Eindringlich haben Union und FDP vor den Folgen eines frühen Atomausstiegs gewarnt: Es könne zu Stromengpässen und Not-Importen aus dem Ausland kommen. Jetzt gehen die Meiler vom Netz - und es passiert: nichts.
Atomausstieg: "Überhaupt kein Problem"
Atompolitik: Schwarz-gelbe Kehrtwende Wo geht's denn hier zum Engpass?
16.03.2011, 14:20 2011-03-16 14:20:14
Über ihrem Schreibtisch hängt sein Bild, im Wahlkampf 2009 fuhr sie im Rheingold-Express ihm zu Ehren quer durch Deutschland: Angela Merkel ist ein großer Fan von Konrad Adenauer, dem ersten deutschen Bundeskanzler. Ein bekanntes Zitat Adenauers lautet: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern."
So gesehen wandelt Merkels Partei in der Atompolitik gerade auf den Spuren des Alten aus Rhöndorf. Ganz alte CDU-Schule. Aber zum Leidwesen der Bundeskanzlerin sieht das kaum einer so positiv. Von einer "Kehrtwende" ist in den Kommentarspalten die Rede, vielerorts auch von "Wendehälsen".
Seit Merkel im Eilverfahren ein Moratorium für die Laufzeitverlängerung deutscher AKW durchdrückte und daraufhin die Abschaltung von sieben Altmeilern veranlasst wurde, sind der Regierung Häme und Spott sicher. Auch Politiker wie Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus - eben noch strenger Gegner des Atomausstiegs, jetzt Befürworter der Abschaltung des Alt-Reaktors Neckarwestheim 1 im Eiltempo - oder Bayerns Umweltminister Markus Söder bekommen ihr Fett weg.
Stromlücke als Schreckgespenst
Bei Facebook wird ein Video herumgereicht, in dem Merkel angesichts der Krise um das havarierte AKW Fukushima-1 in Japan zunächst sagt: "An einem solchen Tag darf man nicht einfach sagen, unsere Kernkraftwerke sind sicher." Dann, nach einer kurzen Pause: "Sie sind sicher."
Ein Youtube-Nutzer hat unter das Video geschrieben: "Kognitive Dissonanz." So nennt man es in der Psychologie, wenn ein Patient zwei unvereinbare Meinungen in sich trägt.
Jahrzehntelang warnte das bürgerliche Lager aus Union und FDP davor, was passieren würde, wenn Deutschland zu schnell aus der Atomenergie aussteige. Im Kanon mit den großen Energieerzeugern wurde das Hohelied der Versorgungssicherheit gesungen, die ohne AKW gefährdet sei.
Die "Stromlücke" wurde zum Schreckgespenst der Energiepolitik. Weil erneuerbare Energien nicht ausreichen würden, um den deutschen Bedarf zu decken, müsse Atomstrom aus dem Ausland eingekauft werden. Die dortigen AKW seien aber längst nicht so sicher wie hierzulande.
Kochs Angst vor ausländischem Strom
Der damalige hessische Ministerpräsident Roland Koch brachte diese Argumentationslinie auf den Punkt, als er 2007 in einem Interview warnte: "Wenn wir so weitermachen, haben wir am Ende nicht nur Zehntausende von Arbeitsplätzen verloren, sondern wir werden auch von anderen völlig abhängig sein und teureren Strom haben als unsere Nachbarn. Und an unseren Grenzen Kraftwerke, über deren Sicherheit wir nicht mehr kompetent diskutieren können."
Kanzlerin Merkel forderte die Atomkraftgegner im gleichen Jahr dazu auf, Alternativen aufzuzeigen: "Ich sage, dass diejenigen, die den Atomausstieg wollen und gleichzeitig Klimaschutz wollen, natürlich jetzt auch aufgefordert sind, Antworten zu geben". Da Kohlekraftwerke das Treibhausgas Kohlendioxid CO2 ausstießen, könnten sie die CO2-freien Atomkraftwerke nicht ersetzen.
FDP-Chef Guido Westerwelle sagte im Mai 2009, es mache "überhaupt keinen Sinn, wenn Deutschland aus ideologischen Gründen aus der sichersten Kerntechnik der Welt aussteigt". Einen Monat später bezeichnete Merkel den Atomausstieg als "jammerschade" - wo doch weltweit so viele neue Kernkraftwerke gebaut würden.
"Die Brücke muss lang genug sein"
Der bayerische Umweltminister mahnte im Januar 2010: "Ohne längere Laufzeiten ist die klimafreundliche Energieversorgung in Süddeutschland nicht zu gewährleisten." Und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle appellierte einen Monat später: "Wir brauchen die Kernkraft als Brückentechnologie, und diese Brücke muss lang genug sein."
Nun ist die Brücke kürzer geworden, Deutschland wird wegen der vorrübergehenden oder gar dauerhaften Stillegung der Atomreaktoren Isar 1, Neckarwestheim 1, Biblis A und B, Philippsburg 1, Unterweser und Brunsbüttel 6,8 Prozent weniger Strom als zuvor produzieren. Zum Teil sind die Altmeiler bereits heruntergefahren worden, möglichst bis Ende der Woche sollen sie komplett stillstehen. Gut ein Drittel der atomaren Kraftwerksleistung fällt damit weg. Passiert ist trotzdem: nichts.
Nirgendwo in Deutschland wurden Stromausfälle gemeldet, der Strompreis ist nicht explodiert. Und es muss auch kein Strom aus anderen Ländern importiert werden. Energieexperten wundert das nicht, sie haben die Warnungen der Politik und der Energieversorger schon vor langer Zeit als Mythen abgetan. Allein, man wollte sie nicht hören.
Sie sind jetzt auf Seite 1 von 2 nächste Seite
- Sie lesen jetzt Wo geht's denn hier zum Engpass?
- "Überhaupt kein Problem"
http://www.sueddeutsche.de/politik/...denn-hier-zum-engpass-1.1072856
Wenigstens mal ein Thread über eine gute Zukunft. Keine Probleme.
Die Dagegenparteien Union/FDP haben eingesehen die Atomenergie nur aus ideologischen Gründen gewollt zu haben und nicht aus notwendigkeit.
Die Lichter gehen nicht aus. usw. usf...
Jetzt kann man sich dran machen den Weg zu gestalten.
...Gleichwohl spricht die Atomwirtschaft immer wieder von einer Renaissance der Atomkraft. Sie begründet diese stets mit einzelnen Neubauplänen, die es in der Tat in einigen Ländern gibt. Doch die Neubauten werden – selbst wenn sie wirklich realisiert werden sollten – die Zahl der altersbedingt vom Netz gehenden Anlagen kaum ausgleichen können. ....
So viel kostet im Regelfall schon der Rückbau eines Kohlekraftwerkes.
Realistischer sind Kosten von 2 bis 4 mrd.$ je AKW und da sind wir bei Größenordnungen > 500mrd.$
Da ist die Lagerung noch nicht mal inbegriffen.
Und hier siehst du die voraussichtlichen Wahltermine der Länder:
http://www.wahlrecht.de/umfragen/landtage/index.htm
Im Februar Hamburg, im Mai Bremen. Also sehr ruhig 2015, ausser es passiert was ungewöhnliches wie Neuwahlen.
Entsprechende Rückstellungen sollte man natürlich auch all den Betreibern von Windrädern und Solarpanels aufbrummen - auch den privaten Haushalten. Nicht dass die etwa meinen, dass sie mal ihren Sondermüll für Null auf Staatskosten entsorgen können.
Taetow: Alle Rücknahme- und Recyclingdienstleistungen, die wir kostenfrei dem Besitzer von PV-Altmodulen unserer Mitglieder anbieten, werden von unseren Mitgliedern, also den Herstellern oder Importeuren der Module, finanziert. ...
..... Milk the Sun: Gibt es für die Umwelt besonders schädliche Reststoffe in Photovoltaik-Anlagen?
Taetow: Alle heute verwendeten PV-Module wurden sowohl während des Betriebs als auch bei deren Entsorgung als sicher für Mensch und Umwelt eingestuft. PV CYCLE arbeitet nur mit Recyclingpartnern, die sicherstellen, dass beim Recycling keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. ....
xxxxxxxxxxxxxx
Das Atomfans auch noch beim PV-Müll versuchen herumzukritteln ist echt der Witz.
Weltweit gibt es noch keine Option für den Atommüll.
Es gibt Leute, die sich in einem Satz widersprechen können. Hier ist die Perle:
"Alle heute verwendeten PV-Module wurden sowohl während des Betriebs als auch bei deren Entsorgung als sicher für Mensch und Umwelt eingestuft. PV CYCLE arbeitet nur mit Recyclingpartnern, die sicherstellen, dass beim Recycling keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangen. ....
Kurzum: Die "sicheren" Stoffe sind durchaus gefährlich.
Datenquelle: http://www.transparency.eex.com/de/
Man darf gespannt sein, wer Recht hat.
Nehmen wir mal nur ein Beispiel: Indien. Die Hälfte der Einwohner lebt ohne Strom. Um aus der Armut heraus zu kommen, muss man in eine sichere und billige Energieversorgung investieren. Angesichts eigener Rohstoffe bietet sich Kohle an. Derzeit werden 550 Mio. Tonnen gefördert; das ist mehr als in der gesamten EU. In fünf Jahren soll das Doppelte gefördert werden.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...das-klima-a-1004118.html
Und da kommen in Deutschland ein paar Hanseln, die irgendwas von CO2 sparen faseln. Und ich habe nur Indien genannt - kommen noch viele andere Länder dazu. Man kann diese Länder auch verstehen, denn sie streben gerade mal einen bescheidenen Wohlstand an. Dort wird ganz anders gedacht als wie es bei unseren verwöhnten Wohlstandskindern - am besten mit Beamtenstatus - der Fall ist.
Kleines Gedicht für ecki von Erich Kästner:
Auf einer kleinen Bank vor einer großen Bank
Worauf mag die Gabe des Fleißes,
die der Deutsche besitzt, beruhn?
Deutschsein heißt - der Deutsche weiß es -
Dinge um ihrer selbst willen tun.
Wenn er spart, dann nicht deswegen,
daß er später was davon hat.
Nein, ach nein, Geld hinterlegen
findet ohne Absicht statt.
Uns erfreut das bloße Sparen.
Geld persönlich macht nicht froh.
Regelmäßig nach paar Jahren
klaut Ihr's uns ja sowieso.
Nehmt denn hin, was wir ersparten
und verluderts dann und wann.
Und erfindet noch paar Arten,
wie man pleite gehen kann.
Wieder ist es Euch gelungen,
wieder sind wir auf dem Hund,
unser Geld hat ausgerungen
- Ihr seid hoffentlich gesund.
Heiter stehn wir vor den Banken,
Armut ist der Mühe Lohn.
Bitte, bitte, nichts zu danken.
Keine Angst, wir gehen schon.
Und empfindet keine Reue.
Leider wurdet Ihr ertappt.
Doch wir halten Euch die Treue,
und dann sparen wir aufs Neue,
bis es wieder mal so klappt.
Merke, ecki:
Deutschsein heißt - der Deutsche weiß es - Dinge um ihrer selbst willen tun.
41,5 Prozent haben Frau Merkel gewählt
25,7 Prozent haben Herr Gabriel gewählt
und NUR trauriges einstelliges Ergebnis fuhren die Grünen ein.
Du willst also behaupten die absolute Mehrheit der Wähler sind dumm und die paar Grünen Wähler sind die Wissenden?
Des Weiteren finde ich die Beleidigungen der Kanzlerin und des Vizekanzler gehen gar nicht!
Toller Demokrat!
Ich wies darauf hin, dass die Energiewende offizielle Regierungspolitik der Groko ist und user nurmalso damit unsere aktuelle Regierung als Vollidioten bezeichnet hat.
Ich als Demokrat aktzeptiere die GroKo, sie hat die Mehrheit. Sie sind jetzt dran zu gestalten. Aber Demokratie heißt nicht , die Entscheidungen der aktuellen Regierung immer und in jedem Detail für richtig zu halten. Vielleicht solltest du an deinem Demokratiebild etwas feilen.
Ich will nicht ausschließen, dass irgend jemand in dieser Regierung mal an die Energiewende geglaubt hat, so wie Kinder an den lieben Gott glauben. Inzwischen dürfte es aber selbst Vollidioten auffallen dass trotz gigantischer Investitionen in Windräder und Solarpanele an vielen Tagen, so wie z.B. gestern nahezu kein Strom von diesem Schrott produziert wird. Deshalb kann man auch auf konventionelle Kraftwerke nicht verzichten, reduziert aber durch die Vorrangeinspeisung der "Erneuerbaren", falls gerade mal der Wind weht, deren Wirtschaftlichkeit gegen Null oder noch darunter. Ein wirklich interessantes Konzept, das man am besten unter Drogen versteht.