Arytza,jetzt wieder ein Kauf?
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 03.07.15 18:43 | ||||
Eröffnet am: | 02.04.15 20:30 | von: oniT ML | Anzahl Beiträge: | 26 |
Neuester Beitrag: | 03.07.15 18:43 | von: oniT ML | Leser gesamt: | 6.622 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
Bewertet mit: | ||||
Zahlen vorgelegt, Umsatz und Ertrag unter Erwartung.
Optimierung der Kapazität in Nordamerika belasten.
Wachstum: Europa 2,4%
Wachstum: Brasilien, Ozeanien und :Rest der Welt: 7,1%
0 Postings ausgeblendet.
Aryzta teilte am Dienstag mit, dass man mit der Beteiligungsgesellschaft Lion Capital in "exklusiven Verhandlungen" zum Kauf eines Anteils von 49% an Picard für 446,6 Mio EUR stehe. Die Finanzierung soll zum grossen Teil mit den Erlösen aus dem Teilverkauf von Origin geschehen. Aryzta hatte vor kurzem rund 49 Mio Aktien ihrer Beteiligung an der irischen Agrartochter für netto rund 400 Mio EUR verkauft.
Das Picard-Geschäft sei abhängig von gewissen Bedingungen, unter anderem der Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden, heisst es. Picard werde ausserdem den Betriebsrat in diesem Zusammenhang konsultieren.
Im Geschäftsjahr 2015 rechnet Picard mit einem Umsatz von 1,37 Mrd EUR und einem EBITDA von 192 Mio EUR (Run Rate Stand März). Insgesamt wird der französische Spezialitätenlebensmittel-Hersteller mit einem Unternehmenswert von 2,25 Mrd EUR bewertet, wie es heisst. Dabei weist das Unternehmen Nettoschulden von 1,34 Mrd EUR (brutto: 1,42 Mrd) sowie Eigenkapital von 909 Mio EUR aus, wie bekannt wurde.
Im Rahmen der Vereinbarung würde Aryzta ausserdem das Recht erhalten, in drei bis fünf Jahren (GJ 2019 bis 2021) das Unternehmen ganz zu übernehmen, heisst es in der Mitteilung weiter. Picard werde dabei separat geführt und mit Schulden finanziert, die sich nicht auf Aryzta beziehen. Aryzta stünden aber zwei Verwaltungsratssitze zu, heisst es.
Picard würde in der Aryzta-Rechnung unter "Associates" geführt und dürfte gemäss den Angaben einen Gewinnbeitrag von 3% auf dem zugrundeliegenden Gewinn pro Aktie (EPS) auf annualisierter Basis beitragen und damit rund die Hälfte aus dem Wegfall von Origin (6%) wettmachen.
Laut der Aryzta-Mitteilung ist Picard Marktführer in Premium-Spezialitäten-Nahrungsmittel in Frankreich, mit einem 40-jährigen Track Record von Umsatz- und EBITDA-Wachstum sowie Marktanteilsgewinnen. Ausserdem betreibe Picard ein Unternehmensmodell, dass auch international betrieben werden könne. Über 90% der knapp 1000 Geschäfte von Picard sind in Frankreich, ausserdem gibt es einige in Italien, Belgien und Schweden. Das Produktangebot enthält neben Backwaren auch Fertiggerichte, Fisch, Fleisch, Gemüse etc.
Aryzta-CEO Owen Killian zeigt sich an der Telefonkonferenz begeistert von Picard. "Das Unternehmen passt mit seinem Fokus auf Spezialitäten und seiner Innovations-Kultur hervorragend zu Aryzta", sagte er. Wie Finanzchef Patrick McEniff sagte, gebe es mit diesem Zukauf keine Integration-Risiken und keine ausserordentlichen Kosten. "Wir ersetzen ein gut voraussehbares Agro-Geschäft mit einem ebenso gut voraussehbaren Nahrungsmittel-Investment". Strategisch sei es eine Aufwärts-Bewegung in der Wertschöpfungskette hin zum Konsumenten.
Die Aryzta-Aktie ist am Dienstag um über 8% eingebrochen. Die Kommentare aus der Analystengilde sind auch eher zurückhaltend. Die ZKB meint etwa, dass Aryzta nach dem Teilverkauf von Origin bereits wieder im Übernahmemodus sei, was angesichts der doch recht hohen Verschuldung nicht ohne Risiko sei. Aufgeworfen wird in Analystenkreisen auch die Frage, ob Aryzta sich damit weg vom Backwaren-Spezialisten hin auch zu benachbarten Produktkategorien bewege
- Bäckerei- und Konditoreiprodukte (70,6%). Außerdem stellt Aryzta Fertiggerichte für den Bereich der Außer-Haus-Verpflegung her. Die Produkte werden hauptsächlich unter den Marken Hiestand, Cuisine de France, Délice de France, Coup de Pates, La Brea Bakery und Otis Spunkmayer verkauft;
- landwirtschaftliche Produkte und Tiernahrung (29,4%): Dünger, Düngemittel, chemische Produkte, Tierfutter, Proteine und marine Öle, usw.
Geographisch gesehen verteilt sich der Umsatz wie folgt: Europa (62,4%), Nordamerika (33%) und sonstige (4,6%).
Analyst Jean-Philippe Bertschy von Vontobel zielt in seinem Kommentar vor allem auf schwache Umsätze ab, die mit einer deutlichen Steigerung der Ausgaben gekoppelt gewesen seien. Diese Mischung werde auch im weiteren Jahresverlauf auf dem Cashflow lasten. "Allerdings soll sich die Lage ab 2016/17 dann wieder bessern. Aryzta wird dann zeigen und überzeugen müssen, dass es tatsächlich umfassend von den Restrukturierungen und Investitionen der Vergangenheit profitieren kann", schreibt der Experte. Er empfiehlt, die Aktie zu halten bei einem Kursziel von 70 CHF.
Schönes Wochenende.