehen weiter auf dem Weg nach unten. Der Index
liege weiter deutlich unter seinen durchschnittlichen Ständen
der vergangenen 30, 100 und 200 Tage, was ein klares Signal
dafür sei, dass der Markt immer weiter fallen werde.
Auch für Sandra Schiller, technische Analystin bei der
Commerzbank, kann von einer Bodenbildung - also dem Ende eines
Negativ-Trends - derzeit keine Rede sein. "Das ist eine Sache
von mehreren Monaten. Die neuen Verkaufssignale, die wir gestern
erhalten haben, sind bestimmt nicht der Einstieg zu einer
Bodenbildung."
Den US-Börsen auf dem Weg nach unten folgend, fiel der Dax
am Dienstag kurz nach Handelsbeginn auf 5953 Zähler und damit
zum ersten Mal seit Dezember 1999 unter die Marke von 6000
Punkten. Der Blue-Chip-Index für die Wachstumswerte am Neuen
Markt, Nemax50, markierte nach wenigen Minuten Handel ein neues
Allzeittief bei 1717 Zählern. Börsianer führten die
Marktschwäche auf die massiven Kursverluste an den US-Märkten
vom Vortag zurück. Dort verbuchte der Standardwerte-Index Dow
Jones den fünftgrößten Punkteverlust in seiner Geschichte. Der
technologielastige Nasdaq-Index schloss auf dem tiefsten Stand
seit November 1998.
Für die kommenden Wochen prognostizierte Chartexperte
Schilbe für die Entwicklung deutscher Aktien höchstens
technische Gegenreaktionen in einem fallenden Markt, so genannte
"Bear Market Rallys". Trotz des anhaltend schwachen Trends sei
die Stimmung jedoch offensichtlich noch nicht allzu
pessimistisch. Erst wenn sich am Markt eine
"Weltuntergangsstimmung" breit gemacht habe, sei die
Voraussetzung geschaffen, dass sich wieder ein Nährboden für
eine Trendwende herausbilde, sagte Schilbe. Die charttechnischen
Indikatoren zeigten jedoch an, dass der Markt noch nicht
überverkauft sei. "Beim Dax wären wir in einem Bereich um die
5700/5600 Punkte so weit, bis man sagen kann, hier muss auf
Grund einer überverkauften Situation wieder etwas nach oben
passieren."
Auch für Commerzbank-Expertin Schiller liegt die nächste
tragfähige Unterstützung beim Dax um die Marke von 5750 Punkten.
Zudem führt sie an, dass der bevorstehende Verfallstag am
kommenden Freitag für Optionen und Futures an der Terminbörse
Eurex den derzeitigen Abwärtstrend verlängern wird.
Ein pessimistisches Bild zeichnete Schilbe ebenfalls für
den amerikanischen Standardwerteindex Dow Jones. "Gestern sind
wir erstmals aus der viermonatigen Handelsspanne zwischen 10.300
und 11.000 Punkten nach unten ausgebrochen, wodurch sich der
Trend nach unten verstärken könnte." Eine nächste Unterstützung
befinde sich bei 9.600 Punkten, Schiller sieht schon einen Halt
um die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Zählern. Eine
weitere Abwärtsbewegung mache ebenso unter fundamentalen
Gesichtspunkten Sinn, da auch die wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen in den USA keine Argumente für eine Trendwende
lieferten, sagte Schilbe.
Bei der Technologiebörse Nasdaq sei schon "Hopfen und Malz
verloren", fügte Schilbe hinzu. Vergangenen Freitag habe sich
mit dem Verlassen des Aufwärtstrends von 1990 Punkten nach unten
eine signifikante Situation ergeben. "Wenn sich dort nicht eine
nachhaltige Bewegung nach oben durchsetzt, geht der Markt weiter
runter." Zudem habe der Markt ein sehr aufgestautes Angebot an
Aktien, was sich des öfteren durch Handelseröffnungen weit unter
dem Vortagesniveau - so genannte "Gaps" - gezeigt habe. Dies
deute daraufhin, dass die Abwärtsdynamik sehr stark sei. "Wenn
die Nasdaq das momentane Niveau um 1800/1920 Punkte nicht halten
kann, könnten wir in Richtung 1760/1770 gehen. Wenn man sich den
langfristigen Trendkanal anschaut, ist Abwärtspotenzial bis
unter die Marke von 1600 Punkten drin".
Commerzbank-Analystin Schiller führt hingegen an, dass sich
die Gaps geschlossen hätten, wodurch Hoffnung bestehe, dass sich
die Lage an der Nasdaq etwas stabilisiere. "Allerdings nicht in
dem momentanen Umfeld", fügte sie hinzu.
Für die Wachstumswerte am Neuen Markt sieht Schilbe kein
Signal für einen Boden. "Beim Nemax-All-Share liegt die nächste
Unterstützung, die vom Oktober 1998 resultiert, bei 1635
Punkten. Sollte die durchbrochen werden, kann er auf 1000 Punkte
fallen." Kurzfristige Stabilisierungen könnten durch technische
Reaktionen sowie positive Unternehmensmeldungen ausgelöst
werden. "Momentan kann man nicht dazu raten, in die Märkte zu
investieren", empfahl Schilbe. Das wäre wie der Griff in das
fallende Messer.
ken/pew
Das ist meiner Meinung auch ein Grund warum der Nasdaq und der Nemax überhaupt so tief gefallen sind, weil keine Unterstützungsmarke gehalten hat.Und wenn eine unterstützungsmarke nicht hält, werden alle ängstlichen Anläger noch nervöser und verkaufen panikartig.Das ist wie ein Teufelskreis aus dem man nicht mehr rauskommt
solange man auf dumme,nichtsnützige und überbezahlte Analysten und Charttechniker hört.
Vielleicht heißen die deshalb ja auch ANALysten???
Immer schön im Trend schwimmen, nur keine eigene Meinung haben...
Grüße Hopes
Für mich ein Zeichen zum Einstieg !
BÖRSE = GELD + PSYCHOLOGIE
Und die grösste Psychologie ist halt nun einmal die Charttechnik. Selbst wenn Liquidität vorhanden ist kann ohne Psychologie - sprich Charttechnik - keine Hausse, bzw. das Ende der Baisse stattfinden. Deshalb denke ich:
Charttechnik ist ein notwendiges "Übel"!!
märkte und börsen reagieren und funktionieren seit hunderten jahren nach den gleichen gesetzen, bestimmt von kollektiver angst und gier. und du stellst hier die these auf, daß es keine charttechnik gibt?
für mich ist diese behauptung lachhaft und überaus kurzsichtig!
übrigens: siehst DU eine bodenbildung? wo? aber das interessiert dich wohl nicht, du meinst scheinbar, diese einjährige baisse hört schlagartig auf und weltweit drehen alle indizes ins plus - weil du es so möchtest.
puscher gruß
@flore: danke für den wertvollen beitrag!
..kleiner tipp...jetzt noch schnell für heute ein put auf nasdaq kaufen...
ab 18:00 geht es wieder abwärts..
gruß media1
Hätt ich nur drauf gehört. Stattdessen (teilweise) nicht verkauft und die Verluste sind gewachsen.
Muss ich jetzt auch auf die Charttechniker schimpfen, weil ich nicht auf sie gehört habe, obwohl ich es selbst doch gewusst habe?
Nein. Ich bin selber schuld.
Zum anderen gibt ein Chart wohl das genaueste Bild, der von Dir vielbeschworenen Börsenpsychologie wieder!!! Diese kann man versuchen für sich zu nutzen, bzw. aus vergangenen Konstellationen zu lernen!!!
So wie Du schreibst, könnte man meinen, daß die Chartanalysten für die fallenden Kurse verantwortlich sind, aber da liegst Du falsch:
Zuerst ist der Chart da, dann kommt der Analyst und versucht damit zu arbeiten!!!
Wie Du oben sehen kannst sind wir auch nicht immer so begeistert von dem was die Analysten von sich geben, aber leider haben sie im Prinzip Recht!!!
Daß wir uns in einem Abwärtstrend befinden sollte inzwischen wohl jedem klar sein!!! Dazu braucht man den Chart nicht großartig zu analysieren!
Was uns an obiger Analyse aber gestört hat, ist daß nun auf einmal wieder alle ganz schlau daherkommen, und so tun als hätten sie schon immer gewußt, daß es noch viel weiter abwärts geht, und jeder fühlt sich nun berufen, damit an die Öffentlichkeit zu müssen!!! Genau andersherum hatte letzte Woche auf eimal jeder von Bodenbildung und Trendwende geredet. Es ist wohl chic sich der Mehrheitsmeinung anzuschließen, da steht man dann nicht alleine dumm da, wenn's doch anders läuft!
Anders gesagt: Die Charttechnik ist nicht an der Misere schuld, sondern bestenfalls die Art und Weise wie sie von manchen Analysten dargestellt oder kommentiert wird, und das ist wohl auch das, was manchen Anleger dann verunsichert!
Viele liebe Grüße
Hopes