Carlyle lässt Edscha pleite gehen
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Eröffnet am: | 03.02.09 00:31 | von: kiiwii | Anzahl Beiträge: | 41 |
Neuester Beitrag: | 03.02.09 21:05 | von: idiosynkrat | Leser gesamt: | 1.975 |
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Von 1999 bis 2004 war der Autozulieferer Edscha börsennotiert
02. Februar 2009 Der Automobilzulieferer Edscha hat Insolvenzantrag gestellt. Hintergrund sei eine „massiv rückläufige Entwicklung“ am Automobilmarkt sowie der erschwerte Zugang zu Kapital wegen der Finanzkrise, sagte eine Sprecherin des Remscheider Konzerns am Montag. Der Antrag beim Amtsgericht Wuppertal gelte für die europäischen Standorte. Betroffen seien 4200 Mitarbeiter.
Edscha-Eigentümer Carlyle - einer der größten Finanzinvestoren weltweit - hatte erfolglos mit Banken und Autobauern verhandelt. Der Versuch, öffentliche Garantien zu erhalten, war Kreisen zufolge in den vergangenen Tagen ebenfalls gescheitert.
Die Autobranche leidet massiv unter zurückgehenden Bestellungen. Zahlreiche Unternehmen haben Kurzarbeit beantragt. Audi-Chef Rupert Stadler hatte jüngst einen „grottenschlechten“ Januar beklagt. Die Talfahrt schlägt voll auf die Zulieferer durch.
Carlyle: „Edscha ist im Kern ein gesundes Unternehmen“
Der ebenfalls einem Finanzinvestor gehörende Zulieferer Stankiewicz mit 1300 Mitarbeitern in Deutschland hatte bereits Insolvenz angemeldet. Insbesondere hoch verschuldete Firmen in Händen von Private-Equity-Häusern geraten in der Rezession in finanzielle Schwierigkeiten. Die Absatzkrise führt vielfach zu einem Bruch von Auflagen in den Kreditvereinbarungen und in der Folge zu schwierigen Gesprächen mit den Banken.
Eine Carlyle-Sprecherin sagte, Edscha seien aufgrund eines „dramatischen Nachfrageeinbruchs“ die nötigen flüssigen Mittel zur Fortführung des Geschäfts ausgegangen. Carlyle hatte bereits im Dezember 20 Millionen Euro frisches Kapital nachgeschossen. Weitere Finanzspritzen hatte der Investor aber davon abhängig gemacht, dass auch die Banken und Kunden mitzögen. An einer hohen Verschuldung sei Edscha nicht gescheitert, betonte sie. Carlyle hatte das nordrhein-westfälische Unternehmen 2003 für 185 Millionen Euro gekauft und zwei Jahre später 60 Millionen Euro entnommen. Den Rest muss der Investor nun abschreiben.
„Edscha ist im Kern ein gesundes Unternehmen. Wir bleiben zuversichtlich, dass das Management und der Insolvenzverwalter die unter den gegenwärtigen Umständen bestmögliche Lösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten finden werden“, sagte die Sprecherin.
Das 1870 gegründete Traditionsunternehmen Edscha mit 1,1 Milliarden Euro Umsatz ist auf Türscharniere, Cabrio-Dächer und Pedalwerke spezialisiert. In Deutschland wird in Remscheid sowie im bayerischen Hengersberg, in Hauzenberg und in Hengersberg produziert. In Bayern arbeiten 2100 der rund 2400 Beschäftigten in Deutschland. Edscha beliefert unter anderem BMW.
IG Metall: Edscha wurde „ausgesaugt“
Die bayerische IG Metall Bayern warf Carlyle vor, Edscha „bis zur Blutleere“ ausgesaugt zu haben. Der Konzern habe über Jahre seine Gewinne an Carlyle abführen müssen. In den Kreisen hieß es, Edscha habe in Gesprächen mit den Landesregierungen in Düsseldorf und München versucht, öffentliche Bürgschaften zu erhalten. Doch seien die Edscha-Vertreter zu spät vorstellig geworden. Die Zeit habe nicht mehr gereicht. Von Edscha war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.
Von 1999 bis 2004 war Edscha börsennotiert. Noch vor einem Jahr hatte es geheißen, Carlyle sehe einen erneuten Börsengang als Option. Der Mehrheitseigner hatte dem Unternehmen einen Sparkurs verordnet. Neben einem Verkauf von Firmenteilen und Standortschließungen wurden 1000 Stellen gestrichen.
http://www.faz.net/s/...EBAA59962ABF05F430~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Der HRE zb kann keine andere Bank auch nur einen Cent leihen...
Genau deshalb brauchen wir doch die staatlichen Garantien bzw. sogar staatliche Beteiligungen an Banken.
...das ist mit dem Zeitraum WK I/ WK II nicht zu vergleichen...
Die Aktion ist um ein paar level höher angesiedelt..., beruhigend für die breite Masse ist sicherlich hierbei die stoische Ruhe unserer Helden..., man suggeriert "Überlegenheit" ggü. der Situation...
...ich verweise gern noch mal auf das Zitat von Georg Schramm "Neues aus der Anstalt" vergangene Woche: ...daß es nach dem Urteil des BVG durchaus, unter bestimmten Voraussetzungen legitim ist, ...selbst einen Politiker als "Dummschwätzer" zu bezeichnen, ...wobei man eindeutig sagen muß, daß Frau Merkel damit sehr gut bedient ist..."
ps.: ...schön dabei ist, wir erleben Geschichte hautnah..., wobei ich mir nicht verkneife zu sagen: ...so etwas löste man zu einem anderen Zeitpunkt völlig anders...
Wenn eine Bank wissentlich Geld verleiht an einen evt insolvenzgefährdeten Schuldner (egal, ob Bank oder Industriebetrieb), macht sie sich und machen sich die handelnden Personen haft- bzw. strafbar... der Vorwurf der Untreue ist dann unausweichlich
Du bist und warst nie Banker, oder ?
Ne - mir geht es einfach darum: Back to the roots. Die Banken sollen sich über die Einlagen ihrer Kunden und über die Zentralbank refinanzieren - und die Kohle an Schuldner weiterreichen. Und das wars dann auch. Mehr braucht man nicht. Man braucht keinen Geldverleih zwischen den Banken - das läuft nur auf Spekulation hinaus.
Zu Zeiten, wo es vor Jahren noch die Goldauktionen in London gab, welche dann letztlich hoffnungslos überzeichnet gewesen sind, hätte man den Braten riechen müssen...
Risikokapital birgt nun mal Risiko..., also FUNDAMENT her !!! STAHLBETON 5 meter ...
Es ist bereits zinserhöhend, wenn die Banken das Geld für nur 1 % bei der Zentralbank anlegen können und es für 3 % von dort leihen müssen... wird nen schönen Zentralbankgewinn geben...
Aber die Marge hat man sich früher, als der Interbankenmarkt noch funktionierte, locker geteilt und im übrigen im Wettbewerb an den Endkunden (jedenfalls zum Teil) weitergegeben. Heute geht das nicht, d.h. der Endkreditnehmer zahlt bereits jetzt (trotz historisch niedrigster Zentralbankzinssätze) deutlich höhere Zinsen als nötig. Dazu kommen noch die höheren Risikoaufschlähe (falls es überhaupt noch nen Kredit gibt...)...
Zum Konsum. Es gibt genau 2 Möglichkeiten mit eingenommenem Geld (Einkommen, Gewinne) umzugehen. Entweder man gibt es aus oder man spart es, also Konsum oder Kapitalbildung. Das gilt nicht nur für Privatleute, sondern eben auch für Banken und Unternehmen (der Staat sei wegen der komplexeren Zusammenhänge hier von der Betrachtung ausgenommen). Wenn Banken und Unternehmen nun über Geldmangel klagen und sich kein neues beschaffen (kreditunwürdig) können, dann liegt es schlicht und ergreifend daran, dass sie übermäßig hoch konsumiert haben. Ihre angenommene, auf kurze Sicht gesehene Erwartung hat sich nicht erfüllt. Wenn man so will, eine klassische wirtschaftliche Fehleinschätzung und -spekulation.
Jetzt wird der oberschlaue Wirtschaftsfachmann sicherlich gleich einwenden, man könne das Handeln der Banken und Unternehmen nicht als Konsum bezeichnen. Nun, als was dann? Will man das Treiben - zumindest das, welches zur Krise geführt hat - der letzten Jahre etwa als Investition bezeichnen oder gar als einen Wertschöpfungsprozess? Hier hat einfach nur ein Verbrauch (Konsum) von Ressourcen stattgefunden ohne etwas sinnvolles und nachhaltiges zu schaffen. Und zwar mit allen finanziellen Mitteln die zur Verfügung standen und weit darüber hinaus.
Ein Handeln, wenn man so will, vergleichbar mit einem Landwirt vergangener Tage, der es nicht mal mehr für nötig hält auch nur einen entsprechenden Anteil seiner Ernte als neues Saatgut für das nächste Jahr zurückzulegen. Von Investionen in neue Maschinen usw. mal ganz abgesehen, einfach alles durchgebracht und verprasst. Ob nun Bauer oder Bänker, dank komplexerer Wirtschaftswissenschaften bedarf dieses komplexe Problem in einer hochkomplexen Volkswirtschaft auch einer komplexeren Lösung. Denn neben dem Bauern will ja auch noch der Landwirtschaftsberater gefüttert sein. Und der moderne Politiker unserer westlichen Wertewelt muss, ob er nun noch Sinn darin sieht oder auch nicht, beide am kacken halten.
Die Deutsche Bank ist zwar nicht von einer fast Pleite betroffen, doch der Eigenhandel hat doch mit erheblichen Verlust in 2008 abgeschlossen.
Wie können denn den Mitarbeitern noch Boni gezahlt werden, wo man Verlust machte?
In der Tat bekommt ja noch wohl jeder einen Boni, selber 80% weniger , heists ja dann , er bekommt noch immer20% seiner vorherigen Boni?
Und warum?
Weil er die grössten Verluste reinfuhrt und derjenige , der in der Abteilung ist mit den zweitgrösten verlusten bekommt dann noch das dopppelte also 40% Bonus?
Das muss man mal einem menschen mit normalen Verstand erklären!
Bonus ist eine Zahlung für einen Erfolg, würde sogar sagen, für einen ausserordentllichen Erfolg! Denn ein normaler Erfolg muss ja automatisch da sein, dafür für der Mitarbeiter bezahlt.
Aber bei einem verlust der bank, auch wenn die eigene Abteilung kaum Verlust machte, kann überhaupt kein Bonus bezaht werden.
Kann nur hoffen, dass der Bund bei den Banken, wo er sich engagiert auch ähnliches festgelegt hat.
Wenn schon das gehalt der Topmanager begrenzt ist, dann darf aber auch keiner einen Boni erhalten, wenn man darauf angewiesen war, dass der Staat Hilfe leistet!
Boni für Verluste.........unglaublich!
...aber mal im Ernst, kd, es ist nicht davon auszugehen, daß a l l e bonusberechtigten Mitarbeiter nun im vergangenen Jahr so schlecht gearbeitet haben, daß sie keinerlei Bonus-Anspruch mehr erzielt haeben...
Es gibt sicher welche, die kriegen Null Bonus (etwa, weil sie im verlustreichen Eigenhandel tätig waren), aber ebenso sicher auch welche, die ertragbringende Geschäfte für die Bank abgeschlossen haben. Und die haben selbstverständlich ihren Anspruch...
Am meisten schockiert aber, dass Carlyle ihre Beteiligung faktisch abschreibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die nach Abwicklung der Insolvenz auch nur einen Cent realisieren, da werden die Wettbewerber die Assets beim Leichnschmaus für "nada" übernehmen und ihre schlecht ausgelasteten Kapazitäten aufmotzen. Wer macht das Geschäft? Brose, Witte, Webasto? Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner!