SZ-Artikel über Stopp-Loss-Marken


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Neuester Beitrag: 13.08.00 21:04
Eröffnet am:13.08.00 12:18von: drakiAnzahl Beiträge:4
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512 Postings, 9334 Tage drakiSZ-Artikel über Stopp-Loss-Marken

 
  
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13.08.00 12:18
    Notbremse fürs Aktiendepot Ordern mit Limits
    Stopp-Marken können Anleger vor Verlusten schützen, aber nur, wenn
    sie richtig gesetzt und ständig beobachtet werden / Von Silvia Liebrich


    Keine Zeitung, kein Fernsehen, keine lästigen Telefonanrufe – so
    stellen sich viele Erholungssuchende die schönsten Tage im Jahr vor.
    Für so manchen Anleger mit riskanten Aktien im Depot kann die
    Abgeschiedenheit im Urlaub aber auch zum Problem werden, wenn
    Kurse plötzlich einbrechen. Gegen böse Überraschungen nach dem
    Urlaub wappnen sich daher immer mehr Anleger mit so genannten
    Stopp–Loss-Orders, einer Art automatischen Notbremse, für den Fall,
    dass die Papiere kurzfristig dramatisch an Wert verlieren. Fällt eine
    Papier unter ein bestimmtes Limit, verkauft die Bank die Aktie sofort
    und ohne Rücksprache.

    Doch dieser Automatismus zur Eindämmung von Verlustrisiken hat
    auch seine Tücken, wie ein Beispiel zeigt: Anleger Holger Paul kauft
    Ende Juni Aktien zum Kurs von 67 Euro je Stück, im Gesamtwert von
    rund 10 000 Euro. Ein Anlegermagazin hatte die am Neuen Markt in
    Frankfurt notierten Titel als Schnäppchen, allerdings nicht ganz ohne
    Risiko, gepriesen. Da Paul kurz nach dem Kauf für vier Wochen in die
    Ferien fahren will, sichert er seine Neuerwerbung mit einer
    Stopp-Loss-Order gegen einen möglichen Kursrutsch ab. Er beherzigt
    dabei die Empfehlung des Magazins, den Stopp bei 55 Euro zu
    setzen. Er beauftragt also seine Bank, beim Erreichen dieser Marke,
    die Papiere sofort zu verkaufen. Der gefürchtete Fall tritt nur wenige
    Tage nach Urlaubsantritt ein, der Kurs fällt rapide. Das Limit wird
    erreicht und die Bank verkauft. Es gelingt ihr aber erst, die Papiere
    bei einem Kurs von 50 Euro abzustoßen. Paul macht bei dem
    Geschäft unter dem Stich also einen Verlust der damit 750 Euro höher
    ausfällt als ursprünglich einkalkuliert. Noch mehr ärgert ihn, dass die
    Papiere wenig später ein Rekordhoch bei 80 Euro erzielen.

    „Stopp-Loss-Orders sind nicht unproblematisch“, warnt Stefan
    Bickelhaupt, stellvertretender Leiter der Handelsüberwachung an der
    Franfurter Börse. Er beobachtet schon seit geraumer Zeit, das diese
    Form der Kursabsicherung immer häufiger auch von privaten
    Investoren betrieben wird, vor allem bei Aktien mit großen
    Kursschwankungen wie etwa Titeln des Neuen Marktes. Kritisch wird
    es nach seinen Erfahrungen gerade dann, wenn viele Investoren die
    Verkauf auslösende Stopp-Marke bei einem Titel an derselben Stelle
    setzen. Er begründet dieses Phänomen unter anderem damit,dass
    viele Anlegermagazine und Börsenbriefe inzwischen bei
    Aktienempfehlungen die Stopp-Marken gleich mit angeben. „Wenn
    sich viele Investoren daran halten und dieselbe Grenze angeben, kann
    es zu richtigen Verkaufswellen kommen.“ Dies kann jedoch leicht
    vermieden werden, indem der Stopp grundsätzlich etwas unterhalb der
    empfohlenen Marke und bei ungeraden Zahlen gesetzt wird, da die
    Fachzeitschriften meist leicht eingängige Kurse nennen.

    Profis drücken Kurse

    Auch Christoph Metzger von der Baden-Württembergischen Bank in
    Stuttgart rät zur Vorsicht: „Viele Anleger sind sich nicht im Klaren,
    dass die Profis wissen, wo die Stopps liegen.“ Die Experten drücken
    dann den Kurs unter diese Marke, damit sie sich günstig eindecken
    können. Ärgerlich ist dies besonders dann, wenn der Kurs nach der
    kurzfristigen Delle wieder steil nach oben geht. „Es gibt Leute, die
    haben am Neuen Markt auf diese Weise eine Menge Geld verloren,“
    meint Metzger. Ein Fachmann könne Vorgänge dieser Art durch
    ständige Marktbeobachtung erkennen und entsprechend reagieren,
    erläutert er. „Wer aber nicht ständig am Ball ist und rechtzeitig die
    Stopps herausnimmt, kann Pech haben.“

    Über das Setzen der technisch richtigen Stopp-Marken streiten sich
    die Finanzmarkt-Gelehrten. In der Regel werden diese zwischen zehn
    und 30 Prozent unter dem Kaufkurs gesetzt. Viele Profis ziehen bei
    der Wahl der richtigen Marke gern die Charttechnik zu Rate. Auf
    Basis von Vergangenheitswerten werden dabei Berechnungen
    angestellt, mit dem Ziel, künftige Trends zu erkennen. Der Erfolg
    dieser Methoden ist jedoch umstritten, zuverlässige Vorhersagen über
    künftige Entwicklungen gelingen auch damit nicht. Rainer Kloppert,
    Portfolio-Manager bei der Vermögensverwaltung der WestLB in
    Düsseldorf, hält deshalb nicht viel von dieser Technik: „Das ist kein
    Allheilmittel.“

    Beim Setzen der richtigen Marke sollten Anleger vor allem die Stärke
    der Kursausschläge in der Vergangenheit berücksichtigen. Je stärker
    die Volatilität, desto tiefer sollte die Marke unter dem Einstiegskurs
    gesetzt werden. Bei deutschen Finanztiteln etwa, die sich verglichen
    mit anderen Dax-Titeln relativ stabil entwickeln, reicht es nach Ansicht
    der Experten, die Marke etwa zehn Prozent unterhalb des
    Einstiegskurses zu setzten. Bei Neuen-Markt-Werten, bei denen
    Kursschwankungen zwischen 20 und 30 Prozent nichts
    ungewöhnliches sind, sollte der Stopp dagegen nicht zu knapp liegen,
    sonst droht Gefahr, ungewollt aus dem Markt zu fliegen.

    Nichts für schwache Nerven

    Einen Unterschied macht es auch, ob man die Verkaufsorders über
    Xetra, das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse AG in
    Frankfurt, platziert oder über den maklergestützten Präsenzhandel der
    Regionalbörsen. In Xetra werden die Aufträge vom Computer nach
    Prioritäten abgearbeitet. Das heißt, höhere Limits haben Vorrang vor
    niedrigeren. Bei Aufträgen mit derselben Stopp-Marke gilt: wer zuerst
    kommt, malt zuerst. Wer in dieser Reihe hinten ansteht, muss dann
    eventuell einen schlechteren Kurs akzeptieren.Im Präsenzhandel
    wickelt dagegen ein Händler den Verkauf ab. Er sammelt alle
    eingegangenen Orders und ermittelt dann einen Kurs, zu dem alle
    Aufträge abgewickelt werden.

    „Es ist grundsätzlich schwer, automatische Mechanismen laufen zu
    lassen“, meint Franz-Josef Leven, Sprecher des Deutschen
    Aktieninstituts (DAI). Instrumente wie Stopp-Loss-Orders sind nach
    seiner Ansicht nur bedingt geeignet, um das Aktiendepot urlaubsfest
    zu machen. Wer kritische Kandidaten im Depot belässt, sollte – so
    sein Rat – Verluste verkraften können. Weniger nervenstarken
    Anlegern rät er, mit Risiken behaftete Aktien vor dem Urlaub zu
    verkaufen, kurzfristig in Fest- oder Tagesgeld zu gehen und erst nach
    dem Urlaub wieder einzusteigen.

Quelle: SZ vom Wochenende  

24 Postings, 8972 Tage plasviSZ-Artikel über Stopp-Loss-Marken

 
  
    #2
13.08.00 12:36
Vielen Dank Draki,

eine schöne Zusammenfassung zum Thema - hilft sicherlich den Unerfahreneren wie z.B. mir.

Schönen Sonntag
plasvi  

1018 Postings, 8973 Tage AktiOnNowGute Zusammenfassung! Danke :-) o.T.

 
  
    #3
13.08.00 13:10

243 Postings, 9129 Tage y99999so einfach ist das

 
  
    #4
13.08.00 21:04
für die Banken und Investmenthäuser.
wenn sie ein Stoll-Loss gleich bei der Empfehlung mitliefern, können sie gleich festlegen, bei welchem Kurs sie sie einsammeln können.
Fazit: nie ein Stopp-Loss von einer Bank o.a. akzeptieren bzw. gleich wieder nach Auslösung der SL-marke Rückruf von der Bank verlangen und Stopp-Buy setzen kurz unter der SL-marke.
Dann kaufen die Banken nach dir.

Gruss
 Y  

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