Warum ist Lufthansa-KGV so niedrig??
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 11.06.18 08:56 | ||||
Eröffnet am: | 20.05.17 22:50 | von: HIGBOG | Anzahl Beiträge: | 5 |
Neuester Beitrag: | 11.06.18 08:56 | von: bauwi | Leser gesamt: | 31.421 |
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Warum hat Lufthansa nur ein KGV von 6,7 ?
Zum Vergleich:
Raynair 12,85 - American Airlines 9,59 - EasyJet 14,88 - Southwest 14,65 - ANA 12,16 - JetBlue 12,03 - Singapore Airlines 24,05 usw.
Lufthansa '2016. American Airlines '2016
Aktienkurs (27.06.17): 19,34€ $48,5
Aktienanzahl: 468.818 507.294
Marktwert EK: 9.066.940 24.603.759
Nettoverschuldung*: 12.645.000 25.827.000
Unternehmenswert (EV): 21.711.940 50.430.759
Operativer Gewinn (EBIT): 2.190.000 5.284.000
Gewinn: 1.776.000 2.676.000
KGV: 5,1 9,5
EV/EBIT: 9,9 9,2
Nettoverschuldung/
Marktwert des Eigenkapitals 1,4 1,0
Durch die unterschiedliche Verschuldung der Unternehmen ist das KGV verzerrt, da es lediglich auf den Marktwert des Eigenkapitals schaut und die Schulden des Unternehmens außer Acht lässt. Bei der Einbeziehung der Nettoverschuldung werden die Bewertungsdifferenzen geringer und die Lufthansa seht sogar als das relativ "teure" Unternehmen da. Aber natürlich können diese Kennziffern von Unternehmen zu Unternehmen abweichen, da es sich nunmal um unterschiedlich Unternehmen handelt.
Viel Spaß bei der Analyse der restlichen Fluggesellschaften ;)
*Leasingverbindlichkeiten wurden nicht berücksichtigt
PS: Vollständigkeit und Richtigkeit ohne Gewähr
- extreme Pilotengehälter
- extreme Streikbereitschaft der Piloten
- extreme Anfälligkeit z.B. bei Preissteigerungen bei Mineralöl
- hohe Anfälligkeit bei Krisen mit und Flugverboten
- Anfälligkeit bei Krisen in Urlaubsländern und Urlauberabstinenz
- Anfälligkeit bei Zinssteigerungen, weil LH sehr viel least und also dann sofort höhere Kosten (und also weniger Gewinn) hat
- hohe Anfälligkeit bei konjunkturellen Dellen, weil dann die Businessflieger anfangen zu sparen.
Kurz: Bei LH ist immer irgendetwas, was den Kurs drückt. Nur wenn zufällig mal nix ist, steigt der Kurs auch, wie 2017.
Frage 1: wozu führt der Brexit? Mehr Flüge zwischen Frankfurt und London und also mehr Gewinn? Oder mehr Bürokratie bei der Abwicklung der Flüge zwischen Frankfurt und London, also zu höheren Standzeiten am Boden (es sind dann ja Auslandsflüge) und also zu höheren Kosten und weniger Gewinn?
Frage 2: Werden die europäischen Kartellwächter bei LH noch eingreifen oder dürfen die ihre Monopolgewinne nach dem Aufkauf von Air Berlin einstreichen?
Frage 3: Wird die gute Konjunktur in Europa nur mehr Businessflieger und damit Gewinn in die Bilanzen spülen, oder auch einen steigenden Ölpreis und damit höhere Kosten?
Frage 4: Werden die Zinsen nur moderat oder rasch steigen, so dass sich der zu hohe Verschuldensgrad der LH nur etwas oder heftig auswirkt?
Wer immer skeptisch ist, hat 2017 verpennt. Wer Optimist ist, kann der LH durchaus in drei Jahren sowohl eine Verdreifachung des Gewinns als auch eine Verdreifachung des KGVs zutrauen und damit eine Kurssteigerung von 800 Prozent. Selbst wenn davon dann Abstriche gemacht werden müssen, weil es nicht "ganz so perfekt" gelaufen ist, kann das noch Spaß machen.
Aber vielleicht erinnern wir uns in drei Jahren auch daran, dass bei LH immer irgendetwas (Streik, Kostendruck, Verschuldungsdruck, Krisengebeite mit Flugverboten usw.)ist und wir das 2017 nur einmal kurz vergessen hatten.
Am Wochenende kamen wieder derartige Analysen mit Sätzen wie "Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Deutsche Lufthansa liegt bei einem Wert von 4,67" kann so gar nicht herhalten, ansonsten wäre der Kurs längst durch die Decke! Das wissen die Big Boys!