Griechenland bekommt kein Geld mehr
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Eröffnet am: | 27.04.10 22:13 | von: schranzwerk. | Anzahl Beiträge: | 10 |
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Sorgenvoller Blick auf die Kurstafeln an der Börse Frankfurt
Die Sorgen um die Zahlungskraft Portugals und Griechenlands werden immer größer, was an den Börsen zu deutlichen Verlusten führt. Auch der Euro gibt deutlich nach.
FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die Zahlungskraft Portugals und Griechenlands haben den Dax (DAX) am Dienstag deutlich unter Druck gesetzt. Trotz guter Zahlen gehörten Aktien der Deutschen Bank (Deutsche Bank) zu den schwächsten Werten im Leitindex, der damit nicht an die gute Entwicklung der vergangenen Handelstage anknüpfen konnte. Der Dax gab um 2,73 Prozent auf 6.159,51 Punkte nach. Der MDAX (MDAX) verlor 3,46 Prozent auf 8.343,06 Punkte. Der TecDax (TecDAX) fiel um 2,81 Prozent auf 821,14 Punkte. Als Belastungsfaktor verwies Händler Udo Becker von der Münchener Privatbank Merck Finck auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit Portugals durch die Ratingagentur Standard & Poors. Börsianer verwiesen auch auf eine erneute Herabsetzung der Kreditwürdigkeit Griechenlands. Zudem hätten die Anleger nach dem jüngsten Höhenflug des Dax erst einmal Kasse gemacht.
Die griechische Regierung kann nach eigenen Angaben kein Geld mehr auf den internationalen Finanzmärkten aufnehmen. Die in Aussicht gestellten Nothilfen der Euro-Staaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF) müssten daher bis zum 19. Mai bereit stehen, sagte Griechenlands Finanzminister Giorgos Papakonstantinou am Dienstag vor Abgeordneten seiner Sozialistischen Partei.
Wegen der Unmöglichkeit für die griechische Regierung, weiter Zugang zu den Märkten zu haben, müsse "die Prozedur bis zu diesem Datum beendet, bestätigt und unterschrieben sein", hob er hervor. Es ist das erste Mal, dass Athen erklärt, tatsächlich keine neuen Kredite mehr aufnehmen zu können.
Die Kosten für die Schulden Griechenlands stiegen am Dienstag weiter auf immer neue Rekordwerte: Investoren verlangten für zehnjährige griechische Staatsanleihen eine Rendite von 9,622%. Deutschland muss für seine als sicher geltenden Papiere gerade einmal rund drei% zahlen. Noch teurer waren am Dienstag zweijährige Staatsanleihen aus Griechenland, deren Rendite auf 14,96% stieg - nach 12,96% am Vortag.
Auch die Preise für Kreditversicherungen, sogenannte Credit Default Swaps (CDS), auf griechische Staatsschulden erreichten neue Rekordwerte: Sie stiegen am Dienstag auf 764 Basispunkte - das bedeutet, dass Anleiheninhaber pro Jahr bis 2015 764.000 USD zahlen müssen, um 10 Mio USD Anleihen gegen einen Ausfall abzusichern. Die Entwicklung zog auch die internationalen Börsen in Mitleidenschaft: Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab bis kurz vor Börsenschluss 1,6% ab, die Pariser Börse fiel um 2,8%, in London gaben die Kurse der wichtigsten Unternehmen 1,25% nach.
In Griechenland sind die Staatsschulden aus dem Ruder gelaufen. Nach Angaben der EU belief sich das Staatsdefizit des südosteuropäischen Landes 2009 auf 13,6% der Wirtschaftsleistung, deutlich über der Schuldengrenze im Stabilitätspakt von 3,0%.
Papakonstantinou gestand am Dienstag zudem ein, dass eine erneute Korrektur der griechischen Neuverschuldung im vergangenen Jahr notwendig sein könnte. Das Defizit könnte über 14% liegen, sagte er. Die europäische Statistikbehörde Eurostat hatte die Zahl erst am Donnerstag zum dritten Mal auf den jetzigen Wert korrigiert.
Griechenland hatte die Staaten der Eurozone am Freitag um Milliardenhilfen gebeten. Ein zuvor vereinbarter Hilfsmechanismus sieht vor, dass das Land dieses Jahr bis zu 30 Mrd EUR Notkredite von den Euro-Ländern erhalten kann. Deutschland würde dazu bis zu 8,4 Mrd EUR beitragen. Weitere bis zu 15 Mrd EUR könnten vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat ihr Kreditrating für Portugal um zwei Noten gesenkt. Das Rating werde von 'A+' auf "A-" reduziert", teilte Standard & Poor's am Dienstag in Frankfurt mit. Der Ausblick für das Rating bleibt negativ.
"Die Herabstufung um zwei Noten reflektiert die vergrößerten haushaltspolitischen Risiken", sagte der zuständige Länderanalyst Kai Stukenbrock. Die strukturellen Schwächen des Landes machten es schwierig, die Verschlechterung der öffentlichen Finanzen anzugehen. Der negative Ausblick signalisiere weitere Herabstufungen, falls die Konsolidierung nicht gelinge. Trotz der substanziellen Reformen der portugiesischen Regierung im öffentlichen Sektor bleibe der Haushalt schwach, schrieb S&P. Die portugiesische Regierung müsse daher Sparmaßnahmen ergreifen, die über die bisher getroffenen Maßnahmen hinaus gingen.
Zudem blieben die Aussichten für das Wirtschaftswachstum düster. Die portugiesische Wirtschaft werde im laufenden Jahr trotz der weltweiten Konjunkturerholung stagnieren. Auch das Wachstumspotenzial werde gering bleiben. Die Minderheitsregierung könnte zudem Probleme haben, die angestrebten Reformen umzusetzen.
Portugal will sein Haushaltsdefizit von 9,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im Jahr 2009 auf 8,5 Prozent im Jahr 2010 vermindern. Das Defizit liegt damit niedriger als im krisengeschüttelten Griechenland. Dort hatte es im Jahr 2009 bei 13,6 Prozent gelegen. Die Risikoaufschläge für portugiesischer Staatsanleihen sind nach Griechenland die höchsten im Euroraum. Die Rendite für portugiesischen Anleihen lag bei 5,519 Prozent. Entsprechende deutsche Anleihen rentierten mit lediglich 2,957 Prozent.
Der Kurs des Euro (Dollarkurs) ist am Dienstag angesichts der Unsicherheiten deutlich gefallen. Die Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,3225 US-Dollar gehandelt. Im asiatischen Handel hatte der Euro noch über der Marke von 1,34 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,3290 (Montag: 1,3321) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7524 (0,7507) Euro.
"Der Markt ist weiterhin beunruhigt angesichts der Diskussionen um das Rettungspakt für Griechenland", sagt You-Na Park, Devisenexpertin von der Commerzbank. Die hohen Renditen für kurzlaufende griechische Anleihen zeigten, dass der Markt noch nicht von der Umsetzung des Rettungspaketes von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) überzeugt seien. "Dazu trägt vor allem die chaotische Diskussion innerhalb der EU bei."
"Zudem ist noch unklar, wie es nach dem Auslaufen des Pakets nach drei Jahren weiter geht", sagte Park. Die anhaltenden Streiks und Demonstrationen in Griechenland ließen zudem die Skepsis wachsen, ob das Sparprogramm der Regierung tatsächlich umgesetzt werden kann. "Die Krise in Griechenland dominiert beim Euro-Dollar-Wechselkurs derzeit alles", sagte Park. Konjunkturdaten spielten daher derzeit kaum eine Rolle. So habe auch das überraschend stark gestiegene US-Verbrauchervertrauen die Kurse kaum bewegt.
http://www.focus.de/finanzen/news/euro/tid-18001/...n_aid_501133.html
ich denke morgen brechen die märkte ein...
Das sich sowas überhaupt jemand sagen traut......
Sollte es so sein....dann gut Nacht EU.