Wie ich mit Steinhoff fast 20.000€ verloren habe
Mitte Januar dieses Jahrs habe ich die Steinhoff-Aktie, als diese um etwa 90% einbrach, auf den "Empfehlungen" von finanznachrichten.de mit einem Kurspotential von etwa 900% entdeckt. WOW dachte ich mir! Ich könnte aus einem Euro theoretisch 9 machen und was so stark gestiegen ist, muss ja auch wieder steigen. Der Kurs stand damals bei etwa 50ct. Ich war etwas skeptisch, habe mich ein wenig mit der Firma auseinandergesetzt und bin eine Woche später, nachdem die Aktie nochmal um 10% gefallen ist bei 45ct mit anfänglich "nur" 5.000 Euro eingestiegen. "Nur" deshalb, weil es in den darauffolgenden Monaten ganz andere Dimensionen angenommen hat.
Diese fiel anfangs dann etwas, ist aber innerhalb von einer Woche um 20% auf 55ct gestiegen. Den Gewinn habe ich dann auch realisiert. Ende Januar stand dann die Aktie dann wieder bei 45ct. Jetzt fing ich an, gierig zu werden. Ich habe fast mein ganzes, damals frei verfügbares Geld, in die Hand genommen und es in Steinhoff investiert.
Spulen wir jetzt auf Anfang April vor. Meine "Steini's" verweilten immer noch in meinem Depot und der Kurs lag mittlerweile bei 20ct. Ich dachte mir: "Das muss jetzt der Boden sein, weiter kann die Aktie ja gar nicht fallen." Also kam ich zu dem Entschluss nochmal nachzukaufen und habe bereits jetzt schon mehr in die Aktie gesteckt, als ich eigentlich jemals wollte. Mein EK lag nun bei 28ct, statt den anfänglichen 45ct. Wie wir aber unser aller damaliges Pech kannten, fiel die Aktie weiter und weiter. Bei ungefähr 11ct Mitte Mai habe ich nochmal nachgekauft. Ich war nicht mehr Herr über mich selbst und habe mittlerweile zu diesem Zeitpunkt 40.000€ auf diese eine Karte gesetzt. Mitte Juni hat sich Steinhoff dann bei 8ct eingependelt und über mehrere Wochen gehalten. Diese Gelegenheit nutzte ich und kauft ein allerletztes Mal nach und konnte meinen EK auf 17ct verbilligen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt knapp 280.000 Aktien und fast 50.000€ investiert.
Jetzt denkt ihr euch bestimmt "Hey, du hast doch einen EK von 17ct und die Aktie ist doch in den letzten Tagen super gestiegen und steht jetzt bei 21ct. Wie kannst du da fast 20.000€ verloren haben?" Die Antwort: Gier und noch mehr Gier.
Als der Kurs dann letzte Woche Montag auf 13ct gestiegen ist, war kurzfristig Partystimmung. Zwei Tage später, ist diese aber wieder verpufft und der Kurs stand bei 11ct. Nachdem Steinhoff nach jeder kleinen Kursrakete wieder abgesoffen ist und es sich als erneutes "Strohfeuer" erwiesen hat, kam ich auf die Idee, diese Kursschwankungen zu meinem Vorteil zu nutzen - ein großer Fehler, wie sich im Nachhinein herausstellte. Also habe ich folglich, nachdem die Aktie wieder zwei Tage hintereinander gefallen ist, letzte Woche am Mittwoch bei 11ct verkauft. Im ersten Moment war das allem Anschein nach dann auch die richtige Entscheidung. Der Kurs stagnierte weiter und ich konnte einen Tag später für das gleiche Geld 8.000 Aktien mehr zurückkaufen - ein Erfolgserlebnis, welches nach 6 Monaten kontinuierlichen Falls gut tat - richtig gut tat. Leider stellte sich dieser Daytrading-versuch im Nachhinein als mein schlimmster finanzieller Fehler heraus. Als Steinhoff vergangenen Freitag nämlich wieder gefallen ist, habe ich bei 9,7ct verkauft. Für ein paar Stunden war dies ebenfalls wieder mit Glück die Richtige Entscheidung und der Kurs fiel auf 9,3ct. Ich hätte jetzt 297.000 Stück zurückkaufen können - wollte aber 300.000 Stück haben. Am Freitag gab es dann, wie ihr ja alle wisst eine Minirakete auf über 11ct über welche ich mich eigentlich auch immer gefreut habe. Dieses Mal war es jedoch ein Albtraum, mit anzusehen wie der Kurs steigt und man nicht dabei ist. Dieser Freitag wäre meine letzte Gelegenheit gewesen, meinen Anfangsbestand vor dem "Trading" zurückzukaufen. Ich war jedoch so fixiert darauf, diese 300.000 Aktien zu besitzen, dass ich diese Gelegenheit nicht genutzt habe - mehr wollte und nicht zurückgekauft habe. Das Wochenende über war ich noch guter Dinge und redete mir ständig ein, der Kurs wird schon wieder auf 9ct fallen. Steinhoff hat, was Kursverfälle betrifft noch nie enttäuscht. Und somit nahm alles seinen Lauf. Die Aktie kletterte bis Mittwoch auf 12ct - was mir jedoch zu "teuer" war und am Mittwochnachmittag passierte es dann - das Restrukturierungsupdate wurde veröffentlicht. Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, da stand die Aktie schon auf 16ct. Ich hoffte noch einmal für 13ct rein zu kommen, jedoch war der Zug schon längst abgefahren. Der seit 6 Monaten heiß erwartete Freudentag wurde für mich zu einem der schlimmsten Tage meines Lebens.
Aus der ganzen Geschichte habe ich gelernt, niemals alles auf einen Karte zu setzen und dass es schlimmer ist, wenn man an der Seitenlinie steht und zusehen muss wie der Kurs steigt als Verluste zu machen und Leidensgenossen zu haben. Auch wenn es hätte schlimmer kommen können und Altaktionäre teilweise viel mehr verloren haben, ist es trotzdem zermürbend nach 6 Monaten Wartezeit und Geduld aufgrund mangelnder Selbstdisziplin und Gier so viel zu verlieren.
Ich bin mir sicher, dass auch viele die bei Steinhoff eingestiegen sind, schon davor mit anderen Risikoaktien spekuliert haben und den ein oder anderen großen Verlust erlebt haben. Wie seid ihr damit umgegangen und habt das ganze verarbeitet? Wart ihr auch schon mal in so einer ähnlichen Situation, habt zu früh mit Verlust verkauft und standet danach dann an der Seitenlinie als die Aktie kurze Zeit später wieder stieg?
Liebe Grüße
lerry
Ich kann und werde mich nicht an Verlusten Anderer erfreuen, aber das war dann wohl eher unter "Zocken" als unter "Anlegen" einzustufen. Schnell reich werden leider nur die Gustav Gansens unter den Spekulanten und Investmentbanker über ihre sicheren Boni.
Die ein oder andere falsche Anlageentscheidung haben wohl viele irgendwann mal getroffen und dafür Lehrgeld bezahlt. Auch verpassten Gewinnen zuzusehen, schmerzt. Beides kenne ich zu Genüge, aber das gehört vielleicht auch irgendwie dazu. Mit steigendem Alter, Erfahrung und breit aufgestellten Depots wird man da gelassener.
Du schriebst ja selbst:
"Aus der ganzen Geschichte habe ich gelernt, niemals alles auf einen Karte zu setzen (...) Auch wenn es hätte schlimmer kommen können und Altaktionäre teilweise viel mehr verloren haben, ist es trotzdem zermürbend nach 6 Monaten Wartezeit und Geduld aufgrund mangelnder Selbstdisziplin und Gier so viel zu verlieren."
Lektion gelernt und bezahlt. Respekt für Deine Offenheit und nun richte die Augen nach vorn.
Dabei immer die gemachten Erfahrungen auf dem Schirm halten. Börse als Spielcasino taugt nur mit ausreichend freien und überflüssigen Mitteln. Man muss sich Verluste auch nicht mit der gleichen Aktie zurückholen und sollte ein paar elementare Anlageregeln berücksichtigen, die man auf jeder gängigen Börsenseite gratis bekommt.
Überwiegend auf solide Unternehmen setzen und breit diversifizieren, dann klappt's auf Dauer auch mit auskömmlichen Erträgen. Ein wenig Beimischung von riskanteren Papieren schmeißt einen nicht gleich um, wenn man das mit vielleicht 5-10% des Depotvolumens macht.
Meine Erfahrung ist, dass ich lang laufende Sparpläne in ETFs nur mir viel Aufwand dauerhaft schlagen kann. Das macht freilich nicht so viel Spaß, wie tägliches Depotmanagement ;)
Viel Erfolg bei Deinen künftigen Entscheidungen
Ich fürchte ja, hier könnten Einige mit nichts das Spielfeld verlassen.
Und zwar genau dann, wenn Steinhoff nicht mehran der Börse gehandelt wird.
Gibts eigentlich schon Aktenzeichen wegen dieser ganzen Absprachen bezüglich der Aktienkaufaktionen vom Wochenende?
https://www.ariva.de/forum/...nkarnation-582688?page=578#jump31889184
Ich denke mal, die kommenden Monate werden hier viele Geschichten erzählt.
Dein Fall mit 20.000€ ist NICHTS im Vergleich zu dem von vielen, die hier HUNDERTEN VON TAUSENDEN € verloren hatten, da sie auf die Falschen gehört hatten.
UND es wäre so einfach gewesen, mit Steinhoff schönes Geld zu verdienen, wie die LdR, die Trader oder sogar der kluge "longie" Jeff85 gemacht hat:
#54.957: "Ich habe auch bei über 30 Cent meine letzten Anteile verkauft und auch das so kommuniziert."
hast du dich mal gefragt, warum es so viele davon gibt??? na ja, der DOOL hat versucht uns mundtot zu machen, schon seit dem 15. Dez., wo wir sofort erkannt hatte, dass die Steinhoff Geschichte tragisch enden wird. Und?? Siehe den Kurs, der IMMER Recht hat. 0,2 CENT nicht EURO!
Der User Acetuinas, der inzwischen sein Profil gelöscht hat, da er das ständige Pushen im Dekarnationsforum nicht mehr lesen konnte (war ja unerträglich, besser gesagt zum Kotzen) hat mal schön zusammengefasst:
Post #2.185:
"Der Grund liegt wohl darin, dass viele naive Kleinaktionäre im deutschsprachigen Raum wie Zecken am Arsch eines gewissen Sektengurus namens DEOL und einiger anderer Drecksäcke hängen und deren Verleumdungen und Diffamierungen des Steinhoff-Managements, Betrugsvorwürfen gegenüber dem jetzigen Steinhoff-Management, dunklen Mächten wie Hedgefonds, Leerverkäufern, Kursmanipulationen usw. glauben und nachdrücklich ermuntert werden, weiter zu kaufen und keinesfalls zu verkaufen. Im Moment wird die SdK als der große Messias gepriesen, der alle Kleinanleger und ihre eventuellen Verluste in riesige Gewinne verwandeln wird. Nicht jeder ist ein Dummkopf und hört auf diese Idioten"
für mich richtig mies ausgegangen!
Also: ganz wichtig - immer schön SL setzen, auch wenn se in den Foren das Gegenteil
behaupten bzw dringend davor abraten: weil die "Großen Spitzbuben" wollen uns die
Aktien billigst abnehmen...
Diese unendliche und unsägliche Geschichte kannst du fast überall in den Foren lesen
Erst mal die wichtige News!!!
DER AKTIONÄR so wie die LdR, haben von Beginn des Absturzes an vor der Aktie gewarnt – und Recht behalten.
Steinhoff: Letztes Zucken
www.deraktionaer.de/artikel/aktien/...0334536.html?feed=ariva
Ich finde es gut, dass du das schreibst: "Aber ohne Stop-loss-Order wäre es
für mich richtig mies ausgegangen!"
Genau das Gegenteil von dem möchte-gern-YT-Gurus-Worte, der sogar mal ein Riesen Text zum Thema SL gepostet hatte, damit keiner ein SL setzt. Die Investierten hätten sooooo viel Geld retten können, aber nein, wenn der DEOL es befiel, kein SL zu setzen, haben die das so gemacht. Ergebnis: Geld weg, ganz weg.
Ich las heute im Märchenthread, dass ein armer älterer Herr, der eigentlich selten etwas postete und nie pushte, 1,9 Millionen Euro verloren hat, da er auf den möchte-gern-YT-Guru gehört hat. Das Geld hätte er lieber an irgendwelche Kinderorganisationen spenden können, so hätten davon die Kinder statt die Trader und HF profitiert.
der SL Verweigerer oder soll ich ihn Prediger nennen DEOL: der in seinen
Vids ja immer betont: "ich habe an der Börse noch nie Verlust gemacht".
Das von dem älteren Herrn habe ich auch gelesen: unglaublich . Wahrscheinlich hat er
deol geglaubt.
Derber Verlust, aber das Leben geht bei mir mit meiner Evotec weiter. Da habe ich Glück und konnte mir das Risiko Investment Steinhoff leisten.
Den Verlustvortrag könnte ich mit anderen Gewinnen jeder Zeit zum Glück verrechnen.
Wer hier nur verloren hat, dem nützen auch die Verlustvorträge herzlich wenig.
Niemals alles auf eine Karte setzen!
Sicher war hier bei Steinhoff nie etwas und ist es an der gesamten Börse auch nicht.
Nie wieder investiere ich in einen Penny Stock.
Meine Meinung, keine Handelsempfehlung!