Ich habe Doktor Plagiat gefunden- was tun?


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Neuester Beitrag: 21.01.18 18:34
Eröffnet am:16.05.11 10:04von: initialsprengs.Anzahl Beiträge:31
Neuester Beitrag:21.01.18 18:34von: powerranger.Leser gesamt:9.589
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313 Postings, 6670 Tage initialsprengstoffIch habe Doktor Plagiat gefunden- was tun?

 
  
    #1
5
16.05.11 10:04
Moin,
ich werde hier keine Namen und keine Details nennen, doch die moralische Komponente würde ich gerne diskutieren.
Bei der Erstellung meiner Diplomarbeit habe ich eine Dissertation gefunden, die mein Thema wunderbar abdeckte. Einige Wochen später fand ich in den Untiefen unserer Unibibliothek ein weiteres Buch zur Thematik und als ich dieses durchlas dachte ich mir immer, dass ich den Text doch irgendwo her kenne...
Dann legte ich die beiden Bücher nebeneinander und siehe da: über 120 Seiten wurden vom einen Autor zu 100% übernommen. Sogar kursiv gedruckte Texte sind im Nachfolgerbuch ebenso kursiv gedruckt. Im Quellenverzeichnis ist keine Spur vom ursprünglichen Buch zu finden. So dreist abgeschrieben, dass man es sich gar nicht vorstellen kann.
Der Autor des Plagiats ist mittlerweile Professor an einer FH und schmückt sich auf der eigenen Homepage mit seiner Doktorarbeit... Das ist kaum begreifbar. Meine Frage war: ist der so blöd oder ist der einfach unwissend? Theoretisch könnte es auch sein, dass beide Autoren einen Ghostwriter hatten...
Naja, zurück zum Thema: jetzt weiss ich nicht was ich denn nun tun soll? Geht mich das etwas an und wende ich mich an ein öffentliches Forum, so dass ich den Menschen hinter der Doktorarbeit seiner Existenz beraube? Oder geht mich das zwar etwas an, aber ich habe nicht das Recht irgendwelche fremden Personen in Misskredit zu bringen?
Ich selbst werde die Person nicht direkt ansprechen- das einzige was ich im Moment überlege ist, dem Autor der ursprünglichen Arbeit einen Hinweis zu geben, dass seine Arbeit einige Jahre später erneut aufgetaucht ist- und zwar kopiert mit anderem Titel. Was der dann daraus macht ist seine Sache.
Ich habe die beiden Arbeiten Freunden von mir gezeigt, die an einer Universität selbst eine Doktorarbeit schreiben und die waren fassungslos und schockiert, wie dreist der Ideenklau war.
Jetzt in die Runde gefragt: was würdet ihr tun? Für mich ist das eine seltsame Konstellation!
Gruß  
5 Postings ausgeblendet.
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12950 Postings, 6301 Tage kostoleniHmm...schwierig. Ein Hinweis an die UNI, die den

 
  
    #7
2
16.05.11 10:13
unredlich erworbenen Doktorgrad vergeben hat, wäre wohl denkbar, oder ist das Denunziation? Jedoch, wenn man der UNI was steckt, müßte man eigentlich selbst so redlich sein, mit seinem Namen zu unterschreiben und kurz zu schildern, aus welchen Erwägungen man sich entschlossen hat, die Angelegenheit nicht zu verschweigen, z.B. weil die Integrität der wissenschaftlichen Arbeit ein hohes Gut ist und es sich vorliegend um ein besonders dreistes Plagiat handelt.  

42940 Postings, 8601 Tage Dr.UdoBroemmeErpress ihn doch einfach

 
  
    #8
8
16.05.11 10:13
So ein Prof verdient nicht schlecht, da kann er ruhig was abgeben.

313 Postings, 6670 Tage initialsprengstoffErpressung

 
  
    #9
3
16.05.11 10:13
Dass ich den Typen erpressen soll habe ich von etwa 50% aller Leute aus meinem Freundeskreis gehört... Das kommt aber definitiv nicht in Frage. Neben der eigenen Moral sollte man vorsichtig sein, was die Reaktion wäre. Der Typ könnte alles verlieren und wäre folglich mehr als unberechenbar und gefährlich!  

3889 Postings, 5227 Tage S.SmithAlso ich würde ihn fragen wo seine Schmerzgrenze

 
  
    #10
16.05.11 10:14
mehr ausgereizt ist:

Bei Kohlen auf Deinem Konto oder sein Foto auf dem Titelblatt der Bildzeitung.

Läuft in der Politik auch nicht anders...!  

179550 Postings, 8434 Tage GrinchVor allem hämmert der dich erstmal

 
  
    #11
16.05.11 10:14
raus...

Da haste dann richtig Spass!

61594 Postings, 7685 Tage lassmichreinMich würde generell mal die Plagiats-Quote

 
  
    #12
4
16.05.11 10:16
interessieren ab der Zeit wo das Internet zum echten Massenmedium wurde.

Ich tippe mal auf 60-70% ?

Bietet jemand mehr oder weniger ?

179550 Postings, 8434 Tage GrinchAchja, was du ganz ernsthaft machen solltest,

 
  
    #13
4
16.05.11 10:17
is ihn drauf ansprechen. Denn wenn du dich irrst und ein Fass aufmachst, die Schadenersatzansprüche machen dich platt.  

51345 Postings, 8902 Tage eckiAuch wenn es kein Politiker ist: schwarze Schafe

 
  
    #14
16.05.11 10:17
sind eine Schande für den Wissenschaftsbetrieb. Spätestens ab jetzt ist der Prof auch total erpressbar, durch dich und dein Freunde.

Mach es selber oder schick es an Vroni-plag oder die Uni-Leitung.  

61594 Postings, 7685 Tage lassmichreinWenn Du es nicht selbst ausbaden willst schick

 
  
    #15
16.05.11 10:19
anonym einen dezenten Hinweis an die Uni-Leitung.

4566 Postings, 6355 Tage Jon GameDir Frage lautet doch:

 
  
    #16
1
16.05.11 10:19
Was hast Du davon?......  

61594 Postings, 7685 Tage lassmichreinWas hatte irgendjemand vom Fall Guttenberg ?

 
  
    #17
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16.05.11 10:20
Ausser seine politischen Gegner ?

179550 Postings, 8434 Tage GrinchAlso nochmal gelesen...

 
  
    #18
16.05.11 10:22
der Herr is also Professor an einer Uni. Das bedeutet, dass er sich auch habilitiert hat.

Im Laufe eines Habilverfahrens wird die bisherige wissenschaftliche Arbeit aufs genaueste geprüft und das nicht von gescheiterten Doktoranden sondern von den Grossmotzen des Metiers. Ausserdem muss er seine Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet nachweisen, da es nicht um einen "Schmuckdoktortitel" wie bei Politikern und irgendwelchen Wirtschaftsfuzzis geht.

Kennst wohl offensichtlich die Verfahrensweisen nicht.

51345 Postings, 8902 Tage eckiGrinch, genau um Schmutzdoktoren geht es hier

 
  
    #19
2
16.05.11 10:30
aber. Ich habe die letzten Monate auch mit verschiedenen LMRs aus "konservativen Kreisen" diskutiert. Und die sind tatsächlich der Meinung, das machen alle so. Ich finde es entsetzlich wie verkommen sich da die konservativen Werte zeigen. Und wie solches Wissen genutzt wird. Beziehung ist alles und Wissen, aber eben nicht das Fachwissen, sondern das Wissen um den Schmutz und die Leichen im Keller.

Also: Wer sagt dir das der Prof Prof ist wegen seiner wissenschaftlichen Leistung? Oder ist das nur ein gegenseitiges Gepusche durch abhängigkeiten und angedeutete Erkenntnisse über Plagiate und "das mache ndoch alle so"?

"Hey Prof, her mit der Auszeichnung in der mündlichen Prüfung, sonst plauere ich über ihre Doktorarbeit!"

Es gibt offensichtlich Leute, die meinen das sei zu 60 bis 70% normal. Ich finde es zum kotzen, wie koruppt und kaputt Teile der Gesellschaft sind und Ehre, Fleiß und echte eigene Arbeit nichts mehr zählen.  

378 Postings, 4979 Tage AnachoretSo ist es. Und deshalb würde ich es melden.

 
  
    #20
16.05.11 10:32
Aber sieh zu, dass Deine Diplomarbeit dann wasserdicht ist.  

680 Postings, 6078 Tage swingtrader28Welches Buch...

 
  
    #21
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16.05.11 10:33
...ist denn das kopierte? Lässt sich ja leicht anhand der Erscheinungsdaten überprüfen...vielleicht hat ja auch der andere Autor vom Professor abgeschrieben?

Also, mein Rat an Dich: wenn Du was unternehmen willst, schick dem Professor einen Hinweis und teile ihm mit, was Du entdeckt hast. Er wird sich daraufhin möglicherweise bei Dir melden und hierzu Stellung nehmen (im Moment der aktuellen Hetzjagden sowieso).
Ich würde nicht an "die Öffentlichkeit" gehen, warum auch? Was hättest Du persönlich davon, mal ganz ehrlich?
Du weißt nichts über diesen Menschen, Du kennst die Hintergründe nicht, also versuche -wenn es Dich drängt- diese herauszufinden.
Diese öffentlichen Pranger, die es mittlerweile im Netz gibt, haben mehr was vom Mittelalter als von einer fortschrittlichen Gesellschaft, hiervon würde ich Abstand nehmen...denn wenn Du mit einer Veröffentlichung dieses Sachverhalts unter Umständen Familienschicksale hervorrufst, dann musst Du auch persönlich mit diesem Gewissen leben können!  

313 Postings, 6670 Tage initialsprengstoff@@

 
  
    #22
2
16.05.11 10:33
@ Grinch: es sollte hier nicht ums Recht haben gehen. Der Herr ist FH Professor und deswegen nicht habilitiert, aber schön dass du einer der klügsten Menschen hier auf ariva bist. Und ganz nebenbei: 120 Seiten Wort für Wort sind Fakt, da wäre die Beweislage einfach! Kennst du die gesammelten Werke von Schlaubi Schlumpf?

@ Jon Game: das ist genau die Frage! Du magst den Raub geitigen Eigentums nicht als schlimm erachten, aber was tust du wenn du jemanden dabei erwischst wenn er die Handtasche einer älteren Dame klaut? Sagst du auch: "... was habe ich davon, wenn ich einschreite...?" Sollte die Mehrheit der Gesellschaft dieser Einstellung folgen, wird es knapp für Deutschland.
Eigentlich geht es auch bei mir um die Frage, ob der Diebstahl geistigen Eigentums ein Kavaliersdelikt ist oder eben mehr? Wann schreitet man ein, wann sollten einem die Taten anderer egal sein? Ist das notwendige Zivilcourage?  

313 Postings, 6670 Tage initialsprengstoffArt des Einschreitens

 
  
    #23
16.05.11 10:37
Am Rande bemerkt würde ich nicht den Weg der öffentlichen Forenhetzjagd gehen. Das erinnert auch mich zu sehr an Mittelalter und steinigen! Wenn dann die direkte Kommunikation...  

23529 Postings, 6041 Tage schlauerfuchsDas SZ-Magazin freut sich über Deine Frage:

 
  
    #24
2
16.05.11 10:55
Und zwar nur mal abstrakt, so wie Du es hier eingestellt hast, in der Rubrik "Gewissensfrage":
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/liste/l/10

Meine persönliche Meinung:
Ich denke es geht um Zivilcourage und die solltest Du zeigen. Der Plagiator hat den Fehler gemacht, nicht Du und Du trägst jetzt etwas mit rum, für das Du keine Verantwortung hast.

Meld Dich bei der Uni (Promitionsausschuss, Vertrauens-Dozent) und berichte genau so, wie Du es hier getan hast. Wenn die Uni Interesse an sauberer Arbeit hat, wird und muss sie etwas unternehmen. Wenn sie es nicht weiterverfolgen, liegt es nicht an Dir.

51345 Postings, 8902 Tage eckiDirekte Kommunikation kann durch als

 
  
    #25
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16.05.11 10:58
Erpressung gewertet werden. Wenn der die Hoffnung hat, es könnte unter dem Deckel bleiben, dann bist du sogar gefährdet.

Also: Was soll direkte Kommunikation? Frag dich zunächst was du dir davon versprichst? Wenn er dir eine gute Geschichte erzählt, dann ist es doch ok 120 Seiten komplett ohne Hinweis 1:1 abzuschreiben?
Und mit dem Wissen um seine Leiche im Keller hast du vielleicht einen persönlichen Vorteil?
Lass dich nicht in den Sumpf mit reinziehen.  

23529 Postings, 6041 Tage schlauerfuchsMögliche Analogie

 
  
    #26
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16.05.11 11:38

Die Gewissensfrage

"Ich arbeite in einem Forschungslabor an der Universität und habe mitbekommen, dass ein Kollege Daten unsauber erhoben hat – und ich habe ihn auf den Fehler hingewiesen. Während meines Urlaubs wiederholte er das Experiment, und ich vermute, dass er wieder nicht korrekt gearbeitet hat. Hätte ich ihn noch einmal ansprechen sollen? Auch auf die Gefahr hin, ihn vor unserem Chef bloßzustellen?"

1946 veröffentlichte der Mediziner und Philosoph Karl Jaspers die Schrift Die Idee der Universität. Sie beginnt mit dem Satz: »Die Universität hat die Aufgabe, die Wahrheit in der Gemeinschaft von Forschern und Schülern zu suchen.«

Jaspers, der sich auch philosophisch mit dem Begriff der Wahrheit auseinandersetzte, meinte, dass diese Suche durch Wissenschaft zu erfolgen habe, und beschreibt die Wissenschaft als »methodische Erkenntnis, deren Inhalt zwingend gewiss und allgemeingültig« sei. Daraus folgt für ihn die Bedeutung der Methode. Wissenschaft könne es »nur zusammen mit dem methodischen Bewusstsein: ich weiß mit dem Wissen von dem Wege, der mich zu einem Ergebnis führt« geben.

Jaspers Schrift würde ich, ungeachtet aller Entwicklungen der Wissenschaftstheorie seither, gern jedem Studenten, Wissenschaftler, Hochschullehrer, -reformer und -politiker zur Pflichtlektüre aufgeben. Sie enthält neben Grundlegendem zur Universität aber auch die Lösung Ihrer Frage: Wenn die Ergebnisse methodisch fragwürdig gewonnen wurden, haben sie keinen Wert und dürfen so nicht stehen bleiben. Wenn sie deshalb falsch sind, erst recht nicht. Die Wissenschaft dient nicht der Profilierung der Wissenschaftler, sondern der Suche nach der Wahrheit; mag man sie nun finden oder nicht – man muss sie anstreben.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/31615

313 Postings, 6670 Tage initialsprengstoff@ecki

 
  
    #27
16.05.11 15:17
Danke! Die Begrifflichkeit "Sumpf" trifft es so unglaublich gut, dass ich nun ein gutes Stück weiter gekommen bin!  

4566 Postings, 6355 Tage Jon Game@initialsprengst.

 
  
    #28
17.05.11 11:48
Sehe Dein Posting #22 erst jetzt.


Die alte Dame kommt zu Schaden ich würde sofort eingreifen, dazu muss ich nicht nachdenken, da handle ich direkt. (ich weiss in diesem Moment ohne Nachzudenken was richtig/falsch ist und was ich dazu beitragen kann)

In diesem Bsp kommt jemand (schwaches) zu einem direkten Schaden.


Anders sieht es mM nach in Deinem Fall aus.

Ist jemand zu Schaden gekommen (ev ja, Diebstahl geistigen Eigentums)
Aber dieser Person (solle es sich tatsächlich um Diebstahl handel) ist kein direkter Schaden entstanden (finanzieller Verlust ect). Denke in den meisten Fällen wird diese Person in ihrem ganzen Leben nicht von diesem Diebstal erfahren. Mit den heutigen Möglichkeiten wohl immer öfter als noch vor 50 Jahren.

Aber wo genau ist der Schaden enstanden, bzw wie lässt er sich beziffern?
Denke höchstens in einer Art Ertragsausfall.... aber wohl nichteinmal das. In den meisten Fällen genügt es ja auf die Quelle zu verweisen.
Ein Schaden ist ev an der Uni entstanden die jemandem eine Auszeichnung verleiht die er so nicht verdient hätte.

Wie auch immer die Entscheidung bleibt bei Dir, überlege Dir alle möglichen Konsequenzen und frage Dich ob Du mit denen leben kannst.

Ich würde in diesem Fall auf mein Herz hören....wie im Fall der bestohlenen alten Dame  

31082 Postings, 8438 Tage sportsstarIch würde mir ein anderen Email-Accouunt zulegen

 
  
    #29
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17.05.11 12:18
(ohne Rückschlüsse auf deinen Namen) und ihn mit dem Sachverhalt konfrontieren. Ich persönlich erachte es als ein Unding und nicht tragbar, dass vorallem diejenigen, die von anderen wissenschaftliches Arbeiten und Leistung einfordern, selbst nicht gebacken bekommen. Das ist für mich eine Frage des Prinzips und sollte wider jede Ehre eines Akademikers laufen.

1 Posting, 3369 Tage schlumpf12Frage zu Abschlussarbeit

 
  
    #30
15.08.15 00:20
Ich habe eine kurze Frage,

darf ein Diplomarbeit inhaltlich ein Dissertationsarbeit theoretisch und praktisch gleich sein?
Dürfen gleiche Versuche und Messungen durchgeführt und theoretisch ähnlich beschrieben werden? oder darf man das nicht?

 

1 Posting, 2479 Tage powerranger007selbst betroffen

 
  
    #31
21.01.18 18:34
Zum Thema "Plagiat" bin ich selbst betroffen: Trotz schriftlicher Vereinbarung mit einem möglichen Autor meiner Ideen, kein Plagiat zu veröffentlichen hat dieser ein Buch mit zahlreichen inhaltlichen und wörtlichen Übereinstimmungen aus meinen Textseiten herausgebracht. Trotz Klage vor dem OLG gelang es mir nicht ihn zu stoppen. Daraus schließe ich, dass Ideen nicht immer geschützt sind.  

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