Das Risiko wächst ... Dunkle Wolken ...
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 07.03.01 15:04 | ||||
Eröffnet am: | 06.03.01 18:35 | von: MaMoe | Anzahl Beiträge: | 12 |
Neuester Beitrag: | 07.03.01 15:04 | von: furby | Leser gesamt: | 4.859 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
Bewertet mit: | ||||
Einige Denkanstöße ....
Zur Zeit hört man viele Stimmen (auch hier am Board), die von einer möglichen Abkoppelung Europas von der konjunkturellen Entwicklung der USA für möglich halten ...
Aber es ziehen dunkle Wolken auf:
- der OECD-Frühindikator für Europa ist deutlich weggebrochen, d.h. etwaige Anleger sollten auf einen Rückgang der industriellen Produktion im Jahr 2001 vorbereitet sein, denn historisch betrachtet ist dieser Frühindikator bei der Prognose des Wachstums europäischer Unternehmensgewinne bisher äußerst präzise gewesen .... ein signifikater Rückgang des Gewinnwachstums in den nächsten neun Monaten deutet sich mehr als an ...
- die beiden aktuellsten Welthandelsindikatoren, die Ausfuhr Taiwans und Koreas, weisen ebenfalls deutlich nach unten ...
- die EZB hat sich noch nicht zu einer Lockerung der Geldpolitik entschlossen, obwohl das Wirtschaftswachstum deutlich zurückgeht und sich das Geldmengenwachstum deutlich verlangsamt hat ...
- der Handel mit den USA liegt zwar auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, nur die Ertragsabhängigkeit der europäischen Wirtschaft von der Gewinnentwicklung in den USA ist sehr viel höher: zahlreiche europäische Unternehmen haben die letzten Jahre umfangreiche Beteiligungen an US-Unternehmen getätigt ...
Sollte sich der kleinste Hinweis finden, dass sich die gepriesene europäische Konjunktur doch nicht ganz dem Rückgang der USA entziehen könnte, könnte das eine ziemlich empfindliche Überraschung in den europäischen Depots bedeuten ....
Nur als möglicher Hinweis für hochinvestierte Investoren ...
Grüße
MaMoe.
Aber zum Glück lese ich keine Anlegerzeitschriften.
Mir genügen Wirtschafts- und Konjunkturdaten ...
MaMoe.
- die Gewinnerwartungen fast aller US-Firmen werden massiv gekürzt
- die Umsatzerwartungen vieler High-Tech-Branchen ebenfalls
- Verbraucherausgaben bleiben aber auf sehr hohem Niveau
- die Verkaufszahlen der Luxuswagenhersteller sind ja hervorragend
- Investitionen bei den Versorgern steigen
- Staatliche Investitionen steigen (Militär !)
- Zinsen gehen runter
- Steuern werden gesenkt
Und bei uns :
- Auftragsbücher im Maschinenbau etc. sind immer noch randvoll, wenn sie auch nicht mehr steigen
- Beschäftigung nimmt immer noch zu, wenn auch weniger
- Euro zeigt ja auch erste Anzeichen einer Erholung
Für mich sieht das so aus, als bei uns die Verlangsamung der Wirtschaft erstens verzögert und zweitens gedämpft wird. Das sollte sich zumindest bis zu Spätsommer hinziehen lassen durch die entsprechende Seelenmassage (DIHT, Regierung, Banken etc.) und dann kann sich die US-Wirtschaft ja schon wieder berappeln.
Außerdem tippe ich auf einen RIESIGEN Sondereffekt in Euroland :
DIE EINFÜHRUNG DER EUROSCHEINE !!!!!!!!!!
Jetzt kann man sich natürlich fragen, was das eigentlich für wirtschaftliche Auswirkungen hat, schließlich gibt's den Euro ja schon länger.
ABER : meiner Meinung nach gibt es da zwei Effekte :
1.) die Leute werden im Laufe des Jahres irgendwann mal ALLE ihre Bargeldreserven zusammensammeln und dann ganz verduzt feststellen, dass die ja wesentlich höher sind, als immer gedacht haben; natürlich wird ein Teil dieser Summe auch auf Bankkonto wandern, viele Leute werden aber auch zumindest einen Teil einfach "auf den Putz hauen"
2.) es befinden sich einige Milliarden DM an Bargeld im Ausland (v.a. Osteuropa) das ja auch irgendwie über die Umstellung gerettet werden muss. Auch hier wird ein Grossteil sicher einfach umgetauscht oder bei einer Bank deponiert werden, ein Teil wird sicher aber auch in Naturalien in welcher Form auch immer umgewandelt werden.
Beide Effekte werden m.M.n. einen unverhofften Nachfrageschub auslösen, der durchaus zu einer (kurzzeitigen) Abkopplung Eurolands von den Amis führen kann. Und wenn das Timimg optimal laufen würde gibt's tatsächlich einen gleitenden Übergang zum nächsten Aufschwung in Amiland.
Ich halte das Szenarion zwar für ziemlich optimistisch, aber durchaus bedenkenswert.
http://www.aktion-euro.de
Ich aber behaupte, daß ein mögliches Abkopplungsszenario bereits in Euroland-Kurse eingepreist ist ...
Ich möchte hier nochmals an das Jahr 1998 erinnern, in dem Europa mit einem schier unerträglichen Maß an Selbstgefälligkeit gedacht hatte, sich von den Auswirkungen der Asienkrise abkoppeln zu können. Das ging leider deutlich in die Hose ...
Aber ich möchte hier auch wenigstens einige positive Aspekte anführen:
- nur 15 % des Europä.Bruttoinlandsprodukts gehen in die USA;
- direkter US-Export macht weniger als 3 % aus;
- europäischen Haushalte sind (zum Glück) noch nicht so hoch in Aktien investiert, wie in USA. Daher dürfte sich das Vermögen im Gegensatz zur USA weniger stark reduziert haben;
- Privatveschuldung in Euroland um einiges geringer als in USA ...
Ich finde es aber äußerst wichtig, z.Z. vom "worst-case-szenario" auszugehen ...
Ob sich dein Szenario durchführen läßt bezweifle ich leider weiterhin. Zuviele sind mit Aktien die letzten Monate vor den Kopf gestossen worden. Die freiwerdende Kohle fließt mit Sicherheit nicht in den Aktienmarkt. Mein Nachbar hier hat eine Versicherungsagentur. Er berichtet z.Z. von einem Run auf kapitalbildende Lebensversichungen, und Bausparverträge ...
Für eine Entwarnung zu blasen ist es um einiges zu früh ...
Danke für den konstruktiven Beitrag
MaMoe.
glaube auch an keinen abkoppelungseffekt!!
gleichgültig, ob es zu einem Abkopplungseffekt der europäischen Wirtschaft von der US Wirtschaft bereits kam, dieser noch bevorsteht oder nicht gehe ich ebenfalls von einer deutlichen Wachstumsverlangsamung in Europa aus. Der Meinung der meisten Banken und Wirtschaftsjournalisten zum Jahreswechsel, das das Jahr 2001 das Jahr für europäische Aktien werden könnte, schließe ich mich ebenfalls nicht an.
Ein Frühindikator der meines Wissens ebenfalls zu den traditionell zuverlässigsten zählt, ist für mich das Wirtschaftswachstum der belgischen Wirtschaft, - und da sieht es seit Monaten nicht sehr gut aus. (der OECD-Frühindikator gehört für mich allerdings auch zu den zuverlässigeren Indikatoren).
Ich wünsche Dir Fips, das Du recht behältst mit Deinem Szenario, an die großen Euro-Impulse glaube ich aber eher weniger. Positive Impulse für Europa sehe ich in den Steuersenkungen in einigen Ländern.
USA:
Bisher sind wir noch überwiegend in der Phase, in der mehr Unternehmen ihre Prognosen herunterschrauben und nur zum Teil auch faktisch über schlechtere Quartalszahlen berichtet wird. Daher sehe ich hier den Tiefpunkt noch vor uns. Nur die bischen Zinssenkungen von Greenspan sind mir zu wenig Stimulanz. Die Steuersenkungen greifen erst sehr spät in etwa 18 bis 24 Monaten. Ich traue Bush auch zu durch seine Wirtschafts- und Steuerpolitik den Dollar gegenüber dem Euro zu schwächen, obwohl er das Gegenteil vorhat. Hierzu ist aber bisher alles Spekulation.
Fazit: vor Monaten dachte ich noch, OK das 2. Halbjahr 2001 wirds spätestens schon rausholen. Derzeit vermute ich, das man eine ausgezeichnete Jahresperformance macht, wenn man Anfang Januar zu 100% in Aktien Einstieg und Ende Januar zu 100% für den Rest des Jahres Ausstieg und sonst 4% Tagesgeldverzinsung genießt.
Gruß furby