Greenspan hat versagt
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 28.02.01 22:22 | ||||
Eröffnet am: | 28.02.01 16:59 | von: chf1 | Anzahl Beiträge: | 10 |
Neuester Beitrag: | 28.02.01 22:22 | von: Seth Gecko | Leser gesamt: | 4.985 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 2 | |
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Dass er 1987 den grossen Crash mitverursacht hat, hat man ihm verziehen. Er war damals erst frisch in seinem Amt und der Schock, den er erlebt hat, hat womöglich dazu beigetragen, dass er in den kommenden Jahren so erfolgreich wurde. Auch warnt er schon seit bald zwei Jahren, dass die Aktien überteuert sind.
Doch hat er in letzter Zeit grosse Fehler begangen. Konkret werfe ich ihm zwei Sachen vor.
1.) Es ist allgemein bekannt, dass Zinserhöhungen (und -senkungen) erst nach ca. 1/2 Jahr anfangen zu wirken. Von dem her hat er zu lange und kontinuierlich die Zinsen erhöht. Das gipfelte sogar in der letzten Erhöhung um voll 50 Basispunkte! Ich mag mich noch genau erinnern, der Markt hatte aufgrund irgendwelcher Indikatoren eine Leitzinserhöhung um 1/2 Prozent erwartet und Greenspan hat dem Markt dann das auch gegeben. Er hatte also nicht dir Grösse, zu sagen, keine Erhöhung, weil die bereits verabreichten Änderungen noch nicht begonnen haben, Wirkung zu zeigen aber in Bälde greifen werden. Durch sein Vorgehen hat er das Wirtschaftswachstum abgewürgt, die US-Wirtschaft in eine Rezession getrieben oder er hat mindestens eine sehr harte Landung zu verantworten. Jetzt übt er sich in Schadensbegrenzung, doch ich fürchte, der angerichtete Schaden ist zu gross, sich durch Zinsspielereien zu korrigieren. Es steht eine Stagflation an (Stagnation der Wirtschaft mit gleichzeitiger Inflation).
2.) Greenspan hat nicht erkannt, dass die Aktienkurse ihrerseits auf die Realwirtschaft rückkoppeln. Vor allem die privaten Haushalte haben in Technologieaktien ihr Erspartes investiert (in den USA sehr populär), meistens in Blue-Chips wie Cisco etc. und weniger in spekulative Internetwerte. Die lange Talfahrt an der NASDAQ hat nun viel Vermögen vernichtet. Einerseits wirkt sich das in einer pessimistischen Einschätzung aus, was den privaten Konsum oder generell die Ausgaben hemmt. Andererseits steht der Mittelstand schlechter da als noch vor fünf Jahren. Der unbesorgte Lebensabend, der für so manches Paar in greifbare Nähe gekommen war, ist wieder zu einem Traum verkommen.
Was hätte Greenspan besser machen können? Er hätte von Anfang an mit einer 1/2 prozentigen Zinserhöhung den Markt schocken müssen, ev. noch ein Mal nachdoppeln und warten, bis es Wirkung zeigt. Dies hätte einerseits die Exzesse an den Aktienmärkten zum vornherein verhindert und andererseits die Wirtschaft nicht an den Rand einer Rezession gebracht (oder darüber). Tut mit leid Alan, aber du hast deinen Höhepunkt schon längst überschritten. Seinen Rücktritt würde ich sehr begrüssen.
Gruss, CHF
Das sterben der kleine und falschen ist seit ein paar Monaten im Gange und dadurch geht die Konjunktur runter ob Al die Zinsen senkt oder nicht .
Stellt euch mal vor er hätte den Lebenszyklus von vielen dieser Start up verlängert was das am ende gegeben hätte.
Ich denke mal das ist Kapitalismus .Nur die guten und brauchbaren Ideen setzten sich durch und das sind nun mal nur 20 % von allem.
In den letzten Jahren wurden unglaubliche Gelder locker gemacht um alle wirklich alle Ideen an den Markt zu bringen ,das gab es meiner Meinung nach vorher noch nie.Diese Gelder werden jetzt nicht mehr bewegt und das setzt sich erst mal in den Umsätzen durch.Cisco werden die Teile halt nicht mehr aus der Hand gerissen ohne zu fragen ob man sie braucht.Firmen wie Boo.com oder LCB werden jetzt wohl auch kaum noch eine Chance erhalten,auch das schlägt sich auf die Konjunktur nieder .
Jetzt mus dieser New Eco- riesenhappen erst mal verdaut werden,das schlechte ausge... und mit den guten sachen dann in Zukunft Geld verdient werden.Commerce One ich denke auf solche Läden sollte man jetzt achten.
MfG
Ebenfalls ist keinem bewusst, was passiert wäre, wenn die Zinsen nicht rechtzeitig erhöht worden wären und die US-Wirtschaft gnadenlos überhitzt erst recht kollaboriert hätte.
Ob der eine oder andere Zinsschritt wirklich noch notwendig gewesen ist, who knows?
In ein paar Monaten sind wir wieder etwas schlauer.
Gruß Dampf
Marktlage ?
Nein - ich lasse es heute - hab' mich schon 10 mal wiederholt
in den letzten Tagen.
(Hans dampf - hast du raco erreicht ? - Ich komm' morgen
zum Denkmal - trage eine grüne Jacke / Kapuze auf, ok )
diese Entscheidung ist doch auf mittelfristige und längere Sicht die einzig richtige. Statt die Panik mit einer sofortigen Zinssenkung noch weiter zu schüren, zeigt er doch damit deutlich das die amerikanische Wirtschaft durchaus noch auf dem richtigen Weg ist. Das läßt doch für die Zukunft hoffen das die Unternehmensgewinne wieder steigen werden. Wir brauchen kontinuierlich niedrige Zinsen und steigende Unternehmensgewinne......diese Aussicht wäre doch verhagelt hätte er die Zinsen heute außerplanmäßig gesenkt. Vielleicht hätte es kurzfristig einen Push nach oben gegeben aber nur solange bis auch der letzte gemerkt hätte das ein hartes "Landing" nicht mehr zu verhindern ist.
Und was hätten wir jetzt von einer Rezession mit zugegebener maßen niedrigen Zinsen?? nix...gar nix....wer steigt denn von uns jetzt schon aus und warte ab bis es wieder aufwärts geht? Ich glaube das wir anfang nächster Woche wieder steigende Kurse sehen.......genau aus dem Grund weil aktuell gar nichts dafür spricht....außer der Pessimismus.
Gruß
Hätte mir zwar auch anderes gewünscht, stimme dem aber voll zu. :-((
Ansonsten: Kleidung steht noch nicht fest aber wahrscheinlich mit so einer Bundi-Umhängetasche.
Wie würde Harald Schmid sagen: Ich freu mich!
Gruß Dampf
Greenspan bei Ariva. Aber glaubst Du wirklich, daß Greenspans Zinserhöhungen im Jahr 2000 alleine Schuld an der recht harten Landung (ich rede erst von Rezession, wenn es wirklich danch aussieht (Rezession = 2 Quartale ohne Wachstum (US-Definition)) sind? Sicherlich nicht. Natürlich waren, im Nachhinein ist man klüger, die Zinserhöhungen in diesem Gesamtvolumen Gift für die US-Konjunktur. Aber die FED allein hat den Karren nicht von 5% auf knapp über 0% in den Dreck gerissen. Greenspan ist nicht nur dazu da, um sicherzustellen, daß die NASDAQ Zehntausend Punkte erreicht. Er muß ein Gleichgewicht herstellen, zwischen geringstmöglicher Inflations/Deflationsrate, stabilstmöglichem Wirtschaftswachstum, und ruhigen Märkten. Vielleicht wollte er im letzten Jahr mit den Zinserhöhungen nur eines erreichen: Die Blase zum platzen bringen. Das die Märkte plötzlich nicht mehr reagierten, wie gewohnt (Zinsen hoch -> Kurse runter, Zinsen runter -> Kurse rauf), konnte er damals (womöglich) nicht wissen. Die US-Wirtschaft ist doch noch lange nicht am Boden! Noch gibt es keine Rezession. Natürlich war der Rückgang von 5% auf 1% scheiße, aber es könnte noch schlimmer sein. Die momentan gering wachsende US-Wirtschaft ist doch nicht der Grund für den "Crash" seit März 2000. Der war eine längst fällige Korrektur auf die durch die Bank überteuerten Aktien. |
cu, sacht der
(so, her mit den Sternen, Jungs und Mädels)