Das Ei des Kostolany und der DAX.
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 09.12.08 18:19 | ||||
Eröffnet am: | 08.12.08 18:12 | von: greygrey | Anzahl Beiträge: | 11 |
Neuester Beitrag: | 09.12.08 18:19 | von: greygrey | Leser gesamt: | 4.490 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Meine Frage: In welcher Phase befindet sich der DAX gerade im Hinblick auf das berühmte Ei des Kostolany.
Wenn ich mir "die" Medien aktuell so anschaue, dann würde ich sagen, wir befinden uns in oder vielleicht sogar schon ziemlich am Ende der Übertreibungsphase (nach unten). Demnach sollte man wohl jetzt kaufen!?
Kann mir einer der "Börsenprofis" (sofern es so etwas überhaupt gibt) hilfreiche Hinweise geben?
Grüße
greygrey
Meine Argumentation: Laut Kostolany kann man an mehreren "Indikatoren" erkennen, in welcher Phase sich der Markt befindet. Vor allem soll man auf die Medien achten, sich aber von diesen nicht in der eigenen Meinung verunsichern lassen. Wenn ich mir diverse Print- und Internetmedien ansehe, dann lese ich vor allem über die negativen Auswirkungen der Finanzkrise, Rezession, Systemkrise, Weltwirtschaftskrise, des niedrigen Ölpreises (!) usw.
Worüber ich hingegen nichts lese: Die positiven Auswirkungen des niedrigen Ölpreises, der niedrigen (EZB-)Zinssätze, der nach wie vor guten Konsumnachfrage im Inland zu Weihnachten usw. Teilweise wird sogar wie folgt argumentiert: Die niedrigen (EZB-)Zinssätze zeigen, wie tiefgreifend die aktuelle Krise sei! Ja, wie absurd ist das denn? Oder was ich auch noch nie gehört habe: Wenn GM und co. pleite gehen, dann ergeben sich langfristig bessere Chancen für die anderen Automobilkonzerne! Habe ich in der ganzen Diskussion noch überhaupt nicht vernommen...
Kostolany schreibt auch: An der Börse kommt es darauf an, ob es mehr Dummköpfe gibt als Papiere oder mehr Papiere als Dummköpfe. Ich kann im Moment nicht erkennen, dass dauerhaft genügend Dummköpfe da sein werden die Papiere (zu höheren oder jetzigen Kursen) kaufen.
Ist alles nur meine persönliche Meinung und ich kann mich auch irren (siehe meine Platzierung im Investorspiel), aber ich glaube, dass wir noch wesentlich tiefere Kurse sehen werden.
Dummköpfe mit viel Geld dürfen jetzt kaufen, vielleicht haben sie sogar Glück und sind die Gewinner. In Zukunft werden die Dummköpfe aber weniger Geld haben, womit sollen sie euch dann die Aktien abkaufen? Wie war das noch? Das Glück ist die Klugheit der Dummen? Oder so ähnlich.
nander ?
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Zeitpunkt: 14.05.12 10:12
Aktion: Löschung des Anhangs
Kommentar: Erotischer Inhalt
http://www.aktienboard.com/vb/showthread.php?t=87769
und- danke für die Anregung mit dem Ei, greygrey!
von Michael Vaupel
*** Traders Daily-Leser W. K. fragt:
„Da ich Aktien und Optionsscheine zur Zeit scheue, aber vor dem 31.12.08 noch in einen Grundstock investieren will (Abgeltungsteuer), habe ich mir ein paar ETFs angeschaut, von denen ich die Info hatte, dass sie - wie normale Fonds - als Sondervermögen geführt werden müssen und damit auch bei einer Pleite der kontoführenden Bank nicht verloren sind. Ich habe mir die Bedingungen für ein Asien ETF von ABN Amro (WKN: A0MU3S) angeschaut. Da steht drin: `Anleger sollten jedoch beachten, dass die Insolvenz oder der Zahlungsverzug der ABN als Swap Kontrahent Auswirkungen auf das Vermögen des Teilfonds haben würden.
Frage: Doch nichts mit der Sicherheit vor einer Pleite? Wie ist das bei `normalen Fonds (die mir in den Gebühren zu teuer sind)?"
Meine Antwort:
Ja, interessante Sache!
Zunächst zur zweiten Frage des Lesers - den „normalen" Fonds. Die sind ein Sondervermögen, da ist die Sache einfach. Das bedeutet: Wenn die herausgebende oder die Depot führende Bank Pleite geht, spielt das keine Rolle. Ein Sondervermögen besteht „für sich" („Ding an sich", siehe Kant).
Nun zu den ETFs.
Normalsterbliche wie Ihr Traders Daily-Autor hatten bei Aufkommen der ETFs zunächst in der Illusion gelebt, dass diese vollständig durch den jeweiligen Basiswert abgedeckt sind. Wenn z.B. ein Gold ETF ein Volumen von 1 Mrd. Euro erreicht, ist er durch Gold im Gegenwert von 1 Mrd. Euro gedeckt.
Dies trifft aber nur auf einen Teil der ETFs zu. Insbesondere bei ETFs auf Aktien-Indizes sind diese ETFs keineswegs immer durch die im Index enthaltenen Aktien gedeckt.
Vielmehr gehen da einige Emittenten ganz anders vor!
*** Nehmen wir einmal ein Beispiel, und zwar einen Eurostoxx50 ETF.
Da ist es öfter so, dass der Emittent für den Gegenwert der verkauften ETF-Anteile dann keineswegs die im Index enthaltenen Aktien kauft. Er geht stattdessen ein Geschäft mit einer anderen Bank ein: Diese andere Bank garantiert für einen bestimmten Zeitpunkt die Auszahlung eines Betrags, der dem Gegenwert eines bestimmten Aktienkorbs entspricht.
Und dieser Aktienkorb entspricht dann genau der Zusammensetzung des Eurostoxx50.
Mit anderen Worten: Der Emittent des ETF verpflichtet eine andere Bank dazu, die Zahlung zu leisten. (Dies geschieht mittels einem sogenannten SWAP-Geschäft.)
Das bedeutet, dass der Emittent des ETF nicht das gesamte erhaltene Geld in die Abbildung des Index durch Kauf der enthaltenen Aktien stecken muss. Stattdessen kann er mit dem Geld ganz andere Dinge kaufen, welche den ETF ebenfalls absichern. In letzter Zeit waren offensichtlich japanische Aktien der Hit für solche Käufe.
Halten wir fest: Wenn Sie einen ETF auf den Eurostoxx50 kaufen, dann ist es keineswegs zwangsläufig so, dass der Emittent mit ihrem Geld dann die im Eurostoxx50 enthaltenen Aktien kaufen wird.
Vielmehr kann er mit diesem Geld eine andere Bank verpflichten, den Zahlungsstrom, den Sie erhalten können, zu leisten. Und er kann japanische Aktien kaufen.
Und jetzt wird auch klar, was dieser Satz bedeutet, welchen der Traders Daily-Leser zitiert hatte:
„Anleger sollten jedoch beachten, dass die Insolvenz oder der Zahlungsverzug der ABN als Swap Kontrahent Auswirkungen auf das Vermögen des Teilfonds haben würden."
Das bedeutet nichts anderes, als dass es für den ETF natürlich „schlecht" ist, wenn der SWAP-Partner, welcher den Zahlungsstrom leisten soll, Pleite geht.
Und hier kommt das Emittenten-Risiko dann doch wieder ins Spiel!!
*** Meiner Ansicht nach erschwerend kommt hinzu: Bei vielen Emittenten habe ich gesehen, dass der Swap-Partner zum selben Mutterkonzern gehört.
Wenn also z.B. die Commerzbank Tochter für ETFs als Swap-Partner das Mutterhaus, also die Commerzbank selber, nehmen würde - dann hängen Sie letztlich doch von der Bonität der Commerzbank ab und sind keineswegs vor dem Emittenten-Risiko sicher.
Wenn Sie diesbezüglich nachfragen, erhalten Sie möglicherweise eine Antwort dieser Art: „Diese Konstruktion hat doch für Sie den Vorteil, dass wir mit den japanischen Aktien eine Über-Rendite erzielen können, welche über der Performance eines reinen Eurostoxx50 Index liegen kann!"
Das mag schon stimmen. Doch wenn ich einen ETF auf den Eurostoxx 50 kaufe, dann wäre es mir am liebsten, wenn dieser einfach nur 1:1 den Eurostoxx 50 abbildet - und auch durch den physischen Kauf der in diesem Index enthaltenen Aktien abgesichert wäre.
Nichts mit Swap-Geschäft mit verbundenem Bankhaus und Kauf von japanischen Aktien.
Doch die Realität sieht anders aus, wie gerade geschildert.
Das sollten Sie wissen, finde ich!
Bleiben Sie wachsam.
Sehr guter Hinweis! Damit habe ich mich in den letzten Wochen sehr intensiv beschäftigt und aus diesem Grund absichtlich einen ETF "auf den DAX" erworben, der nicht swapt! Auch steuerlich ist mir die SWAP-Geschichte zu riskant, da es hier - nach Lektüre unzähliger Berichte - meines Erachtens so sein kann, dass theoretisch zwischen 100% (inkl. Dividendenerträgen!) und 0% der Abgeltungssteuer gespart werden (sofern bis Jahresende gekauft wird). Und dass der Gesetzgeber nachträglich nochmal die Regeln ändert (zuungunsten des gemeinen Kleinanlegers), ist ja in Deutschland nix außergewöhnliches mehr...
Gruß