Fluchtgrund EU-Billigfleischexporte
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Eröffnet am: | 24.08.17 15:18 | von: manchaVerd. | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 24.08.17 15:18 | von: manchaVerd. | Leser gesamt: | 3.577 |
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Wer danach im Internet googelt findet seitenweise solche Berichte – die böse EU, das billige Hähnchenfleisch, die armen Afrikaner. Alle stets im selben Tonfall geschrieben. Auch in jeder Talkshow zum Thema „Flüchtlinge“ findet man min. einen Politiker der das Trauerlied „europäisches-Billigfleisch-zerstört-afrikanische- Existenzen“ runterleiert.
Wenn es allerdings um handfeste Zahlen geht, wie, wo und wie viel was wer (angeblich) zerstört da wird es dünn. Dazu findet man nahezu nichts. Sogar bei denen, die es eigentlich besser wissen müßten. Das ist z.B. die ehemalige Staatssekretärin Gudrun Kopp von der FDP (die nichts mit dem gleichnamigen Kopp-Verlag zu tun hat). Sie war bis 2013 für Wirtschafts-und Entwicklungsfragen im Bundestag zuständig. Auch sie – die es eigentlich im Detail wissen sollte - liefert auf ihrer Webseite (www.gudrun-kopp.de) nur weitgehend belangloses und oberflächliches Allgemeinblabla. Hier ein Auszug:
◾Etwa 90.000 to Fleisch werden nach Angaben des International Trade Centres (ITC) in Benin angeboten. Davon kamen 76 % aus der EU.
◾Nach Togo lieferte die EU etwa 80 % des konsumierten Geflügelfleisches.
◾In Ghana waren es immerhin ca. 32 % und nach Südafrika wurden über 45 % des konsumierten Hähnchenfleisches aus der EU importiert.
◾Südafrika ist im Übrigen der größte Absatzmarkt für Geflügelfleisch. Allein Deutschland exportiert dorthin jährlich bis zu 50.000 to.
◾Die Importe erfolgen zu Dumpingpreisen von 70 bis 90 Cent pro Kilo. In DEU kosten diese Geflügelteile etwa 2,50 Euro.
Ach, was Frau Kopp! Mit Togo und Benin pickt sie sich mal eben wahllos 2 Kleinstaaten raus. Was genau sollen diese Zahlen denn aussagen? Wenn man googelt „Flüchtlinge Benin und Togo“ wird man erfahren, daß 2016 insgesamt ganze 710 Menschen aus Benin (< 0,01% der Gesamtbevölkerung!) und ca. 1.600 aus Togo im Ausland Asylgesuche stellten! https://www.laenderdaten.info/Afrika/Benin/fluechtlinge.php
Wohl bemerkt nicht in der EU oder Deutschland – sondern weltweit!! Auch wenn die Dunkelziffer mit Sicherheit höher liegen dürfte fällt die Anzahl der Flüchtlinge aus diesen beiden Ländern in die Kategorie „unbedeutend“. Spätestens hier zerschellt die Phrase „EU Billigfleisch zerstört afrikanische Existenzen“ an der Wirklichkeit.
Unterm Strich: Es gibt keinerlei verifizierbare Belege, daß EU Fleischexporte nach Afrika Menschen in die Flucht treiben. Das ist gezielte politische Agitation und billiger Populismus aus einer bestimmten Ecke!