Vom 'Pink Slip' geht's zur Strip Bar
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Eröffnet am: | 15.04.09 15:02 | von: Geselle | Anzahl Beiträge: | 2 |
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Vom “Pink Slip” geht´s zur Strip Bar
Dienstag, 31. März 2009
New Yorks Strip-Clubs haben so viele Bewerbungen wie nie. Viele kommen direkt von der Wall Street.
In einem immer schwierigeren Artbeitsmarkt zeigen sich viele Amerikanerinnen flexibel – im wahrsten Sinne des Wortes: An der Wall Street entlassen biegen sie ihren Körper an der Stange im Stripclub. Für prüde Ex-Brokerinnen ist das nichts. Doch wer sich traut, verdient mindestens so gut wie zuvor.
Der Sprachwitz will es, dass der Wechsel von der Wall Street an die Stange ausgerechnet mit dem „Pink Slip“ anfängt. Darunter versteht man in den USA die Entlassungspapiere, die dem unglücklichen Mitarbeiter im Durchschlag überreicht werden. Den „Pink Slip“ in der Tasche weiß man zur Zeit, dass ein neuer Job nicht leicht zu finden ist, vor allem wenn man aus dem Finanz- und Investmentsektor kommt.
Da wird man, respektive: Frau, eben kreativ. In „Rick´s Cabaret“ in Midtown Manhattan, tanzt Randy Newton, die einmal als Analystin bei Morgan Stanley gearbeitet hat. Sie ist kein Opfer der jüngsten Entlassungswelle, sondern hat ihren Job vor sechs Jahren verloren. Seither hat sie die Zeiten im Finanzviertel allerdings nie vermisst – finanziell schon gar nicht. Newton kassiert jährlich alleine Trinkgelder im sechsstelligen Bereich, eine gute Nacht an der Stange kann ihr bis zu 1500 Dollar bringen.
Newton weiß von vielen Kolleginnen, die es in den letzten Wochen und Monaten von der Wall Street in die Clubs gezogen hat, und ihr Chef sagt: „Wir bekommen viele Bewerbungen von Karrierefrauen, auch aus dem Immobiliensektor.“ Denen bietet man flexibel Arbeitszeiten. Die Tänzerinnen können gerne mal ein paar Wochen pausieren um eventuell in anderen Clubs aufzutreten – etwa in Las Vegas, in New Orleans oder in Texas, wo „Rick´s“ in Austin, Houston, Fort Worth und San Antonio vertreten ist.
Dass „Rick´s“ für Tänzerinnen aus dem Finanzdschungel die erste Adresse ist, wundert nicht: Das Strip-Emporium ist das einzige Unternehmen der Branche, das börsennotiert ist. Die Aktie gibt es an der Nasdaq unter dem Tickerkürzel RICK – und zwar billig: Im Rahmen der aktuellen Krise ist auch das Strip-Papier von 28 Dollar auf zuletzt rund 4 Dollar eingebrochen. Damit ist sie aber immer noch mehr wert als die Anteilsscheine von Citigroup, GM oder AIG.
Doch auch Clubs ohne direkte Beziehungen zur Börse stellen einen Anstieg bei den Bewerbungen fest. Der „Foxy Lady Club“ im US-Bundesstaat Rhode Island veranstaltete jüngst eine eigene Job-Messe, zu der immerhin 150 Bewerberinnen kamen. Und in einem Club in Orlando hat man erfahren, dass nicht nur Frauen bei der Jobsuche auf die Branche zurückgreifen. Immerhin brauchen die Etablissements auch Bartender und Türsteher – manch ein Broker verdient heute mit solchen Jobs sein Geld.
Eines haben die Ex-Broker in vielen Jahren im Zentrum der Wirtschaft offensichtlich gelernt: Auch in konjunkturell schlechten Zeiten gibt es Branchen, die stabiler sind als der Rest. Und tanzen – und mehr! – geht offensichtlich immer....
Gruß, Geselle